Private Informationsradios

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AW: Private Informationsradios

Bei Frankfurt Business Radio habe ich gerne reingehört. Das war sehr kompetent und mit Liebe egemacht.

Antenne 1 Info Digital sendet noch über FMeXtra (ohne Hörer).

Ausser dem Kostenfaktor gibt es aber auch ein Glaubwürdigkeitsproblem. Wenn ich auf Newstalk oder Antenne 1 Info Digital vom Mauerfall gehört hätte, wäre ich von einer geschmacklosen Promoaktion ausgegangen.
 
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toktok schrieb:
@Radiokult: Danke. Das war sicherlich auch eine Begründung. Warum hieß das Ganze denn dann NEWStalk? Ist man vom Ursprungsformat abgewichen?
Kleine Aufklärung von jemandem, der dabei war: Das "News" in NewsTalk war nicht im Sinne des Begriffes "Nachrichten" zu verstehen, sondern im Sinne von "Neuigkeiten". Wer mal ein US-Newstalk-Format gehört hat, wird bemerkt haben, daß das nicht etwa Nachrichtensender mit ein wenig Talk sind, sondern daß die auch über Gott und die Welt reden, so wie wir damals auch.

Grundsätzlich halte ich das Format auch heute noch für erfolgversprechend (wenn auch nicht auf Mittelwelle, die nun wirklich kein Mensch mehr hört), eher jedenfalls als ein privates Nachrichtenradio, das, wie Sachsenradio2 bereits völlig richtig dargelegt hat, schlicht zu teuer ist, wenn es gut gemacht sein soll.

Gegen die ARD und ihr Netz an Korrespondenten, Reportern und Fachjournalisten kann man, wenn überhaupt, nur mit massivem finanziellen Aufwand anstinken und nachdem die nicht eben arme F.A.Z. den Versuch aufgegeben hat, glaube ich nicht, daß sich irgendwann noch mal jemand auf dieses Wagnis einlassen wird.
 
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Zum Beispiel lag ich auch vor dem Fernseher, als dieser chronisch grünstichige Bilder liefernde Ü-Wagen zur Außenübertragung aus der Volkskammer ausgerückt war. „Ich bitte, endlich dafür zu sorgen, es gibt nicht nur Genossen in diesem Hause!“ Na, wer weiß, was dann kam?
"Ich liebe euch doch alle, alle Menschen..." sprach Mielke und wurde (zu Recht) ausgelacht.
 
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Gegen die ARD und ihr Netz an Korrespondenten, Reportern und Fachjournalisten kann man, wenn überhaupt, nur mit massivem finanziellen Aufwand anstinken und nachdem die nicht eben arme F.A.Z. den Versuch aufgegeben hat, glaube ich nicht, daß sich irgendwann noch mal jemand auf dieses Wagnis einlassen wird.

Völlig richtig. Einerseits. Zum Thema FAZ-Radio hatte ich schon früher was gesagt. Die Macher waren allerdings auf dem besten Weg, sind kurz vor der Entscheidung der FAZ, sich dank der Werbekrise wieder auf das "Kerngeschäft zu konzentrieren", in der MA erstmals ausgewiesen worden. Die Frankfurter Version war grade mal ein halbes Jahr auf Sendung, bevor der Entschluss kam, in Sachsen wurden die heutigen Apollo- und BF-Frequenzen für das FAZ-Radio koordiniert und möglicherweise hätte sich in Hessen die Frequenzsituation gebessert. Also eigentlich war die Entscheidung der FAZ-Größen äußerst dumm, doch da die Führungsebene keine Radioerfahrung hatte und sowieso in diesem konservativen Laden das Radioprojekt wie auch "FAZ.net" skeptisch gesehen wurde, die Mehrheitsverhältnisse zu ungunsten des Radios verschoben wurden, wurde der Ausstieg Hals über Kopf entschieden. Nicht einmal ein Verkauf des Senders wurde angestrebt, ebenfalls äußerst dumm. Einzig die hessische Version "lebte" weiter und mutierte zum FBR und schließlich zu Main FM, was an den Beteiligungsverhältnissen von FAZ-Radio Hessen lag. Doch kaum einer vom FAZ-Radio wollte dort weiter arbeiten, es wurde schlicht zu wenig gezahlt.

Was das oben angeführte Projekt angeht: Wären, wie früher, noch journalistische Kompetenzen in den einzelnen Sendern, hielte ich dieses Projekt für grundsätzlich machbar, beispielsweise, und da würde sich die RTLisierung oder die Regiocast-Manie bezahlt machen, teilweise über UKW. Denn die Landesmedienanstalten hätten sicher gerne einzelne Frequenzen an dieses die Medienlandschaft bereichernde Projekt abgegeben, zum Beispiel die Frequenzen für Apollo oder Skyradio oder oder oder. Warum solche Möglichkeiten nicht genutzt werden/wurden? Ich halte es aus Radiomachersicht für eine vertane Chance, aus Sicht der Gewinnmargen aber wahrscheinlich für verzichtbar, wenn auch so Kasse gemacht werden kann. Die Stellung gegenüber der ARD hätte aber sicher gestärkt werden können, wirklich interessante Podcast-Angebote würden die Privatsender auch im Internetbereich nach vorne bringen. Das Outsourcing von Nachrichten, wie bei der Regiocast, würden zumindest für mich in einem anderen Licht erscheinen.

Mal eine Frage zu MDR info: Ich kann diesen Sender seit einigen Monaten nicht mehr hören. Die Jingelei geht mir ziemlich auf den Zeiger. War es schon immer so, das nach jedem Beitrag ein Jingle oder Stinger gesendet wurde? Mir kommt es so vor, das es schlimmer geworden ist.

Zum Thema Maueröffnung: Ich kenne einige, die "live" nicht begriffen haben, was Schabowski da gerade verklausuliert gesagt hatte. Er hat es ja selbst nicht begriffen. Und auch wenn ich mir das heute nochmal anhöre, würde ich nicht auf die Idee kommen, sofort zur nächsten Grenzübergangsstelle zu fahren, um auf dem Ku'damm spazieren zu gehen, sondern bestenfalls am nächsten Tag. "Sofort" hätte ich als "ab morgen" begriffen, wenn man bedenkt, wie Politiker, auch in der DDR, sich manchmal auszudrücken pflegen. Natürlich heißt "sofort" sofort, aber in dem Zusammenhang?
 
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Man könnte ja mal Wilantis mit einbeziehen. Die machen ja letztlich auch eine Form von Informationsradio. Mit sehr hohem Anspruch gestartet, sieht es nun so aus, als ob man auch dort vor die Hunde geht.

Ich würde vermuten wollen, dass die Entscheider bzw. Geldgeber zu wenig Geduld haben mit solchen Projekten. Sowas muß sich erst entwickeln und braucht aufgrund des anspruchsvolleren Inhalts naturgemäß länger, bevor es Gewinn abwirft.
 
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Hauptproblem, auch für solch ein Projekt wie Wilantis: Die UKW-Reichweiten reichen absolut nicht aus, um auch Hörerreichweiten generieren zu können. Vorausgesetzt, es ist überhaupt möglich. Nicht bei Newstalk, berlin aktuell, FAZ-Radio und eben auch nicht bei Wilantis. Und Radioropa konnte noch nie aus eigener Kraft überleben. Aber auch die hatten nie die nötige techn. Reichweite. Auch nicht, als sie sich nach Sachsen ausgestreckt hatten.
 
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Ich gebe jetzt mal kostenlos einen Millionentip: Man ziehe ein Talkradio auf und lasse kontriverse Themen diskutieren, wie zum Beispiel: "Tokio Hotel - Kunst oder Kitsch?". Man schalte eine 01379-49ct-pro-Anruf-Rufnummer. Und wenn die Anruffrequenz abnimmt, nimmt man eben einen Prakti on air, der ins Telefon blökt: "Also isch find Tokkio Hottel total scheiße, ey! Die sind doch tottal blöd, ey!". Dann sollte die Kasse wieder klingeln...
 
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Ich würde vermuten wollen, dass die Entscheider bzw. Geldgeber zu wenig Geduld haben mit solchen Projekten. Sowas muß sich erst entwickeln und braucht aufgrund des anspruchsvolleren Inhalts naturgemäß länger, bevor es Gewinn abwirft.

Genau.
Denn welchem Investor kannst du verklickern, dass er sein Geld erst nach 15 Jahren zurückbekommt. Dazu noch ne relativ unsichere Anlage. Wenn da jemand investiert, muss sie ein Milchmädchen sein...
 
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"Ich liebe euch doch alle, alle Menschen..." sprach Mielke

Nicht ganz. Seine Reaktion auf die Beanstandung der Anrede als „liebe Genossen“ war „Ich liebe doch alle, alle Menschen! Naja, ich liebe doch, ich setze mich doch dafür ein!“

Ist ein sehr schönes Beispiel dafür, wie Dinge nur oft genug falsch zitiert zu werden brauchen.


in Sachsen wurden die heutigen Apollo- und BF-Frequenzen für das FAZ-Radio koordiniert

Ähnlich in Brandenburg, dort zusammen mit Goldstar-Radio, das ebenfalls auf UKW ausgestrahlt werden sollte. Daraus geworden ist bekanntlich eine Beschallung der betreffenden Städtchen mit Önnertschüh oder dem Hunnatviahpunktsechs.


Also eigentlich war die Entscheidung der FAZ-Größen äußerst dumm

Und was meint man zu der Beerdigung von „Talk 1“, das es immerhin schon zu Versuchssendungen auf einer der Thimmeschen Mittelwellen in MeckPomm gebracht hatte? Besteht da übrigens ein Zusammenhang zum Rückzug von Holtzbrinck aus dem Hörfunk?


Einzig die hessische Version "lebte" weiter und mutierte zum FBR und schließlich zu Main FM, was an den Beteiligungsverhältnissen von FAZ-Radio Hessen lag. Doch kaum einer vom FAZ-Radio wollte dort weiter arbeiten, es wurde schlicht zu wenig gezahlt.

Und dabei steht das große Europe 1 (bzw. dessen Betreiber) dahinter ...


Mal eine Frage zu MDR info: Ich kann diesen Sender seit einigen Monaten nicht mehr hören. Die Jingelei geht mir ziemlich auf den Zeiger. War es schon immer so, das nach jedem Beitrag ein Jingle oder Stinger gesendet wurde? Mir kommt es so vor, das es schlimmer geworden ist.

Vielleicht kann sich noch jemand erinnern, wann sie mit diesen lächerlichen Hookpromos angefangen hatten? Damit war eigentlich die jetzige Eskalationsstufe erreicht. Und den Kram gab es schon vor fast drei Jahren; anbei nochmal ein Beispiel, bei dem ich damals nicht der einzige war, der das als schlichte Geschmacklosigkeit empfand.
 
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Nicht ganz. Seine Reaktion auf die Beanstandung der Anrede als „liebe Genossen“ war „Ich liebe doch alle, alle Menschen! Naja, ich liebe doch, ich setze mich doch dafür ein!“

Ist ein sehr schönes Beispiel dafür, wie Dinge nur oft genug falsch zitiert zu werden brauchen.
 
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Um ein Informationsradio, was nicht identisch sein muss mit einem harten Newsformat, im Markt einzuführen und zu etablieren, braucht es neben einer guten Redaktion vor allem einer ausgeprägten Fähigkeit, strategisch zu denken und Geld gezielt dort einzusetzen, wo es gerade am Anfang Wirkung zeigt.
Entscheidend ist hier, wo und wie Werbung für einen Sender gemacht wird, wie er sich den Hörern gegenüber vermittelt und daraus folgend dann den Werbekunden. Von manchem Infoformatsender habe ich bis heute keine Werbeanzeige gesehen.
Funzelfrequenzen oder nicht? Kein Sender kommt langfristig mit Funzelfrequenzen über die Runden, ob sich damit aber ein Anfang machen lässt, ist eine ganz andere Frage. Denn wer es schafft, sich mit einer kleinen Frequenz ein gutes Ansehen zu schaffen, sowohl bei Hörern als auch bei Werbekunden, der kann gegenüber Landesmedienanstalten entsprechend auftreten und auf weiteren Frequenzfang gehen. Klassikradio hat es in etwa so gemacht. Alle anderen hier aufgeführten Sender, ob berlin aktuell, FAZ-Business oder Wilantis, haben das meines Wissens nicht gemacht.
Deshalb sage ich: Nicht die Programme, also der redaktionelle Inhalt, sind gescheitert, sondern die Etablierungs- und Marketingstrategien, wenn es solche bei den Sendern überhaupt gegeben hat. Es soll auch "Strategen" geben, die meinen, der Markt hätte auf ihr Sonderformat schon lange gewartet, weil den "Dudelfunk" ja keiner mehr erträgt...
 
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