Programmreform beim Deutschlandradio (DLF & DKultur) 2012?

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Kultur besteht nicht nur aus Klassik und experimentelle Musik für Minderheiten.
Besonders wünsche ich mir mehr Pop-Konzerte im Deutschlandradio Kultur, wie am Mittwochabend. An den anderen sechs Wochentagen gibt es leider nur Klassik-Konzerte.

Ja genau. Das sehe ich auch so.

Auch heute gibt es ja schon immer wieder mal sehr gute (gehobenere) Pop-Konzerte. Die Mischung macht's.
 
Was ich sagen möchte: In der Quote wird leider die Intensität des Zuhörens nicht erfasst. Eine Sendung bei der 10.000 Zuhörer wirklich aufmerksam hören ist für Macher und Hörer viel wertvoller, als wenn 100.000 ob des Gedudels meistens mit weghören beschäftigt sind.

Meine Rede!
Jede Minute DLF-Hören sollte wegen der Intensität bei der Reichweitenerhebung mit Faktor 10 multipliziert werden, dann klappts auch mit der Quote... ;)
 
Ich würde mir auf DLR Kultur einen Mix aus folgender Musik aus der Zeitspanne 70er bis heute wünschen:

Albumtracks populärer Künstler aus den Bereichen Pop, Rock, R&B
Folk & Country
Blues Rock
Latin
Italienischer Pop & Rock
Reggae
 
Noch mal etwas zur Geschichte DLF und Verkehrsfunk:
Gestern Abend, 19 Uhr, brachte man im DLF alle Staus ab einer Länge von 3 Kilometern. Alle Staus eben, nicht aber stockenden Verkehr. Und stockender Verkehr ist für den Autofahrer doch manchmal doch anstrengender als einfaches Stehen im Stau. Zu selbiger Zeit meldete der SWR stockenden Verkehr von 8 Kilometern Länge auf der A8 (oder so ähnlich), auf der A81 war's auch in etwa so.
Ich finde nun, man sollte lieber erst Probleme ab 6 km Länge senden, aber auch zähfließenden Verkehr.
 
also das mit den "staus ab 12km" oder "ab 6km" ist vor allem einem geschuldet: der länge des verkehrsfunks. damit dieser nicht zu lang wird, passt man sich beim dlf eben einfach an um nicht 10 minuten nur verkehrsmeldungen vorlesen zu müssen. es gibt tage und stunden, da wird sogar ein 1 km stau genannt, weil sonst nix los ist.
 
Die Hörerzahlen vom DLF sind ziemlich niedrig, wenn man sie mit denen anderer Wortprogramme im europäischen Ausland vergleicht, z.B. [...] BBC Radio 4 (10,5 Mio. Hörer), [...]. Andere Länder, andere Sitten, aber ich denke trotzdem, dass das DeutschlandRadio langfristig ansehnlichere Einschaltquoten erreichen könnte, würde es auf einer seiner Ketten die anspruchsvollen Inhalte attraktiver präsentieren.

Den Vergleich mit Großbritannien und der BBC lässt sich nur schwerlich ziehen. Zunächst sind es die von dir angesprochenen anderen Sitten und Hörgewohnheiten, die in eine höhere Quote reinspielen dürften. Zum anderen ist der ÖR-Hörfunk in Großbritannien bekanntlich nicht in der Art und Weise regionalisiert wie in Deutschland (gut BBC Radio Scotland fischt auch im Wortsegment...). Sprich, um einen Vergleich zu erzielen müsstest du noch die Einschaltquoten aller anderen ÖR-Wortwellen in Deutschland hinzurechnen und dann dürftest du vermutlicherweise auf einen - im Vergleich mit BBC Radio 4 - ähnlichen Wert kommen.
Der Versuch, Sendestrecken zu optimieren ist sicherlich richtig, dies aber mit dem Hintergundgedanken einer höheren Quote zu tun, halte ich für falsch. Die Idee der ÖR, ihr Bestehen und die Rundfunkgebühren durch erreichte Quoten zu rechtfertigen hat uns mitunter die Rundfunklandschaft beschert, die wir heute haben. Und es sind nicht nur Popwellen, die dabei ihrer Seele beraubt wurden, sondern auch Kulturwellen, die in bedenklicher Art und Weise umstrukturiert wurden. Wenn man jetzt beim Dradio auch auf die Quote schielen würde, wäre das zumindest für mich ein Anlass zu einem gewissen Unbehagen. Insbesondere die drei Programme des Deutschlandradios erhalten ihre Rechtfertigung durch den Bildungsauftrag. Darum: Quote sollte beim Dradio kein Anlass für Umstrukturierungen sein. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass man gar nicht umstrukturiert, der Begründungsweg sollte aber anders sein...
 
Ich finde Radio 4 sehr wohl vergleichbar mit dem DLF, beides sind klassische Hörfunkprogramme, die national verbreitet werden und ein ähnliches Programmschema seit Jahrzehnten fahren. Radio 4 verzichtet allerdings komplett auf Musik, hat auch Comedy und eine Soap im Programm. Die Hörspiele müssen nicht unbedingt Hörspielkunst sein und der Ton ist sehr viel lockerer als beim DLF.
 
So war das auch nicht gemeint. Natürlich sind die DLF und BBC R4 vergleichbar, trotz der von dir schön dargelegten Abweichungen. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass es in Deutschland deutlich mehr Wortwellen gibt, als in Großbritanninen, der Vergleich der Quote (s. Zitat) mir also nicht so passend erschien.
 
Was spricht dagegen, daß von gefühlten 100 öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogrammen, die ganz trendig und immer schön zeitgemäß Nachrichten anbieten wie in #53 so wunderbar beschrieben wurde, ein Programm existiert, das einer Minderheit, ja, aber einer nicht zu vernachlässigenden, Nachrichten so präsentiert, wie sie sie haben will? Ich glaube, von denen hat keiner ein Problem, als Elite oder Studienräte a D lächerlich gemacht zu werden. Schon eher damit, wenn erhaltenswerte Dinge abgeschafft werden, nur, weil sie angeblich als nicht mehr zeitgemäß gelten.

Natürlich kümmert es die Eiche herzlich wenig, wenn sich ein Schwein an ihrer Rinde schabt. Aber zunehmender Rechtfertigungsdruck ist schon zu beobachten. Und es ist nicht einmal eine neue Entwicklung, wie dieses Land mit seinen Eliten umzugehen pflegt. (Es sind die wirklichen Eliten gemeint, nicht die ganzen Schaumschläger.)

Die jetzigen Ankündigungen stimmen mich eher skeptisch, kommt es einem doch so vor, als könnte sich hier Geschichte wiederholen. Wer sich noch einmal Geschwätz von vor sieben Jahren anschauen möchte: http://radioforen.de/index.php?threads/deutschlandradio-berlin-sehr-große-veränderungen.9313/

Wenn man die Umkrempelung des früheren Deutschlandradio Berlin als Versuch sieht, neue Hörerschichten zu erschließen (und was sonst sollte die primäre Zielstellung gewesen sein?), dann ist der als weitgehend gescheitert anzusehen, wenn man sich einmal die Hörerzahlen anschaut, die auch dort, wo es nicht an fehlender UKW-Abdeckung liegen kann, gegenüber dem Kölner Schwesterprogramm und den Kulturprogrammen der Landesrundfunkanstalten ausgesprochen bescheiden aussehen. Inzwischen scheint man ja eher den Versuch zu unternehmen, mit einem dritten Programm eine neue Subkultur heranzuzüchten. Hofft da jemand, dessen Klientel an das Haus insgesamt zu binden und auch zum Einschalten insbesondere des Berliner Programms verführen zu können?

Noch ein Wort zum Deutschlandfunk, den mancher in die Richtung der bekannten Nachrichtendudler der ARD lenken will: Es nervt jetzt schon ohne Ende, wie tagsüber die Sendungen durch die halbstündlichen Nachrichten zerrissen werden. Hammer doch alles grade eben schon gehört ...
 
also das mit den "staus ab 12km" oder "ab 6km" ist vor allem einem geschuldet: der länge des verkehrsfunks. damit dieser nicht zu lang wird, passt man sich beim dlf eben einfach an um nicht 10 minuten nur verkehrsmeldungen vorlesen zu müssen. es gibt tage und stunden, da wird sogar ein 1 km stau genannt, weil sonst nix los ist.

Ich frage mich, wozu es beim Deutschlandfunk überhaupt einen Verkehrsservice geben muss. Was bringt der Verkehrsservice denn für die Hörer? Aus meiner Sicht verschwendet der Verkehr sinnlos Sendezeit, die man anders besser füllen könnte. Wenn ich die Verkehrslage hören will, schalte ich sowieso auf ein anderes Programm, da mir der Deutschlandfunk in der Hinsicht nie das bieten kann, was die Landesrundfunkanstalten bieten.
 
@stereo: Daß die Musik des DLF ein Abschaltfaktor ist habe ich nicht ausgeführt. Ich höre den DLF manchmal stundenlang weil ich zu faul bin eine Taste oder den Suchlauf zu drücken. Jedesmal fiel mir auf daß die Musik bockig und unverträglich daherkommt. Irgendwie einfach nicht passt. Sie ist noch nicht so schlecht zusammengestellt daß man abschalten muß.
Ich wiederhole vielleicht auch mal den sehr richtigen Satz eines Kollegen: Die Musik transportiert letztendlich die Botschaft. Das hat etwas mit "verkaufen" zu tun. Die andere Alternative wäre, ganz auf Musik zu verzichten oder diese in die Spezialsendungen abends zu verbannen.
@lurgi: Daß die Beschränkung bei den Verkehrsnachrichten aus den nochmals angeführten Gründen existiert, wußte ich. Der DLF wird das Problem wohl nie befriedigend lösen können. Wen interessiert ein Stau in Niederbayern oder Brandenburg, wenn er in Hessen zuhört?
Selbst wenn er im selben Moment losfahren sollte wäre der Stau bis zu seinem Eintreffen aufgelöst.
Vielleicht wirklich ganz darauf verzichten?
@radneuerfinder: Über das posting muß ich nochmal nachdenken. Genauer lesen. Zur Zeit verarbeite ich es geistig. Eine Antwort ist aber in Sicht.
 
Ich frage mich, wozu es beim Deutschlandfunk überhaupt einen Verkehrsservice geben muss.

Muss es natürlich nicht. Der DLF wollte die auch mal abschaffen und Verkehrsmeldungen nur per RDS von der regional zuständigen ARD Welle anbieten. Dann gab es aber Hörerproteste und eine Hörerabstimmung pro Verkehrshinweise und die Meldungen blieben.

Diese Idee wäre im Zeitalter der NaviGeräte und Smartphones mit Staumeldungen und halb-, oder vollautomatischen Umfahrungen einen neuen Versuch wert.
 
Ich frage mich, wozu es beim Deutschlandfunk überhaupt einen Verkehrsservice geben muss.
Absolut berechtigte Frage, auf die ich schon lange eine Antwort habe: Nein, muss es nicht! Ich verweise auf die diversen Verkehrsfunk-Thread in diesem Forum, wo ich dazu schon mehrfach argumentiert habe: Ein bundesweiter Sender der Staus meldet, egal von welcher Ecke der Republik für welche nullkommaungrad Prozent von zufällig dort herumfahrenden betroffenen (falls die Staumeldung tatsächlich aktuell ist, was vielfach auch nicht garantiert ist), der verstört - um nicht zu sagen verärgert - damit die 99,5 Prozent aller übrigen Hörer, die weder in dem betroffenen Winkel wohnen, noch dort gerade auf einer Autobahn herumfahren.
 
Nachts Wiederholungen von Wortsendungen statt Nachtradio und Nachtkonzert? Das wäre dann praktisch die WDR-5-Lösung. Von 0-1 Uhr wiederholt man ja heute schon "Fazit" vom Berliner Schwesterprogramm. Um das Nachtkonzert, das bisher von 2-5 Uhr läuft, wäre es wohl nicht so schade, da parallel das ARD-Nachtkonzert läuft. Allerdings laufen im DLF-Nachtkonzert bislang auch viele Eigenproduktionen des Deutschlandradio und Konzerte des DRadio-eigenen Orchesters DSO. Ob für dieses damit Einsparungen verbunden sind?

Eher gespannt bin ich dann darauf, was aus dem Nachtradio wird (bisher 1-2 Uhr). Die Sendungen hätte ja eigentlich einen besseren Sendeplatz verdient, nicht die Einstellung.

Da fällt mir gerade ein: Eine einfache Lösung für die 1-Uhr-Schiene wäre, dass DLF und DKultur ihre Sendungen tauschen. Dann gäbe es im DLF politischen Talk, und auf DKultur eine durchgehende musikjournalistische Schiene von 1-5 Uhr.
 
Gleich 2 Reformen? Oder man macht beides gleichzeitig. Wie du schon sagtest, freiwild, eigentlich wäre nur die Musikstrecke von 1 bis 2 bzw. am Samstag bis 3 betroffen, für die gilt es dann einen Platz am Tag zu finden.
 
Ich glaube echt, man sollte darüber nachdenken, Deutschlandradio Kultur auch am Tag mehr musikalisch zu gestalten und für politische Informationen etc. mehr auf den Deutschlandfunk zu setzen.
 
Ich glaube echt, man sollte darüber nachdenken, Deutschlandradio Kultur auch am Tag mehr musikalisch zu gestalten und für politische Informationen etc. mehr auf den Deutschlandfunk zu setzen.
Man könnte dann fast glauben, das Deutschlandradio würde ab und zu zu den Kollegen von Radio France schielen...
France Inter, France Culture, France Info - und wenn der angedachte Musikkanal irgendwann realisiert werden würde, dann wäre auch France Musique dabei. ;) (Sage ich, ohne die RF-Sender ausführlich zu kennen)
 
ist der verkehrsfunk wirklich das große thema? :wall:
ganz ehrlich, bis auf die überflüssigen klassikstrecken sehe ich - von peanuts abgesehen - nicht den geringsten reformbedarf. ich brauche auf dem dlf auch keine pseudowitzigen alleinunterhalter, wie mit blick auf das ausland gefordert wurde. beim dlf ist es ausnahmsweise mal umgekehrt. hier kann sich das ausland was bei uns abschauen.
 
@XXLFunk
Zustimmung (ausnahmsweise:))! Warum immer ändern, entwickeln, relaunchen, updaten, modernisieren? Das ist ein Aktionismus, der vielen guten Angeboten schon zum Verhängnis geworden ist. Unter den Folgen leiden die "veränderten" Programme dann noch lange, während die "Veränderer" längst zum nächsten Opfer weitergezogen sind.
 
Verkehrsfunk ab X Kilometer interessiert mich im Auto recht wenig, wenn meiner dann nicht dabei ist. Der Hinweis auf dradio.de bei den Staus fordert quasi zur Smartphonenutzung am Steuer auf. Ansonsten ist Internet im Pkw noch nicht so verbreitet.
Dafür fährt ein großer Teil mit Navis und eingebautem TMC - also Verkehrsfunk bräuchte ich da wirklich nicht mehr im Radio. Bei längerem hören stören mich die Nachrichten um halb auch regelmäßig, denn soviel passiert ja nicht in 25 Min.. Und wenn, kann gerade der DLF sein Programm komplett umstellen, wie man es bei Fukushima tat.

Zur Reform des DLF fällt mir nicht soviel ein. Die Wiederholungen á la WDR 5 in der DLF Nachtstrecke würde ich jedoch ausdrücklich begrüßen. Gerade bei WDR 5 habe ich frühmorgens gern die Wiederholungen (für mich zum ersten Mal) gehört, wenn im DLF noch Klassik lief.

Musik darf gerne im DLF bleiben. Corso ist ein sehr gutes Beispiel für ein Radiomagazin. Und wohin sollte Klassik Pop etc., wenn der DLF ein reines Wortprogramm werden sollte. Zu DRadio Kultur kann ich eher wenig sagen, aber meine Frau entdeckt den Sender gerade für sich ;)
 
Warum immer ändern, entwickeln, relaunchen, updaten, modernisieren? Das ist ein Aktionismus, der vielen guten Angeboten schon zum Verhängnis geworden ist
Ich vermute, es geht den Senderchefs - gerade auch wenn sie neu im Amt sind - um ihre Daseinsberechtigung und nicht um das Abwägen alter mit neuen Ideen. Ginger es fair zu, würde nur reformiert, wenn das neue Konzept Vorteile gegenüber dem Ist-Zustand hat. Der Kern des DLF sind tagesaktuellen Berichte - da unterstelle ich einfach mal, dass man nach Jahrzehnten des Sendens schon ein gewisses Optimum erreicht hat. Oder der DLF hat einfach nur Glück gehabt mit seinen Chefs.
 
Und greift hoffentlich nicht irgendwann (jetzt?), wie es ja jedem mal passieren kann, damit so richtig ins K..
Grundsätzlich finde ich das gut. Allerdings befürchte ich, dass dies den Tod meiner heißgeliebten "Oldies am Morgen" bedeutet. Da kann sich der Deutschlandfunk schon auf Protestbriefe meinerseits vorbereiten!
Wobei da ja noch ein recht simpler Tausch möglich wäre. Die Oldies an einen ähnlichen Sendeplatz wie die Wunschnacht (sie hieß doch so, oder?) früher und die lange Nacht dann einfach 2-3 Stunden später als bisher.
 
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