NDR Info heute um 16.05 Uhr: Hamed Abdel-Samad im Gespräch mit Ulrich Horstmann

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Erstaunlich, wie NDR Info spannende Thesen ausblendet. Da wird heute eine Stunde lang Herr Abdel-Samad, ein gefeierter deutscher Autor mit ägyptischen Wurzeln, befragt und seine Kernthese, der Islam sei ein Auslaufmodell, wird noch nicht einmal angesprochen. Stattdessen verharrt man in der Biografie des Autors. Und das, obwohl diese These das Thema seines letzten Buches ist.

Hier mal die wichtigsten Aussagen von Herrn Abdel-Samad, wie er sie gegenüber der "Weltwoche" gegeben hat, und die ein deutscher Radiojournalist wahrscheinlich niemals zu äussern wagte:

Ich kam vor fünfzehn Jahren nach Europa, um in Freiheit leben zu können…Meine Prognose, dass die islamische Welt keine Zukunft hat, ist nicht Polemik.

Der Islam hat mehrere Konstruktionsfehler. Zuerst seine Betrachtung des Dschihad als Dauerzustand: Es herrscht immer Kampf… Der zweite Geburtsfehler ist die Unantastbarkeit des Korans. Er gilt als Gotteswort… Drittens hat sich von Beginn weg Religion mit Politik vermischt. Schliesslich wurden altarabische Stammesstrukturen, Ehrgefühle und die untergeordnete Stellung der Frau in der Religion miteinander vermengt.

Mohammed begann als sanfter Sozialreformer. Aber er war ein total anderer Mensch geworden, als er nach seinen Eroberungskriegen siegreich in seine Heimatstadt Mekka zurückkehrte… er zerstörte alle anderen Gottheiten um die Kaaba. So pflanzte er die Saat der Intoleranz in das Herz des Islam.

Die Mehrheit der Muslime lebt ein rückständiges, ärmliches Leben…wenn die Abschottung mit Paranoia, Beleidigtsein und Hass gegen den Westen gepaart ist, wird es gefährlich.

Es ist bekannt, dass die islamischen Staaten das Schlusslicht in der Welt sind, wenn es um Bildung, Produktivität und Einhaltung von Menschen- und Frauenrechten geht. Die politischen und religiösen Führer können nur noch an eine längst vergangene Zeit erinnern. Sie wissen nicht, wie es weitergehen soll. Eine Kultur, die ihre Zukunft in der Vergangenheit sucht, ist dem Tod geweiht.

Erst die Freiheit führt zu Innovation. Aber Muslime sind nicht frei. Die religiösen Dogmen unterdrücken die Menschen und hemmen die Kreativität. Deshalb hat der Islam der Welt heute kaum etwas zu bieten.

Typisch für die islamische Welt ist der Spagat zwischen einer glorreichen, grundsätzlich fehlerlosen islamischen Geschichte…und der Opferrolle in der Gegenwart. Das ist fatal. Eine Kultur, die überleben will, muss Vielfalt zulassen und flexibel sein. Der Islam hat diese Fähigkeit verloren und geht unter.

Wenn das Erdöl im Nahen Osten in rund dreissig Jahren zur Neige geht, wird sich das in Konflikten zeigen: Sunniten gegen Schiiten, Araber gegen Juden, Muslime gegen den Westen. Die Radikalen werden immer radikaler und die Liberalen noch liberaler sein. Das bedeutet Krieg.

Der Islam…befindet sich kulturell und gesellschaftlich auf dem Rückzug. Die religiös motivierte Gewalt, die zunehmende Islamisierung des öffentlichen Raums und das krampfhafte Beharren auf der Sichtbarkeit der islamischen Symbole sind nervöse Reaktionen auf diesen Rückzug. Viele Muslime sind nicht stark, sie sind beleidigt.

Während sich im Westen ein Gegenpol zum Materialismus und Konsumverhalten im kulturellen Repertoire der Aufklärung und des Humanismus findet, mangelt es dem gelebten Islam an einem gesunden Verteidigungsmechanismus dieser Art. Indem die Mehrheit der Menschen in den islamischen Staaten – und zunehmend auch junge Muslime in Europa – die Instrumente und Produkte der Moderne verschlingt, sich aber dem dahinter stehenden Gedankengut nach wie vor verschliesst, existiert sie in einem Zustand der Schizophrenie. Über kurz oder lang mündet das in Fanatismus oder kulturelle Verwahrlosung – oder gar in beides zugleich.

Nur weil Muslime angeblich religiös sind, dürfen sie die Errungenschaften aufgeklärter Gesellschaften nicht ausser Kraft setzen. Sie verlangen Rechte, ohne an ihre Pflichten zu denken. Sie entwickeln keine Ideen zum Zusammenleben in dieser Gesellschaft, sie denken nur an sich…Die Frage ist: Wenn der radikale Muslim die Macht über mich hat, denkt er noch immer in den Kategorien der Toleranz? Eben nicht. Man kann nicht Toleranz an Leute verschenken, für die der Begriff ein Fremdwort ist…Sie sind nett, solange sie etwas verlangen. Wenn sie haben, was sie wollen, ist Schluss.

Mit dem jetzigen Sozialhilfesystem zementieren wir Opferhaltung und Hilflosigkeit. So…ermuntert man gerade auch Migranten aus dem arabischen Raum und der Türkei zum Nichtstun. Wenn die Kinder sehen, dass das Geld einfach aus dem Amt kommt, wachsen sie in dieses System hinein. Und mit achtzehn verlangen sie dann ebenfalls Sozialhilfe.

Millionen halbgebildeter, sexuell frustrierter und arbeitsloser junger Männer sind eine leichte Beute der Extremisten.

Es braucht einen Bruch. Alle Reformer und Integrationsbeauftragten sollten sich den Satz Ludwig Börnes zu Herzen nehmen: «Einen Wahn verlieren macht weiser als eine Wahrheit finden.»
 
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