NRW schreibt UKW-Kette aus

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Vergleiche hinken. Auch dieser.

Am Ende verhindern (meist) solche Tools sinnvollerweise, dass ein Platzhirsch eine Kette nach der anderen sammelt und damit Vielfalt aushebelt. Mit dieser Regelung dürfte unwahrscheinlich sein, dass Radio NRW die Kette (zumindest ganz) allein bekommt. Und es vermeidet Prozesshanseleien. Zur Erinnerung: In den letzten Jahren ist fast keine Auswahlentscheidung gerichtsfest gewesen. Weil unsauber in den Anstalten gewerkelt wurde, man irgendwie gewünschte Ergebnisse nicht so recht begründen konnte, Besitzstandsgarantien entgegenstanden usw.. Vereinigt man alle, gibt es keine Kläger. Braucht es auch keinen Richter. Alle glücklich und zufrieden.
Ich frage mich ernsthaft, wie will man so einen Flickenteppich von Mini-Frequenzen halbwegs wirtschaftlich betreiben. 27 Sender für 6,6 Mio. technische Reichweite (!), das sind pro Sender ~245 Tsd. Hörer. Da hat sogar Radio Lübeck mit seinen Funzel mehr Bums. Landesweit, wenn mal 36% der Bevölkerung technisch abgedeckt werden?
Natürlich werden sich die üblichen Verdächtigen bewerben. Wobei, die Prognosen für den nationalen Werbemarkt sind stagnierend und was lokal nach Corona noch eingefahren werden kann, steht in den Sternen. Gibt eigentlich nur ein Plus, die Lokalpreise sind im Radio-Nordkorea so absurd hoch, dass man gute Angebote machen kann. Nur, wie gesagt, was gibt der Lokalmarkt nach der Krise des Einzelhandels noch her?
In meinen Augen kommt das 20 Jahre zu spät...
 
Meine Worte... wie lange wollen sie denn alle noch nach diesen UKW-Strohhalmen greifen? Gerade für landesweite Angebote ist ja wirklich ein Platz in einem digitalen Multiplex die günstigere und bessere Option. Ach ja, ich vergaß: Da muss die angeschlossene Festplatte mit Voicetracking und zugekauften Nachrichten ja mit weiteren ebensolchen konkurrieren und der Endkonsument merkt, wie beliebig und lieblos der ganze Schmäh ist. Da müsste man ja mal echtes Programm machen, um aus der Masse herauszustechen. Abgesehen davon bewundere ich jeden, der gerade in den jetzigen Zeiten ein Hörfunkprogramm neu startet, vor allem auf terrestrischem und teurem Verbreitungswege. Aber gut, oftmals lohnt es sich ja, in Krisen zu investieren. Ob man da mit linearem Hörfunk auf das richtige Pferd setzt, wenn die Inhalte nur 08/15 sind, ist die andere Frage.
 
Die Wahrheit liegt wieder in der Mitte. Wirtschaftlich ist das Ganze bestimmt nicht, gerade, wenn der dichtbesiedelte Westen nur Füllsender bekommt (in Düsseldorf brauchts ganze zwei, das wird schon schwer zu bewerben). Andererseits ist UKW immer noch das meistgehörte Medium, der neue Sender hätte weniger Konkurrenz als auf DAB+ und letztgenantes Medium kommt ebenfalls zehn Jahre zu spät, da das mobile Internet in vielen Bereichen das Digital Audio Broadcasting ebenfalls überholt hat. Die spannendere Frage dürfte also sein: Wer ist später dran? Und nein, ich möchte keine (erneute) Grundsatzdiskussion an DAB+ anfangen, stelle diese beiden Fragen nur im Kontext auf die kommende Kette.

Meine Prognose: Einigermaßen rentabel ist es nur für einen Sender, der bundesweit bekannt ist (siehe Rock Antenne, Bob, vielleicht auch 80s80s). Die Frage wäre, ob die Entscheider das auch möchten? Aus böser Verschwörungssicht könnte die Politik natürlich auch auf eine Hitradio-Schleuder setzen, die dafür sorgt, dass so mancher Radio-NRW-Local das Licht ausknipst. Ich denke ungern so schwarz, aber im Radioland NRW hat es in den letzten 35 Jahren einen derartigen Verlauf gegeben, der mich mittlerweile zu jedem Denkanstoß veranlasst. ;)
 
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Sehe ich nicht so negativ.
6,5 Millionen sind mehr als manches Bundesland mit mehr als einem landesweiten Privatradio Einwohner hat. Und auch mehr Einwohner als der Ballungsraum Berlin Einwohner (mit wieviel Sendern auf UKW?) hat.
Trotz den -bis auf BI und DO- eher Kleinfunzeln dürfte der größte Ballungsraum Ruhrgebiet (ggf. mit Ausnahme DU?) und noch die Landeshauptstadt gut versorgt sein. Schon das alleine ist ein interessanter Markt, insbesondere bei der geringen Konkurrenz dort. Vielleicht interessanter als B, HH, M, Rhein-Main.
Köln und Ostwestfalen und der Rest könnte dann Beiboot sein wie GI bei Radio Frankfurt oder alles außer B bei 94,3 rs2 oder 104.6 RTL.

In NRW ist auf UKW m. E. trotz Funzelkette mehr Potential als derzeit auf bundesweit DAB+.
 
Bob würde rocken. Im wahrsten Sinne des Wortes. Einen NRW-Stream gibt es ja schon. Vermutlich macht man sich dort Hoffnungen. Ob die Damen und Herren Entscheider aber die Frequenzen so gerne an einen Anbieter "von außen" geben, darf bezweifelt werden. Solche Neozooten im chemisch reinen NRW-Biotop? Igitt aber auch...☝️
 
Weil das hier noch keiner erwähnt hat: ist es nicht von Vorteil, in NRW endlich einmal mit einer einheitlichen Radiomarke auftreten zu können, die ein Programm aus einem Guss ohne Lokalfenster und Bürgerfunk starten zu können? Abgesehen von der sicher (noch) unbefriedigenden Frequenzsituation kann der neue Sender NRW-weit Werbung für einen einzigen Sendernamen machen. Bei der MA hat der es dann doch auch viel leichter, öfter genannt zu werden als der heutige Programm-Flickenteppich. Auch wenn der neue Sender nicht so viel (tatsächlich) gehört wird bzw. werden kann, so kann es bei der Umfrage vielleicht trotzdem gut abschneiden, wenn der neue Hörfunkanbieter es geschickt angeht.
 
Andererseits ist UKW immer noch das meistgehörte Medium, der neue Sender hätte weniger Konkurrenz als auf DAB+ . ;)
Sicherlich richtig. Allerdings wird das jeweilige Programm gerade mobil zu kämpfen haben, wenn dieses nicht durchgängig gehört werden kann. Könnte also sein, dass dann am Ende doch zu DAB gewechselt wird, da dort die Versorgung deutlich besser sein wird. Von den grundsätzlichen Vorteilen von DAB+ beim Mobilempfang mal ganz abgesehen.
Weiterhin wird der landesweite DAB-Mux vermutlich auch eher auf Sendung gehen als die UKW-Kette.
 
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Daher hier noch mal der Hinweis, dass es nicht nur darauf ankommt, dass der Sender tatsächlich gehört wird, sondern bei der Umfrage genannt wird, was für den finanziellen Erfolg entscheidend ist. Bei ordentlichem Promotiondruck und dem natürlichen Reiz des Neuen gibt es dafür reelle Chance im bevölkerungsreichsten Bundesland...
 
Ich weis nicht was ihr habt. Diese Kette ist m.A.n. jetzt schon x-mal besser im Vergleich zu den Ketten von harmonyfm und RadioBob, wie sie in den jeweils ersten Jahren gewesen waren, und auch heute sind.
 
Ist dieses Verfahren irgendwo dokumentiert, also dass gewürfelt wird (was ich mir nicht vorstellen kann)? Bei jeweils (angenommenen) 10 Bewerbern je Frequenzkette hätte Radio/Tele FFH verdammt viel Glück haben müssen (Wahrscheinlichkeit, alle 3 Ketten zu bekommen = 1/1000).

Hier der übliche Text der LPR Hessen:

Die Versammlung der LPR Hessen wird in den kommenden Wochen die Zulassungsfähigkeit der einzelnen Bewerbungen prüfen. Für den Fall, dass mehrere Bewerber die Zulassungsvoraussetzungen nach dem Hessischen Privatrundfunkgesetz (HPRG) erfüllen, wirkt die LPR Hessen auf eine Einigung der Antragsteller hin, da die X ausgeschriebenen UKW-Hörfunkfrequenzen nicht getrennt vergeben, sondern von einem Programmveranstalter zu nutzen sind. Kommt es zu keiner Einigung zwischen den Antragstellern, wird die Versammlung eine Auswahlentscheidung* treffen müssen. Die Vergabe der Frequenzen soll noch im xxx erfolgen.

* Würfeln/Strohalm/Schnick-Schnack-Schnuck/€ etc :wow:
 
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Ich weis nicht was ihr habt. Diese Kette ist m.A.n. jetzt schon x-mal besser im Vergleich zu den Ketten von harmonyfm und RadioBob, wie sie in den jeweils ersten Jahren gewesen waren, und auch heute sind.
Da hast Du Recht. Seit ich mit meiner Verlobten zusammen und daher auch öfter in Richtung Thüringen zu ihrem Elternhaus unterwegs bin, weiß ich, wie gut/schlecht/gar nicht beispielsweise harmony.fm im Raum Meißner/Eschwege empfangbar ist.
 
Ich weis nicht was ihr habt. Diese Kette ist m.A.n. jetzt schon x-mal besser im Vergleich zu den Ketten von harmonyfm und RadioBob, wie sie in den jeweils ersten Jahren gewesen waren, und auch heute sind.
Eben, die Kette ist ja schließlich auch nicht dazu bestimmt, eine neue Nummer 1 in NRW zu etablieren.
Die Kette soll eine Nummer 2 hinter den Lokalfunkern platzieren.
 
@JB
Natürlich einheitlicher Name, kein Bürgerfunk und vor allem keine Doppelsäulenmodel - hat was. Also, genau genommen der normale Deutsche Standar, das sind Pluspunkte. Allerdings, dann wird es enger. Problemlose Aufnahme in die RMS-Kombis nur wenn Radio NRW es abnickt.

Tja und da wird es tricky, die LMA geht davon aus, dass sich mehrere Beteiligte zusammenschließen. Also, werden sich die üblichen Verdächtigen zu einem Konsenzmodell zusammen tun. Spätestens nach den ersten Anhörungen. Oder man entscheidet sich für einen Aussenseiter, der kaum im klassischen Markt wildert. Da hätte Klassikradio gute Chancen. Auf jeden Fall wird das Ziel sein keinen echten Wettbewerb im Markt zu haben, denn das würde die heilige Kuh Lokalradio gefährden und da verstehen die Verlage keinen Spaß.

Eigentlich irre, Holland und Belgien haben beide eine sehr muntere und innovative Radiolandschaft. In NRW dagegen Nordkorea.
 
@JB
Natürlich einheitlicher Name, kein Bürgerfunk und vor allem keine Doppelsäulenmodel - hat was.
Kein BüFu und kein Zweisäulenmodell ist das größte Pfand was da zu holen ist. Das wäre auch mit einer um die Hälfte kleineren Rumpfkette so.
Problemlose Aufnahme in die RMS-Kombis nur wenn Radio NRW es abnickt.
Hat Radio NRW da überhaupt die Möglichkeit mitzureden? In anderen Bundesländern kamen auch weitere Sender hinzu ohne dass der Platzhirsch da ein Vetorecht hatte.
Oder man entscheidet sich für einen Aussenseiter, der kaum im klassischen Markt wildert.
Das wäre im Sinne der Erfinder des Zweisäulenmodells und des Bürgerfunks...
Was wir nicht verhindern können, verhindern wir doch 🙈 🙈
In NRW dagegen Nordkorea.
Halt. Da gibt es die VG und den BüFu damit die Hörer*innen durch den damals leider doch von der SPD-Alleinregierung nicht zu verhinderbaren Kommerzfunk nicht ganz verblöden.;)
Privat im Fernsehen ja, im Radio nein. Rau hatte doch Recht.
 
@Sieber
Natürlich kann Radio NRW einiges ausbremsen. Es besteht keine Kombipflicht und Kombis werden von unten nach oben gebildet. Natürlich kann man sich rein klagen oder de facto via Reichweite unentbehrlich machen, nur das dauert und kostet Werbeeinnahmen. Es würde ja auch eine Kombi mit dem WDR gehen.
Radio NRW, ergo die Verleger, werden schon ihre Fleischtöpfe verteidigen. Wie gesagt, der Kuchen wird in Zukunft nicht größer, sondern tendenziell kleiner.

Der sogenannte Bürgerfunk war eine Krücke, ist eine Krücke und wird als reine Kopfgeburt eine Krücke bleiben. Aber schafft natürlich Posten & Einfluss, dass wird stets gern mitgenommen. Das Zweisäulenmodell ist ineffizient und teuer. 18 Millionen Menschen, da hätte es viele Radioformate geben können. Gibt es nicht, Einheitsbrei mit Weltanschauungssendungen ist das bessere Konzept. Aber, das ist einen Diskussion, die nach hinten gerichtet ist. Lineare Medien sind generell auf dem Rückzug. Eine sogenannte landesweite Kette, die nur ein Drittel des Bundeslandes abdeckt, wird diesen Trend nicht mal im Ansatz kippen oder verzögern.
 
Wieso soll das besonders lange dauern?
Die Koordinierungen für die Frequenzen stehen.
 
Wahrscheinlich werden sich alle namhaften Radiogruppen um die UKW-Kette bewerben. RTL, Regiocast, Energy, etc. und am Ende kriegt sie dann Radio NRW.
 
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In Nordrhein-Westfalen hatten sich 2014 die folgenden Anbieter beworben (mit Stern markiert sind diejenigen, die Anfang 2021 auch auf DAB+ aufschalten wollten):

bigFM NRW
deinfm
FFN / FFNRW / Radio Bollerwagen (*)
sunshine live
Energy NRW (*)
NowFM
domradio (*)
Klassik Radio
Metropol FM (damals als Sieger aus der Ausschreibung hervorgegangen)
egoFM NRW

Zusätzlich haben sich dieses Jahr noch auf DAB+ in NRW beworben:

Radio B2
radio NRW
Radio Paradiso
Sportradio NRW
TOP Media NRW
Radio Group
NiedersachsenRock21
Radio Teddy
Studio Gong

RTL baut gerade crossmedial um, bietet seine Sender auch auf DAB+ bundesweit an, etabliert mit Toggo Radio eine weitere deutschlandweite Radiomarke. Gut möglich also, dass sich RTL auch mit einem eigenen Sender in NRW bewirbt.

Auf jeden Fall wird es spannend zu beobachten, wer sich nun bewerben wird. Rein subjektiv würde ich es natürlich jenen Sendern am meisten gönnen, die sich bereits 2014 beworben haben und 2021 auch Interesse an einer DAB+-Aufschaltung hatten - zumindest signalisiert es ein dauerhaftes Interesse. Ähnliches gilt für die Sender, die erst jetzt auf DAB+ aufschalten wollen. Auch wirtschaftlich dürfte das die sinnvollste Lösung sein: "Du willst uns rauschfrei in ganz NRW hören? Dann schalte uns auf DAB+ ein". Das als persönliche Meinung vorab, ohne dass konkrete Bewerber oder Konzepte bereits feststehen, denn Radio Bollerwagen ist vielleicht auf DAB+ nett, als landesweiter Sender eher schwierig und Energy müsste gerade in NRW sein Programm deutlich stärker regionalisieren, um eine Erfolgschance zu haben.
 
Über die Netzbetreibern haben sich noch mehr Sender als bislang bekannt beworben für den DAB+ Multiplex.

@BSF dein FM und radio NRW kannst du als ein einzelnen Bewerber sehen.
 
@nurzumspaß : Die Gegend kenne ich, harmony ist dort perfekt rauschfrei empfangbar. Vermutlich hast du UKW genutzt, mein (geliehener) PKW bot mir einen guten Empfang aller hessischen Programme per DAB. Es lohnt sich, ein Empfangsequipment-Update durchzuführen.
 
Auf DAB setze ich nicht, da mein Autoradio noch kein entsprechendes kann. Und nur wegen eines digitalen Übertragungsweges kaufe ich mir kein neues Auto. Nutze dann lieber mein Smartphone über den Aux-Anschluss und genieße Internetradio. Dank eines Allnetflatvertrages ist es ein Genuss. :)
 
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