NDR untersucht Blut von Stellenbewerbern

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AW: NDR untersucht Blut von Stellenbewerbern

Zustimmung. Wie schnell kann man dabei auch mal in "falschen Verdacht" geraten.

Das Schlimme ist ja, dass mit Sachen wie solchen Bluttests erstmal jeder unter Generalverdacht gestellt wird. Dir muss quasi keiner nachweisen, dass du Alkoholiker bist. Du musst beweisen, dass du keiner bist.

Dienst ist Dienst, Schnaps ist Schnaps? Solange die Arbeit nicht drunter leidet, auf jeden Fall.
 
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Ich finde es unverschämt und diskriminierend eine Blutprobe abgeben zu müssen, bevor ich als Journalist/Moderator tätig sein darf. Das sowas bei der Polizei/Bundeswehr/Feuerwehr nötig ist, da bei einem solchen Mißbrauch ggf. die lebensrettenden Maßnahmen nicht mehr möglich sind ist völlig klar, aber was jemand in seiner Freizeit macht ist doch absolut unerheblich und hat was mit privatsphäre zutun !

Gruß aus dem Wichtelwald
 
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Auf jeden Fall reiht sich diese Vorgehensweise ganz prima in die Diskussion um den Datenschutz ein. Das ist ja nun auch kein neues Problem, der CCC hat Anfang der 80er schon den virtuellen Finger in die Wunde gelegt und Computersysteme ausgespäht, um auf Sicherheitslücken hinzuweisen. Jetzt haben wir es mit dem NDR oder mit Daimler oder mit einer anderen x-beliebigen größeren Firma zu tun, die Blutproben von ihren neuen festangestellten Mitarbeitern haben will. Daran schließt sich unweigerlich die Frage an, was mit diesen Daten geschieht. Verbleiben sie tatsächlich nur beim Arzt? Werden sie nach der Einstellungprozedur vernichtet? Warum werden solche Daten erhoben? Was läßt sich aus ihnen alles ableiten?

Berechtigte Fragen, die im Kern aber das Grundsatzproblem formulieren. Man kann es halten wie Schäuble und möglichst viel kontrollieren ("Online-Durchsuchungen") und die Leute ausspionieren. Zufälligerweise ist in ein paar Tagen 20jähriges Jubiläum des Mauerfalls. Mmmh. Ob es da wohl irgendwelche Parallelen gibt?

Daß eine solch kontrollierende Vorgehensweise das Unternehmen in der Öffentlichkeit in ein sehr schlechtes Licht rückt, hat uns der Fall Lidl gezeigt. Mit dem Unterschied, daß die Mitarbeiter von ihrer Überwachung nichts wußten. Hier beim NDR wissen die Leute ja, daß ihnen Blut abgenommen wird, aber was dann anschließend damit passiert, wissen sie nicht.

Was ich damit sagen will: es geht hier meiner Ansicht nach nicht um die Frage, ob Bluttests legitim sind oder nicht. Es geht viel mehr um eine ethische Frage: welchen Wert haben Daten? Welchen Wert haben Informationen?
 
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Ich finde es unverschämt und diskriminierend eine Blutprobe abgeben zu müssen, bevor ich als Journalist/Moderator tätig sein darf.

Dies besonders auch dann, wenn man zur Gesunderhaltung seines Körpers und zur Erhaltung seiner Arbeitskraft ein Medikament einnehmen muss, das, wenn auch in tolerablem Bereich, jedoch sichtbar Leber- und andere Blutkennwerte verändert.

OK, eigentlich müsste die Erkrankung, die zur Einnahme zum Beispiel eines solchen Medikamentes zwingt, im Vorfeld ohnehin Erwähnung gefunden haben. Der Betriebsarzt sollte dann schon 1 und 1 zusammenzählen können und normalerweise steht man dann auch unter regelmäßiger Überwachung eines Spezialisten.

Wer sich aber möglicherweise auf eigene Faust eine Medikation mit freien Mitteln verordnet hat, um dies oder jenes zu behandeln bzw. zu "verstecken", könnte sich schon der Möglichkeit gegenüber sehen, im Anschluss an den Bluttest unangenehme Fragen gestellt zu bekommen.
Dass diese nur der Betriebsarzt zu stellen hat und entsprechend die dringende Empfehlung ausspricht, sich untersuchen zu lassen, erachte ich hier als Selbstverständlichkeit - ebenso, dass der Betriebsarzt die Arbeitsfähigkeit nicht anhand eines Bluttests in Frage stellt und dies gegenüber dem Arbeitgeber auch so zum Ausdruck bringt.
 
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Es geht viel mehr um eine ethische Frage: welchen Wert haben Daten? Welchen Wert haben Informationen?

Meine Frage ist da eher: Geht es meinen Arbeitgeber was an ob ich möglicherweise Syphilis oder HIV habe? Oder vielleicht dringend notwendige Medikamente zu mir nehmen muss, die mir vielleicht peinlich sind (Betablocker, Viagra, Beruhigungsmittel etc.)? Nicht ohne Grund gibt es eine ärztliche Schweigepflicht. Und ich stimme Dir zu, dass es aus Datenschutzrechtlichen (und gesetzlichen) Gründen an und für sich nicht korrekt ist, jemanden aufgrund eines solchen Befundes nicht einzustellen.
 
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Geht es meinen Arbeitgeber was an ob ich möglicherweise Syphilis oder HIV habe? Oder vielleicht dringend notwendige Medikamente zu mir nehmen muss, die mir vielleicht peinlich sind (Betablocker, Viagra, Beruhigungsmittel etc.)?
Vielleicht geht es vielmehr um die Frage, welche Vorerkrankungen jemand mitbringt und diese einfach nur festzuhalten, damit, wenn irgendetwas zum Ausbruch kommt, niemand sagen kann: "Den Mist habe ich, seit ich hier arbeite!" Ich denke da zum Beipiel an schleichende Allergien. Solche äußern sich nicht durch heftige Pusteln, Krampanfälle oder ähnliches, sondern langsam einschleichende Krankheitsbilder. Stichwort Neurodermitis - eine üble Qual, herrlich mysteriös und alles, wirklich alles kann Schuld daran haben - auch die Arbeitsstätte und das -umfeld. Sowas möchten sich weder ein Arbeitgeber noch die BG unterschieben lassen. Auch Dauerausscheider von Krankheitserregern haben eine Vorgeschichte und die ist nicht unter den Tisch zu kehren, wenn solche Personen in ein Team aufgenommen werden sollen, welches auf engstem Raum arbeitet und wo sich unzählige Mitarbeiter den selben (Redaktions- oder Studio-) Arbeitsplatz teilen müssen.

Da erwartest selbst Du von allen deiner Kollegen, dass sie ihre eigene Gesundheit mit Rücksicht auf deine kompromißlos in Schuß halten und dass dir keine Kollegen auf die Tastatur deines Rechners husten, damit Du dir von Arbeit etwas mit nach Hause nehmen kannst.

Privatsphäre hat ihre Grenzen und wer dem Betriebsarzt wissentlich etwas verschweigt, gefährdet möglicherweise nicht nur sich selbst, sondern ein ganzes Kollektiv. Aber ja: Schlimm ist es erst dann, wenn etwas passiert und sich herausstellt: DAS hätten die doch merken müssen!
 
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Privatsphäre hat ihre Grenzen (...)

Und die werden immer enger gesetzt, leider. Dabei halte ich die Privatsphäre und die Persönlichkeitsrechte für mit unsere höchsten Güter. Diese gilt es zu schützen, und ich kann nicht verstehen, dass manche solche Tests auch noch verteidigen. Darüber hinaus erschließen sich mir Bluttests für Radiomoderatoren nicht wirklich. Wir hatten ja die Gegenbeispiele wie Polizei oder Feuerwehr. Aber bei einem Radiomoderator? :confused:
Was kommt als nächtes? Potentielle Arbeitgeber lassen unsere Post öffnen, um nach eventuellen Arztrechnungen zu suchen? Ist doch nicht schlimm, oder? Wir haben ja alle nichts zu verbergen und ein Arbeitgeber ist ja geradezu verpflichtet, seine Belegschaft vor der nächsten Cholera-Welle zu schützen.
 
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Potenzielle Arbeitgeber urteilen dich schon ab, noch weit bevor du deren Betriebsarzt gesehen hast. Nur ein Wimpernschlag über deine Vita und sobald auch nur das dünnste Haar in der Suppe deines Lebens schwimmt, ist deine Bewerbungsmappe geschlossen und in der Ablage für den Rücklauf, den die Sekretärin mit einem feinen Standardtext versieht, eintütet und du hast deinen Mist wieder im Kasten.

In deinem Lebenslauf kannst du dich gern bedeckt halten, in der Bewerbung falsche Tatsachen vortäuschen... solang dir keiner auf die Schliche kommt und sich nicht herausstellt, dass du bewusst gelogen hast, ist das alles kein Problem. Deine Gesundheit ist aber nicht nur deine eigene Angelegenheit, sondern - du bemerktest es selbst - auch die deines Arbeitgebers und die der Berufsgenossenschaft. Wer hier vorsätzlich etwas vertuscht, gefährdet - ich wiederhole mich - nicht nur sich selbst, sondern ein ganzes Kollektiv und die Gemeinschaft.

Würdest Du als Arbeitgeber cool bleiben, wenn jemand, der Medikamantenmißbrauch betreibt (keine Seltenheit), aufgrund der neuen Belastungen am Arbeitsplatz gesundheitlich abtritt und sich herausstellt, dass der Mitarbeiter bereits vorher Mißbrauch betrieben hatte? Hier ist es egal, ob Psychopharmaka, Analgetika oder Antipyretika ohne Kontrolle eingenommen werden. Spielten die im Vorfeld der möglichen Arbeitsaufnahme eine Rolle, hatte der mutmaßliche neue Mitarbeiter bereits sehr deutliche Defizite und Du kannst mir nicht erzählen, dass Du als Arbeitgeber dann lächenld mit Lohnfortzahlungen den Samariter spielst und die zu besetzende Planstelle ein halbes Jahr offen hälst, bis der neue Mann/die neue Frau endlich von Genesung und Kuren wieder herzu kommt.
In der Zwischenzeit leiden die übrigen Mitarbeiter übrigens unter dem Druck der Mehrarbeit, die sie für den Ausgefallenen leisten müssen.

Unter dem Deckmantel Privatsphäre in puncto Gesundheit kann man sich nicht einfach so aus der Verantwortung gegenüber derer ziehen, die einen als Kollegen über Monate oder Jahre seines Lebens begleiten sollen.
 
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Würdest Du als Arbeitgeber cool bleiben, wenn jemand, der Medikamantenmißbrauch betreibt (keine Seltenheit), aufgrund der neuen Belastungen am Arbeitsplatz gesundheitlich abtritt und sich herausstellt, dass der Mitarbeiter bereits vorher Mißbrauch betrieben hatte? Hier ist es egal, ob Psychopharmaka oder Antipyretika ohne Kontrolle eingenommen werden. Spielten die im Vorfeld der möglichen Arbeitsaufnahme eine Rolle, hatte der mutmaßliche neue Mitarbeiter bereits sehr deutliche Defizite und Du kannst mir nicht erzählen, dass Du als Arbeitgeber dann lächenld mit Lohnfortzahlungen den Samariter spielst und die zu besetzende Planstelle ein halbes Jahr offen hälst, bis der neue Mann/die neue Frau endlich von Genesung und Kuren wieder herzu kommt.
In der Zwischenzeit leiden die übrigen Mitarbeiter übrigens unter dem Druck der Mehrarbeit, die sie für den Ausgefallenen leisten müssen.

Also zum einen, wer ist heuzutage schon komplett gesund? Volkskrankheiten wie Migräne, Rückenschmerzen oder auch Bluthochdruck erwischen jeden früher oder später. Es kann auch niemand in die Zukunft blicken und jemand der Tabletten nimmt ist nicht schonmal prinzipell ausfallgefährdeter als einer der sie nicht nimmt. Ich kann jemand einstellen der topfit und dessen Blutwerte glänzend sind, am nächten Tag bricht der sich beim Skifahren ein Bein und hat sich vielleicht auch noch das Kreuzbein gerissen und Bingo!!! Fällt der oder die erstmal mehrere Monate aus.
 
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Ich kann jemand einstellen der topfit und dessen Blutwerte glänzend sind, am nächten Tag bricht der sich beim Skifahren ein Bein und hat sich vielleicht auch noch das Kreuzbein gerissen und Bingo!!! Fällt der oder die erstmal mehrere Monate aus.

Kreuzbein? Du meintes vermutlich ligamentum cruciatum anterior (das vordere Kreuband), das bei solchen Unfällen typischerweise reißt? :)
Das Kreuzbein bricht bestenfalls.

Anyway: Ist das eine Berufskrankheit, die ein Rundfunkmitarbeiter typischerweise bekommt? Nein! Chronische Probleme mit dem Skellet hingegen schon eher. Und genau da ist das Problem.
 
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Unter dem Deckmantel Privatsphäre in puncto Gesundheit kann man sich nicht einfach so aus der Verantwortung gegenüber derer ziehen, die einen als Kollegen über Monate oder Jahre seines Lebens begleiten sollen.

Doch, kann man schon und sollte man auch. Solange ich nicht mit was Ansteckendem rumlaufe oder durch meine Krankheit meine oder die Sicherheit/Gesundheit meiner Kollegen gefährde, geht mein Gesundheitszustand IMHO niemanden was an.

Außerdem ist Privatsphäre kein Deckmantel, sondern ein Grundrecht. Und bevor das angetastet werden darf, müssen schon triftige Gründe vorliegen. Die sind IMHO im Fall NDR noch nicht mal im kleinsten Ansatz gegeben.
 
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OK, du darfst gern weiter behaupten, dass Gesundheit alleine deine Sache ist.

Ich wünsche dir in greifbarer Zukunft Kontakt mit einem Tuberkuloseträger, damit du mal kennenlernst, was es für ein Spießrutenlauf ist, sich als Kontaktperson mit einem solchen gesetzlich verordneten Untersuchungen und sogar Quarantäne unterziehen zu müssen. Das passiert in Deutschland jährlich zigfach, Tendez: steigend.
Spätestens dann wirst du begreifen, was von Menschen zu halten ist, die sich mit solchen Krankheiten in die Öffentlichkeit und sogar in Gebäude begeben, in denen öffentlicher Dienst und Amtspersonen werkeln. "Merkt ja erstmal keiner."

Nein, ich bin kein Sadist und ich wünsche niemandem Krankheiten. Genau deshalb argumentiere ich auch für den Schutz der Mitmenschen. Aber wer so leichtfertig daherredet wie du, versteht es erst, wenn er endlich die andere Sicht kennenlernen musste.

Dies betrifft auch die Sicht des Arbeitgebers, der für die Gesundheit seiner Angestellten verantwortlich ist, sowie den Betriebsarzt, dessen Aufgabe es ist, die Gesundheitszustände zu überwachen. Ja, es ist seine Aufgabe und dabei ist er zu unterstützen und nicht gezielt zu hintergehen.

Im Übrigen kann man nicht einmal Beamter werden, ohne sich einem gründlichen Check von oben bis unten zu unterziehen. Weder der Staat selbst noch priv. KV setzen sich in die Nesseln, die ich weiter oben zu erläutern versuchte.

Vlt. denkt mancher auch anders, wenn die verdammte Schweinegrippe sein unmittelbares Umfeld erreicht hat und gnadenlos um sich schlägt. Ich wiederhole es nochmal: Ich wünsche das keinem! Welchen Wert die eigene Gesundheit wirklich hat und welche Gefahr sie darstellen kann, wenn sie nicht respektiert wird, wird aber wohl oder übel bald in ein anderes Licht rücken. Mal sehen, wer dann noch auf die Gesundheit seiner Mitmenschen sch... kackt bzw. auf deren Privatsphäre, wenn der Ort der Infektion erst einmal ausgemacht ist.
 
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Liebe Leute, was hier zum Teil an Antworten verzapft wird, da zieht's einem, gelinde gesagt, die Schuhe aus.

Dass der Arbeitgeber ein gewisses Interesse an grundsätzlich gesunden Mitarbeitern hat, ist ja nachvollziehbar, doch wie bei so vielem gelten auch hier die Grundsätze der Verhältnismäßigkeit.

Mir wäre jetzt nicht bekannt, dass der NDR Berufsbilder zu bieten hat, die einer besonderen Gefährdung unterliegen ("gefahrgeneigte Berufe") und die eine solche Maßnahme rechtfertigen.
Ich würde noch nicht mal unterschreiben, dass Berufskraftfahrer zu solchen Bluttests herangezogen werden müssen (könnten ja Diabetiker, Asthmatiker und Epileptiker darunter sein). Tatsächlich ist z.B. Epilepsie nicht mit dem Berufskraftfahrer vereinbar, zumindest nicht mit dem Personen befördernden. Aber ob man das wirklich über Bluttests im Hinblick auf den Wirkstoffspiegel der Antikonvulsiva im Lebenssaft ermitteln darf...?

So, und jetzt brecht das mal bitte runter auf den NDR-Mitarbeiter.

Dass z.B. meine Hilfsorganisation mich zwecks Blutentnahme beim Betriebsarzt hat antanzen lassen, liegt auf der Hand: Titer-Bestimmung zwecks Impfung gegen Hepatitis - gefahrgeneigter Job eben. Genau so können sie anordnen, dass ich mich gegen die neuartige Grippe impfen lassen soll oder sie können mir, mangels Impfschutz, bestimmte Einsatzarten untersagen.

Aber wie ist das beim NDR? Grippeimpfungspflicht für alle Außenreporter?

Es gibt - von beiden Seiten - Mitwirkungspflichten zur korrekten Durchführung des Arbeitsverhältnisses. Wo darin in diesem Fall der Bluttest zu finden ist, erschließt sich mir nicht.
Der Rest ist Vertrauen, und wenn das nicht gegeben ist, sprechen die Arbeitsgerichte in aller Regel von einem zerrütteten Arbeitsverhältnis.

@ dea: Neurodermitis ist eine von der BG anerkannte Berufskrankheit? Interessant, wusste ich noch gar nicht.
 
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Stichwort Neurodermitis - eine üble Qual, herrlich mysteriös und alles, wirklich alles kann Schuld daran haben - auch die Arbeitsstätte und das -umfeld. Sowas möchten sich weder ein Arbeitgeber noch die BG unterschieben lassen.
Die Verwendung des Begriffs "unterschieben" impliziert mindestens einen erfolgreichen Versuch, dem zukünftig nur unter Zuhilfenahme eines Bluttests zu begegnen wäre.
 
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OK, du darfst gern weiter behaupten, dass Gesundheit alleine deine Sache ist.

Ich wünsche dir in greifbarer Zukunft Kontakt mit einem Tuberkuloseträger, damit du mal kennenlernst, was es für ein Spießrutenlauf ist, sich als Kontaktperson mit einem solchen gesetzlich verordneten Untersuchungen und sogar Quarantäne unterziehen zu müssen.

Ich glaub, du verstehst mich da gründlich falsch oder willst mich falsch verstehen. Ich habe doch geschrieben, wenn die Gesundheit/Sicherheit anderer gefährdet ist bzw. ich mit was Ansteckendem rumlaufe, ist meine Gesundheit nicht mehr nur meine Sache.

Habe ich aber einen Leberschaden, einen Tumor, Zölliakie, Depressionen etc. dann ist das auf jeden Fall meine Privatangelegenheit.
Sehr nett übrigens, dass du mir Kontakt mit einem Tuberkuloseträger wünschst.:rolleyes:
 
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Sehr nett übrigens, dass du mir Kontakt mit einem Tuberkuloseträger wünschst.:rolleyes:
Dann soll er die Afrikareise - dort sind die Chancen am hoechsten - wenigstens auch bezahlen:D!

Fakt ist, dass es bei Daimler eine Betriebsratsvereinbaung gab und gibt,
die die Blutuntersuchungen (NICHT im Bewerbungsverfahren,
sondern NACH der Bewerberauswahl) rechtfertigen soll.
Fehlt die Antwort auf die Frage, ob das beim NDR auch so war (ist).
Ich bezweifle das, da bei den meisten Taetigkeiten, die im NDR anfallen,
die Ergebnisse nicht unmittelbar fuer den jeweiligen Arbeitsplatz entscheidend sind.
In einem Produktionsbetrieb liegen die Dinge doch anders (Umgang mit Gefahrstoffen etc.)

Weniger Halbwahrheiten (denn der TAZ-Artikel geht nicht auf entsprechende Vereinbarungen bzw. Freiwilligkeit ein) unter folgenden Links:

http://blog.daimler.de/2009/10/29/interview-blutuntersuchungen-als-einstellungsvoraussetzung

http://www.morgenpost.de/wirtschaft...rat-verteidigt-die-Bluttests-bei-Daimler.html

http://www.welt.de/wirtschaft/article2712068/Der-glaeserne-Arbeitnehmer.html
 
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Die Verwendung des Begriffs "unterschieben" impliziert mindestens einen erfolgreichen Versuch, dem zukünftig nur unter Zuhilfenahme eines Bluttests zu begegnen wäre.

Du darfst dir das gern so zurechtlegen, wie du möchtest. Wir waren allerdings justament beim Thema Medikamente, deren Dauereinnahme den Wertespiegel des Blutes verändern können. Dazu gehören auch Medikamente zur Behandlung von Neurodermitis.
Und nun extra nocheinmal für dich, damit du nicht noch eine Cordel drehst:
Ich sagte von vorn herein, dass es keinen Grund gibt, dem Betriebarzt beim Radio eine solche Erkrankung zu verschweigen und dann auch eine Blutuntersuchung zu verweigern mit der Angst, da könnte ja etwas heraus kommen. Schließlich arbeitet man ja beim Radio und nicht in der Lebensmittelindustrie oder im Gesundheitswesen.

Da eine ruhende Neurodermitis durch neues Umfeld wieder akut werden kann, ist das schon interessant und es geht nicht darum, irgendwen deswegen zu diskrimieren, sondern nur um die Frage von Zuständigkeiten und der Bezahlung der Therapie in einem solchen Fall. Der mit der Krankheit Gestrafte hat ja die Möglichkeit, es auf den Arbeitsplatz zu schieben, da die Krankheiten mit ihren vielfältigen Erscheinungsbildern eine hohe allergene Komponente besitzt. Der Mitarbeiter hat das also der hier verbreiteten Meinung nach das recht, "die Schuld" auf den Arbeitgeber zu schieben, obwohl er die Krankheit seit X Jahren bereits mit sich herumtrug und sie bewusst verschwieg? NO GO!
Es war auch bitteschön lediglich ein einziges, durchaus annehmbares Beispiel. Von Suchtkrankheiten haben wir noch nichteinmal gesprochen.

Apropos Gesundheitswesen: Ich habe noch keinen dort Tätigen gehört, der seinen Arbeitgeber wegen Körperverletzung verklagte, weil er zum Hepatitis-Vollschutz verdonnert wurde. Schließlich ist es ja eines jeden Einzelnen Angelegenheit, sich impfen zu lassen, gell? Interessanterweise haben jährlich zigtausende Schüler im Gesundheits- und Sozialwesen kein Problem damit, ihren Impfschutz offenzulegen und die erforderlichen Maßnahmen nicht nur über sich ergehen zu lassen, sondern auch noch aus eigener Tasche zu bezahlen.
 
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Ist die Blutabnahme ernsthaft Pflicht?

Ich frage deshalb, weil ich im Jahre 2003 bei einer großen Firma auch zum Betriebsarzt mußte. Sehtest, Hörtest, Blutdruck - alles ganz normal bei einer solchen Untersuchung.

Dann wollte mir die Ärztin auch Blut abzapfen:

Ich: "Blut? Von mir bekommen Sie kein Blut. Wozu?"
Sie: "Reine Vorsorge. Sie müssen aber kein Blut abgeben."
Ich: "Dann lassen wir das doch bleiben."

Ich wurde trotzdem eingestellt.

Grüßle Zwerg#8

Bei der Zeitarbeitsfirma wo ich arbeite wollten sie mir auch Blut abzapfen, konnte aber auch ablehnen.
 
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Bei einer Zeitarbeitsfirma? Echt?

Ich habe bald das Gefühl, daß das Blutentnahme-Problem etwas größer als bisher bekannt ist...

vg Zwerg#8
 
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Bei einer Zeitarbeitsfirma? Echt?

Ich habe bald das Gefühl, daß das Blutentnahme-Problem etwas größer als bisher bekannt ist...

vg Zwerg#8

Ja, war aber schon 2 Wochen eingestellt, es gab ein Hör-Seh-und Urintest. Dazu wollten die dann noch Blut abnehmen, war aber nur auf freiwilliger Basis
 
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@Mitstreiter im Thread: Was sagt ihr denn dazu?

Das ist ja völlig überzogen, was diese ZAF da veranstaltet.

Wenn ich mich nicht irre, dann habe ich 1985 - aber erst nach(!) der Einberufung zur "Fahne" (im Westen: "Bund") - Blut abzapfen lassen müssen. Das diente aber einfach nur zur Bestimmung der Blutgruppe, die dann wohl auch im "Wehrdienstausweis" stand. Ich weiß das gar nicht mehr. Die letzte Urinprobe habe ich garantiert aber auch zu dieser Zeit - im Zusammenhang mit der "Musterung" - abgegeben.


Unser fliegender Doc wird sicherlich gleich angeflogen kommen und auf die Notwendigkeit eines "Nothilfepasses" hinweisen, damit es im Ernstfall (Verkehrsunfall, nicht "Atomschlag") schnell gehen kann und keine wertvolle Zeit bis zur Transfusion verlorengeht.

Er mag damit Recht haben, aber ein Nothilfepass ist eine völlig freiwillige Entscheidung.



vg Zwerg#8




EDIT: Warum kommt mir bei der Lektüre dieses Threads der Film "Fleisch" in den Sinn?

http://de.wikipedia.org/wiki/Fleisch_(1979)

Eine gut geführte Datenbank mit den medizinischen Daten aller Bundesbürger ist durchaus "wertvoll". Wenn also gewisse Organisationen meine Nieren benötigen, könnte ich demnächst bei einem Unfall ums Leben kommen, bei dem meine Nieren garantiert unversehrt bleiben...
 
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Die letzte Urinprobe habe ich garantiert aber auch zu dieser Zeit - im Zusammenhang mit der "Musterung" - abgegeben.

Bei mir ist's erst wenige Monde her und das obwohl sie mir das Knie reparieren sollten, nicht die Blase. :)
Punktum: Ohne zu wissen, wer da welche Blutwerte nimmt und was er daraus zu lesen meint iclusive welchen Schluss er daraus zieht, ist diese Diskussion - wie so oft, bisweilen bodenlos weil auf reinen Mutmaßungen und Annahmen fruchtend.
Das Recht, die Punktion eines Blutgefäßes ohne therapeutische Notwendigkeit zu verweigern, hat zunächst erst einmal jeder. Ob er sich selbst oder wem auch immer einen Gefallen damit tut, ist eine ganz andere Frage. Nein sagen ist aber in jedem Fall erlaubt.

Meine letzte "Kollision" mit einer Betriebsärztin fand nach der Einstellung statt. Man kannte meine gesundheitliche Vorgeschichte und ich erinnere mich heute noch sehr positiv an das Gespräch, denn ich habe von ihr noch diesen und jenen Hinweis bekommen, auf den ein Hausarzt nicht kam. Ich musste auch weder in einen Becher pinkeln, noch bluten.
Träfe mich das heute, würde ich sicher etwas verdutzt drein schauen, jedoch kenne ich meine Blutdaten sehr gut und aus denen sieht ein Betriebsarzt nichts, was er nicht wissen dürfte. Wohl nur deshalb hätte ich kein Problem damit.
 
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Bei mir ist's erst wenige Monde her und das obwohl sie mir das Knie reparieren sollten, nicht die Blase. :)

Die Ärzte wollten doch nur feststellen, ob dein Urin schädiche Wirkungen entfaltet, falls du dir zufällig mal selbst "ans Bein pinkelst". Würdest du auf deine Frau/Freundin hören, würdest du im Sitzen pinkeln und die Gefahr wäre sowieso gebannt. ;)


Ich bin schon weg...
Zwergi
 
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Würdest du auf deine Frau/Freundin hören, würdest du im Sitzen pinkeln und die Gefahr wäre sowieso gebannt. ;)

Joint Venture - Sitzend Pinkeln :D

Hört sich in Studioqualität natürlich besser an, aber... nunja.

Einen noch aus dem urprivaten Nähkästchen, dann is' gut:

Ich habe auch nach der 34. unentgeldlichen(!) Blutspende nie den Verdacht gehegt, man könne mich töten, weil meine Organe eventuell interessant wären. Ich würde auch heute noch spenden, wenn ich nicht so ehrlich wäre, und mein Blut niemandem zumuten würde, der es dringend benötigt. Es würde wahrscheinlich nie jemanden verletzen, wenn ich einfach weiterspenden würde.
Ich könnte einfach den Fragebogen falsch ausfüllen und denen erzählen, ich nähme keine Medikamante und schon gar nicht was für welche. Ich könnte aber nicht damit leben, eine Nachrichtenmeldung vor der Nase zu haben, in der über Transfusionsopfer berichtet wird, geschweigedenn eine solche zu lesen. Mein Gewissen würde hier keinen wertungsfreien Vortrag mehr zulassen.

Was ich aber auch nicht tue: mir einen Organspenderausweis besorgen. Zuviele üble Nachrichten über mysteroöse Tode und entsprechend fragwürdigen Umgang mit den Toten incl. fehlender Aufklärung gab es schon. Was daran wahr ist und was nicht, kann man selbst selten nachvollziehen.

Jeder Mensch setzt sein ureigenes Maß an Mißtrauen an und dafür kann man kaum einen verdammen so wie auch nicht für eine Krankheit. Nur ist man eben nicht für alles geeignet - das gilt es zu akzeptieren und es gilt auch zu akzeptieren, dass man sich unbeliebt macht, wenn man mit seinem Körper Schindluder treibt.

Es ist zweifelsohne gut, dass dieses Thema laut aufgetragen wurde, aber letztlich bleibt jedem nur, gründlich in sich zu gehen und sich in Ruhe statt militant tobend mit dem Thema auseinanderzusetzen.
 
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