[OT:] Neonaziaufmarsch in Cottbus

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Wie man es aus der Presse heute erfahren konnte waren es wohl Autonome, die in Cottbus gegenüber der Deutschen Bank in der Straße der Jugend die Polizei provoziert haben und den gestrigen Wasserwerfereinsatz verursacht haben. Ich war die gesamte Zeit über vor Ort dabei und sah mir die Demonstranten mal näher an. Da waren so schätzungsweise 1000 Demonstranten, darunter auch Frauen und Kinder die friedlich protestiert haben. Dann kam der Demonstrationszug der Neonazis (so etwa 250). Nun standen sich die etwa 1000 Demonstranten getrennt durch die Polizei den 250 Rechten gegenüber. Etwa 1 Stunde blieb die Lage ruhig. Dann griff die Polizei meines Erachtens völlig grundlos hart durch, indem sie ihren Wasserwerfer gegen friedliche Demonstranten, darunter auch Kinder einsetzte. Im Radio habe ich gehört, dass es sich bei den Gegendemonstranten um die Autonomen gehandelt hat. Und das ist eindeutig nicht der Fall. Ich bin nämlich keiner, denn auch ich stand vor dem Wasserwerfer. Vielleicht ist ja genau das das attraktive Cottbus, was der Cottbuser Bevölkerung vor den Wahlen versprochen wurde. Schade, dass keine 20.000 Gegendemonstranten der Polizei in diesem Fall Parole geboten haben. Ich bin ein absoluter Gegener von Gewalt in jeder Form. Gerade deshalb fällt es mir sehr schwer zu verstehen, warum die Polizei gestern so unangemessen hart gegen die Bevölkerung von Cottbus vorging. Zum Teil waren ja auch Kinder dabei. Und Gewalt gegen Kinder, finde ich das schändlichste, was es überhaupt gibt. Was meint Ihr zu diesem Thema? Ist mal was anderes, aber ich denke, dass wir uns vor einem solch wichtigen Thema nicht verschließen sollten.
 
Das die Polizei gerne auf Linke draufhaut, ist allgemein bekannt. Und wenn welche gegen Rechte demonstrieren, dann sind das ja Linke, nach Polizeilogik. Also Knüppel frei!

Mal Klartext: Geistige Einfältigkeit bei den Sicherhheitsorganen hat beide deutschen Diktaturen zu ihrer Funktionalität verholfen. Die Polizei in der Weimarer Rebublik war nicht auf Seiten der Republik, in der Nazizeit hat sie gebuckelt, in der DDR war die Polizei der Stasi hoffnungslos unterlegen und ein Verein von einfachen Handlangern des Staates.

In der Bundesrepublik indes scheint das auch nicht anders gewesen zu sein, denn wenn es darum ging, mal eben ein bisschen Randale zu machen, dann sind die Grünberockten immer zu haben. Selbst polizeiintern haben die "Trachtengruppen" nicht den besten Ruf.

Unverhältnismäßige Polizeigewalt ist ja schon guter Teil der deutschen Tradition.
 
Wir trinken alle Erdbeertee...

wichtige Info:
der PDS-Bürgermeister der Stadt, Horst Dieter Brähmig hatte im Vorfeld der Veranstaltung dazu aufgerufen gehabt, möglichst jede Konfrontation mit den nationalen Demonstranten zu vermeiden. Statt dessen sollte es erst eine Kundgebung geben, wenn die politische Konkurrenz die Stadt wieder verlassen hatte!

"offizieller" Report:
Cottbus (AP) Rund 1.000 Cottbusser haben am Samstag gegen einen Aufzug von knapp 200 Neonazis in ihrer Stadt demonstriert. Der Brandenburger Bauminister Frank Szymanski und Oberbürgermeisterin Karin Rätzel riefen auf einer Kundgebung zu Toleranz und friedlichem Miteinander auf. Die Polizei räumte für die Neonazis die Marschroute frei, nachdem diese von einigen hundert Gegendemonstranten mehrmals blockiert worden war.

Die Rechtsextremisten demonstrierten am Abend drei Stunden lang mit Plakaten und Fahnen unter Führung des Hamburger Neonazis Christian Worch gegen die EU-Osterweiterung. Während ihres von einem starken Polizeiaufgebot begleiteten Zuges durch die Innenstadt skandierten sie Parolen gegen die bevorstehende Aufnahme der osteuropäischen Staaten. Immer wieder wurden sie von Gegendemonstranten übertönt. Vereinzelt flogen Flaschen und Steine.

Acht Gegendemonstranten wurden nach Polizeiangaben wegen Körperverletzung, Widerstands gegen Beamte und Rauschgiftkonsums vorübergehend festgenommen. Für den Nazi-Aufzug hatte die Polizei scharfe Auflagen angeordnet. Unter anderem durften keine Springerstiefel und keine Symbole getragen werden, die als Aufruf zu Hass und Gewalt aufgefasst werden können.
http://de.search.news.yahoo.com/search/newspf_de?p=ukey:6387288

Bei der anderen Feldpostnummer liest sich das so:

--Zitat Anfang--
Schon beim Abmarsch vom Bahnhof sah die Polizei sich genötigt, den Gegendemonstranten gegenüber die Anwendung von "Zwangsmitteln" anzukündigen. Später war es im Innenstadtbereich dann soweit, daß der Ankündigung auch Taten folgten - nach der Linken gegenüber üblichen höflichen dreimaligen Aufforderung. Der Wasserwerfereinsatz war kurz, aber offenbar wirkungsvoll - in Cottbus regnete es nicht mehr. (In Hoyerswerda hätte es wahrscheinlich niemanden gekümmert, wenn WaWes eingesetzt worden wären. Da waren sowieso alle naß!) Auch Versuche der Linken, mit Müllcontainern und herausgebrochenen Blumenkübeln oder Absperrgittern Barrikaden zu bauen, waren nicht sehr zielführend. Es war auf der Gegenseite mehr Krach als "manpower". Aber immerhin bemühten sie sich. Der Polizeibericht sprach dann auch von "vereinzelten Ausschreitungen" und von sieben Festnahmen.

Auf unsere Demonstration hatte das wenig Einfluß. (Außer, daß ein Störer es schaffte, ein Mikrophonkabel zu zerreißen. Die dadurch verursachte Sendepause betrug ungefähr dreißig Sekunden - natürlich hatte das Lautsprecherfahrzeug nicht nur EIN, sondern ZWEI Ersatzkabel an Bord! Und auch wenn der Störer, der sich unauffällig eingeschlichten hatte, nicht nur das Kabel zerrissen, sondern das Mikrophon geklaut hätte, wäre das zwar lästig, aber nicht schlimm gewesen - natürlich hatte das Fahrzeug nicht nur EIN, sondern ZWEI Ersatzmikrophone an Bord!) Also eine Art Ringelpietz ohne Anfassen bei Dunkelheit.

Auf der Zwischenkundgebung wurde eine Rede von Günter Deckert verlesen, der persönlich wegen einer schweren Operation verhindert war, aber seinen Redetext zur Verfügung gestellt hatte. Außerdem kamen der Vorsitzende des Märkischen Heimatschutzes und die Kameradin Ivonne Mädel aus Thüringen zu Wort. Zwei weitere für die Zwischenkundgebung vorgesehene Reden wurden auf die Abschlußkundgebung verlegt, weil die Polizei meinte, daß sich der gegnerische Widerstand sonst zu sehr verdichten würde. Ich konnte das nicht wirklich nachvollziehen, denn an Reserven hatte die Linke nicht mehr viel aufzubieten. Einschließlich einiger mit Luftballons oder Besen bewaffneter Bürger waren sie nach Medienberichten 400. Das deckt sich ungefähr mit meiner Schätzung; ich wäre von rund dreihundert ausgegangen, möglicherweise auch bis zu vierhundert. Wir waren, verstärkt durch die cottbusser Kameraden, übrigens erkennbar mehr als in Hoyerswerda. Eine genaue Zählung fand nicht statt, aber es waren mit Sicherheit über 300 von uns, eher 350, möglicherweise sogar an 400 heran.
http://www.stoertebeker.net/
--Zitat Ende--


Nun leben wir nicht gerade seit gesten und sollten daher einiges gelernt haben:
1.) Demorecht gilt für alle, auch für diejenigen, die wir nicht leiden können
2.) Wer sich dagegen setzt muss damit rechnen was auf die Mütze zu bekommen.
3.) Wer Kinder dazu mitbringt ist nicht ganz bei Trost.
4.) Was hat das mit Radio zu tun -> nix -> also ab in ein Politikforum

-wama
 
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