NEU bei RBB - oder eben auch nicht

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Neues Kulturradio vom RBB: Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren - Geplanter Sendestart 1. Dezember 2003

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg hat Neues vor: Derzeit laufen im Hörfunk die Vorbereitungen für ein neues Kulturprogramm auf Hochtouren.

Anregend und innovativ
Ein anregendes Programm soll es werden, das jüngere wie ältere Hörer neugierig macht auf Kultur in Stadt und Land. Ein Kulturprogramm mit neuem Konzept, das durch den Tag begleitet, Entdeckungen garantiert, den intellektuellen Diskurs pflegt und Genießer zum Verweilen einlädt. Wer Klassik liebt, wird hier richtig sein. Musikalische Höhepunkte sind garantiert.

Seit Anfang Juni beschäftigen sich Arbeits- und Themengruppen im RBB mit der Entwicklung des Programms. Oberstes Ziel der Programm-Macher: die Gestaltung eines zeitgemäßen und zukunftsfähigen Kulturradios, das neben den bisherigen Kulturradiohörern auch jüngere und neue Hörerinnen und Hörer interessiert.

"Auch ein Kulturradio muss versuchen, so viele Menschen wie möglich in seiner Zielgruppe zu erreichen, zumal es in unserer Region ein großes Potenzial an Kulturinteressierten gibt", so RBB-Hörfunkdirektorin Hannelore Steer. "Wir leben hier in Berlin-Brandenburg in einer sehr lebendigen, anspruchsvollen wie experimentierfreudigen Kulturregion, die viele Menschen bewegt und begeistert. Dazu gehört ein ebenso lebendiges, anspruchsvolles wie experimentierfreudiges Kulturradio, das veränderten Hörgewohnheiten Rechnung trägt."

Das Konzept steht
Das neue Kulturprogramm ist während der Tageszeit als Begleitprogramm konzipiert. Damit ist es auch attraktiv für die Kulturinteressierten, die tagsüber aus beruflichen oder an deren Gründen keine langen monothematischen Sendungen hören können. ... Am Abend und an den Wochenenden prägen längere Wort- und Musikstrecken das Programm - Spezialsendungen aus den Bereichen Musik, Literatur, Feuilleton, außerdem Dokumentationen, Gespräche, Features und Hörspiele.

Das Kulturprogramm wird ein Wort/Musik-Verhältnis von 40/60 haben. Es ist ein Programm für Klassikliebhaber. Aber auch Jazz, Swing, Blues, Chanson und Musik fremder Kulturen wird es zu hören geben.

Einem weiten und offenen Kulturbegriff folgend geht es thematisch um Politik, Musik, Literatur, Theater, Bildende Kunst, Kino, Architektur, Wissenschaft, Geschichte, Religionen und Weltanschauungen genauso wie um Lifestyle.

Informationen über kulturelle Highlights und interessante Angebote in Berlin und Brandenburg sowie die Kulturberichterstattung sind wichtige Programminhalte.

Ein neues Element im neuen Kulturprogramm des RBB wird ein tägliches Kurzfeature bzw. -hörspiel am Vormittag sein.

Nach der konzeptionellen Arbeit beginnen nun im RBB die konkreten Vorbereitungen. Geplanter Sendestart ist der 1. Dezember 2003. Das neue Kulturprogramm wird die bisherigen Angebote RADIO 3 und RADIOkultur ablösen.
 
Was passiert dann eigentlich mit der freiwerdenden Frequenz (in Berlin entweder 92,4 oder 96,3 MHz)? Die wird der RBB doch wohl nicht etwa zurückgeben?
 
Hm, ganz so neu ist das eigentlich nicht. Die Kulturprogramme von ORB und SFB sollen zu einer Welle fusionieren. Ist eigentlich auch nur sinnvoll. Im Moment werden noch beide Programme parallel gesendet. Radio 3 befindet sich im Zustand der Abwicklung. Aber die Selbstdarstellung finde ich ziemlich frech:

"RBB Radio 3 - die Klassik-Kulturwelle des Rundfunks Berlin-Brandenburg - ist mit ihren freundlich, unterhaltsam und kompetent moderierten Musiksendungen in Brandenburg und Berlin flächendeckend zu empfangen. Konsequent auf klassisches Repertoire ausgerichtet, ist Radio 3 für alle Musikfreunde eine ATTRAKTIVE ALTERNATIVE JENSEITS DES KLASSIK-MAINSTREAMS DER PRIVATEN KONKURRENZ. Radio 3 ist die sichere Adresse für Musikkenner und -liebhaber. In einem WORT/MUSIK-VERHÄLTNIS VON 10:90 bietet das Programm in bewährter Form die gesamte Klassik, vielstimmig, anregend und kurzweilig zugleich. Radio 3 - WOHLKLANG WERBEFREI. Rund um die Uhr eine gut bekömmliche Mischung mit Anspruch: 12 Stunden tägliches Programm aus Brandenburg und Berlin, 6 Stunden sorgsam ausgewählte Musik vom Klassiksender NDR Kultur und 6 Stunden ab Mitternacht hellwach und reichgestaltet das ARD-Nachtkonzert."
http://brandenburg.rbb-online.de/_/unternehmen/hoerfunk/radio3/index_jsp.html

Ist aber alles Übergang. Der SFB ist ja schon 2000 aus der Drei-Länder-Kooperation Radio 3 ausgestiegen, der NDR hat sich Anfang des Jahres verabschiedet. Wer sich für eine Komödie der Irrungen interessiert:

http://hoererinitiative.xantho.de/geschichte.htm

2 Kulturprogramme für eine Sendeanstalt sind einfach übertrieben und zu teuer. Die Fusion ist deshalb zu begrüßen. Für bedenklich halte ich allerdings die folgende Aussage: "Für ganz besonders zeitgemäß halten Intendanz und Hörfunkdirektion es, die Wortbeiträge tagsüber auf ein Minimum zu begrenzen. "Tagesbegleitprogramm" heißt der Ausdruck dafür, dass man Klassik-Musikschnipsel mit einigen "frischen" (also kurzen) Worteinsprengseln garniert. Bloß keine langen Magazinsendungen mehr - nur über 50-Jährige schalten diese angeblich gezielt ein, so die Erkenntnis der Hörfunkdirektorin Hannelore Steer. Und die sind anscheinend keine Zielgruppe mehr für das Kulturradio.
taz Berlin lokal Nr. 7096 vom 5.7.2003
 
Nur damit es keine Mißverständnisse gibt: ich kritisiere damit die neue Linie der Öf-re-Kulturradios (nicht die "private Konkurrenz")!
 
Ich frage mich die ganze Zeit, warum die das Kulturradio neu erfinden. Die bräuchten doch einfach nur Radio Brandenburg zu reanimieren ...
 
Interview im Deutschlandradio:

Umstrittene Flächen-Kultur im Radio
Das Konzept des neuen Kulturprogramms im Radio Berlin-Brandenburg
Am Anfang aber das Kulturradio. Darüber wie Radio überhaupt klingen soll, damit es vielen zugänglich ist, gibt es lange Diskussionen. Und seit langem bestimmen jene das Format, die sagen, ein Radioprogramm muss durchhörbar sein, das heißt, sich nicht lange mit einem Thema aufhalten, viele kurze Wortbeiträge verteilt über viele Stunden, aufgelockert mit nicht allzu widerständiger Musik, Infotainment, das in allen Lebenslagen konsumierbar ist. Die Kulturwellen sind mittlerweile auch in diesen Sog geraten, wurden oder sollen auf den fahrigen Zeitgeist getrimmt werden: hier ein Romanrezensiönchen, da ein Suitensätzchen, dort ein Kulturpartnerschafts-Interviewchen, aber die Einschaltquoten steigen damit nicht unbedingt, wie sich gezeigt hat. Darum ist es besonders spannend, wenn ein neues, wie es heißt, ''anspruchsvolles und experimentierfreudiges'' Kulturradio ins Leben gerufen werden soll, wie es der Rundfunk Berlin-Brandenburg ab dem 1. Dezember plant.
Hannelore Steer, Hörfunkdirektorin des Rundfunk Berlin-Brandenburg, im Gespräch

Schmitz: Mit welchem neuen Konzept soll die Kultur beim RBB vermittelt werden?

Steer: Wenn ich zuerst mal sagen darf, dass es sich wirklich um die Neugründung eines Kulturprogramms handelt, und der erste Punkt ist natürlich der, dass wir statt 30 Sendestunden, wie wir das jetzt in Radio Kultur und Radio Drei zusammen haben, nur noch 18 Sendestunden haben werden, das muss man erst mal wissen. Das Konzept oder die Philosophie ist: Wir wollen uns auf ein teilweise neues Publikum konzentrieren. Das heißt, wir wollen für dieses neue Programm jüngere Hörergruppen gewinnen, das heißt insbesondere Hörer ab 40 in dem Fall. Wir wollen den Leuten mit diesem Kulturprogramm ein Programm bieten, das sich allen Facetten der Kultur widmet und einen weiten und offenen Kulturbegriff pflegt.

Schmitz: Zuerst mal zu den potenziellen Hörern, also auch jüngere: Wie wirkt sich denn das dann im Konzept aus? Also was wollen Sie tun, damit die Leute das auch hören, die bisher möglicherweise nicht gehört haben, die 40-Jährigen?

Steer: Wir wissen, dass sich besonders in dieser Altersgruppe in den vergangenen zehn, 15 Jahren die Hörgewohnheiten doch stark verändert haben. Deshalb haben wir das neue Kulturprogramm tagsüber, also in den Tagesstrecken als Tagesbegleitprogramm konzipiert. Damit wäre es auch attraktiv für jene, die sich aus beruflichen oder anderen Gründen tagsüber zum Beispiel nicht mit ungeteilter Aufmerksamkeit dem Programm widmen können. Die also nicht, ich sage mal, ein oder zwei Stunden eine monothematische Sendung verfolgen können, und das finde ich sehr wichtig.

Schmitz: Das bedeutet aber dann doch, wenn man Radio hören will, Kulturradio hören will und nebenbei seiner eigentlichen Tätigkeit nachgehen möchte, dass man nur kleine Informationseinheiten verkraften kann. Das bedeutet doch eigentlich, ich sage das mal kritisch, das werden Sie auch sicher schon gehört haben, dass es also dann diese Häppchen-Kulturinformationen geben wird, von einer Minute bis zu Zwei-Minuten-Beiträgen.

Steer: Nein, das wird so nicht sein. Wir werden dieses Programm sehr lebendig und sehr flexibel gestalten. Ich habe sowieso etwas gegen Häppchenkultur und gegen Häppchenbeiträge. Natürlich wird es in diesem Programm auch an dieser oder jener Stelle einen Anderthalb- oder Zwei-Minuten-Beitrag geben, aber da wird es sich insbesondere um Beiträge handeln, die auf das eigene Programm hinweisen oder auf Veranstaltungen, also im besten Sinne einen guten Service bieten. Das ist das eine, ansonsten wird es Beiträge geben, die verschiedene Längen haben. Es wird Beiträge von drei Minuten geben, von fünf, sogar von sieben oder von zehn Minuten. Das verstehe auch ich unter Tagesbegleitung, Es muss trotzdem gewährleistet sein, dass wir es dann bei bestimmten Dingen im Programm verstehen, den Zuhörern eine Spannung zu vermitteln: Ab jetzt muss man zuhören. Es wird einen, ich hoffe, interessanten Buchtipp täglich geben, es wird am Wochenende Gelegenheit geben, längere Sendungen zu hören und ab neunzehn Uhr wird das Programm auch ein, wie man so landläufig sagt, Einschaltprogramm werden, wo wir also den Hörerinnen und Hörern genug Zeit geben werden, in Ruhe ein Thema zu verfolgen und sich einem Bereich oder so intensiver zu widmen.

Schmitz: Das Verhältnis Wort zu Musik soll 40 zu 60 sein, welche Musik gibt es zu hören?

Steer: Die dominierende Musik wird Klassik sein. Es wird in dem Programm aber auch, werden auch Musikstile zu hören sein wie Jazz, Chanson, Blues, Swing und Musik fremder Völker. Das wird sich auch in dem Programm widerspiegeln.

Schmitz: In einem sehr kritischen Beitrag in der Berliner Zeitung heißt es, dass das Programm auf klassischen Dudelfunk hinaus laufe, also Barockmusik und das Gewohnte, was ohne Widerstände ist. Wird es auch Gegenwartsmusik der klassischen Musik geben?

Steer: Es wird in dem Programm auch neue Musik der Gegenwart geben. Ein Kulturprogramm kann nicht ohne Musik der Gegenwart den Anspruch erheben, ein wirkliches Kulturprogramm zu sein.

Schmitz: Bedeutet das zur gleichen Zeit, da Sie ja in einer wichtigen Metropole auch ausstrahlen werden, dass Sie so etwas wie ein Programm nicht nur für die Region, sondern über die Region hinaus, auch für Deutschland insgesamt machen wollen, was die Kultur angeht?

Steer: Ich kann das so beantworten: Wir werden uns in aller erster Linie natürlich dem Kulturschaffen in Berlin und Brandenburg widmen, aber das Programm wird an aufregenden Veranstaltungen und so weiter, Kulturereignissen in Deutschland und auch in der Welt nicht vorübergehen, das ist mir ganz wichtig. Ich möchte auch ein weltoffenes Programm haben.
 
Und hier noch der Artikel aus der Berliner Zeitung, auf den Bezug genommen wird:
Eins für alle
Das Konzept für das künftige Kulturradio des RBB ist umstritten

Der Zusammenschluss von ORB und SFB zum RBB ist im Radio bisher nicht hörbar. Das muss auch nicht sein. Denn schon seit Jahren kooperieren die fusionierten Sender bei Programmen wie Fritz, Radio Eins und Inforadio recht erfolgreich, auch parallele Angebote wie die Schlagerwellen 88acht und Antenne Brandenburg sind beliebt. Nur auf einem Feld sollte die Fusion endlich etwas Neues, Besseres bringen: bei den Kulturwellen.

Hier ist die Lage seit Jahren unbefriedigend. Denn mit Radio Kultur und Radio Drei laufen im RBB zwei Programme, die sich in ihrer ähnlichen Ausrichtung gegenseitig Konkurrenz machen und jeweils nicht mal ein Prozent der Hörer erreichen. Eine spürbare Reaktion zeigten die Hörer nur vor zwei Jahren: Da fand sich eine Initiative zusammen, die sich wochenlang über die Abschaffung von Magazinen bei Radio Kultur beschwerte. Doch die Wellenleitung unter Wilhelm Matejka ignorierte alle Proteste.

Nun sollen die beiden konkurrierenden Sender Radio Kultur und Radio Drei zu einer neuen Kulturwelle vereinigt werden. Die Berliner Mitarbeiter unter Matejka und die Potsdamer Radio-Drei-Mannschaft unter Jörg Hildebrandt, insgesamt 40 Redakteure, gestalten künftig gemeinsam ein neues Programm. Arbeitsgruppen tagten, Papiere wurden beschrieben. Doch das Konzept, das Ende letzter Woche erneut mit den Mitarbeitern diskutiert wurde, ist heftig umstritten. Schon die Art und Weise, wie das Papier zu Stande kam, irritierte viele. "Die Arbeitsgruppen waren nur Beschäftigungstherapie", erklärt ein Redakteur, der nicht genannt sein möchte. Auch andere fühlen sich verschaukelt und reden von "Scheindemokratie", weil doch zugesichert worden war, dass das Programm gemeinsam entworfen werde.

Doch die stärkste interne Kritik gilt dem Inhalt: Das neue Kulturradio soll nämlich ein durchhörbares "Tagesbegleitprogramm" mit dem "Markenkern" klassische Musik werden. Das klingt in den Ohren vieler Redakteure verdächtig nach einem klassischen Dudelfunk, wie ihn etwa das private Klassikradio bietet und damit in Berlin-Brandenburg immerhin ein größeres Publikum als Radio Kultur und Radio Drei zusammen erreicht.

Ein solches Tagesbegleitprogramm wäre in der ARD nichts Neues. Auch andere Kulturwellen werden umformatiert. So will NDR Kultur nur noch an den Abenden Wort- und Musikangebote zum gezielten Einschalten machen und tagsüber durchgängig populäre Klassik spielen. "Wir wollen doch alle kulturinteressierten Hörer ansprechen - und nicht nur die Klassikliebhaber. Doch so sind wir nicht die Vorreiter, sondern bloß die Nachhut", erklärt eine enttäuschte Mitarbeiterin.

RBB-Hörfunkchefin Hannelore Steer gibt zu, dass derzeit sehr heftig diskutiert werde: "Aber das ist ganz normal." Einwände, das neue Konzept ziele nur auf das traditionelle ältere Publikum, lässt sie aber nicht gelten. "Im Gegenteil - wir wollen neue Hörerschichten gewinnen und nicht stehen bleiben bei einem tradierten Kulturbegriff. Aber wir müssen uns endlich einstellen auf die Hörgewohnheiten der unter 50-Jährigen. Sie schalten nicht ein, weil um elf Uhr eine bestimmte Sendung kommt, sie wollen ein Radio, das sich in ihren Alltag einfügt. Solch eine Tagesbegleitung ist doch nicht automatisch Dudelfunk!" Die Festlegung auf die vorherrschende Musikrichtung Klassik lasse im Übrigen genügend Platz für Musikstile, die mit der Klassik harmonisieren, etwa Swing, Jazz und Chanson.

Das Verhältnis von Musik und Wort soll laut Hannelore Steer etwa 60:40 betragen und sich damit deutlich vom privaten Klassikradio absetzen. Wortbeiträge sollen mehr Esprit als bisher haben - also statt einer einstündigen Lesung eher ein Kurzfeature, eine Glosse oder eine witzige Klangcollage. Hauptsache "intelligent, anregend und vergnüglich", wünscht sich Hannelore Steer. Bis Mitte August wird ein grobes Programmschema erarbeitet, am 1. Dezember soll das neue Programm flächendeckend auf Sendung gehen - ein anregender Name wird noch gesucht.
 
Danke, berlinreporter, für die Info. Wann ist das Interview im Deutschlandradio datiert?

Ich denke, dass die in Berlin jetzt eine Riesenchance haben, Öfre-Kulturradio neu zu definieren. Aber ich finde es schwierig, über ein Programm zu urteilen, dass noch nicht existiert. Die Inhalte werden sicher den bisherigen Kulturwellen sehr ähnlich sein. Ich frage mich, was sich an der Präsentation ändert. Matejka und Hildebrandt stehen für eine Traditionslinie. Mal sehen, wie sich das Produkt anhört. Weiß schon jemand etwas über Verpackung, Jingles u.ä.? Wort/Musik 40:60 klingt jedenfalls schon vielversprechender als 10:90.
 
Danke, das erklärt einige Widersprüche.

Ich frage mich nur noch, was Frau Steer als Gegenwartsmusik bezeichnet (Filmmusik, Musicals, New Classics?).
 
Was glauben Sie denn, ist Kultur?!

Original geschrieben von K13
Ich frage mich die ganze Zeit, warum die das Kulturradio neu erfinden. Die bräuchten doch einfach nur Radio Brandenburg zu reanimieren ...

Geht nicht, der Sender hatte zu viele Ecken und Kanten. Das neue KulturRadio (...) muß aber nach dem, was man hier so liest, schön klingen, mit den zweiten Sätzen aus den größten Hits des 17., 18. und 19. Jahrhunderts. Sind sie allerorten unverstanden, die alten Rabra-Fans? Scheint so...

Wegen der nicht mehr zu bespielenden UKW-Frequenzen: Pfeif... däumchendreh... iß was?

Mich sollte es jedenfalls wundern, wenn der Fall anders ausgeht als seinerzeit bei der 98,2 MHz, die -- schwupps -- weg war, nachdem Lojewski das Programm für die vier U eingestellt hatte. Auch wenn es möglich sein sollte, "nur" die eher funzelige 106,8 (neben den Stadtsendern Frankfurt und Cottbus, aber die sind ohnehin nur Randnotizen) opfern zu müssen.
 
@berlinreporter:

Die Konzepte lassen mich vermuten, daß eine regionale Kopie des Konzeps von Deutschlandradio Berlin geplant ist, was meiner Meinung nach die gleichen fatalen Folgen, wie die gegenseitige Konkurenz von Radio 3 und Radio Kultur haben dürfte, da Deutschlandradio Berlin (im Gegensatz zu diversen anderen Regionen) im RBB-Sendegebiet flächendeckend über UKW empfangbar ist.

@postit

Siehst Du Chancen, daß Anliegen der Hoererinitiative im Zusammenhang mit dem neuen Programm wenigstens minimale Beachtung fanden/finden?

@Makeitso:

Zu den Frequenzen ist wohl das große Rätselraten noch im Gange, die Frage ist nur welche. Die 106.8 dürfte wohl die geringste Leistung haben, aber z.B. die 93.1 ist mancherorts trotzdem schlechter zu empfangen...
Vielleicht versucht man die sich aber auch für Sondersendungen zu reservieren...
 
@ monotonie

Da bin ich leider völlig desillusioniert. Seit wann interessieren sich Radiosender für den Hörer? (Bitte wenden Sie sich an das Callcenter, da werden Sie nicht geholfen, sondern vertröstet ....)
 
Korrekturen
RBB verändert von April an das umstrittene Programm von Kulturradio

Nach drei Monaten „Praxistest“, wie es der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) formuliert, gibt es im Programm des Kulturradios einige Änderungen. Dazu sollen am Morgen und am späten Nachmittag die Kulturthemen verstärkt und zwischen 10 und 15 Uhr längere Musikstrecken gesendet werden. Die wichtigste Neuerung: Von 1. April an wird die Sendung „Lesung“ statt wie bisher um 8 Uhr 30 um 14 Uhr 30, aber in der gewohnten Länge von 30 Minuten ausgestrahlt. Der Sendeplatz um 23 Uhr 05 bleibt für die „Lesung“ erhalten. Zu hören sind ab 1. April „Die Metamorphosen des Ovid“ in der Prosaübertragung von Gerhard Fink, gelesen von Peter Simonischek. Der RBB hält am Ziel fest, mit dem neuen Kulturradio bei den ab 40-Jährigen Hörer zu gewinnen, ohne die traditionellen verlieren zu wollen. Die Verlegung der „Lesung“ biete laut RBB den Vorteil, dass am Morgen die Einstiegsmöglichkeit mit Musik und aktueller Information erhalten bleiben.


www.tagesspiegel.de
 
Es ist wie bei jeder radikalen Programmreform. Man verliert sehr viel Hörer und bekommt nicht gleichzeitig die gleiche Anzahl neue !
Aber anders, als bei den A/C-Wellen gibt es auch viel weniger Alternativen, wenn man mal von Klassikradio und DLF/DLR absieht.
Der Ansatz, das Kulturradio "durchhörbarer" zu machen, ist für mich durchaus nachvollziehbar. Allerdings stellt sich auch die Frage, wo die neuen Hörer herkommen sollen. Eigentlich fällt mir da spontan nur die Radio1-Klientel ein.

ps: Beim neuen Fernsehprogramm wird es mit Sicherheit ähnliche Probleme geben !
 
Nein, die werden viel massiver sein. Kein Wunder, wenn man auf einen Schlag quasi die gesamte (West-)Berliner Klientel vor den Kopf stößt...
 
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