AW: Neustart bei MDR Sputnik am 01.12.2006
Treffender als ein Fachmagazin, das diese Woche schon über den Relaunch berichtet, kann man es auch nicht ausdrücken. Zitat: "Sputnik, der Nachfolger der Ex-DDR-Jugendwelle DT 64, startete 1993 zunächst mit einem facettenreichen Programm und zahlreichen Spezialsendungen. Sukzessive wurde das Programm durchformatiert, wofür es von privaten Mitbewerbern Kritik hagelte".
Auch wenn ich dem Rest Deines Statements zustimmen möchte, das Zitat verdreht allerdings nach meiner Erinnerung Ursache und Wirkung in gravierender Weise. Die Kritik von privaten Mitbewerbern und CDU-Medienlobby war zuerst da, bevor das Programm sukzessive durchformatiert wurde. Anfangs war es beim Wechsel von Mittelwelle auf Satellit noch attraktiv. Aber damals war der Widerstand von privater Konkurrenz und Medienpolitikern gegen den Wunsch der damals noch aktiven Sputnik-Unterstützerkreise bezüglich UKW-Aufschaltungen enorm. Erst als der Ausdünnungsprozeß ausreichend fortgeschritten war, gab es das Gnadenbrot UKW in Halle und das Dilemma der durchformatierten "Zone 104.4" breitete sich unsäglich aus.
Dann noch ein paar weitere Gedanken, die mir bei der Lektüre des Threads durch den Kopf gegangen sind:
Eine Wiederbelebung alter Sendungsnamen kann meiner nach auch im günstigen Fall nur Ettikettenschwindel sein, weil Ansprüche und Erwartungen sich geändert haben. Aber die Qualität bestimmter Inhalte wäre sicher wünschenswert!
Eine Kooperation mit anderen Medien kann durchaus ein fruchtbares Ergebnis liefern, wenn's denn medienrechtlich wasserdicht abgesichert ist. Und da kenne ich die Landesmediengesetze der MDR-Länder zu wenig. Aber da Zeitschriften auch komplette ö.-re. Fernsehsendungen machen dürfen, sollte das im Hörfunk kein Problem sein (Experten von... mit regelmäßigen Rubriken sind ja auch auf öffentlich-rechtlichen Wellen üblich).
Hoffnungen auf ein neues, genießbares Sputnikprogramm hätte ich dann, wenn die von Radiowaves in einem früheren Teil dieses Threads geschriebenen Anforderungen bezüglich des gesprochenen Wortes zwischen der Musik umgesetzt werden würden und tatsächlich Leute ans Mikro treten, die von den Inhalten, die sie präsentieren, auch was verstehen und nicht das eigene Unverständnis durch hippe Sprüche verdecken. Und wenn das dann von Leuten außerhalb der MDR kommt, wär mir das als Hörer egal (bzw. würde ich sogar ausdrücklich begrüßen, da ich vermute, das gegewärtige Personal hat das verlernt, weil es das nicht praktizieren durfte). Im Falle von Intro dürfte das in jedem Fall stimmig sein. Eine Kooperation mit Studenten-/Ausbildungsradios oder gar freien Radios (von letzteren ist aber glaub ich nicht die Rede), kann die Qualität durchaus erhöhen, aber hängt davon ab, wie die Spreu vom Weizen getrennt werden kann. Wie das weiter oben erwähnte Beispiel Rex Joswig bei den Radiorevolten zeigt, gibt es da durchaus Perlen... Allerdings, das was die Hochschule Mitweida da bietet, würd ich eher dem Spreu zuordnen...
Ich bin jedenfalls gespannt und lass mich überrraschen.
