(Privat-) Radio aus der Sicht der Marketingleute

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U87

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Mich wundert, dass sich hier noch niemand über folgende Aussage aufgeregt hat:
"Das eigentliche Ziel eines Radiosenders ist es ja, Umsatz zu generieren und das Programm gehört bei dieser Rechnung zu den Fixkosten. 
Das heißt: Musik wird in einem Radiosender nur gespielt, damit es eine Unterbrechung zwischen zwei Werbeblöcken gibt." (Alexander Zeitelhack, Vertriebs-Veteran)

Mir fehlen die Worte.

Nachzulesen hier: http://www.radioszene.de/51299/programm-und-verkauf-beste-feinde-ein-streitgesprach-teil.html

Marketing-Gesülze vom allerfeinsten...und Frau Malak ist auch mit von der Partie.
 
Hmm... aber so ist es doch auch?!
Musik, Wort und alles was über den Äther geht ist ja nur Mittel zum Zweck. Insofern würde ich Herrn Zeitelhack zustimmen.
Dafür ist Privatradio da, für alles andere gibt es die Öffis und die Nichtkommerziellen.

CU BB
 
Warum sollte man sich darüber aufregen. Schlussendlich geht es doch beim Privatradio (Wirtschaftsunternehmen) genau darum.
 
eigentlich schade - einem echten radio-macher müssten da die tränen kommen. es ist so vieles hier über genau dieses thema schon geschrieben worden und lästig sich immer wieder zu wiederholen. es ist wie es ist. was bleibt ist die hoffnung, dass sich das alles wieder hin zu ECHTEM radio wandelt.
 
Naja, so neu ist diese Einstellung nicht, das ist klar. Dass sie aber so unverblümt öffentlich geäußert wird, hat eine neue Qualität. Jeder Handwerker ist stolz auf sein Gewerk und hält eine gewisse Berufs-Ehre aufrecht. Natürlich muss Geld verdient werden. Aber so wertet man das eigentliche Produkt sowas von ab, dass es nur noch jämmerlich ist. Selbst die Bild-Boulevardisten schreiben nicht nur Texte, um den Platz zwischen den Werbeanzeigen zu füllen, obwohl das in dem Fall natürlich auch eine amüsante Sichtweise ist.
 
Im Privatradiobereich sind solche Äußerungen doch nun wirklich nicht verwunderlich. Aufregen kann man sich im Zweifelsfall nur noch darüber, daß diese Denke bei den Öffis inzwischen auch gang und gäbe ist und auch ganz einschneidende Entscheidungen beeinflußt (siehe Vorgänge um hr2).
 
Das heißt: Musik wird in einem Radiosender nur gespielt, damit es eine Unterbrechung zwischen zwei Werbeblöcken gibt.
Auch wenn es im Original-Artikel als bewußt provokantes Paradigma geäußert wurde, ist es sogar aus der Kaufmich-Perspektive sowas von falsch, daß ich mich frage, ob es Zeitelhack wirklich nicht besser weiß.

Natürlich wird die Musik nicht gespielt, um Werbeblöcke zu unterbrechen, sondern um Publikum anzulocken, das sich die Werbeblöcke überhaupt anhört. Denn nur dieses Publikum läßt sich wiederum den Werbetreibenden verkaufen. Sie wollen ja schließlich gehört werden. Es ist also keineswegs so, daß man den Privatradiostationen auf Knien dankbar sein muß, daß sie neben der Werbung auch Musik spielen, sondern die Stationen würden sehr schnell merken, daß sie ohne Musik keine Werbung mehr verkaufen könnten.

Ein bißchen mehr Demut dem Hörvieh gegenüber wäre also sogar auch fürs Radiogeschäft nützlich.
 
Auch wenn es im Original-Artikel als bewußt provokantes Paradigma geäußert wurde, ist es sogar aus der Kaufmich-Perspektive sowas von falsch, daß ich mich frage, ob es Zeitelhack wirklich nicht besser weiß.
Er weiß das schon passend und hat das auch hervorragend ausgedrückt.

Natürlich wird die Musik nicht gespielt, um Werbeblöcke zu unterbrechen, sondern um Publikum anzulocken, das sich die Werbeblöcke überhaupt anhört. Denn nur dieses Publikum läßt sich wiederum den Werbetreibenden verkaufen. Sie wollen ja schließlich gehört werden. Es ist also keineswegs so, daß man den Privatradiostationen auf Knien dankbar sein muß, daß sie neben der Werbung auch Musik spielen, sondern die Stationen würden sehr schnell merken, daß sie ohne Musik keine Werbung mehr verkaufen könnten.
Das sehe ich ganz anders. Oder hörst Du regelmäßiges Musikprogramm bei QVC, Goldstar & Co., nur um Kundschaft anzulocken?
Würden die Privatstationen von heute auf morgen keine Musik, sondern nur noch Werbung spielen, dazu Verkehrsfunk und Nachrichten, resp. News, verlören sie auf einen Schlag jede Menge Hörer. Das ist richtig. Der Ursprung liegt jedoch darin, dass den öffentlich-rechtlichen Anstalten freie Hand gelassen wurde und sie heute den Privaten gleichklingen.
Bestünde noch immer ein gewaltiger Unterschied, behielten die Privaten durchaus ein Gros ihrer Hörer, denn "dort ist das Programm schließlich spannender".

Ein bißchen mehr Demut dem Hörvieh gegenüber wäre also sogar auch fürs Radiogeschäft nützlich.
Wozu?
 
Natürlich gibt es Privatsender nur zum Geldverdienen. Wenn genug Hörer das Programm noch einschalten würden, wenn 100% Werbung laufen würde, würde man nur noch Werbung senden!

So ist Programm tatsächlich nur ein Kostenblock. Ein Wirtschaftsunternehmen wird stets versuchen, diese Kosten möglichst klein zu halten. Und zwar genau bis zu dem Maße, wie die Hörer noch mitspielen, ohne dass es Quote kostet.

Wer das als PD oder Budgetverantwortlicher im Privatfunk nicht begriffen hat, hat meines Erachtens seinen Job verfehlt. Auch wenn manche hier im Forum jetzt Krawall machen werden - genau darum geht es. Und um nichts anderes.
 
Da sieht man wie überflüssig das Privatradio eigentlich ist. Wenn es nur ums werben geht, dann sollen sie lieber Werbeplakate aufstellen, und das "dumme" Volk mit ihren nervtötenden Programmen in Ruhe lassen, sprich weg mit dem Dreck!
 
Über den Werbenutzen von Plakaten / Internet / Zeitungen will ich mich nicht auslassen, aber mal ernsthaft betrachtet: Manche hier im Forum scheinen zu glauben, dass ein Privatsender irgendwas sendet und über die Werbung das Geld (GEMA, Personal, Studio, Versicherung, Steuer), was ausgegeben wurde wieder reinholt. Anders herum wird ein Schuh draus: Das Programm ist nur notwendiges Übel (Lizenzauflagen, um die Hörer bei Stange zu halten). Was zählt ist am Ende des Tages das Geld, was überbleibt.
 
Ist mir ja auch klar, dass Geld verdient werden muss. Und dagegen habe ich ja auch grundsätzlich nichts, wenn man denn mal wenigstens mit etwas halbwegs vernünftigem angelockt werden würde. Dann kann von mir aus auch rumgetönt werden. Aber das ist ja nicht drin.
 
Wie einige hier schon anmerkten, das ist nun mal die zynische Wahrheit. Darum bleibt nur eins:
- zur Kenntniss nehmen
- merken
- Konsequenzen ziehen, mögich wäre: Privatradio meiden, ÖR nutzen; freiwillig webradios unterstützen
 
U87 schrieb:
Mich wundert, dass sich hier noch niemand über folgende Aussage aufgeregt hat:
"Das eigentliche Ziel eines Radiosenders ist es ja, Umsatz zu generieren und das Programm gehört bei dieser Rechnung zu den Fixkosten. 
Das heißt: Musik wird in einem Radiosender nur gespielt, damit es eine Unterbrechung zwischen zwei Werbeblöcken gibt."

Du liegst falsch: Nahezu alle qualifizierten Diskussionsfäden in den radioforen beschäftigen sich mit nichts anderem, als sich genau über diese Haltung und die daraus erwachsenden Konsequenzen (Programme) aufzuregen.
 
@Mannis Fan:
Natürlich lese ich diese Themen hier auch. Die oben genannten Aussagen waren mir jedoch ein neues Thema wert.
 
Das bekommen wir in unserer Redaktion beinahe täglich gesagt und von "oben" zu spüren.

Ich könnte jetzt gemein sein und sagen: Was heißt "zu spüren"? Euer Job als Redaktion ist es, das Programm mit Inhalten zu füllen, für die sich eure Hörer interessieren. Der Job eines Moderators ist es ja auch nicht, ein bißchen daherzureden sondern die Programminhalte so zu verkaufen, wie es die Hörer mögen. Und das ist dann schon Arbeit - und kein einfaches Rumhocken, wie viele Leute denken mögen.
 
1. Privates Radio muss wie jedes Wirtschaftsunternehmen Geld verdienen, nur aus altruistischen Gründen veranstaltet kein Mensch privates Radio.
2. Um Geld zu verdienen, muss das Programm möglichst viel Erfolg (also Hörer) haben.
3. Um möglichst viele Hörer zu haben, muss ein qualitatives Programm veranstaltet werden (qualitativ ist in diesem Zusammenhang, was zur Hörer- und Loyalitätsgewinnung beiträgt und auf die Marke einzahlt, das kann Musik, können Nachrichten, gute Moderatoren oder meinetwegen auch nur ein Pfeifton sein - je nach Marktbedürfnis und Wettbewerb.
4. Dieser Herrn Zettelhack scheint ein Verkäufer zu sein, denn von Marketing hat er wohl keinen blassen Schimmer.
 
Werbung im Radio bringt ja den werbetreibenden Firmen nur mehr Umsatz wenn die Werbespots von den Hörerinnen und Hörern bewußt wahrgenommen werden.
Wenn die Mitarbeiter der Werbefirmen sich mal anhören in welchem Umfeld ihre Werbung geschaltet wird und protestieren wird sich auch das Programm ändern.
UND auch mal die Kundschaft fragen welche Werbespots sie in der Radio Prime Time bewußt gehört haben.

Die Hauptradiozeit ist morgens und abnehmend bis Mittag. Dann wieder in der Rush Hour am Nachmittag.
Die Frage ist: Wer hört in den Zeiten bewußt Radio und nicht nur nebenbei.

Da macht es vielleicht mehr Sinn auf die Abendstunden auszuweichen, mit deutlich günstigeren Werbeminuten.
Die Sendungen Abends sind aus meiner Sicht qualitativ hochwertiger und die Hörerinnen und Hörer schalten gezielt ein und hören zu.

Bei den öffentlich rechtlichen Sendern mit Werbung im Programm sollte die "mehr Abwechslung" eingefordert- und auch festgeschrieben werden.
Dafür zahlen wir ja Gebühren. Einfaches Beispiel: Jeder Titel darf zwischen 5:00 und 18:00 Uhr nur einmal wöchentlich eingesetzt werden.

Das ist Abwechslung und wird sicher auch nicht langweilig. Gute Musik gibt es genug.
 
@ Bernd, da aber in diesem Land ein Sender den anderen Kopiert und scharenweise Berater durch dieses Land ziehen, deren Vorschläge Gesetz sind, wird sich daran leider nichts ändern. Ich kann deinen Vorschlag nur unterstützen und es gibt ja glücklicher weise auf dem Satellliten einige Beispiele dafür.
 
Natürlich MUSS ein (privater) Sender Geld verdienen. Je mehr desto besser. Allerdings gibt es auch ambitionierte Menschen hinter den Mikrofonen und Mischpulten. Deshalb wäre eine gesunde Mischung aus beidem wünschenswert: gut verkauftes Radio von Marketing und Programm. Nur von gutem Programm kann kann niemand Miete, Essen etc pp bezahlen.
 
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