Private Informationsradios

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toktok

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Hallo,

Inforadio Berlin, Newstalk, berlin aktuell, FAZ Business Radio, Frankfurt Business Radio, Antenne 1 Info und auch das alte Radioropa: alles private Informationsradios - und alle haben dicht gemacht.

Warum funktioniert privates Informationsradio in DE nicht? Sind daran lediglich Umsetzungsfehler schuld, oder liegt es doch eher an der deutschen Hörkultur?
Wie könnte man erfolgreich solch ein Projekt umsetzen?

Welche privaten Inforadios gibt es heute noch außer Radioropa?

Hat noch jemand Mitschnitte von den alten Stationen?

Außerdem:
Wie hält sich eigentlich Radioropa Berlin über Wasser? Die senden ja lediglich über DVB-T in Berlin, über Astra digital und über Internet. So viele Hörer werden die ja wohl nicht haben.
Was haltet ihr von dem Programm?

toktok
 
AW: Private Informationsradios

Warum funktioniert dann Radioropa? Immerhin haben sie ne Lizenz für Daun (oder bin ich da falsch informiert) und bewerben sich auf eine Frequenz in Berlin. (Gut, zugegeben, beide Frequenzen sind sicherlich keine Hundert-KW-Knaller)
 
AW: Private Informationsradios

Das weiß ich nicht. Vielleicht Mischkalkulation innerhalb eines Konzerns. Vielleicht ein funktionierender Sender mit ein wenig Verlust hier (Daun), um für dort (Berlin) bei der Frequenzvergabe größere Chancen zu haben? (Du merkst, daß ich in der Eifel noch nie Radio gehört habe.)


Gruß TSD
 
AW: Private Informationsradios

Warum private Infowellen kein Erfolg haben? Die Rechnung ist ganz einfach: Ein privates Inforadio braucht ein Mehr an (gutem) Personal, ein Mehr an Wortinhalt, Recherchen usw. und kann nicht nur Praktis beschäftigen und die Automation anwerfen. Ferner braucht man eine große Reichweite über Antenne, um die Unkosten nur annähernd wieder reinzubekommen. Ob das mit lokalen Frequenzen machbar ist? Wenn zum Beispiel das FAZ-Businessradio in FFM nur unzureichend und am Flughafen gar nicht mehr empfangen werden konnte, wer hört das Programm dann?
Die Gewinnmarge für ein Inforadio dürfte um einiges geringer sein, als beim Dudelfunk, wenn überhaupt eine vorhanden ist.

Was Radioropa angeht: Die senden doch in Daun nicht mehr, sondern ausschließlich in Berlin. (?)
 
AW: Private Informationsradios

RadioRopa hat doch die Frequenzausschreibung in Daun für den Lokalfunk in RLP jüngst gewonnen, wenn die olle Schlagertante sich ned irrt.
 
AW: Private Informationsradios

Außerdem ist es für die Veranstalter eines Inforadios sicherlich (allein aus Image- und Zielgruppen-Gründen) schwieriger, "neuartige Erlösströme" durch 01379-Abzocke zu veranstalten ;)
 
AW: Private Informationsradios

Hat noch jemand Mitschnitte von den alten Stationen?

NewsTalk 93,6 Jingles etc.

Vom FAZ Buisnessradio findet sich eine ganze Menge im Netz, zum Beispiel hier. Ist halt nur ein wenig Suche nötig.


baktuell.gif
 
AW: Private Informationsradios

Danke Radiokult. Ein paar Jingles (z.B. vom FAZ-Radio) gibt es auch noch auf mediasites.digitalfernsehen.de .
Mühsame Suche nach Audiodatein muss aber nicht immer sein: Es gibt ja die altavista-Audiosuche. Viele Links führen zwar ins Leere, viele aber auch nicht.

Hat jemand noch (insbesondere von Newstalk) längere Mitschnitte/Airchecks, in denen auch mal inhaltlich was zu hören ist? Im Gegensatz zum FAZ Radio hab ich im Internet nichts gefunden.

toktok
 
AW: Private Informationsradios

Warum funktioniert privates Informationsradio in DE nicht? Sind daran lediglich Umsetzungsfehler schuld, oder liegt es doch eher an der deutschen Hörkultur?

Weil es niemand braucht.

Den Zusammenbruch der WTC-Türme konnte man sich live im Fernsehen anschauen. Was ist noch schneller als live? Radio vielleicht?

Das Fernsehen ist mittlerweile irrsinnig schnell und global vernetzt. Als einzelne Nachrichten-Radio-Station kann man da doch einpacken.
 
AW: Private Informationsradios

Hat jemand noch (insbesondere von Newstalk) längere Mitschnitte/Airchecks, in denen auch mal inhaltlich was zu hören ist?
Ich lasse den Anhang mal unkommentiert so stehen. Vielleicht gibt er indirekt eine Antwort auf die Eingangsfrage von TokTok.
 
AW: Private Informationsradios

Im Auto hab ich aber keinen Fernseher.
Genau das ist der Knackpunkt. Die Live-Reportagen vom Mauerfall habe ich im Autoradio auf dem Weg von der Arbeit nach Hause gehört; es war am Ortsausgang Dietzenbach Richtung Rödermark-Waldacker / Kreuzung Kreisquerverbindung, und ich war den Tränen nah.

Sowas kann nur Radio!
Fernsehen erzeugt keine bleibenden Bilder im Kopf und muss deshalb so oft wiederholt werden.

Gruß, Uli
 
AW: Private Informationsradios

@ Studio Rebstock: Einspruch Euer Ehren!
Wenn wir schon bei diesen einen Tag sind: Die Schabowki-Pressekonferenz ("...ich weiß nicht äh...ich glaube das gilt ab sofort...") habe ich live im Fernsehen verfolgt. Ich saß vor der Kiste und schnallte nicht, was da tatsächlich abging. Meine Frau war nebenan und machte sich landfein, weil wir noch zu einem Polterabend eingeladen waren. Einer der Gäste kam später und sagte zu mir: "Haste schon gehört - die Mauer ist offen!" Wir sind nachhause und da hab ich dann wieder vor der Kiste gesessen - und man: Ich habe geheult. Das war - leider - Fernsehen. Und ich werde es nie vergessen. Aber das war ja auch ne Ausnahme. Ansonsten hast Du recht.
 
AW: Private Informationsradios

Das heißt, Du hattest es im Fernsehen gesehen und trotzdem nicht begriffen??


...fragt TSD
 
AW: Private Informationsradios

Ohne jede Scham: Nee. Dass der mit dem Gestammel praktisch die Mauer geöffnet hatte war mir in dem Moment nicht klar geworden. Später habe ich mich auch gefragt, warum wir nicht gleich zur Bernauer Straße gefahren sind. Ich bezwiefle auch, ob ich bei klarerem Verstand gewesen wäre, wenn ich's im Radio gehört hätte.
 
AW: Private Informationsradios

Die Schabowki-Pressekonferenz ("...ich weiß nicht äh...ich glaube das gilt ab sofort...") habe ich live im Fernsehen verfolgt. Ich saß vor der Kiste und schnallte nicht, was da tatsächlich abging.

Generaloberst Fritz Streletz saß in Strausberg auch vor der Glotze und schnallte sofort, was da abging: Was macht denn dieser Idiot?! Das sollte nämlich als ADN-Text mit Sperrfrist bis 8.00 Uhr rausgehen, statt da runtergestammelt und mit „also, nach meinen Informationen ist das ab sofort, unverzüglich“ erläutert zu werden. Man würde heute wohl nicht darüber lachen, wenn das damals in ein Blutbad gemündet wäre.

Ansonsten muß ich auch bekennen, daß die Wende für mich ein Fernsehereignis war. Ganz klar und eindeutig. Zum Beispiel lag ich auch vor dem Fernseher, als dieser chronisch grünstichige Bilder liefernde Ü-Wagen zur Außenübertragung aus der Volkskammer ausgerückt war. „Ich bitte, endlich dafür zu sorgen, es gibt nicht nur Genossen in diesem Hause!“ Na, wer weiß, was dann kam?

Eines muß dabei natürlich auch gesagt werden: Wäre kein Fernseher zur Hand gewesen, dann wären es wohl tatsächlich die Übertragungen im Radio, die sich in der Erinnerung verhakt hätten.
 
AW: Private Informationsradios

@Radiokult: Danke. Das war sicherlich auch eine Begründung. Warum hieß das Ganze denn dann NEWStalk? Ist man vom Ursprungsformat abgewichen?

Welche Chancen hättet ihr diesem Format gegeben, vorausgesetzt es wär on air gegangen:

Ein Talk-Radio
für Deutschland
Privatsender planen überregional
(epd) Große deutsche Privatsender wollen ein überregionales Talk-Radio starten. Dieses Talk 1 solle einen Wortanteil von über 80 Prozent haben, sagte Gründungsgeschäftsführer Steffen Müller. Ausgehend von Schleswig-Holstein und möglicherweise Mecklenburg-Vorpommern, solle eine „schnelle nationale Verbreitung“ zunächst über Mittelwelle angestrebt werden, sagte Müller, der Geschäftsführer des niedersächsischen Hit-Radios Antenne ist.
Das vom Holtzbrinck-Konzern mit betriebene Hit-Radio Antenne Niedersachsen hält 25 Prozent der Anteile an Talk 1, weitere 25 Prozent liegen bei Antenne Bayern, das unter anderem von Springer, Burda und CLT-UFA getragen wird. Die restlichen Anteile an Talk 1 werden jeweils zur Hälfte von privaten Investoren und regionalen Partnern gehalten.
Talk 1 soll wie eine private ARD organisiert sein. Es werde einen nationalen Mantel geben, zu dem die regionalen Partner Sendungen zuliefern können. Dazu kämen regelmäßig regionale Informationen sowie regionale Fenster, die je nach Finanzkraft der regionalen Partnerunternehmen unterschiedlich lang sein können. In Schleswig-Holstein, wo die Umwandlung des Mittelwellen-Jugendsenders Power 612 in Talk 1 bereits medienrechtlich genehmigt ist, soll dieses Fenster werktags von 16 bis 19 Uhr laufen.
Laut Müller wird Talk 1 sowohl informierende als auch unterhaltende Wortbeiträge enthalten. Er bezeichnete Talk-Radios, die von starker Hörerbeteiligung geprägt seien, als ein international derzeit ungemein erfolgreiches Radioformat. Klassische Themen des geplanten deutschen Privatsenders seien Sport, Lebensstil, aber auch Nachrichten. Nicht gesendet werden sollen hingegen Talk-Shows vom Typ der Fernseh-nachmittagsprogramme. Das Radio habe eine anspruchsvollere Zielgruppe. Denkbar seien auch „attraktive Marken“ im Programm: „Wieso soll es kein ‘Focus-Radio’ oder ‘Spiegel-Radio’ geben?“ Die jährlichen Kosten bezifferte Müller auf 30 bis 50 Millionen Mark. Für Talk 1 hat die Deutsche Talk-Radio-Gesellschaft bereits eine nationale Satellitenlizenz der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk bekommen.

toktok
 
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