AW: Opensource Radioautomation
Hallo,
ich hab das System zu Testzwecken laufen. Rivendell wird von der Technikabteilung eines christlichen Networks entwickelt und hat den Anspruch, eine vollwertige Automation zu sein/zu werden. Einen Schwerpunkt bilden daher auch die ganzen Ntworking-Tools zum Aufnehmen von Sat-Shows etc. Da das System für den echten OnAir Einsatz (und nicht für Webradios wie DRS2006) konzipiert ist, ist es nicht ganz einfach zu administrieren.
Zum Thema Soundkarten: Es ist eigentlich für Broadcast-Karten von Audioscience gedacht, die MP2 auf der Karte kodieren und dekodieren können (und schweineteuer sind). Außerdem läuft es über den Linux-Soundserver Jack auf allen von Linux unterstützten Soundkarten - allerdings geht hier im Augenblick nur unkomprimiertes WAV. MP 3s kann man importieren - sie werden aber in systemeigene Dateien umgewandelt.
Die Stärken von Rivendell:
- OpenSource - also keine keine Lizenzkosten und Einblick in den Code mit der Möglichkeit zur Anpassung...
- MySQL-Datenbank
- Einsatz im Netzwerk auf beliebig vielen Computern. So kann zum Beispiel das OnAir-Programm rdairplay auf einem PC laufen und die eigentliche Soundausgabe auf einem anderen PC. Per Makros können sich die diversen Programmteile steuern, womit komplexeste Konstruktionen (auch Splitting-Lösungen) möglich sind.
- Automatisierte Aufnahmen
- Pitching
- Natürlich sind (im Gegensatz zu DRS 2006) mehrere Ausspiel-Kanäle vorhanden.
- Kompatibel mit allen gängigen (US)-Schedulern
- An dem Programm wird permanent gearbeitet, ich verfolge es seit einigen Monaten, es geht wirklich vorwärts.
Die Nachteile aus meiner Sicht:
- Fehlendes MPEG auf allen Karten (es bestehen aber gute Chancen, dass sich das ändert, oder dass es zumindest OGG für alle Karten geben wird. MP 3 wohl aus rechtlichen Gründen eher nicht. Da es OpenSource ist, könnte es aber jemand anderer einbauen....)
- insgesamt sehr amerikanisch: Eigentlich für TouchScreen-Bedienung gedacht, was für Drag'n'Drop-Gewohnte etwas eigenartig ist. Ebenso ist das Konzept mit Carts und darin enthaltenen Cuts (die - abhängig von Uhrzeit und Wochentag - rotieren können) gewöhnungsbedürftig für alle, die bislang einfach mit einzelnen Soundfiles gesarbeitet haben.
- Das Ausspiel-Programm hat noch kleinere Schönheitsfehler, die man aber bei Bedarf (Opensource) selbst ausmerzen könnte, falls das Programmierteam das anders sieht (z.B. wird die Intro-Zeit in den Playlisten nicht angezeigt, man sieht sie erst, wenn der Countdown läuft...)
- Die Installation ist im Augenblick (selbst für Linux-erfahrene nicht ohne)
- Es gibt noch keine Anleitung (ist aber in Arbeit)
- VoiceTracking fehlt noch (steht aber auf der Liste der Features für künftige Versionen; derzeit wird die Version 1.0 vorbereitet, es werden nur noch Bugs ausgemerzt, aber keine neuen Features mehr aufgenommen).
Das fällt mir im Augenblick ein. Weitere Fragen beantworte ich gerne. Wenn größeres Interesse an Rivendell besteht, könnte ich ein eigenes Forum dafür einrichten, wo dann mit der Zeit auch FAQs etc. entstehen könnten.
Stefan