AW: Neue Tarife der GVL
Etwas OFF, aber dennoch interessant:
Flutopfer: Nur die GEMA will kassieren
Sänger, Comedians & Gastronomen: Alle wollen helfen
Von DETLEV SCHMIDT und MARION STEEGER
Bonn – Die schreckliche Flutkatastrophe in Südostasien: Alle wollen helfen, spenden oder verzichten auf Geld.
Auch beim großen Benefizkonzert am 18. Januar im Beueler Brückenforum, das der EXPRESS präsentiert. Hier verzichten Top-Bands wie „Still Collins“ oder „Mayqueen“ natürlich komplett auf ihre Gage.
Das aber schert die GEMA, die „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“ wenig – und kassiert fleißig ab. 458,64 Euro soll Jürgen Harder von Bonn-Musik zahlen.
Der Veranstalter ist empört: „Unmöglich. Alle verzichten, nur die GEMA will Geld.“ Dabei habe er der Gesellschaft in einem zweiseitigen Fax doch genau aufgedröselt, dass kein Mensch bei dem Benefizkonzert Gewinn macht, wer zu den Sponsoren gehört und die Hilfsaktion unterstützt.
Ralf Bruns von der Cover-Band „R(h)ein Adams“ schüttelt den Kopf, als er von der bitteren 458-Euro-Rechnung hört: „Unverschämt, was für ein »armer« Verein ist doch diese GEMA. Alle zeigen Spendenbereitschaft ohne Ende, Omas drücken Geld von ihrer Mini-Rente ab. Aber die GEMA schaltet auf stur. Dabei verdienen die doch eh schon genug.“
So sieht’s auch Sven Komp, Sänger von „Still Collins“, Deutschlands gefragtester Genesis- und Phil-Collins-Coverband: „Das Verteilungssystem bei der GEMA ist ohnehin schon total ungerecht. Aber war es bisher nur zum Schaden von kleinen Künstlern, scheuen die Verantwortlichen jetzt nicht davor zurück, auch dann abzukassieren, wenn es um hungernde Kinder ohne Obdach geht.“
Komps bitteres Fazit: „Ein Ding der Unmöglichkeit.“ Und er ist sicher: „Phil Collins würde sicher sofort auf sein Geld verzichten, wenn er davon hört.“
Hans-Herwig Geyer, Sprecher der GEMA, kontert: „Wir geben schon 25 Prozent Benefiznachlass. Das ist die Dimension, die wir als Verwertungsgesellschaft geben können. Wir sind Treuhänder, unsere Mitglieder übertragen uns die Urheberrechte. Darüber können wir nicht entscheiden.“
Die GEMA sei verpflichtet, das Geld einzufordern. Geyers Vorschlag: Der Veranstalter soll sich mit allen in Frage kommenden Künstlern in Verbindung setzen, über einen Verzicht des Geldes verhandeln.
Und warum kann die GEMA das nicht tun? Geyer: „Wir sind ein Non-profit-Unternehmen, müssen so kostengünstig wie möglich arbeiten. So ein Fremddienst würde unseren Kostensatz belasten, gehört nicht zu unserer Tätigkeit als Autorengesellschaft.“
Auch nicht dazu gehört, einen Kontakt zu den Musikverlagen herzustellen, damit die auf die Tantiemen verzichten. Warum nicht? Weil es Provision für die GEMA gibt?
Nichtsdestotrotz: Am 18. Januar ab 19 Uhr steigt das Benefizkonzert unter Schirmherrschaft von OB Bärbel Dieckmann im Brückenforum.
Unter anderem mit den Sunny Skies, Pump, Dirty Deeds, Heart&Soul, Schäng, Supa T oder dem Springmaus-Ensemble.
Quelle:
www.express.de