Neue anspruchsvolle Jugendwelle soll DRadio Wissen ersetzen

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Für ein junges, gebildetes Publikum das richtige Programm zu machen, halte ich für besonders schwierig. Hier gehen die Vorlieben der eigentlich anvisierten Zielgruppe und das, was auf Macherseite dafür gehalten wird, oft besonders weit auseinander. Die Zielgruppe ist sowieso sehr heterogen, sehr kritisch und selektiv und im Gegensatz zum typischen ZDF-Zuschauer, der bei jeder falsch gefönten Haarsträhne zum Telefonhörer greift, bringt sie ihre Kritik auch nur in gravierenden Ausnahmefällen an den Mann oder die Frau. Meistens schweigt sie still und schaltet eben ab oder gar nicht erst ein. Irgendwie schwebt sie fast schon selbst im Äther und ist unerreichbar...
 
@Radiocat: Genau aus dem Grund hat man in der Erstauflage von DWissen bewusst auf Musik verzichtet, denn in dieser Zielgruppe scheint es wirtklich so zu sein: was man auch spielt, das polarisiert. Man muss nur die Reaktionen zum Neustart von DWissen auf dem Zuckerberg anschauen: Da reden einige von "übler Chartssülze", während andere die Musik wiederum als "autonomes Gitarrengeschrammel" bezeichnen. Dass sich inzwischen auch schon Gruppen wie "Gebt uns das alte DRadio Wissen zurück" gebildet haben versteht sich von selbst. In jedem Fall beoachte ich ein Verhältnis Lob gegen Kritik von etwa 30 zu 70.

Bei mir ist es etwas anders: Das alte DRadio Wissen hatte mich echt überfordert, zum längeren Zuhören war es schlicht nicht geeignet. Außerdem waren doch viele Beiträge wie der berühmte Sack Reis in China. Das neue Programm ist endlich mal als "Begleitmedium" geeignet.
 
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Umso beachtlicher finde ich es, was FM4 über lange Jahre in Österreich erreicht hat. Noch weitaus mutiger und krasser in der Musikauswahl, teilweise lange Wortstrecken, thematische Stunts. Aber es wurde zur Kultmarke. Es erreicht nicht die Massen, aber eine durchaus beachtliche, feste Fangemeinde. So etwas ähnliches müsste dem neuen DRadio Wissen auch gelingen. Oder man schaut nach Belgien: Studio Brussel ist dort, ein Stück mainstreamiger als FM4, von der Musikmischung von DWissen nicht so weit entfernt, einer der ganz Grossen.
 
Leider ist die Musikauswahl keinen andere mehr als bei 1LIVE: (Auszüge der DRadioWissen-Playlist der letzten 12 Stunden)


The Killers

— Mr. Brightside
Gorillaz
— Dirty Harry
MGMT
— Electric feel
The Killers
— When You Were Young
Pharrell Williams
— Happy
Adele
— Chasing Pavements
Passenger
— Let Her Go
The Killers
— Somebody Told Me
Alex Clare
— Too Close
Black Eyed Peas
— I Gotta Feeling
Clueso
— Mitnehm
Example
— Changed The Way You Kiss Me
Ed Sheeran
— The A Team
Kelis
— Milkshake
Avicii
— Addicted To You
Deichkind
— Bück dich hoch
Lana Del Rey
— Born to die
30 Seconds To Mars
— Kings and Queens
Placebo
— Loud Like Love
Fatboy Slim
— Praise you
Kings Of Leon
— Sex On Fire
Naughty Boy feat. Emeli Sandé
— Lifted
Placebo
— Too many friends
Family Of The Year
— Hero

Alles totgedudeltes Zeug was zum Abschalten bewegt.
 
Genau aus dem Grund hat man in der Erstauflage von DWissen bewusst auf Musik verzichtet, denn in dieser Zielgruppe scheint es wirtklich so zu sein: was man auch spielt, das polarisiert.
Wenn man besonders innovativ gewesen wäre, hätte man dieses Problem im Prinzip dadurch gelöst, indem man sagen wir 10 bis 15 Musikkanäle startet und die Wortbreiträge per Voicetracking in die einzelnen Channels einfügt.
Alle Kanäle werden per Webstream verbreitet und nur zwei bis drei via DAB+.
Auf diese Weise würde man nicht nur der Tatsache Rechnung tragen, dass die Geschmäcker verschieden sind, sondern es zugleich eine unbegrenzte Vielfalt an genrespezifischen Webradios gibt, die alle das Manko aufweisen, aus Kostengründen ohne eine professionelle Moderation auskommen zu müssen.
 
Chasing Pavements wird doch gar nicht mehr so häufig gespielt ...
Vielleicht sollte ich der Musikredaktion von DRadio Wissen mal meine Liste zukommen lassen auf der steht, was 2006 auf den "Hitdudlern" lief und heute nicht mehr kommt - wäre vielleicht heute wieder interessant. :)
Bei Interesse eurerseits stelle ich diese Liste auch gerne hier rein.
Und wie hab ich die gemacht? Naja, alte Kassettenmitschnitte von damals nochmal angehört ... ;)
 
Das muss dann aber eine sehr andere Stunde gewesen sein als die, die ich gehört habe.
Das ist möglich. Wahrscheinlich bewertest Du aber einfach Musik in einem Bildungsprogramm anders als ich, siehe oben. Ich möchte da gar keine Musik haben, sondern Wort, und zwar gehaltvolles Wort, bitte. Sollte es das in DRadio Wissen geben, wird es zwischen der ganzen Musik versteckt.

Und was uns wirklich fehlt, wäre ein Programm wie France Culture.
 
Genaugenommen haben wir es mit einer Abschaffung von „Wissen“ im Radio zu tun. Nachdem der hr seinen täglichen Schulfunk gerade erst gestrichen hat und nur noch das Funkkolleg übriggeblieben ist, endet nun auch das „Wissen“ auf DRadio Wissen.
Wortanteil und zusammenhangloses für meinen Geschack nutzloses Wissen kommt schon vor. Aber nichts, dass eventuell zum nachdenken oder selbstständig weiterdenken anregen könnte und deshalb meine Aufmerksamheit werben täte. Und in diesen gut gefilterterten Wissenshäppchen auf die eventuell doch irgendwann mal enthaltenen Rosinen zu warten, bin ich dann doch nicht motiviert. Zeitpunkte zum gezielten EInschalten gäbe es eventuell tatsächlich im werktäglichen Abendprogramm, aber das ist deutlich zu wenig.

Jedenfalls hat das im Thread-Titel enthaltene Wort "anspruchsvoll" das Thema verfehlt.
 
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Mein erstes Fazit nach einer Woche wiederholten Reinhörens:
- Musikmischung erträglich, einige gute Titel, kann ich mit leben. Dürfte aber noch mehr Höhepunkte haben, mehr Titel insg. im Pool und durch Spartensendungen ergänzt werden.
- interessante Themenansätze, allerdings plätschert es im Gesamteindruck so dahin. Es dürfte mehr Hinhörer geben und die Wissenschaft dürfte wieder mehr Raum einnehmen
- Beitragsformen: zu viel Moderation und Kollegengespräche. Bitte mehr radiophone Formen: Reportage, Kurzfeature, Hörspiel (auch das geht), Dokumentation, gebauter Beitrag...
- Moderation tlw. wenig über Campusradioqualität. Viel Drauflosgeschwätz, viel Ähs und Öhs, Spreche trägt oft nicht den Inhalt, Ansprechhaltung bei manchen Themen viel zu flapsig und ohne auf den Punkt zu kommen. Grösster Kritikpunkt für mich. Da ist viel viel Luft nach oben!
- Soundverpackung: immer wieder meine ich bei diversen Jingles, da läuft ein altes Computerspiel oder ein Daddelautomat in der Kneipe, vor allem beim Nachrichtenopener. Gefällt mir persönlich nicht, zu unharmonisch.
Fazit: Richtiger Ansatz, aber mit viel Potential an diversen Stellschrauben. Ich hoffe, man ist da auch so selbstkritisch in der ersten Euphorie des neuen Programmes und denkt darüber nach. Vielleicht wird es dann doch mal einer meiner Lieblingssender.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachdem ich gut eine Stunde reingehört habe, bin ich echt überrascht: Das sind ja wirklich weltbewegende Erkenntnisse, die durch das Programm vermittelt werden!

Bspw., dass japanische Wissenschaftler herausgefunden haben, dass der Geruch der Böcke das Paarungsverhalten von Ziegen beeinflusst oder vor kurzem ein 3000 Jahre alter Käse gefunden wurde.
Dass es Kurse für Analphabeten gibt, hätte ich auch nicht gedacht.
Aber dass George Clooney unlängst den Keilriemen beim Auto eines Freundes gewechselt hat, ist eine regelrechte Sensation.
Bin gespannt, wann die davon berichten, dass in China mal wieder ein Sack Reis umgefallen ist.

Nichts für ungut, aber da bleibe ich dann doch lieber beim Deutschlandfunk oder WDR 5: Einzelne Themen werden dort besser aufgearbeitet und dem Hörer nicht einfach vor den Kopf geknallt.
Bei DRadio Wissen werden nach meinem ersten Eindruck zu viele Informationen, die in keiner Beziehung zueinander stehen, in einer einzigen Sendung verwurstet.
Hinzu kommt, dass vieles dabei recht belanglos ist.
So viel kann ein Hörer gar nicht aufnehmen. Weniger wäre in diesem Fall wirklich mehr.
Dann sollten die Themen hörerzentrierter aufgearbeitet werden, also im Hinblick auf die Frage: Welche Relevanz könnte diese oder jene Thematik im Leben der Hörer haben?

Ich denke, der Beitrag von WilliWinzich trifft den Nagel auf den Kopf:
Wortanteil und zusammenhangloses für meinen Geschack nutzloses Wissen kommt schon vor. Aber nichts, dass eventuell zum nachdenken oder selbstständig weiterdenken anregen könnte und deshalb meine Aufmerksamheit werben täte. Und in diesen gut gefilterterten Wissenshäppchen auf die eventuell doch irgendwann mal enthaltenen Rosinen zu warten, bin ich dann doch nicht motiviert.

Mit der Musik kann ich überhaupt nichts anfangen: Nicht ein einziger R'n'B-Titel zwischen 11:00 und 12:00 Uhr, stattdessen Stücke wie diese:



Von sowas Langweiligem bekomme ich ja fast Depressionen! :wow:

Wer das Programm mag, soll es einschalten, aber mich reißt es nicht vom Hocker, zumindest das nicht, was ich bisher gehört habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei DRadio Wissen werden nach meinem ersten Eindruck zu viele Informationen, die in keiner Beziehung zueinander stehen, in einer einzigen Sendung verwurstet.
Hinzu kommt, dass vieles dabei recht belanglos ist.
So viel kann ein Hörer gar nicht aufnehmen. Weniger wäre in diesem Fall wirklich mehr.

Da wären wir wieder beim Thema Rundfunkstaatsvertrag.
 
Leider ist die Musikauswahl keinen andere mehr als bei 1LIVE: (Auszüge der DRadioWissen-Playlist der letzten 12 Stunden)


The Killers

— Mr. Brightside
Gorillaz
— Dirty Harry
MGMT
— Electric feel
The Killers
— When You Were Young
Pharrell Williams
— Happy
Adele
— Chasing Pavements
Passenger
— Let Her Go
The Killers
— Somebody Told Me
Alex Clare
— Too Close
Black Eyed Peas
— I Gotta Feeling
Clueso
— Mitnehm
Example
— Changed The Way You Kiss Me
Ed Sheeran
— The A Team
Kelis
— Milkshake
Avicii
— Addicted To You
Deichkind
— Bück dich hoch
Lana Del Rey
— Born to die
30 Seconds To Mars
— Kings and Queens
Placebo
— Loud Like Love
Fatboy Slim
— Praise you
Kings Of Leon
— Sex On Fire
Naughty Boy feat. Emeli Sandé
— Lifted
Placebo
— Too many friends
Family Of The Year
— Hero

Alles totgedudeltes Zeug was zum Abschalten bewegt.

Und die Rotation? Lassen sich hierzu schon quantitative Aussagen machen?
 
Und die Rotation? Lassen sich hierzu schon quantitative Aussagen machen?
Gibt tatsaechlich viele Wiederholungen. Aber laengst nicht so verstoerend wie bei den Formatdudlern. Faellt mir sicher auch nur auf, weil ich in den letzten Tagen sehr intensiv gehoert habe. Und: Die Musikredaktion befindet sich ja noch im Aufbau.
 
Also mir sind schon einige Titel aufgefallen, die täglich mindestens zwei Mal liefen. Ansonsten ist die Playlist wohl innerhalb von 2 Tagen aufgebraucht, so dass sich alles spätestens nach 3 Tagen wiederholt.
 
Also mir sind schon einige Titel aufgefallen, die täglich mindestens zwei Mal liefen. Ansonsten ist die Playlist wohl innerhalb von 2 Tagen aufgebraucht, so dass sich alles spätestens nach 3 Tagen wiederholt.

Das Musikarchiv ist erst im Aufbau. Man hat mit einem Grundstock angefangen und legt nun kräftig Holzkohle ins Feuer. Heute früh höre ich viele Songs zum ersten Mal. Außerdem scheint man die Häufigkeit der Hot-Rotation-Titel etwas zurück gefahren zu haben, dafür laufen nun mehr aus der B- und C-Rotation.
 
Das Musikarchiv ist erst im Aufbau.
Was für 'ne - mit Verlaub - blöde Ausrede!

Als hier noch Vorstellungen von Webradios erlaubt waren wurden sie generell aufgrund einer solchen Aussage in der Luft "zerrissen". "Man geht nicht mit "Etwas im Aufbau!" online und stellt es vor" kam hier - auch von einigen, die jetzt ständig hier in der Rubrik schreiben.
Aber für einen Sender bei dem Menschen, deren Job es ist ein Musikarchiv zu erstellen, Geld verdienen, ist es legitim zu sagen "Das Musikarchiv ist erst im Aufbau"?

Was für eine billige Doppelmoral!
 
Die Diskussion konzentriert sich viel zu stark auf die Musik, finde ich. Das Programm ist großartig. Viel Wort mit starkem Mehrwert. Man fühlt sich über das Geschehen in der Welt bestens informiert. Wo früher zu viel Wort war und deswegen nicht als Begleitmedium geeignet, kann DRadio Wissen nun den ganzen Tag laufen ohne dass man mit ständigen Gewinnspielen oder lustigen Versprechern penetriert wird. Ganz wichtige Ereignisse, wie aktuell im Fall Ukraine werden auch mal bei Interviewsendungen am Wochenende dazwischengeschoben(positiv gemeint). So muss Radio nach meinem Geschmack sein: Unterhaltend, informierend, live. Hier hat DRadio einen sehr guten Job gemacht. Wenn DRadio Kultur ähnlich aufgebaut wird mit den Schwerpunkten Info und Kultur werden diese beiden Sender meine neuen Lieblingsprogramme
 
@KabelWeb: 100% Zustimmung! Hast du schon mal die Sendung 100 Grad am Freitag (18.15 Uhr) gehört? Das ist so was von unglaublich - Menschen hautnah beschrieben auf ihrem Erfolgs- oder Leidensweg. Für mich eine der besten Innovationen im Radio der letzten Jahre. Klasse auch das "Blind Date" am Sonntagnachmittag. Ein prominenter Studiogast, der sich erst entblößt sobald die Zuhörer seinen Namen erraten haben. Eine Mischung aus SWR 1 Leute, DT 64 Reif für die Insel und Was bin ich....lol. Dazu klasse musikjournalistische Sendungen am Abend (auch wenn sich das noch auf das Wochenende und den Montagabend beschränkt. Klasse Programm!
 
Ein Programm für den ganzen Tag ist DRadio Wissen aber nicht, so viel steht auch fest, denn dafür kommen zu viele Wiederholungen. Gestern kam ein Interview mit Ralf Kabelka, davon wurde heute Mittag ein Zusammenschnitt gesendet, und der kommt gleich wieder.
 
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