Neu im Radio: Die Pleite-Welle

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Diddel69

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Einst als die Lizenz zum Geld-Drucken bezeichnet, schwimmen immer mehr Sender auf der Pleitewelle. Warum?

Spricht das Programm zu wenig Hörer an; wichtige Werbeeinnahmen bleiben so aus?

Falsches Management? Der Dienst-Mercedes des GF funkelt, aber On Air sind Praktikanten?

Wo seht Ihr die WAHREN Gründe?

Ich freue mich auf eine konstruktive und kontroverse Diskussion.

<small>[ 13-10-2002, 23:26: Beitrag editiert von Diddel69 ]</small>
 
Leider ist bis jetzt hier noch keiner dieser Möchtegern-Amateurfunker pleite gegangen...

Schade eigentlich.

Gruß - Wuffi
 
Also ich sehe die Ursache schon zu einem großen Teil in dem wirklichkeitsfremden Denken der Entscheidungsträger. Der einzelne Mitarbeiter trägt sicher die geringste Schuld. Oft wird einfach zu sehr an den Bedürfnissen der Hörer vorbei gesendet.

Ich meine weder flachen Dudelfunk, noch anspruchsvolles Wort-Programm. Der Programm-Entscheider macht Programm, das nicht ankommt. Zu wenig Marktforschung? Keine gute Umsetzung?

Oder: Das Angebot ist größer als die Nachfrage und der Markt reguliert sich selbst.

Gruß in die Runde...

P.S. GUTES THEMA!!!
 
Also da bin ich ja ganz anderer Meinung.
Die Sender haben gute Zahlen, viele haben von Anfang an mit wenig Budget tolle Programme auf die Beine gestellt. Aber die wirtschaftliche Lage ist momentan eben miserabel. Kein Mensch hat mehr Geld für Radiowerbung. Und gerade die Sender mit kleinerem Budget packen das denn eben einfach nicht mehr. Vor allem dann wenn sich die Geschäftsleitung noch ein wenig verspekuliert und nicht rechtzeitig einen gnadenlosen Sparkurs reinhaut.

Grüße
 
Radiopleiten, die Gründe :

1) Das Interesse der Hörer schläft ein, weil alle an den GROSSEN Kuchen wollen, also in die "Mitte".
Denn nur da ist Geld zu verdienen. Also mit den 80zigern und dem Besten von heute, grobgesagt.
Und da alle dorthin wollen oder schon dort sind, wird der Kuchen kleiner, und nur die Großen und Besten überleben, wenn auch manchmal angeschlagen.
rs2 und Rtl berlin machen uns das vor. Psr und Saw machen uns das nach, wenn auch mit weniger Konkurrenz.

2) Die Rationalisierung geht zu Lasten der Qualität der Programme, das merken selbst die Hörer irgendwann.

3) Die großen Vermarkter RMS und ARD Werbung haben es nicht geschafft, Radiowerbung als das Kostengünstigste, Mögliche zu verkaufen.
Der satte Herr Kuckuck hauptsächlich, der ja jetzt gottseidank verschwindet bei der RMS, hat den Karren arrogant und faul, ja faul, in den Dreck gefahren.
Alle Hoffnungen liegen bei Sorge, hoffentlich schafft er es.
Das Zeug dazu hat er.

4) Der Markt hat es versäumt Nischensender zu etablieren.
Das es geht, zeigt uns doch immer wieder der von Rik Delisle beratene Berliner Sender KISS.
Jetzt über 50.000 Hörer pro Stunde.

5) Und natürlich sind auch Fehler beim Managementwechsel bei den Sendern gemacht worden.
Auch das diese Wechsel nötig schienen, war schon fehlerhaft.
Während es bei r.s.2 gut geklappt hat, selbst die cholerische Marketingleiterin Mpalaura trieb sich selbst und ihre Mannschaft zu einsamen Erfolgen, hatten andere Sender weniger Glück. Herr Ziegler von Spreeradio kann man noch namentlich ausmachen, die Kollegen vom BRF oder dem FAZ Radio spielen namentlich keine Rolle im Berliner Radiogeschehen. Gerettet im ersten Fall (BRF )wohl in erster Linie von Ihren Beratern, versucht es jetzt der Sender mit altbackenen aber trotzdem bewährten Gewinnspielen.

Und sonst. In München gewinnt das Altherrenradio Arabella eine MA nach der anderen.
In Frankfurt und Hessen mischt Sky die Szene auf und in Hamburg besteht endlich Hoffnung für Alsterradio : Herr Schwenk ist neuer GF von Radio HH.

Was meint ihr ? Wie es weitergeht ?

<small>[ 14-10-2002, 10:19: Beitrag editiert von Rainer ]</small>
 
... darf ich mal selbstkritisch einwerfen, dass vielleicht auch viele Kolleginnen und Kollegen wegen der "Erfolge" Anfang der 90er Jahre inzwischen einfach auch zu "satt" sind. Wer verlässt schon gerne das "gemachte Bett", wenn es irgendwie doch weiter geht ...
 
@ Rainer: Prima Analyse.

Die Hauptursache für die Pleiten sind aber derzeit die schlechten Konjunkturdaten. Die Firmen geben einfach deutlich weniger für Werbung aus. Das trifft ja auch nicht nur die Radiosender, sondern auch TV und Print-Medien. Gerade eben habe ich von der drohenden Pleite des Süddeutschen Verlags gelesen. Da bliebt es nicht aus, dass einige Stationen aufgrund rückläufiger Werbeeinnahmen über die Wupper gehen.

Aber mal ehrlich, Leute: Es ist gut, dass sich der Markt bereinigt. Es gibt deutlich zuviele Sender mit dem gleichen Profil. Die augenblickliche Situation weckt hoffentlich die Kreativität und bringt vielleicht neue Formen des Radios hervor ...
 
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Gerade das passiert nicht! Keine neuen Radioideen oder Konzepte, nix mit Kreativität oder frischen radioformen. In der Krise tun die Sender genau das Falsche. Die Formatvorgaben der Berater werden sklavisch zu 100 Prozent nachgeäfft.Bloß nix falsch machen, falls was danebengeht, sind die Berater schuld. Alle guten Mods und Redakteure mit kreativem Potential versucht man rauszuschmeißen, weil sie angeblich zuviel kosten. Übrig bleiben nur die billigsten Leute, aber leider nicht die Besten... insofern schafft die Werbekrise auf dem Radiomarkt nur Blockade und Angst...von neuen uferns sind die radiomacher weiter entfernt denn je...

Grüße
 
Wir haben Radio zu sehr von einer MA zu nächsten gedacht. Wir haben in guten Zeiten(und wir alle hatten verdammt gute Zeiten) versäumt Rücklagen zu bilden, deswegen geht einigen jetzt die Luft aus.
Außerdem haben es nur wenige geschafft aus ihrem Programm eine echte Marke zu machen, eine Marke, die aus Kriesenzeiten übersteht.
z.B.
RSH, RHH, FFN, FFH, Antenne Bayern, rs2, RTL etc. überleben auch schlechte Zeiten, die Wackelprogramme z.B. Spreeradio kippen nun.
 
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