Puls - Das junge Programm des BR

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Die einzig sinnvolle Maßnahme wäre es gewesen, Bayern 3 mit der letzten Programmverjüngung mit ein wenig PULS zu würzen. Damit meine ich noch nichteinmal, dass man dort nur noch sperrige Indie-Musik spielen sollte, aber in etwa das, was Fritz früher geliefert hat - oder wenn man noch weiter zurückschaut - Ö3 vor der FM4-Gründung. Weniger passend als die momentane Billig-Party-Mucke am Abend auf Bayern 3 wäre es dann auch nicht gewesen.
 
Warum man das Puls-Fenster auf Bayern 3 eingestampft hat habe ich auch nie verstanden. Das weiß wahrscheinlich nur Gott und der Kini selbst. Seitdem sendet man unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das Ende vom analogen Kabelanschluss war nur ein weitere Stich ins Herz. B4 hat wohl mehr Hörer!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke oft an das Bayern 3 von 1992 bis 1996. Das mit "Super 3, die erste", "Super 3, die zweite" und "Nachtmusik". Das waren die Jugend- und Musikspezialsendungen im ansonsten wie heute jungen Popradio. Das erste Puls-Programmschema mit dem "Plattenbau" und den Specials, bevor diese für die gemeinsame "Spätschicht" weitgehend geopfert oder auf den Sonntag verlegt wurden, ging für mich in diese Richtung. Der größte Fehler von Puls war, dass die Morgenschiene erst um 7 Uhr begonnen hat. Deshalb habe ich den Sender nie gehört. Irgendwer hat mal gesagt: Wer den Morgen nicht gewinnt, gewinnt den ganzen Tag nicht mehr (oder so). Wer morgens keine Hörer zieht, zieht den Rest des Tages auch keine mehr. So ist es! Aber zugegeben, als Schüler bin ich auch immer erst um 6:50 geweckt worden, im Studium war Vorlesungsbeginn oft 9:50 Uhr. Ein Jugendradio ab 5 Uhr, was ich gerne gehabt hätte, ist auch an der Zielgruppe vorbei.
 
(Man hatte mit Bayern Mobil ein schönes, ausgewogenes Musikprogramm mit einem griffigen Namen, der durchaus auch zum heutigen BR Plus noch gut passen würde nach der Verjüngung aller Programme Bayern 1, Bayern 3 usw. Leider Chance vertan.)
Sag mal wie viele Sender hörst du eigentlich gleichzeitig am Tag? Es ist echt erstaunlich wirkt langsam wirklich etwas unrealistisch, wo du überall mitreden kannst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und vergesst nicht, dass der gleichzeitig noch sämtliche Playlisten aller Programme weltweit recherchiert und abruft und an sämtlichen Orten der Republik mit DX-Equipment gleichzeitig noch Bandscans erstellt. Ich glaube auch nicht, dass der all diese Programme hört, hören kann! Wie denn auch, zumal er sich mit seiner chronisch schlechten Laune auch noch herumärgern muss.
 
Man kann von Matze im Corona-Thread halten, was man will. Dass er aber auf Kommando zig Webarchive-Links mit uralten Programmschemata ausspuckt, anscheinend bestens über den CZ-Privatradiomarkt Bescheid weiß, sofort die komplette Puls-Geschichte samt Logos parat hat (siehe hier), von Rock UND Elektro UND Schlager Ahnung zu haben scheint, mich in die skandinavischen Bauer Media-Rockradios eingewiesen hat, dafür feiere ich ihn. Bitte nicht sperren!
 
Gott nein, eine Sperre habe ich nicht fordern wollen. Das Wissen ist durchaus vorhanden und fundiert, befremdlich ist bisweilen die Penetranz mit welcher auf gewissen Dingen herumgeritten sind und hin und wieder einige Widersprüchlichkeiten. Ansonsten fielen mir schon ganz andere ein die gerne auf Matze herumreiten aber selbst überhaupt nichts Gescheites zu sagen haben.
 
Letztendlich braucht es in Bayern auf UKW kein landesweites öffentlich-rechtliches Jugendprogramm, da in Bayern dank der privaten Anbieter Vollversorgung herrscht. Das ist auch der große Unterschied zu allen anderen Bundesländern: Dort gibt es zwar überall öffentlich-rechtliche "junge Wellen" auf UKW, aber keine vergleichbaren privaten Angebote, wie hier in Bayern.

Würde ich jetzt auf dem bayerischen Land nicht zu Unterschreiben bei UKW. Wechle Privaten Anbieter sprechen z.B im Landkreis Cham den großenartig die Jugend an? Da hast als Privatsender Antenne, Charivari und das wars, Landesweiten und Regionalen Dudelfunker hast in die andern Bundesländern auch. Vereinzelt gibt hier in Bayrrn in funzelleisung Galaxy, Gong, Energy oder Egofm. Aber ich würde bei UKW nicht von Vollversorung an Jungendprogrammen in Bayern sprechen, das hast bei DAB, nicht aber auf UKW.
 
Zuletzt bearbeitet:
Beerdigt hat der BR das Programm bereits mit der Posse um die UKW-Abstrahlung (2014?).
Wäre es anders herum gekommen, hätten sie damit BR Klassik beerdigt. Letztlich haben sie sich dann zumindest aus meiner Sicht richtig entschieden, das neue Angebot nicht erst noch auf den "alten" Verbreitungsweg aufzuschalten, nachdem jahrelang stets argumentiert worden war, wie unattraktiv UKW doch wäre und dass DAB+ die Zukunft sei und... Ist doch gut, auch mal zu dem zu stehen, was man immer so argumentiert hat. Lasst uns Grufties doch UKW - selbst ich finde auf BR Klassik ab und an etwas, wa smich fesselt. Ich bin froh, dass das Programm samt totgesagtem, aber überaus populärem Verbreitungsweg erhalten geblieben ist.
 
Vollversorung an Jungendprogrammen
Dazu müsste man sowieso erst einmal definieren, was ein "Jugendprogramm" ist. 10 Menschen, 10 Ansichten, vermute ich. Für mich wäre es so etwas wie ein aktuelles DT64 oder ein hr XXL oder ein FM4. Mit großer musikalischer Breite, mit Spezialsendungen, mit sperrigen Sendungen, mit Autorensendungen. Für viele andere wäre es hingegen eine engstmöglich rotierende Hit-Abspielmaschine. Für wieder andere wäre es ein respektloser Krawallsender mit vor allem der Musik, vor deren Verursachern die 40-jährige heutige Elterngeneration bereits die Straßenseite wechseln würde...
 
Zuletzt bearbeitet:
FM4 ist auch einer meiner Lieblingssender und ich höre ihn überwiegend, trotz zumeist in München mobil nicht immer tauglicher Qualität. Aber als Jugendsender würde ich ihn weiß Gott nicht bezeichnen, mitunter läuft dort eine musikalische Schnittmenge welche auch bei einem alternativen Jugendprogramm laufen könnte, aber wie Du schon sagtest @lg74 - der Sender ist mitunter sperrig. Wie empfindest Du den Klang von FM4? Für mich deutlich mit Processing aber dennoch nicht unangenehm und eindeutig, genau wie Ö3, auf den ersten Ton von allen anderen Programmen zu unterscheiden, dazu etwas lauter als die Deutschen!
 
Eben fü
Dazu müsste man sowieso erst einmal definieren, was ein "Jugendprogramm" ist. 10 Menschen, 10 Ansichten, vermute ich..
Eben und was mit "Jugend" genau gemeint ist, wechles Alter soll das sein? Jungdliche von 13-18 oder sind damit auch noch Jünge Erwachsene gemeint? Wenn ja, wo ziehen wir da die Grenze? Bei 25, bei 30? Für mich ist Egofm ein Alternativ Programm und kein reines Jugendprogramm.
 
Würde ich jetzt auf dem bayerischen Land nicht zu Unterschreiben bei UKW. Wechle Privaten Anbieter sprechen z.B im Landkreis Cham den großenartig die Jugend an? Da hast als Privatsender Antenne, Charivari und das wars, Landesweiten und Regionalen Dudelfunker hast in die andern Bundesländern auch. Vereinzelt gibt hier in Bayrrn in funzelleisung Galaxy, Gong, Energy oder Egofm. Aber ich würde bei UKW nicht von Vollversorung an Jungendprogrammen in Bayern sprechen, das hast bei DAB, nicht aber auf UKW.
Dann "muss" eben "dank" Vollversorgung ein DAB+-Empfänger her, und gut ist. Kurze Randbemerkung: In den 80er Jahren haben meine Eltern und auch die meiner Freunde ihre "Stereo-Anlagen", Uhren- und Küchenradios sukzessive gegen neue Geräte getauscht, um die neuen Frequenzen jenseits der 104 MHz empfangen zu können. Bis in die 80er hinein stand ja nur der Bereich 87,5 - 104 zur Verfügung. Ergo: Es wurde schon immer investiert, um Radio hören zu können.
 
Wer von denen die hier schreiben ist denn noch ernsthaft jung? Wir fühlen uns vielleicht noch so, aber wir sind alte Säcke! Zumindest die, die noch DT64 kennen, oder die ersten Stunden von N-Joy-Radio oder FM4 erlebt haben.

Schon damals war Jugendradio extrem unterschiedlich. Ich glaube kaum, dass es bei der Musik z.B. eine sonderlich hohe Schnittmenge zwischen N-Joy und FM4 gab.

Heute scheinen die Geschmäcker noch deutlicher zu divergieren, und nicht selten hört die Jugend sehr viel mehr laschen Lullikram als ihre Eltern. Womit kannst du Eltern, die mit Speed Metal, Gabba, Industrial, Doom Rock und Happy Hardcore aufgewachsen sind, eigentlich überhaupt noch schocken? Richtig: Akustik-Gewinsel von Typen wie Ed Sheeran, Deutschpop von Mark Forster, oder gleich Schlager.
Aber trotzdem ist das keine Musik, die für die Jugend alleine steht, es gibt da kaum noch eine musikalische Abgrenzung.

Jugendradio kannst du glaube ich kaum noch über Musik definieren. Eher über die gewählten Themen, die dort stattfinden und die Art der Moderation. Leider wird aber Jugendradio heutzutage auch hauptsächlich von Leuten gemacht, die alles andere als jung sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dazu müsste man sowieso erst einmal definieren, was ein "Jugendprogramm" ist. 10 Menschen, 10 Ansichten, vermute ich. Für mich wäre es so etwas wie ein aktuelles DT64 oder ein hr XXL oder ein FM4. Mit großer musikalischer Breite, mit Spezialsendungen, mit sperrigen Sendungen, mit Autorensendungen. Für viele andere wäre es hingegen eine engstmöglich rotierende Hit-Abspielmaschine. Für wieder andere wäre es ein respektloser Krawallsender mit vor allem der Musik, vor deren Verursachern die 40-jährige heutige Elterngeneration bereits die Straßenseite wechseln würde...
:thumbsup:
Das Problem des Jugendsenders des BR ist, dass da altersmäßig nicht mehr als Jugendliche durchgehende "Berufsjugendliche" sich ausdenken, was Jugendliche wollen.
Und klar wollen alle Jugendlichen nur Indie und Anti-Mainstream. Muss ja schräger klingen als das eigene "junge Programm" (Bayern 3) und grundsätzlich so, dass alle anderen wie FM4, M 94,5, DLF Nova oder egoFM noch antikommerzieller überholt werden :rolleyes:
Hörer stören da nur.
Und ab 25 nach dem Studium dann schön Bayern 3 hören. Auftrag BR Jugendradio erfüllt.
 
Na ja. Wenn man sich die teils dümmliche Namenshistorie (das Modul, Bavaria Open Radio, on3Radio (mit der dümmste Name mit dem denglisch) und nun Puls (guter Name, aber abgeschwächt durch das hauseigene Plus)) anschaut, bezweifle ich das.
Und sie haben halt so gut wie null Hörer. Und dann gibt es bei DAB+ noch DLF Nova. Und in den Unistädten noch egoFM und dass dann auch noch auf UKW. Und südöstlich von München noch FM4.
Puls ist in der öffentlichen Wahrnehmung nicht vorhanden.
Naja, "Null" Hörer ist schon etwas gewagt:D Bei der "FAB 2019" hatte PULS eine Tagesreichweite von 33.000 HörerInnen (im Vergleich: BR Heimat 159.000) . 2020 gab es keine öffentlichen Zahlen, da sich der BR finanziell nicht mehr an der FAB beteiligt. Die Aussage, dass PULS "in der öffentlichen Wahrnehmung nicht vorhanden" sei, ist schlicht und ergreifend Blödsinn. Alleine in den Studierendenwohnheimen an der FAU Erlangen-Nürnberg läuft fast überall PULS oder egoFM.
 
Jugendradio kannst du glaube ich kaum noch über Musik definieren. Eher über die gewählten Themen, die dort stattfinden und die Art der Moderation. Leider wird aber Jugendradio heutzutage auch hauptsächlich von Leuten gemacht, die alles andere als jung sind.
Ich fühle mich thematisch auch am ehesten von Jugendradio angesprochen. Da geht es um neue Platten (MP3, Streams...), Konzerte, Partys (vor dem Fernseher...), modernen Lifestyle (Internet, Social Media, vegane Ernährung, Klimarettung, Multikulti, lineares TV ist scheiße...), Hochschulthemen (okay, mein Studium ist über zehn Jahre her, trotzdem identifiziere ich mich mit den heute 25-30jährigen mehr als mit Leuten in meinem Alter).

In den heute oft alten 3er Wellen (dem Jugendradio meiner Zeit) geht es oft um Stress mit dem Lebenspartner, die eigenen Kinder (habe ich nicht...), den typischen Arbeitnehmer-Lifestyle (Montag schlimmster Tag der Woche, Mittwoch Bergfest, Freitag Freutag, jeden Tag warten auf Mittagspause und Feierabend, Sonderangebote im Supermarkt, abends auf der Couch vor der Glotze, wir sind halt keine 20 mehr, jeden Bezug zur eigenen Jugend verloren, ab Sonntag 19 Uhr bedrückte Stimmung, denn jeder weiß, das Böse ist nah...), da bin ich absolut nicht zuhause.

Dann lieber die 1er Programme, von denen ich mittlerweile auch knallhart Zielgruppe bin. Die spielen meine Musik aus den 70ern, 80ern und 90ern, da erinnert man sich noch gerne an Vinyl, Kassetten und Musikzeitschriften. Zuviel alte Musik am Stück schadet aber dem Berufsjugendlicher-Feeling, deshalb drehe ich wieder zurück zum Jugendfunk.

Schon vor 15 Jahren habe ich gesagt: Die Themen von 1Live mit der Musik von WDR2, das wäre meine Welle! :)

Und ja, viele Leute meines Alters (bis zehn Jahre jünger) sitzen immer noch im Jugendradio. Die Leute im 1er Radio stehen vielerorts ja schon kurz vor der Rente. Solange das so ist, fühle ich mich auch noch nicht zu alt für Jugendradio.


Womit kannst du Eltern, die mit Speed Metal, Gabba, Industrial, Doom Rock und Happy Hardcore aufgewachsen sind, eigentlich überhaupt noch schocken? Richtig: Akustik-Gewinsel von Typen wie Ed Sheeran, Deutschpop von Mark Forster, oder gleich Schlager.
Ich glaube, wir sind die erste richtig coole Elterngeneration, die nicht so ganz den Bezug zu den Themen ihrer Kinder verlieren, die auch gezockt haben (ich jetzt nicht...), Privatfernsehen geguckt haben, mit Drogen gedealt haben (ich jetzt auch nicht... :D), Internet und Telefon hatten usw. Heute sind Eltern und Kinder eher Kumpels als früher, ich sehe es überall. Deshalb verwischen die musikalischen Themen auch immer mehr. Alles ab den Beatles ist heute quasi eins. So krasse Unterschiede wie zu Leuten, die Weltkriege oder einen Kaiser miterlebt haben, gibt es, glaube ich, nicht mehr. Andererseits hält vermutlich jede Elterngeneration sich selbst für die coolste. Die Beatles-Generation, die Nirvana-Generation, die Social Media-Generation...
 
Zuletzt bearbeitet:
und grundsätzlich so, dass alle anderen wie FM4, M 94,5, DLF Nova oder egoFM noch antikommerzieller überholt werden
Genau das ist PULS aber doch nicht mehr, seitdem es PULS heißt? An die Diskussionen darüber, dass sich PULS weiter dem jungen Mainstream öffnen wird, als es on3 tat, erinnere ich mich noch.

okay, mein Studium ist über zehn Jahre her, trotzdem identifiziere ich mich mit den heute 25-30jährigen mehr als mit Leuten in meinem Alter
Mein Studium ist noch länger her (Abschluss Ende 1998) und ich kann mich heute mit keiner Altersgruppe "identifizieren". In jeder Altersgruppe ist der Mainstream völlig anders, als ich lebe oder leben möchte.

Zu den Jugendlichen unter 20 kann ich schon kommunikationsmäßig nicht aufschließen, ich habe keinen Messenger, habe noch nie TikTok oder Whatsapp gesehen geschweige denn damit gearbeitet und besitze keinen Instagram-Account. Was aus den Bluetooth-Wummen der hier bei besserem Wetter vorbeiziehenden Jugendgangs dröhnt, ist für mich keine Musik, sondern gewaltverherrlichendes hohlbirniges Gegrunze irgendwelcher elektronisch verfremdeter Bierfass-Stimmen (vgl. dieses oder jenes). Ich trinke keinen Alkohol, nehme keine Drogen - völlig langweiliger Typ also.

Was die Generation 20-30 so macht, weiß ich fast gar nicht. Die bekomme ich für gewöhnlich kaum zu sehen. Ok, manche studieren, andere sind in der Ausbildung und arbeiten danach irgendwo. Wenn ich selten mal welche (männlich) in Berlin kennenlernte, bestand ihr Leben oft aus artiger, angepasster Bürotätigkeit mit nächtlichem / wochenendlichem Abriss auf Technoparties (nein, nicht 1991, sondern 2015). Lernte ich Frauen zwischen 20 und 30 kennen, waren vor allem die sofort deutlich spürbare schwere Psychose, der Hass auf ihre Eltern, das vorsätzliche Kontra (in Form von im-Müll-Leben) gegen die Lebensweise in ihrem schwäbischen Elternhaus, das Männerbild ("warum sollte ich mir ein ganzes Schwein halten, wenn ich doch nur ein Schnitzel will?" -> also jedes Wochenende einen neuen "Freund plus" via Tinder zum F*cken und dann wieder schnell weg mit dem Typen) und die spannende Mischung aus intensiven Drogenerfahrungen und Vipassana-Meditations-Retreats auffällig.

Die heutige "Elterngeneration", zu der ich altersmäßig eigentlich auch gehören würde, wenn ich nicht wegen "der ist so komisch" überall und immer wieder aussortiert worden wäre, passt auch nicht zu mir. Als ich 35 war, hielt man mich optisch für 20 (inzwischen habe ich aber beinahe optischen Anschluss gefunden an meine Altersgruppe, weil mir wegen der gesellschaftlichen Gesamtsituation und "Perspektive" stressbedingt die Haare ausgehen). Die, die ich, als ich 30 war, für 55 hielt, wurden mir dann als 30-jährige vorgestellt. Da hatte das Mainstream-Leben mit der Extraportion Alkohol und Druff-Zeugs ganze Arbeit hinterlassen. Eine Ärztin aus meinem Bekanntenkreis ordnete mir mal eine Reihe bierbäuchiger Glatzen, die sich in einem Thüringer Freibad an einer Beckenseite zu einer sehr unappetitlich anzusehenden, an abgelagertes, portioniertes Eisbein erinnernde Aufreihung des Grauens versammelt hatten, als Endzwanziger ein und meinte, diesen Typ Mann habe sie regelmäßig in der Notaufnahme: mit Infarkt. Die wären mit 30 dann "fertig". Ich hatte die Männer optisch auf Mitte 50 geschätzt. Günstigstenfalls.

Also: ich kann nicht mithalten bei den humpelnden bierbäuchigen Glatzen, die in meiner ostdeutschen Heimat meine Altersgruppe repräsentieren und bei den Mainstream-Frauen (strenger Blick, münzmallorca-verbrutzelte Haut, abrasierte und dann mit Farbe wieder angemalte Augenbrauen, strenge Frisur, tättowiert, nuttige Kleidung, Zigarette und perfekt dazu passender regionaler Dialekt) hoch angesehen sind. Ich kann es weder optisch noch anderweitig. Ich bin auch kein Rassist und kein Faschist und damit sowieso kein "richtiger Mann". Und ich finde die Mainstrem-Menschen oft einfach nur noch zum Fürchten - zum Fürchten vor der Zukunft. Die kann nur eine finstere sein.

Ja, es gibt auch andere in meiner Altersklasse. Aber ich fühle mich auch im Maßanzug nicht sonderlich wohl und habe in Gegenwart von Büro-Outfit tragenden Frauen immer das Gefühl, ich bin zur Personalchefin vorgeladen und werde gleich plattgemacht, ich besitze weder ein martialisches noch ein luxuriöses Auto (sondern gar keins und will auch keins), ich habe keine 5-Mark-Stück großen Löcher in den Ohren, bin nicht tättowiert, habe keinen Vollbart und heize nicht mit einem "Bike" den 60°-Abhang im Wald runter. Und ich habe keine Lust, tagtäglich stundenlang einen als Altar in der Wohnung aufgestellten Fernseher anbeten zu müssen, mag weder MDR Jump noch einen Privatsender hören, will keine "Serien" gucken", vermag mir Parfüm- und Zigarettengestank ebenso wenig schönzuerotisieren wie kokettierend zur Schau gestellte Unzurechnungsfähigkeit. Wenn man wegen dieser Eigenschaften eine Mainstream-Frau nicht anhimmelt, wird Madam ja sehr schnell zu prinzessin Ar*chloch.

Danke, ich verzichte.

Ich war irgendwie "immer dazwischen". Interessierte mich einst für Punk-Musik und später für Indie allgemein, ohne Ratten zu züchten, keine ausbildung zu machen oder die Nächte in Clubs zu verbringen. Ich bin gerne in ruhige Natur, ohne Himalaya-tauglicher Bergsteiger zu sein oder einmal im Jahr zu Fuß durch Afghanistan oder auf Skiern durch Kamtschatka zu laufen. Ich habe jahrelang regelmäßig einen Yogakurs besucht, ohne auf intensive Drogenerfahrungen zurückblicken zu können, Veganer zu sein, DLF Kultur zu hören, im Prenzlauer Berg zu wohnen und zu bloggen.

Irgendwie passe ich nirgenwo rein. Aber zu mir passe ich, und das ist die Hauptsache. ;)

Im Radio also: die Musikauswahl von Paul Baskerville oder vom Bayern-2-Nachtmix. Oder eine halbe Stunde für den Hintergrund egoFM. Ansonsten eher Wort als Musik im Radio. Und keine Jugendwellen mehr, aber auch nicht die Popwellen, die ich aufgrund meines Alters eigentlich gefälligst hören soll.

Heute sind Eltern und Kinder eher Kumpels als früher, ich sehe es überall.
Sehe ich in meinem Umfeld auch. Die Kinder sind auch viel früher selbständig und wirken reifer (im Sinne von "sicherer in der Welt"), als wir es waren. Der nun 14-jährige Sohn meiner liebsten Freundin wirkt auf mich wie "erwachsen". Klar, isser noch nicht, auch wenn er ein Schuljahr übersprungen hat, weils ihn nur langweilte. Aber wenn ich an mich mit 14 denke... wie "hilflos" ich damals war und daran, wie ich mit 17 drauf war.... HILFE!
 
Zuletzt bearbeitet:
"Sehe ich in meinem Umfeld auch. Die Kinder sind auch viel früher selbständig und wirken reifer (im Sinne von "sicherer in der Welt"), als wir es waren."

Das kann ich so nicht stehenlassen. Ich erlebe eher das Gegenteil. Sie wollen sich vielleicht "erwachsener" geben, aber sie scheitern daran. Sie werden ja oft nicht mehr zur Selbständigkeit erzogen, sondern man trägt ihnen den Allerwertesten hinterher. "Nicht ausbildungsfähig" liest und hört man immer öfter über Schulabgänger. Über -*innen übrigens auch.

Eine Generation über mir endete die Schule für die meisten mit 15 bis 16. Dann hieß es "Lehre" und von morgens bis abends schaffen, damals noch mehr als 35 bis 40 Stunden. Nicht selten wurde nebenher noch Landwirtschaft betrieben, zumindest in unserer Region. Da warst Du mit 18 erwachsen, aber immer noch nicht volljährig, das war man damals ja erst mit 21. Und dann hast Du angefangen, Dein Häusle zu bauen. Mit spätestens 25 stand das und Du warst verheiratet und hattest zwei Kinder.
Heute stehen die Mittvierzigerinnen vor den Kindergärten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lernte ich Frauen zwischen 20 und 30 kennen, waren vor allem die sofort deutlich spürbare schwere Psychose, der Hass auf ihre Eltern, das vorsätzliche Kontra (in Form von im-Müll-Leben) gegen die Lebensweise in ihrem schwäbischen Elternhaus, das Männerbild ("warum sollte ich mir ein ganzes Schwein halten, wenn ich doch nur ein Schnitzel will?" -> also jedes Wochenende einen neuen "Freund plus" via Tinder zum F*cken und dann wieder schnell weg mit dem Typen) und die spannende Mischung aus intensiven Drogenerfahrungen und Vipassana-Meditations-Retreats auffällig.
(...)
Eine Ärztin aus meinem Bekanntenkreis ordnete mir mal eine Reihe bierbäuchiger Glatzen, die sich in einem Thüringer Freibad an einer Beckenseite zu einer sehr unappetitlich anzusehenden, an abgelagertes, portioniertes Eisbein erinnernde Aufreihung des Grauens versammelt hatten, als Endzwanziger ein und meinte, diesen Typ Mann habe sie regelmäßig in der Notaufnahme: mit Infarkt. Die wären mit 30 dann "fertig". Ich hatte die Männer optisch auf Mitte 50 geschätzt. Günstigstenfalls.
(...)
Hat mit dem eigentlichen Thema hier wenig bis nichts zu tun, aber deine Beobachtungsgabe und die draus resultierenden Elaborate sind mitunter schon fast Pulitzerpreis-verdächtig :D
 
:wow:

Ich hatte vorhin nach erfolgreich getaner arbeit gute Laune. Da schreibe ich auch mal solchen Blödsinn. Auch wenn der Hintergrund eher traurig ist.


Aber zum Thema: was sollte ein öffentlich-rechtliches Jugendradio denn nun leisten? Das reine Befriedigen von Interessen oder das Wecken von Interessen? Ist letzteres heute überhaupt noch möglich? Sollte so ein Programm auch... sagen wir mal "ethisch" einen gewissen Wert haben? Sollte es sich vom Anspruch her abheben von privaten Jugendfunk-Angeboten (die, zumindest musikkulturell, durch die Existenz von egoFM durchaus etwas zu bieten haben)?
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu Puls;
Abschalten, Mannschaft komplett austauschen, nachdenken und neu starten.
Und Nachdenken heißt sich zu fragen, warum alle anderen in der ARD ein Jugendprogramm auf die Reihe kriegen das nicht so an der Bedeutungslosigkeit krebst wie Puls.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist mir zu radiofundamentalistisch. Online erzielt Puls ungleich höhere Reichweiten und Relevanz. Die Mannschaft erreicht also ihr Publikum und macht alles richtig. Nur klappt's (leider) nicht im Radio, aber so ist das eben im Jahr 2020.

Ich hab vorhin zufällig festgestellt, dass NDR Blue seine ESC-Radiosendung zu einem Podcast umformatiert hat, interessanterweise mit komplett ausgespielten Songs. Falls es den ARD-Anstalten inzwischen möglich sein sollte, Podcasts mit ganzen Songs günstig mit der GEMA auszuhandeln, könnte ich mir vorstellen, dass Puls Musikjournalismus per Podcast anbietet, quasi als Nachfolger des "Plattenbaus". Ich fände das toll.
 
Möglich scheint das schon ziemlich lange zu sein. Die Spezialsendungen von Radioeins und Fritz kann man schon ziemlich lange eine Woche lang nach der Ausstrahlung nachhören, komplett. Und das nicht als unpraktische Loopstreams. Es scheint also eher an dem "wollen" zu hapern
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben