Presserabatte

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Es dankt im Voraus der beobachter.
 
Ich mach's eben selbst.

http://www.welt.de/data/2003/07/02/127242.html

So, jetzt sollte es funktionieren.
Interessanter Artikel. Ich gehöre zu den Journalisten, die bisher nie nach Rabattmöglichkeiten gefragt haben. Ich gebe zu, ein wenig Probleme damit zu haben, meinen Job dafür auszunutzen. Das Image ist eben nicht allzu gut. Klar, die Konzerne gewähren die Rabatte freiwillig, also weil sie sich etwas davon versprechen: Positive Berichterstattung und Info-Transport überhaupt. Aber als Journalist bin ich nicht das Sprachrohr eines Konzerns noch will ich Anlaß geben, mir sagen zu lassen, "Jetzt haben wir Ihnen... und dann berichten sie schlecht".
Nein, was ich zum Berichten brauche, soll mir zur Verfügung gestellt werden, wobei klar sein muss, dass ich so berichte, wie ich es für richtig halte. Mehr will ich nicht.
Und wenn ich im Bekanntenkreis erzähle, dass es die Journalistenrabatte gibt, werde ich immer schief angeschaut. Für unser ohnehin nicht sehr gutes Image, ist das nicht förderlich!
 
Versteh' nicht, warum Dein Link funzt und meiner nicht, obwohl sie identisch sind. Na egal.

Ich hab' Presserabatte bislang auch nur wenig genutzt, komme aber immer mehr zu der Überzeugung daß es ziemlich blöd ist, das nicht zu tun. Wie Du schon sagst: Die Unternehmen gewähren die Rabatte freiwillig.

Was sie dafür erwarten, ist doch reichlich wurst, solange ich es ihnen nicht gebe. Soll heißen: Wenn ich ein Produkt günstiger kriege, heißt das noch lange nicht, daß ich auch gut darüber rede, schon gar nicht, wenn es nicht gut ist. Letztlich also nutzt der Rabatt dem Unternehmen nur, wenn das Produkt auch gut ist.

Allerdings muß jeder mit sich selbst abmachen, wie gefestigt er in dieser Hinsicht ist. Leider, auch das ist richtig, tut das nicht jeder und es gibt es eine Menge Kollegen, die den PA in erster Linie zum Rabattschnorren benutzen - auf der IFA in Berlin wird man sie wieder reichlich beobachten können. Sowas kommt natürlich nicht gut an, bringt die Zunft in Verruf und besonders lustig wird's dann, wenn diese Kollegen wütende Artikel über die Privilegien der Politiker vom Stapel lassen...

P.S.: Jetzt weiß ich, warum es nicht funzt: Bei der alten Software gab man zuerst den Link und dann die Beschreibung ein, jetzt ist es umgekehrt. Ich hab's natürlich nach der alten Reihenfolge gemacht. :(
 
zu dem thema gabs neulich auch einen interessanten tv-bericht: kritik an korrupten politikern wurde der rabattgier unseres berufsstandes gegenübergestellt. ich finde, ein kernsatz in dem artikel ist, daß jeder für sich selbst entscheiden muss, ob er die rabattmarke nutzt oder nicht. aber: wenn fast alle autohersteller prozente bieten, dann sehe ich kein problem, das auch zu nutzen. nur weil audi mich "kaufen" will, werde ich doch deswegen nicht jede woche eine jubelarie (im privatradio!) auf den a4 singen. und klar nutze ich den journalistentarif für mein handy, ohne deswegen mit dem d1 werbebanner auf dem hemd durch die gegend zu laufen. ich finde es auch legitim, wenn ich mit einem lokalen konzertveranstalter intensiv zusammenarbeite, kostenlos in die konzerte zu gehen.

schwierig wäre es, wenn ich tatsächlich meine arbeit auf der antenne von den ansprüchen meines rabattgebers beeinflussen lassen würde. (zusätzlich zu all den sponsoring, sonderwerbeformen und und und...).

ich glaube ürbrigens auch nicht, daß presserabatte etwas mit dem kritischen blick der "vierten gewalt" zu tun haben müssen. anders sähe es aus, wenn ich mit polit- und wirtschaftsgrößen auf deren kosten durch die puffs der region ziehen würde...

es kommt übrigens auch darauf an, wie weit man in unserem beruf öffentlich exponiert ist, siehe fall friedmann!
 
...um mal wieder aufs thema zurückzukommen! Hat jemand eine Ahnung, wie man denn (laut DIE WELT) den telefonanschluss kostenlos bekommen soll/kann? Kann ich mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll.
 
Nachstehend (und hier) ein Artikel aus der heutigen "Welt" (Berlin-Teil). Dieser hat zwar nicht direkt mit Presserabatten zu tun, zeigt aber m.E. sehr schön, welche Anspruchshaltung manche Kollegen an den Tag legen: Essen muß reichlich da und natürlich erstklassig sein, alkoholische Getränke dürfen nichts kosten und "Straßenpublikum" (igitt!) hat gefälligst draußen zu bleiben.

In welcher Welt leben solche Leute eigentlich?



Pirellis peinliche Premium-Party

Zu wenig Essen für die Gäste, die ihre Getränke auch noch selbst zahlen müssen


Hugo Boss, die Modefirma aus dem schwäbischen Metzingen hat mit ihrer gigantischen Fashion-Show am Donnerstagabend im Alten Postbahnhof Maßstäbe gesetzt. Das Fest für die Sinne auf internationalem Niveau hatte sich Boss 1,6 Millionen Euro kosten lassen. Die Berliner jubelten, die Modeexperten gerieten in Ekstase. Am Sonnabend holte dann allerdings die Party von Pirelli, einer Weltmarke mit Hauptsitz in Mailand, die Hochstimmung jäh wieder auf den Boden zurück.


Im Rahmen der Modemesse "Premium" hatte Pirelli am Sonnabend zur Präsentation seiner neuen Accessoires (Jacken, Schuhe und Uhren) ins Restaurant "Felix" geladen. Die Deutschen sollen wissen, dass Pirelli nicht nur Gummi verarbeiten kann. Schicke kartonierte Einladungskarten wurden versandt, zur "Premium & Friends-Party". Von Premium konnte indes keine Rede sein. Freunde dürfte sich Pirelli auch nicht gemacht haben. Die Party ging in die Hose. In der Hauptstadt hat Pirelli Gummi gelassen.


"Der Kaffee ist auf Selbstzahlerbasis. Möchten Sie ihn trotzdem?" Der blonden Kellnerin hinter der Bar im Restaurant "Felix" ist die Situation sichtlich peinlich. Flüsternd schiebt sie nach: "Weine, Cocktails und normales Wasser müssen die Gäste auch bezahlen." Kostenlos gibt es Wasser mit Rosen- und Granatapfelduft. Schmeckt wie verdünnter Hustensaft. "Afri Cola und Beck's gibts auch umsonst. Aber nur bis Mitternacht. Danach darf nämlich auch Straßenpublikum kommen, dann müssen alle Getränke bezahlt werden." Pirelli, Straßenpublikum, Kaffee auf Selbstzahlerbasis. Ach ja, da wäre noch das Essen zu erwähnen. Es gibt Risotto, das nicht für alle reicht und eine nicht näher definierbare, curryfarbene Suppe, in der vereinzelt skeptische Gäste rumstochern.


Nur so am Rande bemerkt: Wir befinden uns im "Felix", das vom noblen Hotel Adlon betrieben wird. Wir sind zu Gast bei Carlo Corti, dem Managing Director von Pirelli, einer Firma, die 40 000 Mitarbeiter in 24 Ländern auf fünf Kontinenten beschäftigt. Mehr Stil hätte es gehabt, wenn die Gastgeber das Messe-Publikum zu einer Currywurst an die nächste Pommes-Bude geladen hätten. Da wären auch die vielen Badelatschen-Träger nicht aufgefallen, die normalerweise an der Tür des "Felix" abgewiesen werden.


"Meine Frau und ich haben gerade überlegt, ob wir uns vielleicht in der Location geirrt haben", sagt Egon F. Freiheit, der Lebensgefährte von Schauspielerin Maren Gilzer. Die beiden nehmen den ganzen Wahnsinn mit Humor und bauen sich mit dem Gedanken an den bevorstehenden Urlaub auf Rügen auf. Sie bleiben noch ein bisschen, weil die Koffer ja schon gepackt sind. Auf Plakaten wirbt Pirelli mit einer geballten Faust aus Gummi. Passt irgendwie zur Stimmung des Abends im "Felix". mut
 
Peinlich! Ich habe auch schon oft genug Kollegen erlebt, die sich auf Pressekonferenzen beschweren, dass es "nur" belegte Brötchen oder gar überhaupt kein Essen gibt. Wahrscheinlich meckern die auch ihre Familie an, wenn die Geburtstagsgeschenke nicht gut genug sind. Es ist eine Frage des Anstands, sich über Geschenke nicht zu beschweren - und dazu gehört auch das Catering bei Presse-Events. Befremdlich und unprofessionell finde ich auch, wenn sich Journalisten auf einer 11-Uhr-PK erstmal zwei Pils genehmigen müssen.

Womit ich natürlich nicht sagen will, dass ich das Essen aus Prinzip stehen lasse:D
 
Da hat Berlinreporter recht. Habe so etwas leider auch öffter erlebt.
Ich solchen Momenten schäme ich mich für meine Kollegen.
Sonst halte ich mich bei Rabatten sehr zurück.
Einzige Ausnahme Handy zum J-Tarif bei e-plus und Flüge nach Mallorca mit Air Berlin zum halben Preis.
 
Ich gebe zu, dass ich alle Presserabatte, die mir nützen, auch in Anspruch nehme. Ich meinte oben ja nicht, dass man Geschenke unbedingt ablehnen muss.
Handy-Tarif, T-Online ohne Grundgebühr, Aufnahmegeräte, Mietwagen, Internet-Provider - wüsste nicht, warum ich da aus freien Stücken mehr bezahlen sollte. Allerdings brauche ich dabei auch keine Gewissenskonflikte zu befürchten.
 
Ach Gott, nun bin ich aber enttäuscht, lieber Beobachter. Es handelte sich dabei nicht um eine stinknormale Pressekonferenz, sondern um ein gesellschaftliches Glamourereignis, bei welchem der gut situierte Gastgeber (mit wirtschaftlichem Interesse) schon etwas mehr bringen muss. Zumindest darf man es erwähnen, wenn es ausbleibt.

Lustig finde ich auch "Ich nutze den Rabatt ja nie - außer..." Entweder man verweigert sich oder man outet sich als Rabattcatcher. Ein Mittendrin gibt es leider nicht.
 
Ich wundere mich doch mal wieder über die bescheidene Zurückhaltung mancher Kollegen hier! ;)

Natürlich will hier keiner sparen und zahlt lieber den vollen Preis, als seine journalistische Tätigkeit dazu zu "missbrauchen" um irgendwas billiger zu bekommen.

Bravo! Lauter anständige Kollegen! :D

Natürlich, ab sofort zahlt jeder Schüler und Student im Tiergarten oder im Theater auch den vollen Preis, denn es ist ihm ja peinlich, seinen Schüler- bzw. Studentenausweis zu zücken um ein paar Euro zu sparen!

Hmmm... woran liegt es nur, dass ich manchen Leuten ihre Empörtheit nicht so ganz abnehme???? :D

Aber man muss schon sagen, dass man den üblichen Journalisten-Rabatt beim Autokauf z.B. mittlerweile auch als normal Sterblicher heraushandeln kann. Und sogar noch mehr!

Gruß

Markus
 
Süß und sarkastisch, lieber Pallek. Aber treffend? Ich habe neben den o.g. Gründen auch einfach keinen Bock auf das Rumgefeilsche. Gefällt dir das besser?
Und liebe Hexe, ich hoffe, du meintest nicht mich!? Aber nein, ich werde ja klein geschrieben...
 
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