Paul Twaroch wurde 80

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gemma

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Wieder mal ein "historisches" Thema, das aber besser hierher als in die "Nostalgieecke" passt:
Der langjährige Indendant des ORF-Landesstudios NÖ, Prof. Dr. Paul Twaroch, feierte kürzlich seinen 80. Geburtstag.

http://noe.orf.at/radio/stories/2524384/
http://noe.orf.at/tv/stories/2525737/

Bei aller Lobhudelei, die nun von seinem Nach-Nachfolger Prof. Norbert Gollinger und dem Landesstudio NÖ betrieben wird, sollte man rückblickend auch mit Kritik nicht sparen:

- Das Programm von Radio NÖ war unter Twarochs Führung äußerst betulich. Andere Landesstudios überholten ihn dabei um Längen! So fand unter seiner Führung v.a. im östlichen Teil NÖs Radio Burgenland weit mehr Anhänger als "sein" Programm. Vor allem in 1990er Jahren wurde die rückständig-verstaubte Programmgestaltung immer offenbarer. In den letzten Twaroch-Jahren erneuerte Edgar Böhm als Unterhaltungschef (der in dieser Funktion Willy Kralik nachfolgte) nur das Notwendigste, mehr Freiraum hatte er sicher nicht bekommen - so manche "Heiligen Kühe" mussten im Programm bleiben. - Das änderte sich erst als Monika Lindner Landesintendantin wurde: Sie hatte den klaren Auftrag, das Programm zu entrümpeln und den gesamten ORF-NÖ zu reformieren.

- Auch stimmt es so sicher nicht, dass Twaroch allein die "Bundesland heute"-Sendungen erfunden hätte.

- Seine Schlosskonzerte u.ä. waren zu einem Großteil sein Privatinteresse, welches er aufgrund seines Status leicht durchsetzen konnte.

- Es weiterer Punkt, wo Twaroch rückblickend gesehen eigentlich gescheitert ist, ist der Umzug des Landesstudios nach St. Pölten:
Da für Twaroch die Bedienung einer gewissen Hörerschicht in und um Wien große Priorität hatte, hat er geplant (und seinen Plänen traute sich wohl niemand widersprechen), das Landesstudio in einem Zwei-Standort-Betrieb zu führen: Nur manche Redaktionen wären in das neue Landesstudio nach St. Pölten übersiedelt, anderes wäre im Wiener Funkhaus geblieben. Deshalb wurde das neue Landesstudio auch viel kleiner gebaut ("Peichl-Kristall").
Unter Monika Lindner sah man das Twaroch'sche Modell eines Zwei-Standort-Betriebes als Schnapsidee an, und das gesamte Landesstudio übersiedelte nach St. Pölten. Das Problem war nun aber, dass das gebaute Landesstudio für alle zu klein war. So befanden sich die Redaktionen in der ersten Zeit in Baucontainern des Regierungsviertels, es musste ja erst ein Zubau zum Peichl-Kristall errichtet werden. - Das ganze wäre ohne Twarochs Einbildung gleich auf einmal und wohl auch wesentlich günstiger gegangen....

Diese exemplarischen Punkte seien anlässlich der nunmehrigen großen Rühmungen auch erwähnt.
Für den ORF und sein Programm im Bereich von NÖ war Twarochs Gang in die Pension sicher kein schwerer Verlust!
 
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