Phasendreher MD+ Sennheiser e835

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HutchHatch

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Tach,

habe gestern im Studio unseres kleinen Lokalradios festgestellt, dass meine neue Kombi aus Sharp MD-Player und Sennheiser e835 mit dem von mir benutzten Kabel (XLR mono auf Klinke Stereo) einen Phasendreher produziert und meine O-Töne deswegen Matsch waren.

Das bedeutet wahrscheinlich, dass mein Kabel falsch beschaltet ist. Worauf muss ich achten, wenn ich mir ein neues Kabel besorge? Oder: Wenn ich einfach zum Kollegen mit nem Lötkolben zuhause renne, wo liegt wahrscheinlich der Fehler? Im XLS-Stecker lassen sich die Kontakte ohne Probleme schnell umlöten. Der kleine Stereo-Klinkenstecker lässt sich nicht so einfach öffenen.

Leider hat der Techniker gerade Urlaub (so wie das immer ist, wenn man ihn braucht). Wie helfe ich mir am schnellsten ab? Worauf achten beim Kabelneukauf oder beim Umlöten?

Über Hinweise würde ich mich sehr freuen!

Viele Grüße,

Hutch


P.s: Ansonsten bin ich mit dem Sennheiser e835 sehr zufrieden - Danke für die Tipps hier im Forum! Ohne diese Hinweise hätte ich für ein Mikro sicherlich mehr Geld ausgegeben. Und im Vergleich zu den sendereigenen md421 (das ich mir sonst vielleicht auch zugelegt hätte) freue ich mich besonders über den größeren Rauschabstand meines preiswerten Reporter-Mikros.
 
AW: Phasendreher MD+ Sennheiser e835

Zur schnellen Rettung: invertier doch das Signal eines Kanals am Mischpult oder im Soundprogramm.

Normalerweise fallen "Phasendreher" aber nur in Stereo-Signalen auf. Wenn deine O-Töne Matsch sind, vermute ich eher einen anderen Fehler.
 
AW: Phasendreher MD+ Sennheiser e835

Ach so: im Kabel äußert sich ein invertiertes Signal dadurch, dass Hot und Cold vertauscht sind. Auf Stereoklinken-Seite sind das die Anschlüsse Tip und Ring ("vorne" und "mitte"), auf XLR-Seite die Pins 2 und 3.
 
AW: Phasendreher MD+ Sennheiser e835

Danke für die schnelle Antwort!

Beim normalen Abspielen höre ich keine Probleme - alles hört sich super an - sowohl auf dem portablem MD-Recorder als auch auf dem Studio-Player. Das Problem wurde evident, als ich die Töne in einen Beitrag mit im Studio gesprochenen Text gebaut hatte. Fertig gebaut waren die O-Töne sehr dumpf und zu leise.

Ich konnte den fertig gebauten Beitrag retten, indem ich ihn im Soundprogramm abgespielt hab, wieder auf die MD gezogen und neu eingespielt hab. Warum auch immer, dann war alles normal, die Töne im Vergleich zum Beitragstext nicht mehr dumpf und leise - der Beitrag konnte ohne Probleme gesendet werden. (Praxistipp eines Kollegen, warum das klappt, konnte er mir auch nicht erklären - Wunder der Technik.)

Und: Die Pins 2 und 3 im XLR-Stecker umzulöten sollte kein Probelm sein. Vielen Dank für den Hinweis, werde ich so versuchen.

Many thanks,

Hutch
 
AW: Phasendreher MD+ Sennheiser e835

Ich vermute mal daß Dein Kabel so belegt ist:

XLR Pin 1 -> Schaft Miniklinke
Pin 2 -> Spitze
Pin 3 -> Ring

2 und 3 zu tauschen bringt in dem Fall nichts, Du brauchst höchstwahrscheinlich folgende Beschaltung:

XLR Pin 1 -> Schaft Miniklinke
Pin 2 -> Spitze + Ring
Pin 3 -> Schaft
 
AW: Phasendreher MD+ Sennheiser e835

...und wieder weiß keiner so richtig wovon er redet... Das geht gar nich....!

Die einzig korrekte Anschlußbelegung für das Kabel Schweineklinke (3,5mm stereo) auf XLR female zum Anschluß von dynamischen Mikros an MD-Recorder lautet:
XLR Pin 1 = Schaft Klinke
XLR Pin 2 = Spitze Klinke&Ring Klinke; außerdem gehört da noch ein Trennkondensator 1 mikroFarad in Reihe dazwischen damit die Tonaderspeisung aus dem Mikrofon draußen bleibt.
XLR Pin 3 = Brücke auf XLR Pin 1

Dein Kabel ist wahrscheinlich 1:1 durchverbunden (XLR 1 = Schaft, XLR 2 = Spitze, XLR 3 = Ring), damit bekommst du ein Stereosignal bei dem rechts gegen links invertiert ist. Das hört sich auf Stereo extrem seltsam an (extrem "räumlich", keine Mittenortung möglich), bei Addition zu einem Mono-Signal bleibt dagegen fast gar nichts mehr übrig.

edit: dira war mal wieder ne Minute schneller beim Schreiben ;)
 
AW: Phasendreher MD+ Sennheiser e835

Was dira bezüglich der vorliegenden Belegung schreibt, klingt sehr plausibel. (An Pin 1 liegt die Abschirmung an, an Pin 2 ein blaues Kabel, an Pin drei ein rotes - leider kein Multimeter greifbar). Ich stelle mir das so vor: Ich hab' ein Mono-Mikrofon (XLR), das ich an einen Stereo-Eingang (Klinke) anschließen will.

Das Mikrofon (XLR) ist laut Anleitung so belegt: 1 Masse, 2 Plus, 3 Minus. Um das Mono-Signal auf beiden Kanälen aufnehmen zu können, ohne das es Auslöschungen gibt, müsste am Klinkenstecker Vorne (Spitze) und Mitte (Ring) das gleiche Signal anliegen... Wow, und beim schreiben merke ich, dass das genau das bedeutet, was dira geschrieben hat. Mensch, dann versuche ich es mal so.

Vielen Dank! Mit ein wenig mehr Nachdenken hätte ich auch selbst drauf kommen können...

Viele Grüße,

Hutch

EDIT: Huch, schon wieder Überschneidungen beim Tippen. Frozenfrogs ausführliche Antwort hatte ich vorm Tippen dieser Nachricht nicht gelesen.Was passiert realistisch, wenn ich keinen Trennkondensator dazwischen setze?
 
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HutchHatch schrieb:
Was passiert realistisch, wenn ich keinen Trennkondensator dazwischen setze?

Dann liegen ständig etwa 1-2 Volt Gleichspannung auf der Spule des Mikrofons an. Da die auf ein paar mA strombegrenzt sind sollte das Mikro davon zwar nicht kaputt gehen, es klingt aber schlechter weil die Membran nicht mehr sauber um ihre mechanische Ruhelage schwingt ("Vorspannung" durch die Kraft, die die die stromdurchflossene Tauchspule im Magnetfeld ausübt). Außerdem wird der Stecker des Gerätes extrem empfindlich gegen Bewegungen, weil der Übergangswiderstand schwankt und damit auch der Strom, der fließt. Bei der hohen Verstärkung der Mikrofon-Eingangsstufe machen sich diese Stromschwankungen als lautes, völlig übersteuertes Krachen auf der Aufnahme bemerkbar.
ergo: Im alleräußersten Notfall und mit Hängen und Würgen geht so was. Ansonsten ins nächste Radiogeschäft, einen axialen Elko 1 mikroFarad kaufen, XLR-Stecker auf und zwischen Pin 2 und dem Kabel einlöten (minus-Seite zum Mikrofon). Vielleicht machts ja sogar der Stift für nen 5er in die Kaffeekasse...
 
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Na gut, dann mach ich's doch gleich richtig... Brauche das Gerät erst wieder nächste Woche. Also genug Zeit zum basteln... ;)

(Btw.: Liegt die Tonaderspeisung jetzt mit dem durchverbundenen Kabel auch schon an der Spule an?)

Viele Grüße & danke nochmals,

Hutch
 
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frozenfrog schrieb:
...und wieder weiß keiner so richtig wovon er redet... Das geht gar nich....!

Also bei halbswegs professioneller Technik heißt Stereoklinke: symmetrische Verbindung. Dass MD so "Scheiße" ist, wusste ich bisher noch ned.
 
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Ahem, Kopfhörer mit 6.3 mm Klinkenstecker sind auch bei Profis durchaus in Gebrauch und per Definition unsymmetrisch. Daß es eine weitverbreitete Unsitte ist auch Stereo-Mikrofoneingänge so auszuführen und das ganze auch noch mit Tonaderspeisung und 3,5mm Klinkenstecker zu garnieren (was ich dem Entwickler dieses "Steckverbinders" schon alles an den Hals gewünscht habe ist weder druckreif noch jugendfrei...) ist halt der Fluch einer Entwicklung, die ohne Rücksicht auf Qualität unter dem das Credo "Geiz ist geil" Consumer-Geräte auch in den Profi-Bereich drücken will.
 
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frozenfrog schrieb:
Ahem, Kopfhörer mit 6.3 mm Klinkenstecker sind auch bei Profis durchaus in Gebrauch und per Definition unsymmetrisch.

Ja okay... aber wenn mir jemand ein XLR-Kabel mit einer Stereoklinke am anderen Ende gibt, erwarte ich eigentlich schon, dass es symmetrisch ist.

Technische Laien neigen leider dazu, sich das Leben schwer zu machen. Erleb ich hier oft genug. Und dann noch dieser falsche Geiz. Dann gibt's halt den China-Stecker statt Neutrik. Und wenn der Stecker dann wackelt und Aufnahmen ruiniert (was im Endeffekt mehr Geld kostet) dann regt man sich halt mal kurz auf und macht die Aufnahme nochmal. Ohje ist das schon wieder Offtopic...

Zum Glück kenn ich dieses ganze MD-Geklumpe nicht.
 
AW: Phasendreher MD+ Sennheiser e835

Naja, dieses "MD-Geklumpe" ermöglicht es mir, der neben dem Studium unter anderem bei einem kleinen Lokalsender als freier Mitarbeiter ab und zu Radio-Beiträge produziert, eine eigene Ausrüstung zu besitzen, ohne ein vielfaches meines Monatsverdienstes aus den Radio-Aufträgen da rein zu investieren. Natürlich ist es immer ein Kompromiss, Consumer-Geräte zum Geldverdienen zu verwenden, das ist klar.

Da ich ein Teil meiner Radio-Einnahmen auch in die eigene Qualifikation investieren möchte (Sprechtrainig etc.), wäre die Alternative zum "MD-Geklumpe" für mich, weiterhin nur auf die Ausrüstung des Senders zurück greifen zu können und somit wesentlich abhängiger zu sein.

Also: Vielen Dank für eure Hilfe, ich freu mich, wenn mein "Geklumpe" bald ohne Phasendreher funktioniert. ;)
 
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Im Endeffekt zählt ja eh das Ergebnis ;) Ich persönlich würde das nicht mit MD machen wollen, aber wer damit klar kommt.... ;)
 
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