Neue Radio-Ära in NRW?

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Habe gerade den neuen Artikel zur BG-Kündigung bei Welle West gelesen und dabei eine interessante Sache entdeckt:

"Sollte die technischen und programmlichen Rahmenbedingungen für den Lokalfunk gelockert werden, so wie es die SPD in einer Presselmitteiliung vom 06. Juni 2003 angekündigt hat, könnten die Frequenzen für den Kreis Heinsberg aber wieder attraktiv werden."

Kennt jemand diese Pressemitteilung bzw. was genau hat die SPD vor und woher dieser plötzliche Sinneswandel, die Bedingungen für den NRW-Lokalfunk zu lockern?
 
Hier die Pressemitteilung:

06. Juni 2003
Marc Jan Eumann: "Zwei-Säulen-Modell des Lokalen Hörfunks ein Erfolgsmodell mit Zukunft"

Der Medienarbeitskreis der SPD-Landtagsfraktion hat nach Mitteilung des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Marc Jan Eumann ein Werkstattgespräch zu den aktuellen Problemen und Entwicklungsperspektiven des lokalen Hörfunks in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. An dem Gespräch nahmen u. a. Experten und Vertreter folgender Einrichtungen und Organisationen teil:

• Verband Lokaler Rundfunk in NRW,
• Verein der Chefredakteure NRW,
• Verband Rheinisch-Westfälischer
Zeitungsverleger,
• Deutsche Hörfunkakademie,
• Landesanstalt für Medien.

Als gemeinsames Gesprächsergebnis haben die Beteiligten folgende Thesen festgehalten:

1. Das Zwei-Säulen-Modell des lokalen Hörfunks in Nordrhein-Westfalen hat sich als Erfolgsmodell herausgestellt. Das betrifft die Reichweite wie die lokale Verankerung. Der Lokalfunk hat sich
als stabiler Faktor in der lokalen Publizistik etabliert. Auch die in jüngerer Zeit aufkommenden Schwierigkeiten stellen diesen
Befund grundsätzlich nicht in Frage. Deshalb sprechen sich alle Beteiligten dafür aus, zur Problemlösung nicht eine neue Hörfunkordnung zu schaffen, sondern die bestehenden Strukturen zu optimieren.

2. Soweit sich derzeit im Lokalfunk Probleme auftun, sind vielschichtige Ursachen ausschlaggebend. Sie betreffen in erster Linie die konjunkturelle Entwicklung und ihre Auswirkungen auf dem Werbemarkt, aber auch Fragen der Professionalität des Marketings, der publizistischen Qualität sowie technisch-strukturelle und normative Rahmenbedingungen, insbesondere bezogen auf Frequenzsituation und Verbreitungsgebiet. Durch einen aus wirtschaftlichen oder publizistischen Gründen erforderlichen Neuzuschnitt von Verbreitungsgebieten wird das Zwei-Säulen-Modell nicht infrage gestellt.

3. Die publizistische Qualität der Sender bedarf insbesondere im Rahmen der lokalen Sendezeiten der Verbesserung. Das betrifft schlüssige Marketingkonzepte im Hinblick auf vereinbarte Reichweitenziele ebenso wie die Qualifizierung des publizistischen Nachwuchses und die Vermittlung lokalpublizistischer Vermittlungsformen. Die zunehmende Reduzierung des Lokalanteils von 8 über 5 auf inzwischen in mehreren Fällen 3 Stunden ist als Notmaßnahme zur wirtschaftlichen Absicherung des Senders nachvollziehbar, unter publizistischen wie unter längerfristigen Vermarktungsgesichtspunkten aber problematisch, weil sich die Lokalsender damit zunehmend ihres "Alleinstellungsmerkmals" entledigen. Erforderlich ist die Sicherung und Entwicklung einer lokalpublizistischen Orientierung und lokalpublizistischer Mindeststandards.

4. Die Sender benötigen mehr Flexibilität in der Aufteilung von Sendezeiten und der Veranstaltung von Sendeformen. Im Hinblick auf die Zwölftelregelung und Sendezeiten am Wochenende richtet sich dies an den Gesetzgeber. Im Übrigen aber gibt das neue Landesmediengesetz ausreichenden Spielraum für neue und erweiterte Formen der Programmsyndication, des Programmaustauschs und der Kooperation zwischen den Sendern.

5. Die lokalen Werbemärkte werden teilweise unzureichend erschlossen. Erforderlich sind marktkonforme Angebotsstrukturen und qualifizierte Funkwerbeberater.

6. Die technischen Rahmenbedingungen bedürfen dringend der Verbesserung. Das betrifft in erster Linie die Frequenzsituation. Die Beteiligten sprechen sich für einen neuen Runden Tisch zum Thema "Frequenzen" aus, allerdings nur unter der Bedingung, dass von vornherein klar ist, dass in diese Problematik nennenswerte Bewegung zu bringen ist. Dieser Vorbehalt ist vor allem als Appell an den WDR zu verstehen. Auch die ursprünglich festgelegten Verbreitungsgebiete können nicht "in Stein gemeißelt" sein, sondern bedürfen an einigen Standorten der Überprüfung.
Die Beteiligten verständigten sich außerdem darauf,
- noch in diesem Jahr unter Moderation der LfM zu konkreten Vereinbarungen zu den Feldern "Sendezeiten", "Redaktionsausstattung",
"Ausbildung/Qualifizierung" und "Verbreitungsgebieten" zu kommen;
- für den Fall, dass sich in nennenswertem Maße Möglichkeiten für neue Frequenzzuteilungen abzeichnen, einen Runden Tisch zum Thema "Frequenzen" zu initiieren.

Quelle: www.spd-fraktion.landtag.nrw.de
 
Jetzt wissen wir doch das, was wir schon immer gedacht haben:

Durch einen aus wirtschaftlichen oder publizistischen Gründen erforderlichen Neuzuschnitt von Verbreitungsgebieten wird das Zwei-Säulen-Modell nicht infrage gestellt.

sowie

Auch die ursprünglich festgelegten Verbreitungsgebiete können nicht "in Stein gemeißelt" sein, sondern bedürfen an einigen Standorten der Überprüfung.

und

Die Beteiligten verständigten sich außerdem darauf, noch in diesem Jahr unter Moderation der LfM zu konkreten Vereinbarungen zu den Feldern "Sendezeiten", "Redaktionsausstattung",
"Ausbildung/Qualifizierung" und "Verbreitungsgebieten" zu kommen;

Eure Tipps: Welche Sender werden zu Ballungsraumradios zusammengeschlossen ?
 
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