Neuer Trend News-Talk?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

ravag

Benutzer
Bitte um Erfahrungsberichte mit dem Einsatz von News-Talks in Nachrichtensendungen - als Ersatz für Kurzbeiträge (Nachrichtenminuten) oder Korri-Aufsagern. Ist das irgendwo im deutschen Sprachraum bereits Methode bzw. bewährt ?
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

... und ich hatte schon die Hoffnung, es gäbe Anzeichen für ein neues NewsTalk-Radio in Deutschland. :(
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

ich kenne das (also eine Art verkürztes Kollegengespräch) von Radio NRW. Wurde da bestimmt schon vor 5 Jahren gemacht.
Wie es wirkt? Hmmm, es klingt für mich immer so nach "Klöppel-isierung" der Nachrichten. Aber der Hörer mag es womöglich. Ich persönlich will von Nachrichten ja nur "Informierung", nicht "Personalisierung". Aber herrje, wenns nun flotter wirkt und netter ist, bitt'schön...

Was mir aber bei Überschrift (und Kollegen makeitso wohl auch) in den Sinn kam und was ich hier einfach auch mal dem Thema hinzufüge: gibt es eigentlich irgendwo ein Polit-Talk-Radio-Format nach Machart "Illner, Christiansen, Plasberg" und co.???
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

Hallo ravag,

bei der Überschrift habe ich automatisch an den ersten News-Talk-Sender Deutschlands denken müssen, der in Berlin auf 93.6 MHz vor Jahren zu hören war.

Seit dem schnellen Ende des Senders höre ich von allen Seiten immer wieder: "Newstalk im Radio" funktioniert in Deutschland nicht, das hatten wir schon in Berlin. Über die Hintergründe, warum genau es nicht funktioniert hat, erfahre ich dann aber leider immer sehr wenig.

Ich vermute, ein gut gemachtes Newstalk-Programm ist einfach zu teuer und es fehlt Deutschland an geeigneten TalkRadio-Moderatoren. Die guten und auch weniger guten sind bereits im Fernsehen...

So wird es mit den "News-Talks" in Nachrichtensendungen sein: es ist gar nicht so einfach, den Talk locker klingen zu lassen. Bevor es peinlich klingt, lässt man es lieber gleich weg.
 

Anhänge

  • bannernewstalk.jpg
    bannernewstalk.jpg
    23,5 KB · Aufrufe: 7
AW: Neuer Trend News-Talk?

@ JB:

Man kann in so manchem deutschen Radiomarkt mit dem vierten AC-Programm einfacher und mehr Geld verdienen als mit dem ersten Talk-, Rock-, Jazz- oder Schlagerformat im Sendegebiet. Deshalb gibt es so viele dritte, vierte, fünfte AC-Programme und so wenige erste Non-AC-Formate. Die Werbetreibenden haben es in der Hand, behauptet die Jasemine.
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

News Talk wird für mich dann problematisch, wenn Information und Meinung nicht mehr sauber getrennt werden.
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

@Jasemine

In Deutschland herrscht leider die verbreitete Meinung vor, dass AC das einzig erfolgreiche Radioformat ist. Ausserdem ist es so schön einfach herzustellen: man braucht nur die Programmelemente und Ideen der Sender aus anderen Märkten kopieren. Die meisten Radiomacher fragen sich oft gar nicht, warum etwas gemacht wird, sondern hoffen darauf, dass es schon "gereasearched" sein wird.

Ich gebe Dir Recht, dass Musiksparten-Sender wie Jazz, Rock usw. nie die gleichen Hörerzahlen erreichen können wie AC-Sender. Beim Talkformat sehe ich das etwas anders, da es hier nicht um einen bestimmten Musikgeschmack geht, sondern um eine ganz neue Kategorie, die theoretisch alle interessieren kann, egal ob sie sonst AC, Schlager, Jazz, Rock oder was auch immer konsumieren.

Ausserdem könnte man sich mit einem neuen Format in einem Markt wie Berlin die vielen schönen Marketingregeln von Ries&Trout zu Nutze machen: "Seien Sie erster!, Machen Sie was Neues, Seien Sie anders, Setzen Sie auf ein Schlagwort, Denken Sie langfristig" usw.).

Ich habe das einmal mit Dan O´Day diskutiert, als er in Österreich zu Besuch war. Und er hat mir damals gesagt: "ein Talkformat zu etablieren dauert leider viel länger als ein Musikformat, aber wenn es einmal läuft, hält es für Jahre".
Erst einmal müssten sich die Hörer daran gewöhnen, dass es Talk nicht nur im Fernsehen gibt, sondern auch im Radio und dass man dort selbst jederzeit anrufen kann.

Ich behaupte, dass Talk Radio in Deutschland oder Österreich nur deswegen nicht gemacht wird, weil die Anlaufkosten zu hoch sind. Gute Talkmoderatoren sind teuer und Nachwuchs gibt es keinen, weil man nirgendwo üben kann.

Ein Aspekt ist allerdings auch, dass Inhalte in den USA weniger restriktiv behandelt werden als hierzulande. Dadurch werden auch weniger provokante Aussagen on air gebracht, die aber zur Ankurberlung einer Diskussion notwendig sind. Ich stelle hier aber auch einen Unterschied zum Fernsehen fest. Was bei TV-Talkshows offenbar toleriert wird (Interview mit Neonazis u.ä.), fällt im Radio schon der freiwilligen Selbstzensur zum Opfer. Alles ist hier immer schön glatt und harmlos.

@dira: ja, da beginnt auch schon Deine Schere im Kopf zu wirken: Newstalk als Radioformat heisst ja nicht unbedingt "Hardfacts mit Meinung vermischen", sondern dass z.B. nach der regulären Nachrichtensendung zur vollen Stunde Themen daraus aufgegriffen und anschlissend diskutiert werden.

So jetzt bin ich mal wieder vom eigentlich Thema abgeschweift: sorry, ravag!

J.B.
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

News-Talk:

Die RCA (Nachrichtenzulieferer der Styria Antennen) macht ihre "Kollegengespräche" regelmäßig (meist mit Barbara Pölki).

Ich persönlich finde es ein bisserl abgestanden, weil es den Hörer nicht wirklich näher ranbringt. Und IMHO haben stündliche Radionachrichten im Mediamix mit Print und TV nicht den Sinn, es besser zu wissen, sondern es schneller zu wissen.

Damit sind mir persönlich Gestaltungsinstrumente lieber, die Geschwindigkeit und Aktualität fühlbar machen: Korris vor Ort, Korriketten, Gläserne Studios bei EU Gipfeln, und viele OT´s.
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

Gleichmal vorweg: Ich bin kein Newsinger sondern "nur" ein kleiner Moderator. Aber so habe ich wenigstens die Chance Nachrichten wie ein Hörer zu hören.

Ich habe ein Problem mit Kollegengesprächen:
Warum muß der große Nachrichtengott, der mir zu jeder Stunde das neueste berichtet und immer alles weiß auf einmal seinen Kollegen nebenan fragen?

Ich finde das nimmt dem Nachrichtensprecher die Kompetenz, wenn es ein Korri ist - ja ok - der ist vor Ort, aber bitte nicht mit dem Kollegen, dann drück doch lieber einen Shorty ab.
Wie gesagt das ist meine persönliche Meinung und ich finde Kollegengespräche klingen nur mit dem Moderator gut, weil der kann sich auf die Stufe des Hörers stellen und sagen "ICH HAB KEINE AHNUNG NACHRICHTENGOTT INFORMIER MICH"
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

Tja, nach der Überschrift dachte ich auch an ähnliches, aber was derzeit nicht ist kann ja doch noch werden.

Talkradio funktioniert, auch in Deutschland, es muss nur professionell gemacht sein. Das NewsTalk in Berlin leider nur zu seinen Anfangszeiten.
Doch wie bereits erwähnt es braucht dafür einen richtig langen Atem (Geldstrom) der auf meiner Meinunng nach mindestens sechs bis acht Jahre ausgelegt ist bevor man so ein Wort wie Gewinnschwelle überhaupt nur in den Mund nimmt.
Die erforderliche Qualität und die lange Anlaufzeit sind gleich die zwei wichtigsten Faktoren, warum derzeit keine privatwirtschaftlichen Unternehmen so ein Projekt angehen.
Von ÖR-Seite wird da in absehbarer Zeit auch nichts kommen, denn die haben andere Probleme.

Da bleibt der Wunsch Vater des Gedanken

MfG
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

NewsToUse schrieb:
Talkradio funktioniert, auch in Deutschland, es muss nur professionell gemacht sein. Das NewsTalk in Berlin leider nur zu seinen Anfangszeiten.
Auch wenn wir hier vom eigentlichen Thema abkommen - Du meinst doch nicht wirklich, daß NewsTalk 93.6 in der Anfangszeit professioneller gemacht wurde als später?

Wenn ich bedenke, was da alles an Trollen auf Sender gehen durfte: Von der merkwürdigen Österreicherin (ein Berliner Sender, der eine Ösi die allererste Sendung moderieren läßt - alleine das ist sowas von amateurhaft!) über Olga Nisser, die sich sogar bei ihrem eigenen Namen versprechen konnte (und das sogar in verschiedenen Variationen) bis hin zu William Vorsatz (hieß der eigentlich wirklich so?), der in der Nacht, weil er keinen Bock hatte, auch mal eine halbe Stunde lang nur Musik gespielt hat, war das teilweise wirklich abenteuerlich...

Kurz: Die Anfangszeit des Senders war m.E. derart unprofessionell, daß er sich später nie so ganz davon erholen konnte.
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

ravag schrieb:
Bitte um Erfahrungsberichte mit dem Einsatz von News-Talks in Nachrichtensendungen - als Ersatz für Kurzbeiträge (Nachrichtenminuten) oder Korri-Aufsagern. Ist das irgendwo im deutschen Sprachraum bereits Methode bzw. bewährt ?

Zurück zur Ausgangsfrage, Du meinst ja offenbar die Kollegen-Interviews.

Bei N-JOY greifen wir ab und zu in Kurzform (zwei Fragen) in den News darauf zurück. Ich halte das für ein ganz schickes Mittel: Manche öffentlich-rechtlichen Korrespondenten der "alten Schule" formulieren halt in ihrer Nachrichtenminute gelegentlich sehr gestelzt und blühen in Gesprächsform geradezu auf. Und durch entsprechende Fragen kann man sie auch dazu zwingen, den Sachverhalt einzuordnen, während das ARD-Angebot eine solche Einordnung nicht enthält und stattdessen nur die Politiker-Äußerungen referiert.
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

@Beyme:
Kannst Du vielleicht ein kleines Beispiel als mp3 posten?

@Makeitso:
Das stimmt, die ersten (News-) Talker in Berlin waren unerträglich. Ich habe
noch irgendwo einen Mitschnitt von der ersten Sendestunde mit der Österreicherin. Wenn ich ihn finde, poste ich ihn mal als mp3...
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

@JB: Unerträglich? Weißt Du nicht mehr, wieviel Spaß (und Grappa) wir mit Angelo Bamberg und seiner Heimwerkersendung hatten...?
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

@Rösselmann:

Stimmt, selten so gelacht.
Aber da waren wir, glaube ich, auch die einizigen Hörer... :D ,
die es auch nur in Gesellschaft mit Freund Grappa ausgehalten haben.

Dass Du den Namen des Moderators noch weisst... ts, ts. :rolleyes:
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

Liebe KollegInnen!

Vielen Dank für Eure Postings! Sie zeigen mir, dass ich Euch mit dem Begriff News-Talk ungewollt auf eine zum Teil falsche Spur gelockt habe. Ich schärfe meine Anfrage also nachträglich auf den Begriff "KollegInnengespräche" und behaupte, dass derlei in einem jungen Flächenradio mit gewisser Zeit-Flexibilität recht praktisch sein kann, in Programmen mit unflexibler, sendeplatzbezogener Struktur und "Sekundenpünktlichkeit" aber nachteilig ist. Erst recht dort, wo Nachrichtensendungen nur noch 2'30" oder so lang sind und ein Gespräch wegen längerer Dauer ein, zwei andere Nachrichten-Items killt. Seht Ihr das auch so ?
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

Die sogenannten Kollegengespräche (was in meinen Ohren eher wie Klatsch am Kaffeeautomaten klingt) sind eine feine Sache in einem Programm, das sich auch außerhalb der Nachrichten Wortbeiträge leistet. In Nachrichten finde ich sie unangebracht, weil die Nachrichten dadurch zu einer bunten Schwatznummer degenerieren und, meiner bescheidenen Meinung nach, von den Hörern weniger gut aufgenommen werden können.

Voraussetzung für Kollegengespräche außerhalb der Nachrichten ist, daß die befragten Kollegen erstens firm in der zu besprechenden Materie sind, da der Take sonst in ein hilfloses Gestammel und albernes Gedödel ausartet, und zweitens imstande sind, den möglicherweise komplizierten Sachverhalt des Themas einfach und verständlich widerzugeben.

Angesichts dieser Erfordernisse tendiere ich dazu, 95% aller Sender in Deutschland (und 100% aller Privatstationen) dringend vom Gebrauch des Kollegengespräches abzuraten... :(
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

Bei Österreich 1 scheinen mir Kollegengespräche technisch nicht machbar, weil dort die nachfolgende Sendung vom Computer automatisch gestartet wird (ist ja nicht mehr allzuviel live), daher wird immer etwas Statik drüberliegen.

Wichtig ist bei Kollgengesprächen jedenfalls, dass Moderator und Redakteur wirklich miteinander sprechen (vgl. im TV RTL Aktuell) und nicht so, wie in der Zeit im Bild, pro forma Fragen in der Nachrichtenstimmlage von sich geben. Das bedeutet natürlich für viele Mitarbeiter einen ziemlichen Paradigmenwechsel - Kompliment, wenn die Kollegen beim NDR dieses "Umschalten" hinbekommen. Hat das vom Start weg geklappt?
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

Newstalk, als Gespräch in einem Stoppset, klingt wie eine gute Alternative zu einem vorproduzierten Beitrag. Der Kollege erklärt mir, doofer Morgenmod, den Sachverhalt und alle sind froh etwas erfahren zu haben.
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

Das klappt nicht nur in den News-Formaten bei NJoy oder NDR2 (jaja, von Zeit zu Zeit ...), wer da hin und wieder mal die NDR1-Formate - speziell in MV sich zu Gemüte führt, der wird diese 'Beitrags'-Form häufiger hören. Bei NDR1 Radio MV ist das 'Kollegen-Gespräch' mit dem Reporter im Regionalstudio oder vor Ort gängige Praxis, besonders in den Nachrichtenmagazinen am Mittag und Nachmittag. Das klappt dann sogar trotz enger Stundenuhr.
Und - ok, das ist eher was für die entsprechende Klientel - bei Deutschlandradio gibts das (dann in lang) auch recht regelmäßig ...
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

wärs da mal möglich, das eine oder andere beispiel zu posten? ich finds nicht uninteressant, das zu hören, und davon viell. zu lernen...
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

Radio 1 hat doch fast ausschließlich Kollegen-Gespräche (oder auch: Reporter-Gespräche) im Programm, statt gebauter Beiträge.
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

Das ist fein beobachtet. Erstreckt sich allerdings nicht auf die Nachrichten, von denen hier die Rede war.

Die Frage, ob Kollegengespräch oder lieber BmE, könnte man natürlich auch diskutieren ...
 
AW: Neuer Trend News-Talk?

:( abgesehen davon, dass der link zum live-stream dort leider nicht funktioniert... ich kenn eben nur die mini-"kollegengespräche" bei den Ö3-news: moderator führt in beitrag ein, dann heißts eben, "XX aus der Wirtschaftsredaktion, wie/wer/warum ..... usw?"...
war das alles? ;) die antworten sind auf 25-40 sec beschränkt, da geht net viel an info bild ich mir ein..
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben