Programmreform beim Deutschlandradio (DLF & DKultur) 2012?

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Ich liebe bei den klassischen 10-Minütern dieses quasi-meditative Sich-Einlassen-Können auf den reinen Text ohne akustischen Weihnachtsbaum - und wenn die Meldungen dann auch noch gut präsentiert sind...
 
(Zeitzeichen, mit weiteren morseartigen Pieps unterlegt, nach dem Vollstundenpiep dramatischer Opener)
(Off-Element, mit spannender Musik musikalisch unterlegt: ) Es ist zehn Uhr. Hier ist der Deutschlandfunk.
(Sprecher, mit Musikbett: ) Steinbrück weißt Merkel-Vorwurf zurück. (pling) Wieder Proteste im Iran. (pling) Bayern München eine Runde weiter. (pling) Das Wetter: weiter mild, am Wochenende Schauer.
(Off-Element: ) Deutschland, Europa und die Welt. Willkommen bei Deutschlands News-Sender Nummer 1. (Hymne)
(Sprecher: ) Guten Tag, mein Name ist ... Das Aussitzen ist vorbei: Nach Tagen des Schweigens hat sich Bundesangie heute morgen im ARD-Morgenmagazin eindrucksvoll zu Wort gemeldet. Aus Berlin, Deutschlandfunk-Reporter ...
 
Ich finde es etwas traurig, dass man bei der Jinglereform anno 2006 beim Deutschlandfunk den Hinztriller entsorgt hat, wurde er doch gerade dort erfunden!
 
Und wo wir hier gerade so nostalgisch sind: Gibt es eigentlich den Seewetterbericht noch? Auf Dradio-Kultur gab es den, glaube ich, immer nach den 8:30-Uhr-Nachrichten, die ja vom DLF durchgeschaltet waren. Aber seit Dradio-Kultur die Halb-Nachrichten am Morgen durch die Kulturnachrichten ersetzt hat, habe ich ihn nicht mehr gehört. Dabei fand ich es auch als Binnenländer immer schön zu wissen, dass in der Deutschen Bucht der Wind aus Süd-Südwest mit Windstärke 4 wehte....
 
Ihr vergesst bei der Diskussion, dass es nicht um einige Randgruppenmeinungen geht. Der DLF wird sich bewegen müssen, um überhaupt einmal bekannt zu werden. Nimmt man die UKW-Verbreitung, dazu die anderen 6 landesweiten Verbreitungswege, dann ist der Erfolg des Senders ausserhalb der Elite und den Studienräten a.D. sehr überschaubar.
Das Vorlesen von Zeitungstexten ist nicht zeitgemäß, Musiktitel müssen deswegen abgehackt werden, 5 Minuten Kirche zur besten Sendezeit - und wenn man den DLF nach Feierabend hören will, dann stößt man auf Kultur, Theater und Klassikgefidel. Der DLF tut gut daran, sich zu reformieren und vielleicht ein Nachrichtenradio zu werden. Wer mehr will, kann Podcasts einholen, dieses Wissensradio einschalten.
Was gespart wird ? Jegliche Hörbarkeit. 2000 Euro für ein Soundsystem für MW : Unmöglich. Lieber weniger Hörer per Web.
das gesparte Geld geht in die Lohnerhöhungen und in ein Fitscha, das um 23 Uhr am Samstag versendet wird. Gähn.
Der DLF ist Radio aus den gefühlten 70ern. Gut, dass die Diskussion Gang kommt, auch wenn die Vertreter der SPD diese nicht wollen. Das Heiligtum gehört angetastet und auf neuesten Stand gebracht.
Was ich mir wünsche würde : Nachrichten alle 20 Minuten ( selbst die RTL-Lokalsender in NRW machen das ), Wegfall der "gibt zu bedenken"-Meldungen von Dingen, die einfach nicht ausgegoren sondern nur angedacht sind, Ausspielen der recht guten Instrumental-Songs, und vielleicht auch mal eine Öffnung für Dinge, die wirklich morgens oder abends interessieren.
Dafür gibt es Büros, die man beauftragen kann. Aus dem Ergebnis kann man ablesen, wieviel Kilometer man vom Hörer entfernt ist. Und wenn es keine Meinung für den halbstündigen Büchermarkt gibt: Ab damit ins Internet, als Podcast. Aber nicht mehr ins Radio.
Der DLF hat viele Baustellen, das Deutschlandradiokultur ist eine einzige Baustelle.
 
Ihr vergesst bei der Diskussion, dass es nicht um einige Randgruppenmeinungen geht.

Oh doch, es geht eben gerade auch um sogenannte Randgruppenmeinungen!

Nimmt man die UKW-Verbreitung, dazu die anderen 6 landesweiten Verbreitungswege, dann ist der Erfolg des Senders ausserhalb der Elite und den Studienräten a.D. sehr überschaubar.

Was spricht dagegen, daß von gefühlten 100 öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogrammen, die ganz trendig und immer schön zeitgemäß Nachrichten anbieten wie in #53 so wunderbar beschrieben wurde, ein Programm existiert, das einer Minderheit, ja, aber einer nicht zu vernachlässigenden, Nachrichten so präsentiert, wie sie sie haben will? Ich glaube, von denen hat keiner ein Problem, als Elite oder Studienräte a D lächerlich gemacht zu werden. Schon eher damit, wenn erhaltenswerte Dinge abgeschafft werden, nur, weil sie angeblich als nicht mehr zeitgemäß gelten.

Aus dem Ergebnis kann man ablesen, wieviel Kilometer man vom Hörer entfernt ist.

Zum Kuckuck nochmal! Wer soll dieser eine Hörer sein? Von der Elite und den Studienräten a D scheint man doch immerhin nicht gar zu weit weg zu sein...
 
Der DLF tut gut daran, sich zu reformieren und vielleicht ein Nachrichtenradio zu werden. Wer mehr will, kann Podcasts einholen, dieses Wissensradio einschalten.
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Der DLF ist Radio aus den gefühlten 70ern. Gut, dass die Diskussion Gang kommt, auch wenn die Vertreter der SPD diese nicht wollen. Das Heiligtum gehört angetastet und auf neuesten Stand gebracht.
Was ich mir wünsche würde : Nachrichten alle 20 Minuten ( selbst die RTL-Lokalsender in NRW machen das ), Wegfall der "gibt zu bedenken"-Meldungen von Dingen, die einfach nicht ausgegoren sondern nur angedacht sind, Ausspielen der recht guten Instrumental-Songs, ... Und wenn es keine Meinung für den halbstündigen Büchermarkt gibt: Ab damit ins Internet, als Podcast. Aber nicht mehr ins Radio.
Um Hümmels Wüllen... aber interessant, wie weit die Meinungen auseinandergehen... Nachrichtenradios gibt es vielerorts von den Landesrundfunkanstalten. Der DLF verlöre sein Alleinstellungsmerkmal und hätte aufgrund mangelnder Regionalität vermutlich auch hörermäßig das Nachsehen. Die Stärke des DLF sind durchgängige längere Wortprogramme, die mehr Tiefe zulassen als im 20-Minuten-Takt rotierende Nachrichten. Schon jetzt finde ich es anstrengend, alle 30 Minuten die ähnlichen Nachrichten zu hören, von denen Sendungen wie das "Journal am Vormittag" unnötigerweise unterbrochen werden. Und das Gedudel nervt - weg damit! In den Informationssendungen möchte ich Informationen hören und keine Instrumental-Cover-Versionen irgendwelcher Rock- und Popklassiker.

Was die Hörerzahlen anbelangt: Ich bin mir nicht sicher, ob es ein inhaltliches "Problem" ist, oder doch eher ein Image- und Bekanntheitsproblem. DLF und DLR sind manchmal gefühlte 70er, aber von der Musik und den Themen her sind sie sehr aktuell.

Was ich mir wünsche: klarere Profile ohne Qualitätsverlust. DLF ganz ohne Musik, DLR ohne Politik, DRadio Wissen für Ausgefallenes und als Spielwiese.

Oder: DLF weitgehend unverändert, DLR als poppig-populär-anspruchsvolle Variante davon (auch weitgehend ohne Musik) und das dritte Programm für Musik und Kultur aller Art.
 
Und diese werden täglich weniger.
Geh in die Öffentlichkeit ( dieses Dings jenseits von Fackbook, den andere Soschial-Nättwörks u.s.w. )
Kennst du irgendwen im Freundeskreis, der den DLF kennt oder gar - Ausnahme - auch hört ?
Die wenigen Hörer, die an speziellen Dinge Interesse haben, können den Podcast nutzen.
Und es bleibt dabei : nach 18 Uhr ist der Sender gar nicht mehr vorhanden.
Hier gilt es gegen zu steuern. Der neue Chef wird es richten.
Oder zugrunde richten. Eines von beiden
 
WAZmann schrieb:
Der DLF wird sich bewegen müssen, um überhaupt einmal bekannt zu werden. Nimmt man die UKW-Verbreitung, dazu die anderen 6 landesweiten Verbreitungswege, dann ist der Erfolg des Senders ausserhalb der Elite und den Studienräten a.D. sehr überschaubar.
Das Vorlesen von Zeitungstexten ist nicht zeitgemäß, Musiktitel müssen deswegen abgehackt werden, 5 Minuten Kirche zur besten Sendezeit - und wenn man den DLF nach Feierabend hören will, dann stößt man auf Kultur, Theater und Klassikgefidel. Der DLF tut gut daran, sich zu reformieren und vielleicht ein Nachrichtenradio zu werden. Wer mehr will, kann Podcasts einholen, dieses Wissensradio einschalten.

Mensch, wenn ich sowas lese!

Der DLF gehört zu dem wenigen Guten, was die Rundfunklandschaft in Deutschland noch zu bieten hat, nachdem diese in Sachen Musik und Entertainment auf dem niedrigsten Niveau angekommen zu sein scheint.

Soll man daraus nun eine Infotainment-Welle machen, auf der alle Viertelstunde die selben Nachrichten wiederholt werden?

Wenn ich einen Infokanal einschalte, möchte ich gerne umfassend, d.h. mit Hintergrundanalysen, informiert werden und das aus unterschiedlichen Perspektiven.

Natürlich ist nicht alles am DLF gut, aber es gibt kein Informationsprogramm im deutschen Sprachraum, das diesem das Wasser reichen könnte.

Die nüchtern-sachliche Art, mit der die Nachrichten präsentiert werden, ist einfach nur klasse: Dort steht der informative Gehalt noch im Vordergrund und nicht irgendwelche Sensationshascherei, bei der vollkommen belanglose Dinge total aufgeblasen werden.

Die Presseschauen sollten unbedingt bleiben, ebenso Sendungen wie die "Informationen am Morgen, Mittag und Abend", "Tag für Tag - aus Religion und Gesellschaft", "Kontrovers", das "DLF-Magazin", die "Studiozeit", und die Kommentare um 19:05 Uhr.

WAZmann schrieb:
Der DLF ist Radio aus den gefühlten 70ern. Gut, dass die Diskussion Gang kommt, auch wenn die Vertreter der SPD diese nicht wollen. Das Heiligtum gehört angetastet und auf neuesten Stand gebracht.

In den 70er und 80er Jahren gab es zwar noch keinen Dudelfunk, dafür hatten die Leute wenigstens den Mut gehabt, Piratensender zu betreiben, obwohl das damals noch als Straftat galt; heute gibt man sich lieber mit irgendwelchen langweiligen Hitradios zufrieden oder versucht diese sogar noch im Webradiobereich zu imitieren (was nur noch schlechter werden kann!).

Nein, der DLF muss nicht auch noch auf die moderne Oberflächlichkeit und Sensationslust getrimmt werden! Es reicht schon, wenn dies bei anderen Sendern, sowohl privat, als auch öffentlich-rechtlich, der Fall ist.

Dass im Programm überwiegend SPD-nahe Positionen vertreten werden, ist schlichtweg unzutreffend: Für WDR 5 mag das teilweise gelten, aber ganz sicher nicht für den DLF.

Um es auf den Punkt zu bringen: In Deutschland ist der Rundfunk derart miserabel, dass, sollte der DLF einmal zu einer Infotainment-Welle umgebaut werden, ich mein UKW-Radio gleich wegwerfen kann.
Wenn es schon in Sachen Musik nichts Ansprechendes mehr gibt, und dies dann auch noch für Wortprogramme gilt, dann brauche ich überhaupt keinen UKW-Empfänger mehr, höchstens vielleicht noch, um zur vollen Stunde die Nachrichten zu hören.

WAZmann schrieb:
Die wenigen Hörer, die an speziellen Dinge Interesse haben, können den Podcast nutzen.

Eben nicht: Ich möchte mich gerne von frischer Nahrung ernähren und nicht nur von vorgefertigten und aufgewärmten Konserven!
 
Unglaublich, wie leichtfertig WAZmann dahergeht und die Zerstörung des DLF fordert. Ich finde gerade die in den Presseschauen zitierten Kommentare viel geistreicher und bissiger als die meisten Kommentare von Hörfunkjournalisten - eben weil die Zeitungen beim Schreiben weniger durch die Vorgabe "leichte Verdaulichkeit" zur Simplifizierung gezwungen sind, vermute ich mal. Dümmer als Zeitungsredakteure werden die Radioleute bei DLF oder WDR 5 ja wohl kaum sein. Dann dieser Quatsch mit dem Hinweis auf die 70er. Ist doch egal, wann die "Urformel" für den heutigen DLF ihre Ursprünge hatte. Oder ändert Coca Cola etwa alle paar Jahre seine bewährte Rezeptur?

Allerdings bin ich schon der Meinung, das einer von beiden Nachrichtenblöcken in der Stunde O-Töne beinhalten könnten, wenn sie wirklich einen Mehrwert darstellen, und es sich in Wahrheit nicht nur um einen weiteren, reinen Sprecher handelt. Also wenn einer Politiker was halbwegs Weltbewegendes verkündet, dürfen davon ruhig zwei bis drei Sätze in den Nachrichtenblock übernommen werden. Eine kurze, geistreiche Analyse zum Zustand der FDP kann ruhig von dem gesprochen werden, der sie verfasst hat. Ein Sender, der sich an diese Prinzipien hält, ist ausgerechnet NDR 2 in seinen "Kurieren". Was welcher Hinterbänkler sagt, um im Sommerloch ein bißchen Aufmerksamkeit zu erhaschen, ist auch als trocken gesprochene Nachricht überflüssig.

Die größte Baustelle ist für mich das Abendprogramm. Die halbe Stunde Tageszusammenfassung um 18:10 Uhr ist viel zu wenig. Es sollte hingegen von 17:00 bis 20:00 eine Infosendung wie am Morgen geben, nur noch analytischer, mit mehr Kommentaren und gerne frecheren Interviews und tagesaktuelles Kabarett sowie Hörermeinungen. Klassik ist auch nicht nötig, die läuft bei den Landeswellen im Vergleich zu ihrer Popularität eh völlig überproportional. Stattdessen kann die heutige 19.00 Uhr-Schiene auf 20:00 Uhr verschoben werden. Gefolgt von Features und anderen Wortprogrammen, ab 23:00 dann der gewohnte Infoblock.
 
Geh in die Öffentlichkeit ( dieses Dings jenseits von Fackbook, den andere Soschial-Nättwörks u.s.w. )
Kennst du irgendwen im Freundeskreis, der den DLF kennt oder gar - Ausnahme - auch hört ?
Oh ja. Mich hat erst diese Woche beim Sport ein Freund auf einen Beitrag angesprochen, den er beim DLF gehört hat. Das erste Mal seit mehreren Jahren war Radio mal wieder Thema im persönlichen Umfeld. Und der Stichwortgeber war der DLF.

Davon abgesehen habe ich den Eindruck, dass gerade beim DLF noch eher über Politik und Parteien berichtet wird als dass man Parteiensprachrohr ist. Ganz im Gegensatz zu *info, wo der Duktus häufig erschreckend an die Aktuelle Kamera erinnert (Funktionär x von Partei y hat z gesagt ...).
 
Das ein anspruchsvolles Programm keine oder nur wenig Musik haben darf, das halte ich für einen Trugschluss. Ich darf daran erinnern, dass der Deutschlandfunk vor der Wende auch Musiksendungen tagsüber im Programm hatte und trotzdem anspruchsvoll war. Nach der Wende wurden diese Musiksendungen gestrichen oder in das Nachtprogramm verbannt.
Außerdem wurde nach der Wende das “Deutschlandradio Kultur” gegründet, mit Mitarbeitern vom ehemaligen RIAS und Deutschlandsender. Dieses Programm ist weder Fisch noch Fleisch, hat kein eigenes Profil und ist dringend reformbedürftig.
 
Das ein anspruchsvolles Programm keine oder nur wenig Musik haben darf, das halte ich für einen Trugschluss.

Trugschluss und falsche Schlussfolgerung, die DU gezogen hast. Es gibt anspruchsvolle Wortprogramme und anspruchsvolle Musikprogramme. Niemand hat behauptet, Musikprogramme seien per se anspruchslos. Ein wirklich verbreiteter Trugschluss ist aber hierzulande, dass alle Sender alles bringen müssen. Diesem Trugschluss unterliegt der DLF glücklicherweise nicht.

Dieses Programm ist weder Fisch noch Fleisch.

Dann ist es halt vegetarisch. Das ist zuweilen recht nahrhaft und gesund, auch wenn es Dir offensichtlich nicht so recht schmeckt... ;)
 
Sender mit Fast-Food-News und Infohäppchenkultur gibt es ja nun wahrlich genug, da muss man nicht auch noch den Deutschlandfunk dazu machen.
Ja, es ist etwas anstrengender, dort zuzuhören, als bei den üblichen Mainstreamwellen. Soll das ein Argument für Nivellierung sein? Muss ich wirklich von der Grundanahme ausgehen, dass der Mensch per se zu blöd, zu faul, zu oberflächlich ist, um sich ernsthaft und freiwillig mit mehr als nur der Schlagzeile zu einem Thema zu befassen? Bescheid zu wissen, das ist eine Holschuld! Da muss ich mal konzentriert zuhören, mich mit ewtas beschäftigen. Das Angebot dazu wird vom Deutschlandfunk gemacht.
Das, was Wazmann fordert oder erwartet, ist die leichtverdauliche Infusion von Wissen und Information. Die gibt es aber nicht. Was dafür ausgegeben wird, das ist Shit, Infotainment-Müll, Pseudo-Nachrichten, bei denen auf die Dynamik des darunterliegenden Musikbettes dreimal mehr Hirnschmalz verwendet wird, als auf den eigentlichen Inhalt. Vergiss es, das hat mit echten Nachrichten nichts zu tun.
 
Sender mit Fast-Food-News und Infohäppchenkultur gibt es ja nun wahrlich genug, da muss man nicht auch noch den Deutschlandfunk dazu machen.
Ja, es ist etwas anstrengender, dort zuzuhören, als bei den üblichen Mainstreamwellen. Soll das ein Argument für Nivellierung sein? Muss ich wirklich von der Grundanahme ausgehen, dass der Mensch per se zu blöd, zu faul, zu oberflächlich ist, um sich ernsthaft und freiwillig mit mehr als nur der Schlagzeile zu einem Thema zu befassen? Bescheid zu wissen, das ist eine Holschuld! Da muss ich mal konzentriert zuhören, mich mit ewtas beschäftigen. Das Angebot dazu wird vom Deutschlandfunk gemacht.
Das, was Wazmann fordert oder erwartet, ist die leichtverdauliche Infusion von Wissen und Information. Die gibt es aber nicht. Was dafür ausgegeben wird, das ist Shit, Infotainment-Müll, Pseudo-Nachrichten, bei denen auf die Dynamik des darunterliegenden Musikbettes dreimal mehr Hirnschmalz verwendet wird, als auf den eigentlichen Inhalt. Vergiss es, das hat mit echten Nachrichten nichts zu tun.
Ich finde den DLF ueberhaupt nicht anstrengend. Den Muell auf ABY zu ergtragen ist viel anstrengender!
 
Ich fand das Programm des Deutschlandfunks vor der Wende gut. Es war anspruchsvoll, informativ und unterhaltend. Als Programm für Gesamtdeutschland wollte der DLF die Bürger im Osten nicht nur über das politische Geschehen informieren, sondern auch über das Musikgeschehen. Um sich heute über das Musikgeschehen zu informieren, muss man das Nachtprogramm des DLF hören. Für das Tagesprogramm sind diese Sendungen, nach der Wende, anscheinend nicht anspruchsvoll genug.
 
also in sachsen, sachsen-anhalt und thüringen ist der dlf das einzigste qualitätsprogramm im äther. der mdr ist komplett dem dudelwahn verfallen wenn daraus ein nachrichteninforadio gemacht werden soll, wäre das ein schlag gegen alle diejenigen die jetzt (und das sind nicht die Elite und die Studienräte) den dlf einschalten, weil sie zum einen den dudelmist nicht mehr ertragen können und zum anderen sich gut informieren wollen.

am morgen höre ich nur noch dlf, da dort nicht aller 10 minuten zum verkehrs-bert oder zur wetter-claudia geschaltet wird und dumme blöde witze gerissen werden. statt dessen liebe ich die presseschau um 7:05, die interviews um 07:15, 8:10 und 8:20. wenn ich mal urlaub habe oder krank bin ist das journal am vormittag (bei den entsprechend für mich interessanten themen) ein pflichttermin.

was mich persönlich am dlf "stört" ist seine kirchen- klassik- und schwere kulturlastigkeit am wochenende und in den abendstunden (mal ausgenommen: interview der woche und computer und kommunikation) aber das gehört dazu und ich habe mich damit angefreundet. wobei ich ein interviewformat für das breitere publikum wie z.B. wie die hörbar rust für eine bestimmte zeitstrecke auch ganz gut finden würde.

aber der dlf muss ein einschalt- und zuhörprogramm bleiben. für die durchhörbarkeit gibts die privaten und leider auch immer mehr die landesrundfunkanstalten...
 
Lurgi, hast Du das Programm des DLF vor der Wende gehört? Damals war es ein gesamtdeutsches Programm für alle Bürger mit Musiksendungen tagsüber und trotzdem anspruchsvoll. Nach der Wende wurde das Programmkonzept geändert. Ich finde eine Formatierung zu einem intellektuellen Informationsprogramm genauso schlimm, wie eine Formatierung zu einer Schlagerwelle oder zu einer seichten Popmusikwelle. Die Formatierung eines gesamten Rundfunkprogramms führt immer zum Ausschluss anderer Hörer für das ganze Programm und nicht nur für einzelne Sendungen.
 
berry, leider nein. vor der wende lag mein fokus eher auf ndr2, bayern3 und dt64. da war ich 12/13. mittelwelle war da uncool oder fetzte nicht, wie man damals sagte...

allerdings finde ich, dass der dlf auch heute ein gesamtdeutsches programm ist.
 
Der DLF ist gut, wie er ist. Dass nur 10.000 Hänsel einschalten, halte ich für ein Gerücht. Hat jemand hier belegbare Zahlen?

Abends würde ich mir sogar noch mehr Hörspiele und Diskussionssendungen wünschen. Die Musiksendungen dürften ins DLR-Programm übersiedeln.
 
Musiksendungen können anspruchsvoll sein und sollten auch zu hörerfreundlicher Zeit ihren Platz auf einem der DeutschlandRadios bekommen. Meiner Meinung nach muss aber nicht auf allen Frequenzen Musik laufen. Ich fände es sehr angenehm, wenn es mal zumindest ein Programm gäbe, auf dem zuverlässig immer gesprochenes Wort gesendet wird (ohne dass es sich um einen reinen Nachrichtenrotierer handelt). Es hat sich einiges getan seit der Wende, zum DLF hat sich DRadio Kultur gesellt (und DRadio Wissen), und ich sehe keinen Grund, warum alle Wellen mit Wort und Musik gefüllt werden sollten.
 
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