Privatradiogesetz soll novelliert werden

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radiologe

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Aus "Der Standard":

Privatradiogesetz soll Erleichterungen für Senderketten bringen
Ab 70 Prozent Reichweite keine Auflagen mehr


An der Novellierung des Privatradiogesetzes wird bereits intensiv gearbeitet. Im Mittelpunkt sollen dabei APA-Informationen aus Koalitionskreisen zufolge Erleichterungen für Radioketten stehen. Senderverbünde, die eine technische Reichweite von mehr als 70 Prozent haben, sollen künftig wie ein bundesweites Privatradio agieren können - also etwa ohne Auflagen bezüglich gemeinsamer Mantelprogramme. Eine Evaluierung des dualen Rundfunkmarkts in Österreich wird indes derzeit von der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) durchgeführt.

Oft gehörte Klagen der Privatradiobetreiber: Die Rahmenbedingungen ermöglichten derzeit nicht immer wirtschaftliches Arbeiten. Die Verbreitungsgebiete seien oft zu klein, und für bundesweites Privatradio gibt es keine eigene Frequenz, da die Ressourcen im Gebirgsland Österreich zu knapp sind. Über Erleichterungen für Verbünde könnte es zumindest indirekt ermöglicht werden.

Formatwechsel vereinfachen

Hier soll dem Vernehmen nach die Novelle ansetzen. Denn auch bei den Beschränkungen von Mantelprogramm soll es Lockerungen geben. Derzeit darf Programm von anderen Sendern in einem Ausmaß von höchstens 60 Prozent der täglichen Sendezeit übernommen werden. Weiteres Problem für Sender: Das Radioformat ist im Lizenzbescheid festgelegt; wird es deutlich verändert, droht der Lizenzentzug. So mancher Sender, der vor fünf Jahren antrat, um als Ö3-Kopie dem öffentlich-rechtlichen Platzhirsch das Wasser abzugraben, würde nun - angesichts der Erfolglosigkeit dieses Unterfangens - vielleicht gerne ein anderes Format ausprobieren. Dies soll in Zukunft erleichtert werden.

Gutachten

Bei der kommenden Novelle des Privatradiogesetzes sieht sich RTR-Geschäftsführer Alfred Grinschgl vor allem in der Rolle des Kommunikators von Branchenanliegen, darüber hinaus will die RTR auch ihre Aufgabe als "Kompetenzzentrum" wahrnehmen. Bei einer Fachkonferenz am 29. Oktober sollen zwei aktuelle Gutachten präsentiert werden, sagte Grinschgl. Seit über fünf Jahren sind in Österreich Privatradios on air, doch bei der "Jubiläumsveranstaltung" zum fünften Geburtstag im Mai habe sich bestätigt, dass die Rundfunkveranstalter selbst nicht wirklich mit ihrer Situation zufrieden sind.

Die Weiterentwicklung des dualen Rundfunks in Österreich sieht die RTR daher als Arbeitsschwerpunkt im Herbst 2003. Gemeinsam mit dem Institut für Europäisches Medienrecht (Saarbrücken) hat man sich daran gemacht, den Status quo zu evaluieren. Dabei wurden auch Vergleiche mit Ländern wie Dänemark, der Schweiz, Irland oder Belgien angestellt. Die entsprechenden Gutachten werden auf der Konferenz Ende Oktober präsentiert. Für Grinschgl nach wie vor "unverzichtbare Bausteine" sind bei aller Notwendigkeit für größere wirtschaftliche Einheiten nichtkommerzielle und lokale Radios, die einen wesentlichen Beitrag zur Meinungsvielfalt leisten.



Frage: Würde Krone Hit unter diese neue Regelung fallen, oder erreichen die Kronesender weniger als 70 % der Österreicher (rein technisch natürlich)
 
nunja

Wird bei Kronehit knapp:

5,7 Millionen ist lt. eigenen Angaben die TechRW, 70% von 8 Millionen sind 5,6%.

Ausgehen würde es sich dagegen recht locker bei der Antenne (falls die mal als Gruppe agieren mag). Denen fehlt im Prinzip nur OÖ sowie ca. 40% von Niederösterreich, was in Summe etwa knapp über 6 Millionen sein sollte. Muss die Krone dann um jeden Preis einen Sender kaufen um die Hürde zu überspringen?

Ich verstehe die 70% Hürde nicht wirklich, warum sollten nicht zB Antenne Steiermark und Antenne Kärnten genauso kooperieren bzw. durchschalten dürfen wie ein Gesamt-Antenne-Verbund?

Bzw: Konkreter Fall: Warum verwehrt man einem Verbund wie HiT FM oder Arabella in Tirol dann die gleichen Rechte wie Antenne oder Kronehit??

Wie ist Senderverbund definiert? Eigentümer, Name, Logo?? Ist ein Sender teil des Verbundes, wenn er ein anderes Programm macht?? (=ist die Antenne derzeit ein Verbund??)

Bin schon gespannt auf Details.
 
Bundesweites Privatradio

In den 15.00-Uhr Nachrichten auf KRONEHIT wurde heute gemeldet, daß Oliver Pokorny (Verband der österr. Privatradios) bundesweites Privatradio fordert.

Auch Morak hat sich heute zum Thema Privatradiogesetz zu Wort gemeldet:

Novelle zu den Mediengesetzen steht unmittelbar bevor

Morak: Etablierung und Weiterentwicklung des dualen Rundfunksystems
zentrales Element der Medienpolitik der Bundesregierung

Wien (OTS) - "Zentrales Element der Medienpolitik der
Bundesregierung ist die Etablierung und Weiterentwicklung des dualen
Rundfunksystems. Erster Schritt dazu waren die großen Mediengesetze
wie ORF-Reform, Privatfernsehgesetz und Reparatur des
Privatradiogesetzes. Nun geht es darum, den Medienstandort Österreich
zu sichern und das Nebeneinander von öffentlich-rechtlichem und
privatem Rundfunk zu forcieren", so Medienstaatssekretär Franz Morak
heute, Freitag, in Reaktion auf den vom Verband Österreichischer
Privatsender (VÖP) veröffentlichten offenen Brief an die
Bundesregierung.

"Daher ist auch eine Novelle des Privatradiogesetzes, des
Privatfernsehgesetzes sowie des KommAustria-Gesetzes geplant", so
Morak weiter. Allerdings gehe es darum, "die entsprechenden
gesetzlichen Änderungen mit Augenmaß und Entschlossenheit
durchzuführen". Ein Begutachtungsentwurf soll in den nächsten zwei
bis drei Wochen vorliegen. Morak führt derzeit positive Gespräche mit
dem Koalitionspartner und kündigte weitere Gespräche mit Vertretern
des VÖP an.

Abschließend betonte Morak, dass "die bisherigen Maßnahmen sowie
die geplanten Schritte der weiteren Liberalisierung der
Medienlandschaft in Österreich den Interessen und Forderungen der
Privatrundfunkbetreiber entgegen kommen."

OTS0152 2004-03-05/11:59
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Offensichtlich gerät jetzt endlich Bewegung in die Sache...

Bin im übrigen auch der Meinung, daß Österreich zumindest ein bundesweites Privatradio braucht.
 
Recht hast Tuner, denn das was FM4 an Hörer zusammenbringt, schafft eine private Senderkette allemal und das Budget wird für sinnvollere Sachen verwendet.
 
wunschdenken? ö1 könnte man bei der gelegenheit auch noch mit-privatisieren.
wenn man die redundanz bezogen auf formate/musik/aufmachung in der österreichischen radiolandschaft eleminieren würde blieben genug freie frequenzen über.
zu fordern, dass sender wie fm4 ihre frequenzen freigeben sollen, kann nur aus dem hintergrund von lobbyismus (siehe sevenone breitenecker) entstehen um eine allgemeine politische diskussion ins rollen zu bringen.
um den privaten einen möglichst großen spielraum zu geben, müssen formate die mit werbeeinnahmen nicht finanzierbar sind von den öffentlich-rechtlichen abgedeckt werden.

und die fm4 privatisierung ist gottseidank schon längst vom tisch!
 
@radioextreme

Sowohl die Antennen als auch Kronehit haben zwar nicht soviele Hörer, wie sie gerne hätten, österreichweit aber jeweils mehr als FM4 (10+) - trotz schlechterer technischer Reichweite.


Quelle: Radiotest (was sonst)
 
@radio_watch
womit widerlegt wäre, daß die privatradios aufgrund schlechterer empfangbarkeit gegen den bösen bösen orf keine chance haben!
 
@listener#4

Und das was du schreibst, ist dann genauso, wie wenn man nach der Kärntner Landtagswahlen sagte, die Grünen hätten wegen dem Wahlrecht den Einzug geschafft - und nicht trotz des Wahlrechts.

Im übrigen bin ich auch gegen eine FM4 Privatisierung, aber für eine Frequenzneuordnung unter Einbeziehung der allseits bekannten ORF Sündenfälle. Gerade der Wiener Raum bietet da einiges an Potential, wie die Studien von Franz Brazda aber auch die Studie der Deutschen Telekom belegt haben. Und hier könnten sich auch Spartensender rechnen.
 
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