Noch ne Programmreform: WDR3 und die Radioretter

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WDR-Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz und der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, diskutieren in der Sendung „Funkhaus Wallrafplatz“ über das Kulturradio der Zukunft.

Die WDR 5-Sendung wird am 14. April (9.20-10.00 Uhr) eigens aus diesem Anlass auch im Kulturradio WDR 3 zu hören sein. Die Hörerinnen und Hörer sind eingeladen, sich telefonisch oder per E-Mail an der Diskussion zu beteiligen. (...)
http://www.wdr.de/unternehmen/press...ungen/2012/04/20120410_wolfgang_schmitz.phtml
 
Zitat aus der WDR Pressemeldung:
Sind Kulturprogramme für Veränderungen weniger offen als andere Hörfunkwellen? Welche Rücksichten muss der WDR auf Hörerschaft und Kulturbetrieb nehmen, wenn sich was ändern soll? Und was erwarten die Hörerinnen und Hörer von Kultur-Sendungen im WDR-Radio?
Eine plumpe Rhetorik, die ahnen läßt, welche Hörer in der Sendung "zu Wort" kommen werden.
 
Auf WDR 3 gehts morgens übrigens schon um 9.05 Uhr los:
http://www.wdr3.de/schwerpunkte-und-reihen/spezial-fh-wallrafplatz.html schrieb:
Im WDR 3 Spezial erläutert WDR 3 Programmchef Karl Karst zunächst im Gespräch mit Moderator David Eisermann die Hintergründe und Fakten zu den geplanten Änderungen. Um 9.20 Uhr senden WDR 3 und WDR 5 gemeinsam das Funkhaus Wallrafplatz. Hörer und Experten sprechen im Funkhaus über das gegenwärtige und zukünftige Kulturradio WDR 3.
Könnte interessant werden, sofern er nicht die ewiggleichen Statements vom Hörfunkdirektor wiederholt...
 
Hat jemand die Spezialsendung auf WDR III mit Karst, Schmitz und Zimmermann heute gehört? Habe ganz fürchterlich verpennt. :oops:
Ein Podcast ist bis jetzt leider noch nicht erhältlich.
 
Ja, habe ich. Inhaltlich war an Neuem zu entnehmen, dass das Kulturmagazin am Sonntagmittag "Gutenbergs Welt" auf den Sendeplatz der "Resonanzen weltweit" verschiebt, die widerum dann entfallen. Das mit der Konzertwiederholung am Samstagmittag stand ja schon in der Print. Und um 18 Uhr macht man werktags künftig wohl mit einer 15-minütigen Tageszusammenfassung auf.
Der Podcast zum Funkhaus Wallrafplatz von heute sowie die Stimmen der Internetuser.
 
Ich war überrascht, wie schlecht sich der WDR-Hörfunkdirektor offenbar im Programm von WDR 3 auskannte und mehrfach auf den Wellenchef von WDR 3 verweisen musste, der aber gar nicht an der Sendung teilnahm. Im Anschluß an die Sendung sollte dieser dann noch zu den unbeantworteten Fragen wohl in einer Art Online-Chat Stellung nehmen. Sinnvoller wäre es gewesen, den WDR 3-Wellenchef auch in der gemeinsam von WDR 5 und WDR 3 ausgestrahlten Sendung zu Wort kommen zu lassen und nicht davor in einem Statement auf WDR 3.
 
Ja, habe ich. Inhaltlich war an Neuem zu entnehmen, dass das Kulturmagazin am Sonntagmittag "Gutenbergs Welt" auf den Sendeplatz der "Resonanzen weltweit" verschiebt, die widerum dann entfallen. Das mit der Konzertwiederholung am Samstagmittag stand ja schon in der Print. Und um 18 Uhr macht man werktags künftig wohl mit einer 15-minütigen Tageszusammenfassung auf.
Der Podcast zum Funkhaus Wallrafplatz von heute sowie die Stimmen der Internetuser.

Danke schön! Ich habe fälschlicherweise auf der Website von WDR III gesucht.

Bemerkenswert finde ich die Kritik an WDR V. Bisher war davon hier im Forum ja nichts zu vernehmen.
Zitat von WDR V Hörer Andreas Weiland:
Übrigens - beim WDR 5 ist die Senkung der Qualität noch frappierender als beim WDR 3. Was sollen Sendungen wie OASE oder LIEGEN BLEIBEN? Warum waren so viele Cabaret-Sendungen letztes Jahr voll blödelnder "Comedy"? Wir schalten immer häufiger aus und wechseln zu DLF-Kultur.--- Was uns, der ganzen Familie, am meisten Sorge macht, ist die Tatsache, daß z.B. eine zunächst erfrischend kesse Journalistin inzwischen als "gezähmt" erscheint. Und daß einst kritische Leute, die schon lange beim WDR sind, neuerdings so brisante Themen bearbeiten wie: "Was trägt der Mann von Welt?" -- Sollten sich die Arbeitsgerichtsprozesse auswirken, über welche die SZ mehrmals berichtete? Sind wir auf dem Weg zum "Piel-Radio"? Sollte etwas dran sein an jenem Spruch (immerhin gehört im WDR): "Wenn ich mir die Finger verbrennen will, packe ich ne heiße Herdplatte an." Natürlich gibt es auch Lichtblicke... Dafür herzlichen Dank. Noch ist Polen nicht verloren, und auch der WDR nicht. Ihr habt so gute Leute...

Ich kenne die Sendungen "Unterhaltung am Wochenende", bzw. "Unterhaltung a la Carte"noch von früher. Das waren immer hochkarätige Kabarettsendungen. Daß diese jetzt (angeblich) mit Blödelcomedy al la "Zugabe" vermüllt werden, spricht eigentlich Bände.

Ach so: Verräterisch, wie Schmitz das Kulturradio als "Alltagsmedium" abtat. Das ist ein hochwertiges Kulturmedium m.E. eben nicht.
 
"Daß diese jetzt (angeblich) mit Blödelcomedy al la "Zugabe" vermüllt werden, spricht eigentlich Bände." Die Sendungen zu hören schaffte da rasch Klarheit. Der Vorwurf ist nicht haltbar.
 
Sicher interessant:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/marktundmedien/ schrieb:
MARKT UND MEDIEN
NÄCHSTE SENDUNG

21.04.2012 17:05 Uhr
  • Bares für den Ballsport - Die Bundesligarechte 2013 - 2017 der ARD
  • Gottschalk, Talkshows, WDR 3
    Gespräch mit dem Ex-Intendanten des WDR, Friedrich Nowottny, über Programmentscheidungen der Woche
  • Medienbühne oder Anklagebank?
    Journalisten und der Prozess gegen Breivik
  • O-Ton Nachrichten u.a.
  • Auseinandersetzung an der Brandstwiete: Kannibalisiert kostenloses Spiegel Online das gedruckte Heft?
 
Ich finde, man sollte bei aller Diskussion und Kritik nicht die Hörer aus dem Blick lassen. Schliesslich soll es nicht soweit kommen, dass die Hörerschaft fast nur noch aus den Mitwirkenden besteht. Man sollte vor allem jüngere Radiohörer dazu animieren, auch WDR 3 zu hören, was mit der fast ausschliesslichen Fokussierung auf klassische Musik nur schlecht möglich ist. Irgendwann stirbt die überalterte Stammhörerschaft aus und der Nachwuchs bleibt aus. Ein "Geisterradio" verbleibt.
 
Ich versuche nochmal, sowas wie eine Diskussion anzuschieben. Anlaß dafür gab mir eine Wortmeldung von Stefan Moll, der Leiter des Programmbereichs Internet des WDR ist, aber offenbar als Privatmann die Website www.radiorentner.de eingerichtet hat, in der er ein „offenes Wort“ an die Initiative der Radioretter richtet.

Die darin vorgebrachten Vorwürfe können natürlich nicht überraschen; daß die Kritiker der Umgestaltung als ewiggestrige geriatrische Entwicklungsverweigerer dargestellt werden, gehört zum üblichen Arsenal der Totschlagargumente und hat man so schon tausendmal lesen müssen. Was auch nicht fehlen darf: die behauptete Herbeiredung des Untergangs des Abendlandes.

Was die Radioretter wollen, ist aber gerade nicht die Verhinderung irgendwelcher Reformen per se, sondern die offene (!) Diskussion über die Ziele des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und die Schlußfolgerungen, die man daraus für die einzelnen Programme zieht. Was verhindert werden soll, ist eine Reform, die ausschließlich im stillen Kämmerlein ausgebrütet wurde und aus Unachtsamkeit, Borniertheit, Dummheit oder, weil sie die falschen Zielvorgaben verfolgt, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk Schaden zufügt.
Stefan Moll schrieb:
Ihre Initiative für Vorgestern führt dazu, dass die notwendige Modernisierung von WDR 3 mindestens verlangsamt wird. Die Welle sollte aber eigentlich mehr Hörer erreichen, denn die Kultur ist das wert. Und WDR 3 sollte mehr Inhalte im Internet zugänglich machen. Nur das sichert die Zukunft dieser Kulturwelle und ist die Alternative zu Ihrer geriatrischen Entwicklungsverweigerung.
Hier sind drei Thesen drin:
  • Die Modernisierung von WDR 3 ist notwendig.
  • Die Welle sollte „eigentlich“ mehr Hörer erreichen.
  • „Nur das“ sichert die Zukunft dieser Kulturwelle.
Darüber kann man diskutieren. Genau darüber muß man diskutieren. Aber bitte mit den richtigen Sachargumenten und Fakten. Und wenn man bei WDR 3 der Meinung ist, eine Reform ist alternativlos – und sie kann auch nur so aussehen, wie von den WDR-Hierarchen in ihrer grenzenlosen Weisheit vorgesehen, warum geht man dann nicht in die Offensive und legt den ganz sicher nicht dummen WDR-3-Hörern die Pläne vor und überzeugt sie, daß die Änderungen eine Verbesserung darstellen?

Tut mir leid; der Versuch, die Reform irgendwie unbemerkt durchzusetzen (unter ständiger Behauptung, eigentlich ändere sich doch gar nichts Wesentliches, und es geht nur um eine „Magazin-Marginalie“), macht mir den Eindruck, daß man der Meinung ist, die Öffentlichkeit hat das gar nicht zu interessieren. Deutlicher kann man aber nicht ausdrücken, was man von denen hält, für die man sendet (und von denen das Geld kommt).
 
Was ist daran falsch, wenn eine Kulturwelle mehr Hörer erreichen soll?
Warum haben die Kulturwellen WDR 3 und DKultur bisher so wenig Hörer?
Liegt es am Programm oder an den Hörern?
Wenn es am Programm liegt, dann ist doch logisch, dass eine Modernisierung der Kulturwellen notwendig ist.
 
Warum haben die Kulturwellen WDR 3 und DKultur bisher so wenig Hörer?
Im Falle von WDR 3 ist das recht deutlich zu sagen: Weil man 2008 (wohl begleitet von leichtem interern Protest) eine Reform vollzogen hat, bei der schon einige Zeitfunkstrecken und Featureplätze zusammengekürzt wurden. Ziel war es auch damas, das Programm zu modernisieren und eine jüngere Zielgruppe zu erreichen; das Gegenteil trat jedoch ein. Ergo sanken die Hörerzahlen.
Wenn es am Programm liegt, dann ist doch logisch, dass eine Modernisierung der Kulturwellen notwendig ist.
Aufgrund der Erfahrungen aus dieser letzten Reformen sowie den leicht sinkenden Hörerzahlen bei WDR 2 nach Verknappung des Wortanteils darf die berechtigte Frage aufgeworfen werden, ob die jüngst geplante Reform das probate Mittel dafür ist, die Welle zu modernisieren und eine breitere und jüngere Hörerschicht anzusprechen. Nicht ganz NRW ist bevölkert von Hans und Brigitte.
Just my two cents.
 
Aufgrund der Erfahrungen aus dieser letzten Reformen sowie den leicht sinkenden Hörerzahlen bei WDR 2 nach Verknappung des Wortanteils darf die berechtigte Frage aufgeworfen werden, ob die jüngst geplante Reform das probate Mittel dafür ist, die Welle zu modernisieren und eine breitere und jüngere Hörerschicht anzusprechen. Nicht ganz NRW ist bevölkert von Hans und Brigitte.
Just my two cents.

Diese "dynamischen Modellhörer" hätten eine Erfindung von Loriot sein können.
 
Im Falle von WDR 3 ist das recht deutlich zu sagen: Weil man 2008 (wohl begleitet von leichtem interern Protest) eine Reform vollzogen hat, bei der schon einige Zeitfunkstrecken und Featureplätze zusammengekürzt wurden. Ziel war es auch damas, das Programm zu modernisieren und eine jüngere Zielgruppe zu erreichen; das Gegenteil trat jedoch ein. Ergo sanken die Hörerzahlen.


Aufgrund der Erfahrungen aus dieser letzten Reformen sowie den leicht sinkenden Hörerzahlen bei WDR 2 nach Verknappung des Wortanteils darf die berechtigte Frage aufgeworfen werden, ob die jüngst geplante Reform das probate Mittel dafür ist, die Welle zu modernisieren und eine breitere und jüngere Hörerschicht anzusprechen. Nicht ganz NRW ist bevölkert von Hans und Brigitte.
Just my two cents.
Das Problem wird sicherlich nicht die Programmreform bei WDR 3 gewesen sein, sondern die Tatsache, dass viele Stammhörer einfach "weggestorben" sind.
Zu schaffen macht den Mainstrammedien wie WDR 2 die zunehmende Präsenz von Internetradios, die weitestgehend nur Musik spielen. Selbst Moderationen sind dort eher selten. Ich selber höre zwar gerne WDR 2 und WDR 5, aber ich schalte auch gerne Internetradios ein, weil ich dort "Musik pur" hören kann ohne lästige Wortbeiträge. Das geht sicherlich vielen Leuten so. Wortbeiträge kann ich im Internet in Ruhe auf diversen Nachrichtenseiten nachlesen.
 
Steht vielleicht schon irgendwo hier im Forum, aber dennoch (noch mal) ein Hör- oder Hingehtipp:

Donnerstag, 14. Juni 2012
ab 17:05
WDR=Kultur=Gut
Die Zukunft der Kultur im Radio

In der Reihe WDR=Kultur=Gut wird regelmäßig, öffentlich und kontrovers über Kultur diskutiert: auf dem Podium, mit dem Publikum. Welche Perspektiven haben das Wahre, Schöne, Gute, das Experimentelle, das Kreative, das Verrückte im Internet, im Radio, im Fernsehen, im Museum, auf Bühne oder Leinwand und in den Köpfen und Herzen derMenschen?

Thema der Auftaktveranstaltung: "Die Zukunft der Kultur im Radio".



Gäste:
Monika Piel, Intendantin des WDR
Andreas Weber, Programmdirektor Deutschlandradio
Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrats
Henry C. Brinker, Journalist und Kulturmanager

Duisburg | Mercatorhalle | Eintritt Frei

Zu hören auf WDR 3 und Dokumente und Debatten (via Live-Stream, DAB+, Mittel- und Langwelle)
 
Oh, Henry C. Brinker, der hat das hiesige Lokalradio damals mit aufgebaut ;)
Und Uwe Schulz (WDR 2) moderiert die ganze Sache.
 
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