• Wie aus den radioforen.de-Nutzungsbedingungen hervorgeht, darf kein urheberrechtlich geschütztes Material veröffentlicht werden. Zur Identifizierung von Interpret und Titel (o.ä.) dürfen jedoch Hörproben bis zu 30 Sekunden angehängt werden. Was darüber hinausgeht, können wir nicht tolerieren.

Noch 80er oder schon 90er?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Nein, dass ist der falsche Rückschluss. Die Öffis gönnen sich mehrere Wellen und ich kann nicht verstehen, dass dann z b. auf gleich mehreren Wellen irgendwelche 80er laufen. Ein Jugendradio mit Musik von heute und morgen, die noch keiner kennt. Ein Programm mit Songs von den 90ern bis heute. Und alle, die älteres Zeugs hören wollen, können sich eine Oldiewelle aussuchen. Je nachdem, wonach ich gerade Bock habe, schalte ich die entsprechende Welle ein. Ein Gemischtwarenladen brauche ich dagegen nicht. Wenn ich Jugendfunk will, möchte ich keine 80er hören.

Aber bitte nicht ein Jahrzehnt auf gleich mehrere Wellen verteilen . Dann besser gleich alles zusammenlegen. Ist günstiger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Jugendradio mit Musik von heute und morgen, die noch keiner kennt. Ein Programm mit Songs von den 90ern bis heute. Und alle, die älteres Zeugs hören wollen, können sich eine Oldiewelle aussuchen.
Was bin ich bloß für ein kranker Kopf, dass ich gerne mal das Eine und dann wieder das Andere höre, dass es mir egal ist, aus welchem Jahrzehnt oder Jahrhundert die Titel stammen, und dass ich es spannend finde, wenn ich immer wieder mal Sachen zu hören kriege, die ich überhaupt nicht kennen und die auch niemals auf meiner Favoritenliste stehen würden.
 
Warum bist du krank? Du kannst doch hin und her wechseln?

Oder ist das zu viel verlangt? Du legst dich doch im TV auch nicht auf einen einzigen Sender fest?

Mich nervt es einfach, dass auf mehreren ARD-Wellen eine Nummer aus dem gleichen Jahrzehnt läuft. Grüße an NDR 1 und NDR 2.

Und um beim Thema zu bleiben: Wenn eine öffentliche Disco 80er rausschmeißt, weil das Interesse fehlt, und stattdessen 90er spielt, sagt das einiges aus. Ob es dir nun persönlich gefällt oder nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
In Zukunft wird sich das Thema sowieso erledigt haben. Ob nun 90er Stücke gespielt werden oder 00er Stücke oder 10er Stücke. Das wird dann keinen Unterschied mehr machen, da es keine Entwicklung in der Mainstreammusik mehr gibt. Keiner wird unterscheiden können, aus welchem Jahrzehnt die gerade gespielte Musik ist. Es sei denn man googled das jeweilige Stück.
 
Keiner wird unterscheiden können, aus welchem Jahrzehnt die gerade gespielte Musik ist.
Kommt drauf an. Ich glaube, zwischen der Tanzmusik der 90er und der der 2010er hat sich schon einiges an Unterschieden angehäuft. Hinzu kmmen noch bestimmte nationale Entwicklungen, der Deutsch-Rap der 2010er ist ein völlig anderer als der aus den 2000ern, der "Chanson-Pop" oder "Befindlichkeits-Pop" oder wie man diese Abart des Schlagers auch immer nennen möchte, hat mittlerweile deutlich mehr Publikum, infolgedessen auch deutlich mehr Künstler, die sich an ihm vergehen, und ich habe den Eindruck, daß die Genregrenzen mittlerweile wieder deutlich aufgeweichter sind als noch zu Zeiten der 80er oder 90er, was mir im Prinzip recht gut gefällt. Abseits des musikalischen Gewandes habe ich den Eindruck, daß ein Großteil der heutigen Musik seine Struktur an die aktuellen Hörgewohnheiten angepaßt hat. Da geht vieles laut, schrill, bunt, direkt in deine Fresse, bis hin zur Überreizung, und das alles für den Konsumenten möglichst kompakt, damit der potentielle Hörer den Aha-Effekt möglichst noch innerhalb der 30 Sekunden Hörproben-Dauer oder der 45-sekündigen Aufmerksamkeitsspanne beim Durchzappen von youtube-Videos mitkriegt.
Abseits des Mainstreams habe ich derzeit den Eindruck, daß wieder sehr viel mehr Musiker auf handgemachte Musik setzen, wobei das Puristische heute auch keine Religion ist - wenn ein Stück einen Synthi verträgt, dann wird halt der Synthi entstaubt. Der musikalische Gegenpol zu scheint mir deutlich ausgeprägter und in sich entspannter zu sein als noch in den 90ern oder 00ern, was auch damit zu tun hat, daß immer weniger Künstler ihre musikalische Vision opfern möchten, um einen Plattenvertrag zu ergattern.
Ich glaube, die 2010er wird man im Nachgang völlig anders bewerten als die 2000er, und es werden sich wahrscheinlich auch deutlich mehr "herausstechende" Titel finden, die recht solide altern können, als aus dem Mainstream der 90er.

Gruß
Skywise
 
Alles richtig, aber so einen richtigen Trend wie er denn in den 60er, 70er oder 80er Jahren zu finden war gibt es seit den 90er Jahren nicht mehr. Die 60er waren beherrscht vom Beat, psychedischer Musik, in Deutschland vom Schlager, die 70er Jahre vom Progressive Rock, Bluesrock und Glamrock, in Deutschland immer noch vom Schlager, in den 80ern wurde die Musik elektronischer , in Deutschland kam die Neuen Deutschen Welle auf. Gut, in den 90er Jahren kam noch der Hip Hop und der Grunge hinzu. Aber sonst und spätestens im neuen Jahrhundert bot die musikalische Mainstreamwelt nicht mehr viel neues, bis heute.
 
Alles richtig, aber so einen richtigen Trend wie er denn in den 60er, 70er oder 80er Jahren zu finden war gibt es seit den 90er Jahren nicht mehr.
Sagen wir's mal so: zumindest erkennen wir derzeit keinen. Es ist ja nicht so, daß in der Vergangenheit so gar nichts aussortiert worden wäre.

Die 60er waren beherrscht vom Beat, psychedischer Musik, in Deutschland vom Schlager,
und vom aufkeimenden Krautrock und von einer sehr (!) lebendigen Folk- und Singer/Songwriter-Szene. Burg Waldeck war da ebenso ein Thema wie die Essener Songtage. Die Musik einiger Bands sprengt die Grenzen durch opulente Arrangements oder klassische Anleihen (Baroque Pop), Zappa und Dylan geben die Vordenker für Konzeptalben, und Coleman, Coltrane, Schoof etc. läuten den Free Jazz ein, während anderswo die Emotion mittels Soul in den Gesang einzieht.

die 70er Jahre vom Progressive Rock, Bluesrock und Glamrock, in Deutschland immer noch vom Schlager,
Disco, Fusion, Reggae, der Punkrock blüht auf, die Hamburger Szene bringt den "Jatz" in die Republik, der "Höhere Blödsinn" von Schobert & Black und Ulrich Roski ist ebenso in den Musiksendungen zu Gast wie die Blödelbarden von Insterburg & Co. und konterkarieren damit internationale Beiträge, die sich auch schon in Richtung Hard Rock und Heavy Metal orientieren, hinzu kommen Floh de Cologne, Ihre Kinder, Udo Lindenberg & Co., die frei nach Ton Steine Scherben kaputt machen wollen, was sie kaputt macht. Wolf Biermann wird zu einem Offenbarungseid der DDR. Der Synthesizer gelangt zur Marktreife, wird erschwinglich und öffnet somit vielen Musikern Tür und Tor, nicht zuletzt auch im klassischen Sektor.

in den 80ern wurde die Musik elektronischer , in Deutschland kam die Neuen Deutschen Welle auf.
Die *eigentliche* NDW war eigentlich schon in den 70ern als Reaktion auf Punkrock und mit den neuen elektronischen Hilfsmitteln, aber die "Tödliche Doris" oder so war halt nicht publikumswirksam; ab '81 kam dann mit Trio, Markus, Andreas Dorau & Co. der kommerzielle Zweig der NDW. Parallel dazu erleben in der DDR bestimmte Pop-Strömungen ihr Hoch, so daß auch Lieder von Karat, den Puhdys oder Silly in den Westen schwappen, während auch in Ösiland der eigentlich altgediente Austropop einen zweiten Frühling erlebt und neben den typischen Vertretern wie Danzer oder STS auch die etwas ungewöhlicheren Vertreter wie die EAV oder Falco in die deutschen Charts trägt. Mundart ist kein Tabu mehr und die "Sennerin vom Königssee" paßt plötzlich ebenso gut in die Hitparade wie der Skandal im Sperrbezirk (Vorsicht vor den Nutten) oder das Bekenntnis "I wui Radio hearn". New Wave und Post-Punk, Metal wird erst haariger und anschließend noch eine Stufe härter mit Thrash. R&B verläßt die Blues-Basis, HipHop kommt aus den USA, anstelle der Punks stellen sich immer häufige finstere Gestalten, Gruftis genannt, an die Straßenecken, während die eigentlichen Punks sich bei Hardcore-Konzerten immer mehr verausgaben, ausgewählte Discos definieren die "House-Musik" auf ihre Weise neu, während die ursprüngliche Disco-Musik sich langsam zum vorübergehenden Sterben nach Italien zurückzieht und dort in den Italo-Pop mündet. MTV sorgt für interkulturellen Austausch, nicht zuletzt unterstützt dadurch wachsen die Möglichkeiten, die die Musik bringt, und wenn's nur Band-Aid ist.

Gut, in den 90er Jahren kam noch der Hip Hop und der Grunge hinzu. Aber sonst und spätestens im neuen Jahrhundert bot die musikalische Mainstreamwelt nicht mehr viel neues, bis heute.
Die britische Popmusik erlebte ein Hoch, Blur und Oasis werden zu Aushängeschildern wider Willen, der Eurodance wird zum bemitleidenswerten Mainstream, während im Untergrund die Techno-Bässe immer stärker wummern, HipHop macht eine Entwicklung durch, indem er deutlich entschleunigt als "Trip-Hop" des Weges kommt, während Papa HipHop über G-Funk in die Richtung Gangsta abdriftet, was bedauerlicherweise von Deutschland gegen Ende der 90er ziemlich übergangslos mitgemacht wird, obwohl die Väter des deutschen HipHop, egal ob Advanced Chemistry (hey, Torch!) oder die Fantas immer von diesem Räuber-und-Gendarm-Verschnitt fern gehalten haben. In Deutschland hört man dagegen den etwas langsameren HipHop vom Rödelheim Hartreim Projekt oder der daraus resultierenden Schwester S., die später wiederum dafür sorgt, daß Soul-Elemente mit einfließen, in Deutschland verkörpert durch Xavier Naidoo. Und wer was Deutsches hören will und seit der NDW ein bißchen vom Markt vergessen wurde, kann sich ja mit dem Material der Ost-Bands anfreunden, das man jetzt aufarbeiten darf ... oder man hört gleich ein paar neue Entwicklungen wie etwa die Rockmusik mit den Industrial-Elementen von Oomph! oder Rammstein. Boygroups. Girlgroups. R&B nimmt deutlich an Fahrt auf und läßt mittlerweile die Hautfarbe des Interpreten vergessen, im Crossover grätschen HipHop-Elemente in die Gitarrenarbeit rein ... killing in the name of. Indie und Alternative rocken. Und zwar massenwirksam. In Deutschland einerseits wieder Schlager ... auch ein blindes Kuhn findet mal ein Horn oder so, und da, wo früher Volksmusik war, soll jetzt auch Schlager werden. Patrona bavariae kotzt in die Hitparaden und begründet den "volkstümlichen Schlager", und dann ist da noch das Internet, das auch kotzen macht, und zwar die Rechteinhaber. Und wenn wir schon am Kotzen sind, dann erwähnen wir da hinten die Gruppe mit den vielen Gitarren, deren Vokabular mit "Volare" schon ausgereizt zu sein scheint, während weiter vorne der Latin Pop mit Ricky Martin oder Jennifer Lopez die Hüften kreisen läßt, während anderswo auf dem Globus plötzlich jemand merkt, daß man Musik auch machen kann, indem man eine Menge Zeit mitbringt ... Mogwai und Sigur Rós präsentieren ihren Post-Rock.

In den 2000ern stirbt Grunge, aus der Asche steigen Nu Metal und Post-Grunge oder diesen Kommerz-Grunge à la Nickelback oder Puddle Of Mudd. Der klassische Jazz und Swing hat mittlerweile wieder etwas mehr Bühne, Electroswing ist dafür ebenso ein Zeichen wie das Aufkommen von Künstlern wie Amy Winehouse oder Joss Stone. Metal wird bedeutend bunter und experimentiert in alle möglichen Richtungen, wird düsterer, schriller, progressiver oder symphonischer. Die Deutschen erinnern sich, daß man auch auf deutsch singen kann, dem internationalen Erfolg von Rammstein sei Dank, und so singen jetzt Tokio Hotel, Wir sind Helden, Juli, Revolverheld, Silbermond, MIA, Jennifer Rostock, etc. und zeigen "Wir können auch Pop". Alternative Rock wird etwas gedämpfter; jetzt darf zu Emo geflennt und gelitten werden. Disco erfindet sich neu durch It's-Britney-Bitch oder Rihanna. HipHop entwickelt sich langsam zur einflußreichsten Musikrichtung. Und irgendein gewissenloses Etwas hat Castingshows in der aktuellen Form auf die Menschheit losgelassen.

Ich glaube, die 2010er sind trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch zu frisch, um wirklich sagen zu können, was sich davon halten wird, aber - meiner Meinung nach ist der "Mainstream" eines kompletten Jahrzehnts eher eine Definition späterer Zeiten; die eigentlichen Zeiten waren bedeutend bunter und es waren auch entsprechend viel mehr Künstler oder Stilrichtungen in den Medien präsent. *schulterzuck*

Gruß
Skywise
 
  • Like
Reaktionen: EMC
Elektronische Musik gab es in den 70ern mit zum Beispiel D.I.S.C.O oder dem Popcorn-Song auch schon. In den 90ern kamen SNAP, Real MCCoy etc. dazu. Und in den 2000ern das Safri Duo. Alles klingt anders. Das seit den 90ern aufwärts alles gleich klingt, stimmt einfach nicht.

Dagegen "Moskau ist ein schönes Land" oder "Daddy Cool" aus den 70ern.....lassen wir das besser...
 
Zuletzt bearbeitet:
...
Ein Gemischtwarenladen brauche ich dagegen nicht. Wenn ich Jugendfunk will, möchte ich keine 80er hören.
...

Da würde ich meinen, dass das nicht bei allen Jugendlichen gleichermaßen gilt.
Es ist mir schon öfter aufgefallen, dass Jugendliche, die nicht so straff auf "Format-Radio" fokussiert sind, eine völlig andere Musikmischung hören, als es die vermeintlichen "Beratersender" vorgeben wollen. Wenn man da mal einen Blick in die Spotify-Playlists wirft, dann staunt man, dass sich da tatsächlich ein gesunder Mix zwischen aktuellen Songs neben Songs der letzten 50 Jahre wiederfindet.

Insofern ist, aus meiner Sicht, die Zeit des Formatradios wieder vorbei und man sollte wieder zum gutem, altem "Gemischtwarenhandel" zurückgehen.
Radio muss nich durchhörbar sein, Radio muss Ecken und Kanten haben und mit Songs überraschen können, mit der man nicht unbedingt erwartet hat.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben