Quo vadis, Deutschlandradio?

Dann bin ich also Nicht der einzige, der das so sieht. Auch ich hatte mir nach der Äußerung des neuen Intendanten große Sorgen gemacht. Allerdings ist bisher bei meinem geliebten Deutschlandfunk weitgehend alles beim Alten geblieben.

Allerdings bilde ich mir ein, dass es kaum merkliche inhaltliche Anpassungen gibt, bei denen man sich bemüht, sie unbemerkt einzuführen. So wurde z.b. über den Weggang von Harry und Meghan aus dem britischen Königshaus mehrmals in den "Informationen am Morgen" und in "Das war der Tag" berichtet, einmal sogar mit anschließendem Korrespondenten-Gespräch. Das hatte mich doch sehr irritiert. Auch habe ich den Eindruck, dass die Reportage-Formate - auch mal zu völlig unpolitischen Themen - in den "Informationen am Morgen" zunehmen. Hier scheint es zumindest eine leichte Tendenz weg von reiner trockener Politik, hin zu etwas mehr Zerstreuung zu geben. Auch die Einstellung des Mitternachtskrimi, der ja eine Institution war, und der Ersatz durch eine seltsame Sendung namens "Blue crime" passt ja so ein bisschen in eine versuchte Verjüngung.
Allerdings alles sehr im Rahmen und eventuell auch Einbildung von mir.

Allgemein dürften größere Änderungen im Deutschlandfunk aber auch das Falscheste sein, das Raue machen könnte. der Sender ist ja sehr erfolgreich, so wie er ist. Und meinetwegen könnte man sogar die oft unnötigen Sendungen mit Hörerbeteiligung am späten Vormittag einsparen oder kürzen. sie wirken in ihrer Relevanzlosigkeit manchmal wie ein Fremdkörper im Programm.

Deutschlandfunk Kultur ist ja eher weniger erfolgreich, erstaunlicherweise gab es aber auch hier nur wenige Änderungen.
 
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Ich finde, die Änderungen im DLF-Kultur waren schon markant. Man hatte zuvor ja die Stundenuhr im Radiofeuilleton, mit Thema, Musikstrecken, Kulturnachrichten und Literaturkritik. Mit dem Programmdirektor Weber kehrte man dann zu Einzelsendungen zurück. Machte alles etwas fluffiger und durchhörbarer. Die Musik wurde belangloser und wurde Teil der Rotation.
Es gibt immer noch keine Sendung zur Kleinkunst, wie auch Kabarett.
 
Auch habe ich den Eindruck, dass die Reportage-Formate - auch mal zu völlig unpolitischen Themen - in den "Informationen am Morgen" zunehmen. [...] Und meinetwegen könnte man sogar die oft unnötigen Sendungen mit Hörerbeteiligung am späten Vormittag einsparen oder kürzen. sie wirken in ihrer Relevanzlosigkeit manchmal wie ein Fremdkörper im Programm.
Du scheinst ein hartgesottener Politikenthusiast zu sein. Warum sollten solche Reportage-Formate keinen Platz in den Informationen am Morgen haben? Und wer entscheidet, was "relevanzlos" ist? Die Call-In-Formate bedienen den Service-Anspruch an ein Vollprogramm, bieten die Möglichkeit, sich über einen längeren Zeitraum hinweg mit einem Thema auseinanderzusetzen und sind vielleicht auch etwas Kaffeeklatsch. Genau das richtige für eine Tageszeit, zu der die Einen nur nebenbei, andere wiederum gerade etwas intensiver zuhören können.

Deutschlandfunk Kultur ist ja eher weniger erfolgreich, erstaunlicherweise gab es aber auch hier nur wenige Änderungen.
Ich kann wirklicht nicht verstehen, warum Dlf Kultur so erfolglos ist. Man hat ein gutes, anspruchsvolles Programm zum Nebenbeihören geschaffen. Eigentlich müsste das Programm in die Lücke fallen, die ehemalige Servicewellen der Landesanstalten gerissen haben, indem sie immer dudeliger wurden.
 
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Ich möchte morgens über relevante Entwicklungen und Themen informiert werden, ja. Zerstreuung bekomme ich bei nahezu allen anderen Sendern, die es so gibt. Die Beschränkung auf solche Themen ist meines Erachtens gemeinsam mit der Tatsache, dass keine Musiktitel zwischendurch ausgespielt werden, schon mittlerweile ein Alleinstellungsmerkmal des Deutschlandfunk geworden. Natürlich haben da auch Reportagen ihren Platz, die Frage ist zu welchen Themen und was es für Reportagen sind. Reportagen gab es ja in den Informationen am Morgen immer schon und viele davon sind auch gut. Meine Schilderungen diesbezüglich sollten auch nicht primär eine Kritik sein, eher eine Beschreibung. Ich wollte damit nur herausarbeiten, was mir aufgefallen ist. Wobei das mit Meghan und Harry wirklich nicht sein musste und eben das ein oder andere Thema meines Erachtens früher nicht in den Informationen am Morgen stattgefunden hätte.

Nicht alle Call-In Formate sind schlecht beim Deutschlandfunk (die "Sprechstunde" hat z.b. einen Service-Charakter mit Mehrwert, den ich durchaus auch für sinnvoll erachte). Aber es gibt einfach auch Themen, wo Hörer die immer gleichen Dinge einbringen (z.B. in der Lebenszeit oder den politischen Themen), oder wo ich mich nach den 90 Minuten Frage, was ich jetzt eigentlich Neues erfahren habe. Nichts gegen solche Formate übrigens, ich finde das eine gute Programmfarbe in der Radiolandschaft. Aber in meinen Augen passt einiges davon einfach nicht zum sonstigen Programm des Deutschlandfunks. andererseits ist der Deutschlandfunk natürlich ein klassisches Einschaltprogramm. Geht also auch in Ordnung ;)
 
Aber es gibt einfach auch Themen, wo Hörer die immer gleichen Dinge einbringen (z.B. in der Lebenszeit oder den politischen Themen), oder wo ich mich nach den 90 Minuten Frage, was ich jetzt eigentlich Neues erfahren habe.

Meiner Meinung nach tritt das von Dir beschriebene Phänomen aber eher bei den zahllosen Politiker-Interviews auf und nicht in den Sendungen mit Hörerbeteiligung. bei diesen Interviews frage ich mich oft genug, was ich in den vergangenen zehn Minuten neues erfahren habe. Gilt übrigens auch für die meisten Parteienforscher, Sportsoziologen und was es da sonst noch alles gibt. Da ist mir oftmals die ungefilterte Perspektive des Taxifahrers aus Berlin oder des Rentners aus Oberbayern lieber.

Aber dem Mitternachtskrimi trauere ich auch nach. Darin liefen oftmals ewig nicht gehörte Perlen aus den Archiven mit großartigen Sprechern.
ist das, was Du beschreibst
 
Wer hat hier eigentlich ein Interesse daran, diesen Quatsch ständig neu aufzuwärmen? Ich habe den DLF vor ziemlich genau 30 Jahren verlassen.
 
Ich teile die Erkenntnis, daß der DLF auch Beiträge, insbesondere bei den Politiker-Interviews, sendet, die null Erkenntnisgewinn haben. Hier rächt es sich halt, daß die zu sanftmütig kritisierten Politiker den DLF bzw. die ARD insgesamt beim Thema Gebührenerhöhung erpressen können. Wie soll ein ARD-Journalist, der von Unionsvertretern permanent die von der KEF ermittelten knapp 90 Cent infragegestellt bekommt, ein wirklich hartes Interview führen, wie es beispielsweise Michel Friedman auf WELT tut? Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist viel zu sehr im Würgegriff der großen politischen Parteien! Die sitzen darüber hinaus in allen Aufsichtsgremien. Ein Unding ist das.
 
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Ich finde die Politikerinterviews in der Regel interessant. Es hängt natürlich sehr viel davon ab, wer aus der Moderationsriege welchen Politiker interviewt. Natürlich ist da nicht jedes Gespräch wirklich mit einem Mehrwert verbunden, und auch ich schäme mich manchmal fremd, wenn ich zuhöre. Aber wir wissen ja auch, dass gerade in der politischen Auseinandersetzung auch Halbsätze oder die Wortwahl eine große Bedeutung haben. Der Neuigkeitswert liegt da natürlich schon meistens im Detail. Das ist aber bei jedem Interview so. Und es muss auch nicht in jedem Interview immer etwas wahnsinnig Neues geben. Teil des politischen Willensbildung aprozesses ist es doch auch, nachzuvollziehen, welche Parteien sich zu welchem Thema wie verhalten. Und das nehme ich eben lieber aus einem ausführlichen Gespräch selber mit, als einen isolierten Satz in der Zeitung oder auf Twitter zu lesen. Und ich empfinde es schon als Alleinstellungsmerkmal des Deutschlandfunks, so früh am Morgen namenhafte Politikerinnen und Politiker so ausführlich im Interview zu haben.

Der der letzte Post mit dem Würgegriff, irritiert mich etwas. Kann ich mir begrenzt unterschreiben. Das hängt gerade in den Informationwn am Morgen wirklich sehr stark davon ab, wer das Interview führt. Teils ist mir der Interviewstil sogar manchmal zu krass auf Krawall und Contra gebürstet (manchmal aber auch zu wenig).
 
Ich finde den DLF prima, seit einigen Jahren weiß ich, wie die Pressestelle der Grünen so tickt. Egal welches politische Thema, mit gut 70% Wahrscheinlichkeit wird ein Grüner Politiker oder die Heinrich Böll Stiftung interviewt. Wie sagte Genosse W.U. so schön: "Es muss demokratisch aussehen..." Besonders lustig wird es, wenn man mittendrin in den Perlen des Gendersprechs ist.
Aber, wenn ich dann mal meine Kontoauszüge betrachte, dann bin ich richtig froh, wenn die die Abbuchung der Demokratieabgabe mir so anschaue. Still ohne leise denke ich, George alte Hütte, hast verdammt Recht gehabt, nur sei froh, heute würden sie dich auffressen...
 
Am 13.August 2020 gibt es auf Dlf Nova das letzte Mal „Eine Stunde Was mit Medien“ zu hören:
https://danielfiene.com/archive/2020/07/24/ein-neues-kapitel-fuer-was-mit-medien/

Am Donnerstag Abend um 20 Uhr ist damit "Platz für neue Inhalte".
Die Entscheidung von Deutschlandfunk Nova kann ich nicht ganz nachvollziehen, "Was mit Medien" ist doch ein recht erfolgreicher Podcast. Klar, nach zehn Jahren ist man vielleicht nicht mehr "jung", aber unter den Medienmagazinen ist das Alleinstellungsmerkmal von "Was mit Medien" nach wie vor die unkonventionelle Anpsrache.
 
Dass die Sendung " Was mit Medien" demnächst beendet wird finde ich sehr schade. Deren Blick auf die Medien war in meiner persönlichen Top-10 zu diesem Thema ganz oben. Weiss jemand was an deren Sendeplatz tritt?
 
Aber, wenn ich dann mal meine Kontoauszüge betrachte, dann bin ich richtig froh, wenn die die Abbuchung der Demokratieabgabe mir so anschaue. Still ohne leise denke ich, George alte Hütte, hast verdammt Recht gehabt, nur sei froh, heute würden sie dich auffressen...

Kann mir jemand obiges Zitat in Leichte Sprache übersetzen, ich
versteh den Sinn dahinter nicht.
Dankeschön.
 
Ich hab jetzt nach längerer Zeit mal wieder beim Kulturprogramm reingehört, der Moderator der Sendung wird nun im Opener erwähnt (kann man so machen) und es gibt einen Jingle für das Wetter, das hätte es bei diesem Programm und ansonsten weitgehend beibehaltener Präsentationsform eher weniger gebraucht, aber solang es sonst noch beim bewährten bleibt...
 
Dann hast du ja den scheußlichen Closer der Schlagzeilen sowie den völlig deplatzierten Nachrichtentrenner verpasst, die zwischenzeitlich und zum Glück nur kurzzeitig im Programm waren. Dagegen stören Wetteropener und Nennung des diensthabenden Moderators durch die Stationvoice nun wirklich marginal. Fast hätte ich vergessen, dass es auch mal ohne ging.
 
Hm, beim Closer meine ich aber auch eine andere Version als vor längerem wahrgenommen zu haben, jetzt wo du es sagst. Aber ein Trenner war zum Glück nicht dabei, offenbar kann man Fehler auch noch korrigieren in diesem Hause.
 
Feedback zu Deutschlandradio: DLF, DLF-Kultur. DLF-Nova ... ODER WAS?
Ich hab jetzt nach längerer Zeit mal wieder beim Kulturprogramm reingehört, ...
So, wie man immer nur in einem Bett schlafen kann, kann man bei Deutschlandradio 'linear' - soweit nicht multitasking-fähig - auch nur immer gleichzeitig eins der Dradio-Programme hören. Als DLF-Freund pegelt sich dann die Hörzeit vorrangig auf eine der drei Wellen ein. Mein Favorit ist DLF. Natürlich kann man grübeln, ob man gerade bei "DLF-Kultur" oder "DLF-Nova" verpasst. ... "Cool down!"
 
Dann hast du ja den scheußlichen Closer der Schlagzeilen sowie den völlig deplatzierten Nachrichtentrenner verpasst, die zwischenzeitlich und zum Glück nur kurzzeitig im Programm waren.

Meinst Du den Flügel / das Klaviergeklimpere, das zur letzten Reform eingeführt wurde? Gibt es dieses Geklimpere nicht mehr? Klang irgendwie schrecklich unprofessionell und fehl am Platze.
 
Weiß jemand, wieso heute (ab 3:30uhr wahrgenommen) die DLF Radionacht Klanghorizonte auf DLF Kultur bis 6Uhr durchgestellt worden ist? Die Tonart sowie Aus den Archiven liefen meines Erachtens nicht.
 
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