Neuer RBB-Staatsvertrag in der Mache

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Die Entwicklung geht in Richtung IP. Noch läuft das massenangebot über non-IP. Wenn es sich aber immer mehr ins Netz verlagert, sollte die Entwicklungschance garantiert werden.
Ohne jeden Zweifel. Dann müssen aber auch zwingend die entsprechenden Voraussetzungen dafür beim Endkunden geschaffen werden! Das heißt flächendeckend mindestens LTE bis in den letzten Winkel der Republik. Es ist nämlich schon jetzt nicht mehr vermittelbar, warum in irgendwelchen Drittschwellenländern die Verfügbarkeit von Internet im hinterletzten Pampa-Dorf besser ist als im hochindustrialisierten Deutschland.
 
Der Entwurf scheint gescheitert.

Siehe z.B.

Schade, wenn ich es richtig lese, für die "Interessen der arbeitnehmerähnlichen Beschäftigen des RBB..." sowie auch für eine mögliche Erweiterung des Rundfunkrates um weitere gesellschaftliche Gruppen.

Der Digitalierungs-/Internethype der SPD verwundert dagegen etwas. Die Berliner Bildungssenatorin dieser Partei hat beim Thema gerade erheblichen Schiffbruch im Schulbereich erlitten, gepaart mit einer erstaunlichen Ahnungslosigkeit...(und Gaebler plaudert locker-flockig als ob da nichts gewesen wäre).
 
Danke! Hatte das Thema nicht weiter verfolgt.

Wenn ich lese "Die Radio-Verbreitung über das Internet ist deutlich kostengünstiger als via UKW oder DAB+.", bin ich spontan nicht so sicher, ob das unter den technischen und infrastrukturellen Bedingungen von in vielleicht 5 Jahren auch dann gelten würde, wenn man die Hörerzahl, die man heute auf UKW und DAB+ hat, komplett zu IP hat mitnehmen können.
 
Auch wenn die Entwicklung irgendwann wohl dorthin gehen wird, bin ich der Meinung, dass es zu früh wäre, in den nächsten Jahren bereits einen oder mehrere öffentlich-rechtliche Sender komplett ins Internet "auszulagern". Wie erfolglos das ist, sieht man bei Deutschlandfunk Nova, die trotz super Programmes fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit senden (trotz zusätzlich DAB+).

Im Fernsehen geht BILD.TV den umgekehrten Weg und wird (zusätzlich) vom Internetprogramm zum TV-Vollprogramm erweitert. Schaffen sich die regionalen Radioprogramme nicht selbst ab, wenn man voll und ganz aufs Internet setzt? Grenzt man damit nicht viele Menschen aus, die kein unbegrenztes Datenvolumen und/oder überhaupt Internet dort haben, wo man es hören möchte?!
 
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...und was tut man im Katastrophenfall? Und immer daran denken: Die Downstream-Internetanbieter bilden auf der letzten Meile (Faser, Kupferleitung, Funkschnittstelle) ein Oligopol. Wer weiß, ob es irgendwann ein Duopol ist. E-Plus ist ja auch bereits verschwunden, dafür will 1&1 ein eigenes Netz aufbauen. Wer weiß, wie das so klappt, denn es werden Milliardensummen benötigt und Telekommunikation ist von niedrigen Grenzkosten geprägt (was die Preiskämpfe Mitte/Ende der 2000er befeuert hat). Im Zweifelsfall holen sich die TK-Anbieter das Geld eine Stufe näher bei den Inhalteerstellen. Operieren ja auf zwei Märkten, diese Unternehmen.
 
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Also wenn das Zitat im Tagesspiegel stimmen sollte, fragt man sich ob die Staatskanzleien in Potsdam und Berlin überhaupt wissen wovon sie reden.

„Die Fragen betreffen insbesondere den Modellversuch, wonach dem RBB die Möglichkeit eingeräumt werden sollte, perspektivisch einen RBB-Radiosender ausschließlich im Internet zu verbreiten, entweder als Live-Stream des linearen Programms oder als Telemedienangebot.“
Es ist also ein Modellversuch, den Livestreams eines linearen Programms eines rbb-Senders im Internet zu verbreiten... Bitte was? Wer bringt denen schonend bei, das alle Programme des rbb mit Ausnahme des sorbischen Programms, bereits seit Jahren als Live-Stream verfügbar sind? Und streng genommen sind diese Live-Streams linearer Programme zweifelsfrei Telemedienangebote, denn ausnahmslos jedes digitale Webstreamangebot ist automatisch ein Telemedienangebot. Das ist es nämlich schon rein aus Gründen der Verbreitungsart. Welchen Inhalt es hat, ist dabei völlig irrelevant.
Niemand hindert übrigens den rbb daran, irgendwelche Festplattendudel-Streams nach Vorbild der mdr-Sender einzurichten. Dafür brauchts nach meinem Verständnis keinen neuen Staatsvertrag. Es gibt doch jetzt schon eine ganze Reihe von Web-Only-Angeboten, insbesondere bei Radio 1, die man auch am eigentlichen Programm vorbei ausschließlich im Netz verbreitet. Da hat vorher auch keiner gefragt, ob das mit dem Staatsvertrag vereinbar ist.
 
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Es geht darum, Programme wie z.B. radioeins NUR noch übers Internet zu verbreiten. Das ist schon ne andere Hausnummer als irgendwelche zusätzlichen Webstreams zu verbreiten.
 
Die Argumentationen zuvor sind allesamt richtig, keine Frage.

Geht es aber wirklich um diesen Punkt ("Internetverbreitung")? Aus einem älteren Tagesspiegel-Artikel noch einmal folgendes:

"...Wie soll im Etat von rbbKultur eine Million Euro gespart werden? Diese Frage stellt sich am Mittwoch auch für den RBB-Rundfunkrat. [Anm.: die Einsparung betrifft ja grundsätlich nicht nur RBB Kultur, sondern ist ein Thema im gesamten RBB.]
...Tatsächlich handele es sich um eine Einsparung von 20 Prozent, machen die Freien ihre eigene Rechnung auf. Sie beruht darauf, dass gut die Hälfte des Etats von insgesamt zehn Millionen Euro auf Personalkosten für die fest angestellten Mitarbeiter verwendet wird, sagt Franziska Walser von der Freien-Initiative. Eine Summe also, die sich nicht ohne Weiteres verringern lasse. Gespart werden könne somit nur bei der anderen Etat-Hälfte, also im Wesentlichen bei den Freien Mitarbeitern."

Während wir hier über "Internetverbreitungen" diskutieren, dürften die eigentlichen Verlierer andere sein, sofern ihnen keine stärkeren Rechte zustünden. Dazu passt für mich dann auch, dass man das Thema "Interessengruppenvertretung im Rundfunkrat" - wie immer man dazu stehen mag - auch gleich schlank und geräuschlos abräumen konnte.
 
Dann soll man die DAB+-Versorgung vollenden und perspektivisch in 2 oder 3 Jahren UKW abschalten. Damit wäre schonmal eine größere Summe locker gemacht.
 
Wie soll im Etat von rbbKultur eine Million Euro gespart werden?
Auch wenn das die gesamte ARD betrifft und nicht nur den rbb: wenn man sich in Erinnerung ruft, wieviel ein "Tatort" kostet (nämlich ca. 1,6 Mio. EUR) und wie viele davon jährlich durch die ARD produziert werden (nämlich ca. 34 Folgen)


wüsste ich schon, wo ich ein kleinwenig sparen würde, um mehr als nur den "irgendwie-Betrieb" einer eigentlich nicht ganz unwichtigen Hörfunkwelle zu gewährleisten.

Dann soll man die DAB+-Versorgung vollenden und perspektivisch in 2 oder 3 Jahren UKW abschalten.
Da werden sich die Privaten in Berlin aber freuen wie Bolle.
 
Der Entwurf scheint gescheitert.

Siehe z.B.

Ach, es ging gar nicht darum, dem RBB mehr freiheiten zu geben, sondern nur darum, dass sich SPD-Staatskanzleichef Christian Gaebler persönlich profilieren wollte? Wie nett.

Wenn ich lese "Die Radio-Verbreitung über das Internet ist deutlich kostengünstiger als via UKW oder DAB+.",
So etwas schreibt die Berliner Zeitung einfach mal als Tatsachenbehauptung in den Artikel. Hat das dem offenbar ahnungslosen Redakteur etwa auch der Gaebler in den Block diktiert?
 
Kann es sein, dass hier Staatskanzleien:
und KEF gegeneinander arbeiten?
 
Die Frau Schlesinger erinnert irgendwie an den noch Regierenden Peter Müller. Glücklos in allem was sie machen.
 
Glücklos in allem was sie machen.
Müller: also, was impforganisatorisch in Berlin realisiert wurde, macht(e) einen weitaus besseren Eindruck als alles, was ich aus anderen Bundesländern zu Ohren bekam. In Berlin wurden meine über 80-jährigen Nachbarn und Bekannten angeschrieben und konnten dann ohne Stress Termine telefonisch organisieren. Meine Thüringer Bekannten klickten sich hingegen täglich dutzende male - wenns sein musste auch um Mitternacht - im Minutenabstand durchs Impfportal in der Hoffnung, einen Termin erbeuten zu können. Meine Berliner Nachbarn berichteten auch von massivem Angesäuertsein bei ihren bayerischen Verwandten. Da wars mit der Terminvergabe wohl auch nicht so dolle.

Allgemeiner Tenor aus meinem Berliner Umfeld: das haben sie in Berlin erstaunlich gut gemacht. Das "erstaunlich" war aber meist deutlich zu vernehmen.

Schlesinger: leicht haben es die Intendanten der Öffis nicht in einer Zeit, in der die Hälfte der Bevölkerung die Öffis am liebsten zur Hölle fahren sehen würde (außer für Tatort, Balkankrimis und WM-Endspiele natürlich), die andere Hälfte ja eigentlich großer Befürworter des öffentlich-rechtlichen Systems ist, aber seitdem die Sendung mit der Zwölftonmusik / dem Punk / den Frauenthemen / ... abgewickelt wurde, eine entsprechend kritische Haltung eingenommen hat (was ich sehr gut nachvollziehen kann), keiner eigentlich gern für irgendwas mehr bezahlen will, die Politik schonmal in Vorwegnahme künftiger finsterer Zeiten existenzgefährdend eingreift und auch gern dabei Unmögliches fordert (SD-Ausstrahlung bis zum Sankt-Nimmeleins-Tag, gleichzeitig Beitragserhöhung blockieren). Da kannste nur verlieren.
 
Ich habe da zum Impfen in Berlin auch anderes gehört. Aber das mit dem Anschreiben per Brief ist gut.
Übrigens Müller will ab September in den Bundestag. Den Direktkandidatenplatz hat er nicht in Tempelhof-Schöneberg sondern in Charlottenburg oder Wilmersdorf bekommen. Gerade mal so.
 
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