Neuer RBB-Staatsvertrag in der Mache

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Der rbb wäre gut beraten, stets die Ausspielwege zu überprüfen, denn zumindest heute früh um 06:31 Uhr waren die Regionalnachrichten aus dem Studio Frankfurt (Oder) über DAB+ auf dem entsprechenden Programmplatz nicht zu hören.

Würde der rbb nicht in Herzberg (Elster) über DAB+ senden, wäre der durchgehende Empfang des "rbb inforadio" dort über das antiquierte FM sehr mager. Zum Glück gibt es auch dort DAB+.

Eine reine "Ausstrahlung" verschiedener Programme via Web halte nicht nur ich für sehr fragwürdig. Um die hohen Kosten für FM zu sparen, wären es sehr von Vorteil, möglichst in den nächsten 5 bis maximal 10 Jahren die FM-Ausstrahlung zu Gunsten von DAB+ endlich einzustellen.
 
"Sie (Patricia Schlesinger) rechne damit, „in sieben bis zehn Jahren“ müsse man ernsthaft darüber nachdenken, ob man noch Hörfunkwellen brauche. „Ich will noch einmal ganz deutlich sagen: Wir sind so erfolgreich im Moment auf den UKW-Wellen, dass es tatsächlich unternehmerisch, aber auch unserem Auftrag nicht entsprechend wäre“, dort etwas aufzugeben."
Mal ehrlich, für ein gebührenfinanziertes Programm mit Grundversorgungsanspruch noch zusätzlich Providergebühren für den Internet-/Mobilfunkbetreiber bezahlen? Weiß die Frau von was sie spricht?
 
Das ist das erste Mal, dass ich höre, dass die Existenz von Höfunkwellen (Achtung! Plural) in Frage gestellt wird, selbst wenn anschließend mehrfach beteuert wird, dass "im Moment" aber auch nichts zu ändern vorgesehen ist. Nachtigal...
 
"Drama!" - Neuer rbb-Staatsvertrag?
Was soll diese Kleinstaaterei? - Ich bin für einen scharfen "CUT!": Die aktuelle ÖR-Struktur ist aufgebläht. Für den TV-Bereich finde ich die Idee gut, dass ARD und ZDF auf eine TV-Anstalt eingedampft werden. Für ÖR-Hörfunk erkenne ich: "Handlungsbedarf!"
 
Ich frage mich wirklich, warum Fritz bzw. der rbb so etwas wie "same_memes" produziert:
https://www.instagram.com/same_memes/
Das ist eine Meme-Seite, auf der meistens die "Probleme" junger Menschen, mit kurzen, aus dem Zusammenhang gerissenen Politiker-Statements verknüpft werden.

Hier ein Beispiel:
Titelzeile: "Ich zu meinen Girls wenn unsere Fuckboys mal wieder angekrochen kommen."
Darunter zu sehen ist ein Videos von Markus Söder auf einer Pressekonferenz, zum Thema Corona:
"Wir müssen auch so wieder agieren, dass wir mit Vorsicht und Umsicht agieren [usw. ...]"
https://www.instagram.com/p/CH0ix9gqK2m/

Das ist nicht besonders lustig und schon gar nicht informativ.
Davon abgesehen, kann auch nicht sein, dass es ausschließlich über externe Plattformen wie Instagram verfügbar ist. Aus technischer Sicht wäre es ohne Probleme möglich, solche Inhalte auch auf der Fritz- oder Funk-Webseite zu veröffentlichen, damit auch Leute ohne spezielle Social-Media-Accounts darauf zugreifen können (wenn man schon meint, sowas produzieren zu müssen).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wäre für beide Ausspielwege - immerhin habe ich auch kein Insta (trotz -oder gerade wegen?- U40 ). Auf der Homepage sollten die produzierten Beiträge auch ohne Hürde für jeden* anschaubar sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Würde der rbb nicht in Herzberg (Elster) über DAB+ senden, wäre der durchgehende Empfang des "rbb inforadio" dort über das antiquierte FM sehr mager. Zum Glück gibt es auch dort DAB+.
Der Calauer Sender reicht schon ein ganzes Stück weit in diesen seit Anbeginn unterversorgten südwestlichen Zipfel Brandenburgs rein. Da der Turm in Herzberg aber nicht sonderlich hoch ist, dürfte seine Funktion überschaubar sein. Wenn es der rbb mit der Versorgung ernst gemeint hätte, hätte er Herzberg erstmal unbestückt gelassen und dem Süden von EE einen Sender gegönnt. Aus rein topografischen Gründen wäre das sehr viel wichtiger gewesen als Herzberg. Hohenleipisch bei Elsterwerda und Lauchhammer sind seit gefühlten Ewigkeiten koordiniert. An einem der beiden Standorte einen 5 kW-Sender aufzuschalten, wäre erheblich sinnvoller für die Schließung von Versorgungslücken gewesen als der Sender Herzberg.


Ich frage mich wirklich, warum Fritz bzw. der rbb so etwas wie "same_memes" produziert:
Weil Fritz mittlerweile sehr offen kommuniziert, dass Inhalte nicht mehr gefragt sind. Da braucht man sich nur die Facebook-Seite des Senders anschauen. Jugend erreicht man nur wenn man sie Ernst nimmt. Das war vor 50 Jahren genauso richtig wie heute. Wenn man sich die Online-Aktivitäten von Radio Fritz anschaut, ist aber nicht viel übrig geblieben von diesem ernstnehmen. Das ist dort augenscheinlich einem Kinderbespaßen gewichen.
 
z. B. morgens arabisch, vormittags balkanesisch, mittags asiatisch, nachmittags afrikanisch und abends russisch).
Naja so etwas in kleiner Form gibt es z.B. bei Big FM mit den Balkanbeats die mal an einem Abend laufen. Da hört man eine interessante Mischung von Songs aus Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien,Montenegro, Albanien/Kosovo, Bulgarien, Rumänien, Griechenland oder der Türkei. Solche Formate gibt es viel zu selten dabei sind da teilweise echt unglaublich interessante Klänge dabei. Ich denke aber dass es eine zu kleine Nische ist.
 
Sollte der rbb tatsächlich dieses hochgelobte Radio 1, neben Fritz, dem rbb inforadio und rbb kultur zukünftig nur noch "digital", dazu zählt insbesondere DAB+, welches zwischenzeitlich Standard ist, verbreiten (dürfen), würde sich an der Belegung des 10B - bis auf wdr Cosmo - auch langfristig nichts ändern. wdr Cosmo dürfte zukünftig den freien Programmplatz des 7D übernehmen, da die Zielgruppe doch in der Bundeshauptstadt wohnt, oder irre ich mich da. Den dann freiwerdenden Programmplatz im 10B könnte das Sorbische Programm - vielleicht sogar die Version aus dem MDR Mux "MDR SACHSEN SORB"- übernehmen. Dies hätte dann auch für den 10B den Mehrwert eines weiteren interessanten Programms. Es ist nicht nachvollziehbar, warum dies noch nicht geschehen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke mal das sich an der herkömmlichen UKW-Abstrahlung für mindestens die nächstens 10 Jahre nichts ändern wird. Dafür ist der ÖR im Allgemeinen viel zu träge und zum anderen ist der UKW-Empfang im Moment noch immer die meistgenutzte Verbreitungsart.

Hier zum Beispiel gibt es auf der Homepage von Fritz doch noch einige Inhalte!
Auf der Homepage ja. Und das ist auch gut so. Ansonsten merkt man aber schon, wo der Hase jetzt langläuft. Es würde auch zu den sonstigen Verlautbarungen des rbb passen. Im linearen Bereich belangloses Herumdudeln und im Netz, womit meistens nur die eigene HP gemeint ist, die Restinhalte, weil man meint seine eigene Legitimation allein mit Klicks aufrechterhalten zu können. Dass das unterm Strich aufgeht, glaube ich eher nicht.
 
Dr. Benjamin Grimm, Staatssekretär in der Staatskanzlei in Potsdam und Beauftragter für Medien und Digitalisierung formulierte diese sehr vielsagenden Sätze:
Ob das lineare Hörfunkprogramm nur noch über das Internet bzw. ob es durch ein vergleichbares Angebot im Netz ersetzt wird, obliegt der Entscheidung des Rundfunkrates. Der Sender muss darlegen, dass der öffentlich-rechtliche Auftrag durch das veränderte Angebot auch weiterhin erfüllt wird und dass die Änderung dem Entwicklungsbedarf unter Berücksichtigung des geänderten Mediennutzungsverhaltens entspricht. Wenn die klar ist, dann soll der RBB das Publikum auch dort abholen können, wo es sich immer mehr aufhält: im Netz. Berlin und Brandenburg gehen hier ganz bewusst den ersten Schritt und verbinden damit die Hoffnung, als Impulsgeber wirken zu können für die nach längerer Zeit wieder aufgenommenen Gespräche der Länder zum Thema Auftrag und Struktur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Wir rechnen damit, dass der novellierte RBB-Staatsvertrag im September 2021 in Kraft treten wird.
Quelle: https://www.medienpolitik.net/2021/...icht-nur-gesichert-sondern-gesteigert-werden/

Bleibt die Frage wann man eigentlich begreift, dass ein Medium welches von ausnahmslos allen finanziert wird, auch von allem konsumierbar bleiben sein muss. Damit würde man dann nämlich insbesondere Ältere und nicht so internetaffine Leute schlicht aussperren. Und das kann bzw. darf nicht das erklärte Ziel einer öffentlich-rechtlichen Anstalt sein.
 
Wieso würden die denn ausgesperrt? Erstens gibt es immer mehr internetaffine Senioren und zweitens werden Internetradios immer leichter in der Bedienung.
 
Ja, aber Internet erfordert eine Internetanbindung, welche wiederum extra Kosten verursacht. Das ist nicht jedem Senior vermittelbar. Und es gibt vor allem im Osten auch manche, die sich das schlicht nicht leisten können. Ausserdem bleibt dann die fehlende Versorgung unterwegs. Trotz vielfacher großer Ankündigungen gibt es vor allem auf dem Land in Brandenburg noch unzählige Funklöcher, wo nicht mal Telefon geht, geschweige denn Internet.
Das Ganze von hinten aufgerollt frage ich mich, ob man die ganze Geschichte beim rbb überhaupt zuende gedacht hat. Die senderseitige Infrastruktur etc. würde einfacher, klar. Aber sonst? Content kostet Geld. Und es jammern schon jetzt unter vorgehaltener Hand einige Anstalten, das man die Qualität der Webstreams wegen eben jener Contentkosten nicht höher schrauben kann, darf oder will. Wenn jetzt die rund 6,3 Mio. Berlin-/Brandenburger plötzlich alle auf Webstream-Empfang wechseln würden, würde das eben jene Content-Kosten gewaltig nach oben treiben. Und ob dass dann unterm Strich tatsächlich günstiger wäre als beispielsweise die Ausstrahlung per DAB+, ist die große Gretchenfrage. Die Kosten der Streams sinds ja nicht alleine. Da kommen noch Contentkosten von Mediathekenabrufen, Podcasts etc. pp. dazu.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, aber Internet erfordert eine Internetanbindung, welche wiederum extra Kosten verursacht. Das ist nicht jedem Senior vermittelbar.
Ich hatte gestern Abend den Anruf von einer Bekannten, 94 Jahre alt, aus Oberschöneweide. Sie habe in der Berliner Zeitung gelesen, dass die Radioprogramme abgeschaltet würden. Und sie hätte doch in der Küche das RBB Kulturradio und das Inforadio eingespeichert. Ob die dann auch betroffen wären?

Es geht schon los mit der Verunsicherung. Das Küchenradio ist freilich UKW, sehr lausig, glücklicherweise als Monogerät aber wenigstens in der Lage, die Scholzplatz-Programme in Ostberlin noch unfallfrei reinzubekommen. Mit der Yamaha-Stereoanlage im Wohnzimmer ist seit dem UKW-Aus im PYUR-Kabel nichts mehr zu machen. Da geht nur noch der DLF vom Alexanderplatz brauchbar.

Klar, die Dame hat gar kein Internet zu Hause. Sie wäre mit einem UKW/DAB-Aus des RBB bei den relevanteren Programmen dann zumindest in Küche, Schlafzimmer (kleiner Grundig-Weltempfänger) und Bad (ganz billiges UKW-Radio) komplett raus. Wenn die ARD auch noch den Hörfunk via DVB inkompatibel machen würde, wäre auch im Wohnzimmer Schluss. Derzeit nutzt sie die von mir in den Fernseher einprogrammierten Radioprogramme via DVB an der angeschlossenen Stereoanlage.
 
Die Dame in allen Ehren, aber bis der RBB die Abschaltungen auf Grund eines zukünftigen Staatsvertrages vollziehen wird, werden noch ein paar Jährchen vergehen. Auch gehe ich davon aus, dass bei der Abschaltung mit "jungen" Programmen angefangen wird. Das werden Programme sein, die potentiell für die da sein sollen, die in 10 Jahren, seit 10 Jahren kein UKW oder DAB+ Radio mehr besessen haben werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal anders drauf geblickt. Ist es vom Landesgesetzgeber schlau, die Öffis den Ausstieg aus der Terrestrik schmackhaft zu machen?

Die klassichen Übertragungswege sind der Kulturhoheit der Bundesländer klar zugeordnet.
Im Internet dagegen konkurriert die Landesgesetzgebung mit Bundes- und EU-Recht - und das hat bekanntlich lange Hebel. Auf Frequenzmangel kann auch nicht verwiesen werden.

Insbesondere die, spätestens seit 20 Jahren neoliberal ausgerichtete, EU wird hier ein Wörtchen mitreden wollen, bzw. tut dies für die Internetangebote der öffentlich-rechtlichen bereits kräftig:
 
Die Dame in allen Ehren, aber bis der RBB die Abschaltungen auf Grund eines zukünftigen Staatsvertrages vollziehen wird, werden noch ein paar Jährchen vergehen.
Das habe ich ihr auch gesagt. ich wollte aber dann nicht soweit gehen, ihr zu versichern, dass sie es nicht mehr erleben wird...

Die Intendantin hat doch, als die entsprechenden Interpretationen in den Medien aufkamen, selbst gesagt, dass in den unmittelbar kommenden Jahren nichts abgeschaltet wird, weil man mit den terrestrischen Programmen aktuell noch sehr erfolgreich sei.

Mal anders drauf geblickt. Ist es vom Landesgesetzgeber schlau, die Öffis den Ausstieg aus der Terrestrik schmackhaft zu machen?
Solange sie nur den Weg offenhalten und prinzipiell ermöglichen, aber die Öffis nicht dazu zwingen, ist das doch zumindest halb ok. Die Entwicklung geht in Richtung IP. Noch läuft das massenangebot über non-IP. Wenn es sich aber immer mehr ins Netz verlagert, sollte die Entwicklungschance garantiert werden.

Die Privaten sind doch auch auf diesem Weg. Als vor ein paar Jahren Radio Top 40 in Thüringen seine Sat-Verbreitung einstellte, fiel das Programm auch auf UKW aus vielen Kabelnetzen raus - auch in Thüringen, u.a. in Jena, was ja nun keine Kleinstadt ist. Sat war primär terrestrische UKW-Zuführung und die lief nun halt via IP, also entledigte man sich dieses Verbreitungsweges. Einige Hörer motzten, die wurden dann auf die App verwiesen. Nichtmal mehr auf die terr. UKW-Funzeln - nein, auf die App. So läuft das da schon, zumindest bei den jungen Programmen. Und das war 2016.

Solange die Privaten auf UKW mit den Massenwellen den großen Teil des Werbekuchens holen können, solange werden wohl auch die Öffis zumindest ihre Massenwellen dort anbieten. Da gehe ich von keiner Änderung in den unmittelbar kommenden Jahren aus.

Wer speziellere Ansprüche hat, wer Kultur hören will etc., hat dann vermutlich schon deutlich eher Pech gehabt. Aber auch das kennen diese Menschen ja schon. Warum sollte auf inhaltliche Ausdünnung nicht auch die beseitigung von Empfangswegen folgen? Kostet ja nur Geld.

Es bleibt spannend. Und ich hoffe, dass wenigstens der DVB-Weg in voller Qualität und Kompatibilität erhalten bleiben wird.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben