"Nimmich" statt "nämlich"

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AW: "Nimmich" statt "nämlich"

Ich finde beides wichtig - vor allem in unserem Lieblingsmedium. Und da vor allem in der Präsentation. Oder möchtest Du auf das Sprechniveau gewisser Personen runter, die jeden Satz mit "Eh, Alder, weissu" beginnen und in dem Jargon weiterreden ?
 
AW: "Nimmich" statt "nämlich"

...Bei einem Sender, den ich öfter höre, gibt es einen Wirtschaftsredakteur, der kein U sprechen kann. Wenn der dann von der Korsentwicklung an der Börse schwadroniert, weiß ich hinterher nicht, was er denn nun gesagt hat - wegen Dauerärgerns.:rolleyes:

@Qualiton
So sehr ich Dir von Herzen recht geben mag:
Glaubst Du, dass diese "Korsentwicklung" dem Hörer auffällt? Er hört den Sprecher, ja, er hört zu, ... aber nur wenige, gaaaanz wenige, stören sich an der "Korsentwicklung".

Washalb wohl?
 
AW: "Nimmich" statt "nämlich"

Das "Nimmich"-Phänomen ist zunächst nichts anderes als eine unbewusste Artikulations-Faulheit des Sprechenden. Die Zungenmuskulatur (und natürlich das steuernde Köpfchen) neigt nun mal dazu, bei häufig gebrauchten Wort-Floskeln und Begriffen eingeschliffene, eher unpräzise Bewegungsabläufe zu wiederholen. So entstand zum Beispiel der berühmte "Forzende" von Guido Westerwelle, wenn er vom damaligen "Vor-Sit-Zen-den" Wolfgang Gerhardt sprach. Häufig zu hören in Juristenkreisen ist auch die Verkürzung des Wortes "Paragraph" zu "Paraf" oder bei Moderatoren "Kospondent" statt "Korrespondent".

In der gesprochenen deutschen Sprache (vulgo: Umgangssprache) ist das Beschriebene also wahrlich nicht ungewöhnlich, ja, definiert sie sogar. Dieses Verschleifen und das An- aber nicht Ausartikulieren eines Wortes macht eine Sprache sogar "zugänglicher" für die Ohren des Empfängers. Das mag auch der Grund sein, dass Mikrofonarbeiter immer häufiger bewusst oder unbewusst "schludern". Das Modal-Partikelchen "nimmich" statt "nämlich" ist in der Konversation hierarchiefreier, baut also keine Distanz auf wie ein ausartikuliertes "näääm-lich".
Dem gegenüber steht die definierte Standardlautung nach Siebs/Duden (Berufssprecher). Diese Menschen werden u.a. dafür bezahlt, "näääm-lich" zu sagen. Sie müssen Referenzqualität in der Artikulation liefern, zunächst, um die offiziöse Verlautbarungshaltung von Nachrichten einzunehmen (bedingt durch die Textsorte), aber auch, weil z.B. Nicht-Muttersprachler ihre Sprachkenntnisse bis hin zur Artikulation auch am Radio schulen und deswegen Verständlichkeit erwarten dürfen. Ein "nimmich" ist für Non-Natives zunächst auf der Sprachverständlichkeitsebene nicht fassbar.
 
AW: "Nimmich" statt "nämlich"

Vielen Dank Herr Dr. Otto,

aber das erklärt immer noch nicht, wie aus "Guten Tag" ein "Grüß Gott" wird...:D
 
AW: "Nimmich" statt "nämlich"

:DGuten Tag
wird zu
Juten Tag
wird zu
Jrutn Toch
wird zu
Jrützn Tott
wird zu
Jrüz Jott
wird zu
Grüß Gott


Ist doch ganz einfach :p
 
AW: "Nimmich" statt "nämlich"

Referenzqualität, tja...
Dahinter steht natürlich ein Regelwerk, das an Wertigkeit verliert. Standardlautung im Radio ist selten geworden.
 
AW: "Nimmich" statt "nämlich"

Ein Großmeister des Silbenverschluckens ist übrigens der Vorsitzende der Krisslichdemmkratischnunnjon und Innminster von Brannburg Jörg Schönbohm. :D
 
AW: "Nimmich" statt "nämlich"

...und war schon lange Erich H. in der Deutschndemkratschenreblik. Und es gibt noch weitere. :rolleyes:


Gruß TSD
 
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