Neue Technologien - veränderte Radiowelt?

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berlinreporter

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In diesem Artikel in der Welt am Sonntag schreibt der Autor u.a. von Digitalradio-Empfängern, die automatisch Werbeblöcke überspringen und dem Hörer individuelle Zusammenstellungen ermöglichen - und das schon in Preislagen von 150 Euronen.

Was denkt Ihr, wie sich das mittelfristig auf die Radiolandschaft auswirken wird? Muss, wenn sich das durchsetzt, nicht auch das komplette Finanzierungskonzept des Privatfunks über den Haufen geworfen werden?
 
Oje...

Da schreibt ein Blinder von der Farbe! Es ist eigentlich müßig, das einzeln auseinandernehmen zu wollen.

Ansonsten: Dudelprogramme zum im Hintergrund nudeln lassen passen nicht wirklich zu Technologien, die eine weit größere Programmauswahl als UKW bieten.
 
@ K6

Stimmt, da haut einer vieles durcheinander. Halbwissen, aktuelle Designstudien, reale Produkte - fertig ist ein reißerischer Artikel.
Was er mit "mehr als 100 digitale Radioprogramme" meint, weiß ich nicht. Ich habe weit 200 - via ADR und DVB. Das ist aber nichts neues und nichts digital-exklusives, sondern halt nur ein weitgehend unbekannter Verbreitungsweg bekannter Programme. Und die paar DAB-Stationen locken niemanden hinterm Ofen hervor. Nett, wenn das Blaupunkt Woodstock über DAB was interessantes reinbekommt - meist hat man an diesem Ort das gleiche auch auf UKW. Aufnahme im Autoradio ist auch nix neues, und das "Überspringen von Werbeblöcken" konnte man schon zu Zeiten des Tonbandes oder der Kompaktkassette tun - es war halt nur nicht so komfortabel wie bei einem random-access-Medium wie einer CF-Card.

Voll daneben liegt der Autor bei seiner Einschätzung Und doch erlebt das digitale Radio das Schicksal der ersten Fernsehausstrahlungen: Es ist da, aber niemand kann es empfangen. So ist es nicht. Niemand will es empfangen, scheint die korrekte Diagnose zu sein.

Mit diesen Geräten sind Hörer den Programm-Machern kaum noch ausgeliefert.
Oh doch. Denn was nicht gesendet wird, kann man auch mit solchen Geräten nicht empfangen...

Das Prinzip ist einfach: Titelwunsch eingeben; die Geräte warten, bis diese gespielt werden; der Receiver nimmt sie auf.
Das gab es schon 1997, als es zur Zusammenarbeit mit dem Kathrein UFD230 ADR-Receiver eine ISA-Karte gab, deren Software darauf spezialisiert war, im Pay-Radio DMX (dort wurde ausgespielt und nur dann macht das Verfahren Sinn) die Trackliste in Echtzeit zu erstellen und anschließend in einem weiteren (vielleicht mehrtägigen) Durchgang die gewünschten Titel aus der Rotation als 192er Layer II auf HD zu bannen.

da sich auf diese Weise eine komplette CD der neuesten Titel von Eminem problemlos zusammenstellen lässt.
Da staune ich aber. Wenn immer nur die aktuelle Auskoppelung hoch- und runtergespielt wird, ist das eben nicht möglich...

Last.fm zum Beispiel lässt den Nutzer entscheiden, ob er das aktuelle Stück zu Ende hört oder über den Wechsel-Knopf zum nächsten springt.
Und vorbei ists mit der Ruhe beim Radiohören und der spannenden Frage, was wird wohl als nächstes kommen. Aus genau diesem Grunde habe ich eigentlich nie die eigene Musiksammlung in der Privat-Rotation.

Noch mehr Komfort bieten Programme, die Radiosongs nur anhand gespeicherter Audiomerkmale identifizieren - unabhängig, ob es sich um analogen oder digitalen Hörfunk handelt.
Das ist in der Tat eine revolutionäre Technik, an der die TU Ilmenau unter Herrn Brandenburger (ex Fraunhofer IIS) forscht. Möglich ist vieles, ob es auch genutzt werden wird, entscheidet wie immer der Endkunde. Und der hat auch im Falle des UKW-Nachfolgers in Deutschland eine eindeutige Entscheidung getroffen...

Auf die Radiolandschaft hat vieles Auswirkungen, zuallererst aber sicher die zunehmende Automatisierung, das Ende der menschen im Radio. Das wird Folgen haben, sobald andere drahtlose Breitbanddienste verfügbar sind. Warum Radio, wenn man die Hintergrundbeschallung auch anders und individueller bekommen kann?
 
Erfahrungsbericht kurz vor der IFA: War heute unterwegs, um mir die Preise von DVB-T-Receivern anzuschauen und ein paar Fragen zu stellen. Im Idealfall würde mich ein Gerät interessieren, das DVB-T und DAB empfangen kann. Die Kombi gibts aber wohl nicht. DAB nur als Autoradio, so die Info unisono, aber nix für zuhause. DVB-T-Receiver kann auch DVB-Radio empfangen, aber auf absehbare Zeit gibts keine Sender, die auf DVB setzen.

Da steht der Technik interessierte berlinreporter nun und kann einfach nicht konsumieren.....

Bin ja mal gespannt, was die Herrschaften auf der IFA mir erzählen.
 
DAB nur als Autoradio, so die Info unisono, aber nix für zuhause.

Echt traurig, was man da so zu hören bekommt. Natürlich gibts Empfänger für zuhause, und das schon seit Jahren.

http://www.sony.de/view.x?cat=14948&prod=3420&loc=de_DE

http://prodcas.panasonic.de/framese...&wertSeite=modell&sGruppeNameNoteBoocks=E0204

http://www.tagmclarenaudio.com/products/tuners/sub_frame.asp?page=t32r&heading=260

Und der "Zwitter" für daheim und 12 V - Betrieb:

http://productsde.terratec.net/modu...e=article&sid=131&mode=thread&order=0&thold=0

Hab mir nicht die Mühe gemacht, nach mehr zu suchen. es gibt aber noch weitere, soviel ist klar.

Aber wie sieht das bei DVB-T aus? Außer diversen PC-Karten ist mir da nichts bekannt...
 
Da gibts nun reihenweise Receiver - besonders einen, den man über USB mit dem PC verbinden kann, um auf dem Monitor zu gucken und direkt auf der Festplatte mitzuschneiden - von Hauppauge u.a. hier.
Kostet derzeit knapp über 150 Euronen und läuft auf 12 Volt - also auch im Auto mit Laptop zu benutzen. Deshalb habe ich den im Visier. Es gibt von diesem Teil auch noch eine Version mit CI, falls mal Premiere terrestrisch senden sollte.

Aber was mich einfach ärgert, ist, dass ich für Digitalradio noch ein weiteres Gerät kaufen soll.
 
Und schaut mal auf der IFA,was DAB alles kann und können wird.Eine Vielzahl von Empfängern wird dort auch vorgestellt.
Natürlich wird es immer mehr Verbreitungswege geben.DVB,DAB,Internet,CD,DVD usw. und das über unterschiedlichste Wege.Das müssen einige Macher noch realisieren.
Es ist ja im Moment schon so,das in der jungen Generation Musik von MP-3Player kommt und Radiosender nur noch Sachen sin,die "Alte" hören.
 
DAB schafft's in Deutschland nicht mehr, der Zug ist abgefahren.

Im Zeitalter des Internet sind die Begriffe Digital und Broadcasting der schönste Widerspruch, den man sich denken kann. Digitale Datenpakete lassen sich an einen Empfänger gezielt addressieren. Und jetzt kommt's: Der Veranstalter weiß dann genau, was diese Empfänger hören oder sehen wollen und kann sie gezielt bewerben oder auch abkassieren.

Ich stelle mir das so vor, dass man morgens wie immer ins Auto steigt. Das Auto'Radio' klinkt sich in ein Datennetz ein, stellt ein Musikprogramm nach dem persönlichen Geschmack zusammen, versorgt einen mit Nachrichten und zwar exakt mit denen, die man hören will. Die Mutti, die die Kinder zur Schule fährt, bekommt Horoskope und Klatsch aus den Königshäusern, der Manager aktuelle Business-News. Selbstverständlich gibt es nur Verkehrshinweise für genau die Strecke, die man fahren will....

Dieses Modell könnte wahlweise als Pay-Dienst oder kostengünstiger (-los) mit Werbeblöcken angeboten werden. Der Charme für Betreiber und Werbende: Sie wissen genau, was gehört wurde und was auf Interesse stößt.

Das klassische Radio als Broadcast-Medium muss dadurch noch nicht verschwinden. Eine Zweiteilung der Programme in Hintergrundgeräusch und intelligentes Einschaltradio halte ich für realistisch. Die Frage ist nur, wie attraktiv das Hintergrundgeräuschradio für die Werbeindustrie in dieser Zukunft noch sein wird.

Soviel zu meinen Visionen.
 
:) Das individuelle Programm will doch Niemand zahlen,hier in D gilt doch"Geiz ist geil!".Also werden einige Dudler noch bestimmt länger durchhalten.Für 7 bis 10 Minuten Werbepause am Stück,wie in Ami-Land muss man die deutschen Höre r noch ein paar Jahre dressiern und verblöden.Die dürfen dann im Auto einfach keine 10 Stationstasten mehr haben,sondern den Nachbarsender nur noch per Suchlauf finden.:D
 
Ich denke, dass sich die Medien- und Werbebranche dem Charme der streuverlustfreien Bewerbung nicht entziehen kann. Ob's in breiter Front vom Kunden angenommen wird, ist die zweite Frage. Ich sehe Chancen bei einer Klientel mit hohem Bildungsstand und hohem Einkommen, eventuell aber auch bei jüngeren Musikfans, deren spezielle Musikinteressen vom quotenorientierten klassischen Radio nicht mehr befriedigt werden können.

Arbeitsplätze schafft es sicher, zum Beispiel werden gute Musik- und Nachrichtenredakteure gebraucht, sowie ein Haufen IT-Leute.

Im Erfolgsfalle dieses Mediums werden natürlich auch einige Arbeitsplätze draufgehen, aber das macht mich nicht so doll traurig, da 'Experten' wie K+F mit Sicherheit dazugehören werden.
 
;)

Original geschrieben von Grenzwelle
Arbeitsplätze schafft es sicher, zum Beispiel werden gute Musik- und Nachrichtenredakteure gebraucht, sowie ein Haufen IT-Leute.

Na das hört sich doch gut an. Und die Werbewirtschaft wird's wirklich freuen. Die Frage ist halt nur, wieviel jeder einzelne von sich preisgeben muss - sprich wie lang der Anmeldefragebogen sein wird und was sich die "Sender" rausnehmen "unterwegs an Daten zu sammeln. Bin aber gespannt darauf.

Grüße Radiotime

p.s. wie wichtig könnten Lokalinformationen in so einem Konzept sein?

p.p.s bekommt jeder sein "Programm" nur dann zusammengestellt, wenn er/sie eingeschaltet hat?
 
@radiotime: Ich denke, das gerade die lokalen Informationen eine große Rolle spielen werden - angefangen von der direkten Umsetzung der Verkehrsleitsysteme in individualisierte Umleitungsempfehlungen. Das wäre zunächst zwar die Domäne der GPS-Navigation - aber ich denke, dass da die Verschmelzung mit dem Radio sowieso stattfindet. Das wird dann darin gipfeln, dass es keine Verkehrsmeldungen in der klassischen Form vom "Verkehrsmän" gibt, sondern, dass die Infos per Push-Verfahren in das Gerät im Auto gelangen und dort die relevanten Meldungen vom Navigator verlesen werden - wie heute schon in Bezug auf die eingegebene Route üblich.

Die Musikauswahl stelle ich mir in Form mehrerer Playlists vor, ähnlich wie bei den DMX-Kanälen, die man sich zuhause per Internet in Ruhe zusammenstellen kann - analog zum jetzigen Angebot z.B. von My Yahoo im Newsbereich. Also 30% 70er, 10% New Country, 50% 80er und für die letzten 10% einen aktuellen Charttitel pro Stunde. Darin eingebettet werden können natürlich auch Newsblocks in individueller Zusammenstellung und Häufigkeit - also z.B. Weltnachrichten alle Viertelstunde und jedes zweite Mal dazu Nachrichten aus der Region. Und nur für die Drivetime vielleicht noch die Veranstaltungstipps für den Abend. Oder die aktuellen Sportergebnisse. Oder das Fernsehprogramm.
D.h. es gibt eine breite Auswahl, die nur durch die technischen Möglichkeiten, sprich die gleichzeitigen Sendekanäle limitiert ist.
Der Anbieter sendet dazu auf eben diesen Kanälen und das Autoradio (wenn man das dann noch so nennen kann) empfängt diese gleichzeitig und setzt daraus das bestellte Programm zusammen mit Hilfe einer kurzfristigen Zwischenspeicherung.

Dazu gäbe es natürlich die Möglichkeit, lokale "News Alerts" durchzulassen oder auch ganz auf einen Sendekanal umzuschalten, ob News oder Musik.

Soviel erstmal zu meinen Visionen:)
 
Ab wann?

@berlinreporter, Grenzwelle

Bis wann denkt ihr denn, ist das soweit?

Mal selbst überlegen. Im Internet wäre das technisch (höchst wahrscheinlich) schon möglich, nur kann damit wohl niemand Geld verdienen. Also wird es per Internet zu hören sein, wenn es auch terretrische Empfangsmöglichkeiten geben wird.

Dazu müßte aber wohl der ganze DR-Kram überdacht werden. Oder große Sender broadcasten immer jede Menge UDP Pakete per B-LAN (Broadcast-LAN).

Mal abwarten.

Grüße Radiotime
 
Die Nummer geht los, wenn drahtloses Breitband-Internet flächendeckend verfügbar ist. Das wird so lange nicht mehr dauern.

Ob sich das Programm in Form von Live-Streams darbietet, oder ob nicht ein paar Hundert Megabyte des gewünschten Contents am Stück heruntergeladen und im Empfänger zwischengespeichert werden, wird sich zeigen.

Methode 1 wäre noch näher am Medium Radio dran, Methode 2 hätte den Vorteil der maximal möglichen Individualisierung.

Ich glaube nicht, dass sich die große Masse der Kunden jeden Tag Playlists zusammenstellen möchte. Ich vermute eher, sie will Wünsche eingeben wie 'Aktuelle Hits aber ohne Hiphop' oder 'Pop und Rock außer Daniel K. und Shania Twain'. Daneben stelle ich mir vor, dass man den Prozentsatz der unbekannten oder deutschsprachigen Titel sowie der News-Drop-Ins frei wählen kann.
 
Ja, Grenzwelle, genau so wie in Deinem letzten Absatz meinte ich das. Verlockende Vorstellung, oder? No Kübel, please!

Natürlich wird es dann besonders im Newsbereich zur Syndication kommen - allerdings gerade im Lokalbereich bieten sich dann evtl. sogar neue Nischen für Einzelanbieter.
 
Weise Worte nach dem Komma von Radiotime:

Im Internet wäre das technisch (höchst wahrscheinlich) schon möglich, nur kann damit wohl niemand Geld verdienen.
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Ich wage ja die Prognose, dass mittelfristig bis auf imagebildende Inhalte der meiste free content aus dem Angebotsportfolio des Internets verschwinden wird (HUCH! Wo ist den das kostenlose "täglich kress" hin? Na sowas, ich brauche auf einmal meine Abonummer zum lesen).
Die Onliner haben schon vor einiger Zeit begonnen vermarktungsfähige Daten zu sammeln und die Akzeptanz für Bezahlservices steigt von Jahr zu Jahr (wenn auch von einem niedrigen Niveau kommend). Die Businesspläne und Geschäftsmodelle liegen schon alle in der Schublade. Die Individualisierung wird (so glaube ich) dann kommen, wenn es in großer Zahl Konsumenten gibt, die für das Angebot bezahlen. Die genutzte Technik ist nur ein Werkzeug und wird sich dann schon finden, denkt sich die Jasemine

PS: Wer das liest, schickt mir als Obolus sein Geburtsdatum und die Info, ob er in den nächsten drei Monaten einen Neuwagen erwerben möchte.........
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ääh...?
VERDAMMT! Das hätte ich vorher machen müssen.
 
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