Piratenpartei will Abschaltung von UKW und Ersatz durch DAB+

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Da hab ich aber Glück gehabt, dass dieser Technik-(K)Elch an mir vorüber gegangen ist.
Apropos Kunst, daher kommt wohl das geflügelte bayerische Wort:
Kunst mia amoi oane ausgebn.

2Stain

P.S.: Bei Technik kann ich nur bei VoM und den dB mitreden - im Studio.
 
Tja, es lebe eben der Deutsche Besserwisser. Ob in der Politik oder hier im Forum. Aber, Hauptsache ist, MANN ist im Besitz der Wahrheit und Gefangene werden nicht gemacht.
 
Das aber ist verquer. Was wäre die gerechtfertigte Forderung aus Deiner Schlußfolgerung? Ein Verbot von UKW - sozusagen als Notwehrreaktion auf das von Dir attestierte faktische Verbot durch die dann bestehende Wahl zwischen beiden System?
Ein gerne wiederholtes Argument der UKW4Ever-Fraktion ist die der Wirtschaftlichkeit. Ich habe dieses Argument, anders als Teile meiner DAB+-Mitstreiter, stets für legitim gehalten. Aber: Wenn nun die UKW4Ever-Fraktion angesichts der nicht mehr zu verhindernden Etablierung des DAB+-Betriebs einen dauerhaften UKW-DAB+-Parallelbetrieb fordert, kontakariert sie ihre eigene vorherige Argumentation. Denn natürlich brauchen auch die Veranstalter, die auf DAB+ senden oder senden wollen, dort eine wirtschaftliche Perspektive, egal ob sie neue Anbieter sind oder UKW-Altveranstalter. Und die wird durch einen dauerhaften Parallelbetrieb deutlich beeinträchtigt, weil sie eine dauerhafte Schieflage zwischen den Anbietern herstellt, die über dicke UKW-Frequenzen verfügen, und denen, die diese nicht haben.

rückt die Partei eher in die Nähe der FDP. Zwei verschiedene Welten also.
Ich wundere mich ja ohnehin regelmäßig, wenn hier im Forum auf die "linke" Medienpolitik geschimpft wird, und damit gemeint ist, dass sich die Medienpolitik an den Interessen der großen Medienkonzerne ausrichtet. (Als Linker wünsche ich mir im Privatbereich keine "linke" und keine "rechte", sondern eine "(ordo-)liberale" Medienpolitik, was heißt, dass sie an größtmöglicher Vielfalt orientiert ist, was einschließt, dass gegen Vielfalt verhindernde Oligopole aktiv eingeschritten wird.)

Umso nachdenklicher müßte deshalb stimmen, daß die Mehrheit der Radiohörer (die ja heute weitgehend Mobil-Hörer im Auto sind) nicht längst mit Freudengeschrei ins DAB-Lager gewechselt ist, um von Wegrauschen an der Ampel oder wildem Gespratzel im Mittelgebirge verschont zu bleiben.

Woran liegt es?
Überwiegend daran, dass der Wechsel Zeit braucht.
  • Der Hörer will seinen Sender unterwegs ungestört empfangen können. Der Bundesmux ist erst seit letztem Jahr auf einem Ausbaustand, der weitgehend einen durchgehenden Empfang in Deutschland ermöglicht, wenngleich einige ländliche Regionen nach wie vor abgeschnitten sind. Bei mehreren Regionalmuxen sieht es doch schlechter aus.
  • Nur ein kleiner Teil der heutigen Autos im Straßenverkehr ist nativ mit einem DAB+-fähigen Radio ausgestattet.
Ein zweiter Komplex ist, dass, dass der UKW-Dudelwahnsinn der letzten zwanzig Jahre das Medium Radio insgesamt schwer beschädigt hat. Viele Menschen nehmen Radio nicht einmal mehr potentiell als interessantes Medium wahr. Darunter leidet auch DAB+.
  • Wer vom UKW-Einheitsbrei genervt ist, hört unterwegs eher seine MP3-Sammlung oder Spotify oder vergleichbares - vor allem die Generation U30. Viele Autoradios spielen nativ MP3 ab, haben einen Aux-Eingang oder USB-Anschluss. Der Anschluss eines DAB+-Radios mit Außenantenne ist ungleich komplizierter.
  • Auch auf Seiten der "Macher" ist das Internet für viele das interessantere Medium. Schulz&Böhmermann haben die ARD nicht in Richtung Privatradio verlassen, sondern zu Spotify, die Bundesliga geht zu Amazon, Alternativradios wie DetektorFM oder ByteFM setzen auch voll auf das Internet und haben DAB+ eine klare Absage erklärt. Und der Nachwuchs probiert sich lieber auf Youtube aus oder setzt seinen Podcast auf. Über das Radio "groß" zu werden, ist für viele kein realistischer Weg mehr. Ob ein Rosenthal, Kulenkampf, Heck, Elstner, Egner, Jauch, Gottschalk, Hörig, Raab heute genauso die Chance hätte, über das Radio groß zu werden, kann man getrost bezweifeln.
Ein dritter Komplex ist, dass das DAB+-Angebot in den meisten Regionen Deutschlands zwar eine gute Ergänzung ist, aber eben keine Begeisterungsstürme auslöst.
  • die Deutschlandradios mobil hören zu können, ist meiner Erfahrung nach gegenwärtig das beste Argument, um dem Hörer DAB+ verkaufen zu können. Das betrifft aber nur eine bestimmte Klientel.
  • Wer dagegen auf DAB+ so etwas wie Radio Eins oder Bayern 2 (Zündfunk!) sucht, oder habwegs speziellere Formate wie Jazz, Hiphop, Dance etc., wird im größten Teil Deutschlands nicht fündig.
Ich bin nach wie vor überzeugt: Ein gut gemachtes Unterhaltungsprogramm mit attraktiven Inhalten und abwechslungsreicher Musik würde auf DAB+ seine Hörer finden, ebenso speziellere Musikformate.
 
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Jetzt sind die Piraten wohl auch voll auf dem Lobbyisten-Trip. DAB heisst, dass sich fast alle neue Radiogeräte kaufen müssen, sofern sie nicht per Kabel verbudnen sind. Alle alten Radios, Autoradios und Stereoanlagen sind dann nur noch Museumsstücke. Ein 100%iger Lobbyistendeal wie seinerzeit schon bei der Abschaltung des terrestischen Fernsehempfangs. Die Industrie wird es freuen und sich wohl dankbar bei der Politik zeigen.
 
kein Verbot für einen Verkauf rein analoger Geräte, keine Vorschrift, Neuwagen mit DAB-Empfängern auszurüsten
In welcher Welt lebst Du, daß Du glaubst, der Staat habe sich anzumaßen, derlei Dinge gesetzlich vorzuschreiben?
Danke, Heinzgen. Ich dachte schon, niemand sagt etwas dazu. Dabei hätte er den Einwand von 2Stain mit seiner Frage nach politischen Fehlentscheidungen zu Ungunsten von DAB+ mit Blick auf die nordrhein-westfälischen Behörden so leicht kontern können. Ich frage mich wirklich, was in manchen Köpfen vorgeht. Glaubt Ihr wirklich, dieses Problem (und auch andere) mit Zwang lösen zu können? Frei nach dem Motto: Wenn die Marktteilnehmer nicht so wollen wie wir, dann müssen wir sie eben zwingen?

Dann hätte ich noch ein paar Ideen:

- Einführung einer Zwangsabgabe für die Kapitalistenkonzerne, die ausschließlich einen UKW-Sender betreiben
- Eine erhöhte ÖR-Steuer (früher: Rundfunkgebühr) für notorische UKW-Hörer. Die Mehreinnahmen fließen dann angeblich in den Ausbau des DAB+-Netzes.
- Wer sein UKW-Altgerät nach dem 31.12.2016 beim Wertstoffhof abgibt, muß eine Entsorgungsgebühr von 50 Euro zahlen (heißt dann aber "Solidarbeitrag Umwelt"

Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Flankiert wird das Ganze dann noch von in Funk + Fernsehen lancierten Agenturbeiträgen im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, in denen scheinbar ausgewogen das Für und Wider beleuchtet wird, deren suggestive Quintessenz aber ist, daß UKW-Hörer sich asozial verhalten, und DAB+-Hörer die besseren Menschen sind.
 
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Denn natürlich brauchen auch die Veranstalter, die auf DAB+ senden oder senden wollen, dort eine wirtschaftliche Perspektive, egal ob sie neue Anbieter sind oder UKW-Altveranstalter. Und die wird durch einen dauerhaften Parallelbetrieb deutlich beeinträchtigt, weil sie eine dauerhafte Schieflage zwischen den Anbietern herstellt, die über dicke UKW-Frequenzen verfügen, und denen, die diese nicht haben.
Ja, das sehe ich auch so. Aber die Forderung kann deswegen nicht sein, daß der Staat eingreift und etwa UKW verbietet oder restriktiv behandelt (s. mein Posting vor).

was einschließt, dass gegen Vielfalt verhindernde Oligopole aktiv eingeschritten wird
Es würde ja schon genügen, wenn die Politik die "Platzhirsche" nicht mehr protegiert. Schließlich hat sie die Schieflage erst ermöglicht und später auch weiter gefördert.

Wenn die kleinen Newcomer auf DAB+ angeblich sowieso wirtschaftlich keine Chance haben, wieso muß man sie dann verhindern? Lass' die DAB+-Neulinge doch machen - auch auf die Gefahr wirtschaftlich schwieriger Bedingungen hin. Von mir aus auch mit einem jounalistisch minimierten DJ-Programm, das das wirtschaftliche Risiko gering hält. Für journalistische Inhalte haben wir den ÖR. Warum muß sich eigentlich eine Regierung Gedanken darüber machen, ob ein Marktteilnehmer wirtschaftlich erfolgreich ist? Wenn einer pleite geht, dann geht er pleite. Dann kommt der Nächste.

Meine Hoffnung ist kompetitive Effekt. Ganz sicher werden auch die kleinen Newcomer Hörer generieren, die irgendwann den Altbetreibern fehlen (den Effekt, daß bei Neuzutritten in einem begrenzten Radiomarkt die Hörerzahlen insgesamt erst einmal steigen, vernachlässige ich mal). Die Altbetreiber werden sicher auf die neue Konkurrenzsituation reagieren.

eine "(ordo-)liberale" Medienpolitik
Das ist ein (obendrein noch in sich widersprüchlicher) Euphemismus, mit dem sich gerade Befürworter von Staatslenkung gern schmücken. Wenn Du ein Freund von liberaler Medienpolitik bist, dann hätte ich von Dir gern mal das Wort "Anreiz" gehört.
 
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Ja, das sehe ich auch so. Aber die Forderung kann deswegen nicht sein, daß der Staat eingreift und etwa UKW verbietet oder restriktiv behandelt (s. mein Posting vor).
Stell Dir vor: dass die Privatradios überhaupt auf UKW senden können, liegt am Eingreifen des Staates. Indem er Frequenzen für den Privatfunk freigegeben hat. Indem er die Grundlagen der Ausschreiben an den Interessen bestimmter Kreise (i.d.R. den im jeweiligen Gebiet ohnehin dominierenden Zeitungsverlagen) ausgerichtet hat und dadurch vor legaler Konkurrenz schützt, und vor der illegalen, ohne Lizenz sendenden sowieso. Es würde mir schon genügen, wenn die UKW-Frequenzen kompetetiver ausgeschrieben würden, also einzeln und nicht als Ketten. (Um mal im "Verboten"-Narrativ zu bleiben: Für jede UKW-Frequenz, die als Teil einer Kette ausgeschrieben wird, wird einem potentiellen Konkurrenten "verboten", dort ein konkurrierendes, potentiell besseres, in jedem Falle aber die Vielfalt vergrößerndes Programm zu veranstalten.) Ich habe hier im Forum schon oft darüber geklagt, dass die Möglichkeiten, innerhalb des Systems UKW für mehr Wettbewerb zu sorgen, praktisch nie diskutiert werden, und die UKW-Debatten immer automatisch davon ausgehen, dass das UKW-Band, solange es es gibt, notwendigerweise so strukturiert bleiben müsste, wie es heute strukturiert ist. Dass könnte man ohne weiteres ändern. Aber dazu müssten die Medienanstalten endlich mal Eier haben.

Wenn die kleinen Newcomer auf DAB+ angeblich sowieso wirtschaftlich keine Chance haben,
Ob sie eine wirtschaftliche Chance haben, hängt eben ganz stark vom regulatorischen Umfeld ab. Und im Allgemeininteresse ist es, wenn möglich viele Anbieter wirtschaftlich arbeiten können, und nicht, wenn wenige Anbieter den Markt dominieren und Gewinne auf Kosten der Allgemeinheit abschöpfen können.

Das ist ein (obendrein noch in sich widersprüchlicher) Euphemismus, mit dem sich gerade Befürworter von Staatslenkung gern schmücken.
Erstens: nein, gerade nicht, und zweitens, wenn jemand in den letzten Jahren das Wort "ordoliberal" missbräuchlich verwendet hat, dann die Interessenvertreter aus der großen Wirtschaft, um damit ihre Forderung nach Wildwestkapitalismus zu kaschiern.
 
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Das Problem ist, daß momentan die kommerzielle Radiolandschaft in absolut festen Strukturen steckt: Sender+Vermarkter+ag.ma. Das ist ein derart geballtes Oligopol, daß nur sehr schwer aufzubrechen ist. Immer wieder versuchen es Pioniere mit neuen Sendern über DABplus. Haben sie nicht ein dickes finanzielles Polster wie die Neue Welle Bayern geht ihnen nach spätestens drei Jahren die Luft aus. Alleine mit Klinkenputzen erreicht man keine Werbekunden. Ich habe mich zuletzt dazu mit einem bayerischen kommerziellen Anbieter (DABonly) unterhalten. Die sagen es ist frustrierend daß RMS und Co. kein Interesse an einer Digital-Kombi haben. Derzeit suchen sie händeringend nach Mediaberatern, die in den Metropolen von Geschäft zu Geschäft rennen dürfen. Die Erfolgsaussichten kann sich jeder selbst ausmalen. Es kann nur über die Politik laufen, und die darf nicht vor der starken UKWler-Mafia einknicken. Es gibt durchaus auch Politiker, die eine Notwendigkeit eines modernen und zukunftssicheren terrestrischen Hörfunkverbreitungswegs erkannt haben. es gibt aber auch solche, die ihre "Landeskinder" weiter verhätscheln wollen. Dann verscuht man halt den Porsche zu verhindern und die Postkutsche weiter zu schützen.

Mit anderen Worten: DABplus kann sich nur durchsetzen, wenn UKW abgeschaltet wird. So ist es.
 
@freiwild
Du hast es inhaltlich auf den Punkt gebracht. DAB+ wird von Mobile/Web links oder rechts überholt und ist keinesfalls ein Nukleus für neue Talente und Ideen. Radio lebt z.Zt. verdammt gut davon, dass es eben gerade eine veraltete analoge Technologie ist. Immerhin können sogar absolute Technologiedeppen zumeist ein Radio bedienen ohne vorher drei Stunden sich durch ein Menü klicken zu müssen. Jede Menge Empfangsgeräte (die teilweise schon weit über 10 Jahre auf dem Buckel haben), neue Geräte kosten sind preiswert und bis auf den AM-Empfang ist nichts veraltert. Alle Grünen müssten solche Technologie lieben. Wer ein vier Jahre altes Smartphone besitzt wird doch in einem Telco-Shop ausgelacht, oder?

Ergo könnte die DAB-Technologie nur durch gesetzliche Normen eingeführt werden. Klar gesagt, hier werden 10 - 25 Mio. Empfänger wertlos gemacht. Nur wie gesagt, wer sagt denn, dass die MEHRHEIT der Bevölkerung sich eine vergleichbare Ausstattung anschaffen wird? Denn es gibt mittlwerweile Alternativen und die Mediennutzung der U 30-Generation ist heute schon eine ganz andere.

Zu den Kosten, der Endverbraucher/Steuerzahler bezahlt immer die Kosten. Der Staat verteilt sowieso immer nur um. Die Wirtschaft preist alles ein oder stellt, wenn es unwirtschaftlich ist die Produktion und das Angebot von Gütern und Dienstleistungen ein. Das mögen zwar nur ein paar Cent und ein Euro dort für eine Person sein. Die Summe macht es und in der Summe ist die Steuerbelastung des Bürgers schon abenteuerlich hoch. Bekanntlich sollte laut Herrn Trettin die Energiewende nur eine Kugel Eis pro Monat kosten. Was ja auch stimmt, nur die Kugel hat jetzt wohl einen Durchmesser von drei bis vier Metern.

In meinen Augen müsste Radio, um als Medium zu überleben, inhaltlich und formal in die Offensive gehen. Das unterbleibt, weil die Eigentümer Radio nur noch als Cash Cow betreiben. Die Programmnutzung hat sich auf einem sehr hohen Niveau eingependelt. Nur wer sagt denn, dass es so bleibt? In den 70/80er Jahren war die Nutzung wesentlich geringer. Wenn Radio auf diese Werte fällt, würde es schon massive Einnahmeminderungen geben und das jetzige System wäre nur noch schwer fiananzierbar.

Eine Ausweitung der Programmangebotes wäre auf jeden Fall ein Faktor um die Nutzung zu stabilisieren und auch wenn die Reichweiten stimmen, den Radiomarktanteil zu steigern. Nur mein Gefühl ist, das Startfenster ist jetzt schon auf Kipp gestellt.
 
@Dr. Fu Man Chu , ich kenne ja die Strukturen dieses Radio-Businesses von innen. Es gilt die alte Kuh auszumelken bis sie keine Milch mehr gibt, und danach ziehen sich Geschäfts- und Programmleitungen sowie vor allem deren Gesellschafter in den verdienten Ruhestand zurück. Dafür bin ich aber noch etwas zu jung, daher habe ich das Lager gewechselt :). Dieses Ausbremsen von möglichen Innovationen ist zum Kotzen!!!

Mir schweben zwei Modelle für die Digitalisierung vor. Das eine ist tatsächlich DABplus als neue Säule der Reichweitengenerierung und Grundlage. Sicher, vor allem die Jungen werden diesen Umstieg nicht mitmachen und sich eher eine Bluetooth-Box für die Küche kaufen denn ein neues Radio. Trotzdem werden sie auch weiter Autos kaufen, und wenn diese DABplus serienmäßig eingebaut haben, nutzen sie es doch. DABplus gäbe auch den Etablierten die Chance neue Marken aufzubauen, was heute auf UKW aufgrund des Frequenzmangels nicht möglich ist.

Genau so wichtig sind aber neue digitale Erlösmodelle. Warum sich die großen deutschen Privatradios nicht längst schon zusammengesetzt haben und ein gemeinsames Musikstreaming-Portal aufgebaut haben, das dann individuell mit lokalem Wortcontent gefüllt (myffn.de, myradiohamburg.de usw.) werden kann, liegt an der Null-Bereitschaft der Gesellschafter Investitionen zu tätigen. Jetzt kommt das was kommen musste: Die Spotifys greifen Ideen auf, die ich bereits vor vier Jahren hatte.
 
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DABplus kann sich nur durchsetzen, wenn UKW abgeschaltet wird.
Womit man nichts anderes täte als dass
man halt den Porsche zu verhindern und die Postkutsche weiter zu schützen
versucht.
Denn so sieht kein liberaler Markt aus. Und das ist Dir mindestens ebenso klar wie mir.
(ich mag es, wenn Du Dir selbst auf die Schulter klopfst:))

Wenn Du Dir die aktuellen Zahlen (Fahrzeuge/Einwohner) ansiehst, wirst Du sehr schnell feststellen, dass immer weniger Fahrzeuge pro Haushalt/Person zugelassen sind. Ergo stimmt das, was Du im folgenden schreibst:
Trotzdem werden sie auch weiter Autos kaufen
auch nicht. Nicht alle - heute - Kinder und Jugendlichen werden wie wohl auch Du oder die heutige Generation 35+ das Auto als Statussymbol sehen. Die wurden bereits durch die Werbung in Radio und Fernsehen erfolgreich auf andere Statussymbole programmiert.

Ob DABplus oder UKW ist den Jugendlich noch immer so egal wie, ob in China ein Sack Reis umfällt. "Hauptsache ich hab' Spotify auf meinem Phone, der Rest ist mir egal!"
 
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warum werden immer noch reine UKW Radios verkauft, Radios die längst verboten gehören?
Reine UKW-Radios habe ich aber schon lange nicht mehr gesehen. Was man heute in den Regalen von real, Media Markt und Co findet, kann eigentlich nahezu alles DAB+.

Ach halt, einen Ort, an dem ausschließlich reine UKW-Radios verkauft werden habe ich vergessen: Das Autohaus :wall:
 
@Kuli
Dann mach mal einen Store Check bei Media Markt oder Saturn und zähle die Anzahl DAB+ only, DAB+/UKW, UKW only aus und beweise Deine Behauptung, die ich mehr als stark anzweifele. Oder nenne eine andere belastbare Quelle. Dein Bauchgefühl sagt nämlich Null-Komma-Josef was. Ansonsten, bist Du ja ein echter Autohausspezialist (hast Du überhaupt eine Fahrerlaubnis?) Natürlich werden Neuwagen mit DAB+ Radios verkauft.

Naja, Hauptsache Mann ist meinungsstark.

@ Gegenstrom
Ich weiss nur zu genau wie die einzelnen Sender ticken. Spotify kann sich jeden Tag auf die Schenkel klopfen. Besonders toll war die Markteinführung via RMS. Kaum hatten sie die notwendingen Kontakte aufgebaut, sagten sie Asta la Vista Baby... und die meisten Gesellschafter der RMS haben das ja auch noch begrüßt. Es sind nur noch sehr wenige Köpfe in der Radioszene die strategisch denken können. Der Rest sind Leichtmatrosen und Schönwetterkapitäne.
 
In welcher Welt lebst Du, daß Du glaubst, der Staat habe sich anzumaßen, derlei Dinge gesetzlich vorzuschreiben?
Bitte nicht falsch verstehen: ich bin absoluter Gegner irgendwelcher staatlich angeordneter Zwänge, da gehe ich voll mit euch konform. Aber ihr dürft jetzt auch nicht so tun, als wäre es so ungewöhnlich, dass der Staat sich in privatwirtschaftliche Dinge einmischt. Ich denke da nur an das Glühlampenverbot.
Und es gibt doch so viele Bereiche, wo ich als Unternehmer absolut NICHT das machen kann, was ich will und wie ich es will, weil mir der Staat irgendwelche Dinge vorschreibt.

Ganz nebenbei: Ich bin z.B. auch nicht damit einverstanden, dass der UKW- (und tlw. auch der DAB-Markt) so überreguliert ist. Warum sollte nicht jeder, der eine freie UKW-Frequenz findet, und dessen Programm sich an hiesige Grundsätze hält, auf Sendung gehen dürfen? Diverse Initiativen haben sich an den Landesmedienanstalten die Zähne ausgebissen, die alles erdenkliche tun, um ihre UKW-Schäfchen zu schützen (auch hier in Bayern, da denke ich nur an das verblichene Radio Landsberg). Hat das was mit freier Marktwirtschaft zu tun? Doch auch nicht! Es gab positive Interessensbekundungen auf den Call-For-Interest in NRW. Es waren vielleicht nicht viele, aber es gab sie. Wo ist die Ausschreibung? Es gibt schon längst diverse Initiativen, die vergleichbar DIGRIS in der Schweiz kostengünstig Lokalmuxe starten möchten. Warum macht man es denen so schwer? Die könnten schon längst auf Sendung sein. In der Schweiz geht das!

So finde ich es ein wenig heuchlerisch, einerseits auf die freie Marktwirtschaft zu pochen (seltsamerweise immer dann, wenn staatliche Eingriffe das UKW-Oligopol in Gefahr bringen könnten), und an anderer Stelle (ich blicke v.a. auf NRW) staatliche Eingriffe zu fordern, wenn die freie Marktwirtschaft das UKW-Oligpol in Gefahr bringen könnte. Das hat dann auch was von Pippi Langstrumpf, finde ich!

Ich würde definitiv ganz klar dafür plädieren, dass sich DAB aus dem Markt heraus durch setzen sollte. AAABER: dann muss sich auch an lizenzrechtlichen Dingen ordentlich was tun (z.B. Plattformbetrieb, vereinfachte Lizensierung kleiner lokaler Multiplexe, etc...), damit man auch auf Seiten der Programmanbieter von so etwas wie freier Marktwirtschaft sprechen kann und nicht nur von Überregulierung. Denn es ist derzeit eben keinesfalls so, dass jeder, der möchte und das entsprechende Geld aufbringt, relativ einfach und zeitnah auf Sendung gehen kann.
 
Warum sollte nicht jeder, der eine freie UKW-Frequenz findet, und dessen Programm sich an hiesige Grundsätze hält, auf Sendung gehen dürfen?

Das wäre zu schön, denn wie man am Beispiel Italien (bis Anfang der 90er) sieht, würde das eine ungleich buntere und wertvollere Radioszene ermöglichen.

Leider wurde diesem bunten Treiben ja auch in Italien der Hahn zugedreht, und seitdem siecht und stirbt die italienische Radioszene vor sich hin, und ist leider nicht mehr weit von den Zuständen in Deutschland entfernt, wo nur noch ein paar "Große" auf Sendung sind und Einheitsbrei versenden.
 
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