Quo vadis – Radiojobs?

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Moin,

man möge mich schlagen für das Thema, aber ich gestehe, dass es mich trotz aller Abgebrühtheit schon langsam immer mal wieder nachdenklich stimmt. Wie geht es weiter in Sachen Radio Jobs?!?

Noch vor 5 Jahren hätte ich jedem, der Radio machen wollte sofort zu einer steilen Karriere über die gesunde Basis eines Volontariates geraten. Heute morgen ereilt mich von einem gutenFreund und recht spezialisierten Radiofachmann (ich nenn ihn jetzt mal so), die Kunde, dass sich seine Firma von ihm trenne. Einsparung lautet das Zauberwort (in anderen foren wurde drüber berichtet). Nachrücken soll ein Volontär. Über dessen Qualifikation kann ich nicht wirklich was sagen (das was ich gehört/gelesen hab war nix). Als "Begründung" hieß es. Sie sind zu teuer, den Job machen andere auch für weniger Geld. Unter uns ... noch weniger und er hätte als Straßen-
musiker (ehrbarer Beruf) arbeiten sollen.

Die Technik hat in den letzten Jahren keine wesentlichen Fortschritte gemacht, die Werbeindustrie mag das Medium Radio (wenn auch recht differenziert) immer noch und angeblich macht doch jeder das qualitativ hochwertigste Programm.

Wie geht das weiter? Und vor allem, liebe Szene, was sage ich einem nicht mal 35 jährigen Spezialisten? Das kann doch nicht sein. Oder doch?!?
(Klar, es geht mind. 1/3 der Leser/Schreiber hier auch so, nur von Euch kenne ich kaum einen so gut;)

Mich würden mal Eure, wenn auch evtl. sehr düsteren Prognosen interessieren. Ich hab für heute genug .... :confused:

und damit zurück in die NOCH (an-)geaschlossenen Anstalten...


PotA.
 
AW: Quo vadis - Radiojobs???

:confused:
Ja, PotA, du hast ein sehr unangenehmes Thema angeschnitten. Aber wir dürfen diese Entwicklung nicht ignorieren, denn das Schicksal deines fachkundigen Freundes ist kein Einzelfall.Insofern muß dir dieser Thread jetzt nicht peinlich sein, im Gegenteil! Dieses Aussieben von Fachkräften ist allerdings schon länger im Gange. In meinem Umfeld habe ich auch mehrere Fälle. Ich hätte ebenfalls vor 5 Jahren niemals gedacht, daß Radio zu 80 Prozent mit angelernten Kräften gestemmt werden kann. Aber es geht, wie die Realität in vielen Sendern beweist.
Die Entwicklung ist m.M.n. auch noch lange nicht abgeschlossen! Wahrscheinlich befinden wir uns gerade in einer Konzentrierungsphase der landesweiten (Privat)Sender. Man hat in den letzten Jahren vielerlei Verkaufs- und Vermarktungsnetzwerke geknüpft. Die Besitzverhältnisse der Sender haben sich mehr oder weniger bereinigt: d.h. drei, vier Beteiligungsruppen (z.B. Moira) haben sich die Sender mit wechelseitigen Beteiligungen aufgeteilt. Jetzt will man Synergieeffekte nutzen, oder das, was man dafür hält. Da werden eben nicht nur Spiele, Aktionen, Comedies oder Verpackungen mehrfach verwertet. Da bringt man auch die Personalkonzepte auf eine Linie. Anfangs probiert man eben an einem Einzel-Sender aus, wie es ohne Redakteure funktioniert. Läßt sich das mit einem Volo-Durchlaufsystem irgendwie machen, dann müssen auch die anderen Sender der Beteiligungsruppe das neue Konzept übernehmen. Dann kommt meist die Schließung der Regionalstudios...Dann wird eine zentrale Buchhaltung geschaffen, oft in der Verwaltung des Hauptgesellschafters. Zum Schluß werden dann auch Verkauf und Marketing von einer Agentur übernommen, die sich um alle Sender des Hauptgesellschafters kümmert. Die Sender bekommen dann ihr Programm bis auf ein paar Kleinigkeiten komplett ins Haus. Zum "Zusammensetzen" und Ausstrahlen ist dann nur noch eine genaue Anleitung notwendig, aber eben kein Fachpersonal....Redaktionskonferenzen, Nachrichtenagenturen...der ganze teure journalistische "Kram" ist dann überflüssig. In vielen Sendern ist dieser Zustand bereits Realität. Es gibt derzeit zwar noch ein paar Leuchttürme (z.B FFH) aber auf kurz oder lang, wird man dort auch nachziehen. Spätestens dann, wenn die Gesellschafter erzählt bekommen, wie billig (von den Kosten her) der Nachbarsender XY sein Programm macht, dann wollen diese Herren auch weniger Geld ausgeben, wieso auch. Kann ich sogar verstehen. Ernüchternd ist nur, wenn man mal ein paar Geschäftsführer in trauter Runde erlebt hat. ( ich war mal inkognito Mäuschen) und diese sich gegenseitig erzählen, wie wenig sie zum bsp. ihren Mods pro Sendung bezahlen, und diese trotzdem arbeiten. Der King in der Runde war jener, der am wenigsten bezahlt hat. Da hat der Rest dann schon sehr beifällig genickt. ...lange Rede, kurzer Sinn: das Ganze läuft derzeit auf eine Gewinnmaximierung heraus. Dieser Trend wird erst ein Ende nehmen, wenn durch die Kostenminimierung das Produkt spürbar Schaden nimmt. Erst wenn die großen Werbe-Kunden bei der RMS oder AS&S ihre Etats abziehen, weil ihnen das Werbeumfeld (sprich: das Programm) zu schlecht, oder zu beliebig geworden ist, dann könnte sich diese Entwicklung umkehren. Vorher nicht. Etwas Hoffnung habe ich aber noch. Nicht umsonst ist die eine Werbeminute vor der Tagesschau heiß begehrt. Obwohl die Tagesschau ja nun wahrlich nicht irgendwelchen Formatgesetzen der dynamischen Privatfunker folgt. ( Sie ist eigentlich ein eigenes Format) Trotzdem will die Werbewirtschaft gerade vor der Tagesschau ihre Spots platzieren, weil das Programm an dieser Stelle eben Qualität hat. Vielleicht kann diese Tatsache irgendwann eine Trendumkehr bewirken...und dann wären qualifizierte Radioleute/Redakteure wieder gefragt.

bebenfalls nachdenklich :rolleyes:

nomos
 
AW: Quo vadis - Radiojobs???

Hast ja Recht Nomos,

aber eins kann ich mir nicht verkneifen:

Nomos schrieb:
das Ganze läuft derzeit auf eine Gewinnmaximierung heraus.

Gewinnmaximierung ist und war schon immer das Ziel jeder nicht-gemeinnützigen, nicht-öffentlich-rechtlichen Gesellschaft. Was erwartest Du von einem Gesellschafter? Und gehen wir gar nicht mal so weit weg: was erwartest du von den Menschen? Jeder Mensch will seinen persönlich definierten Gewinn maximieren. Oder würdest Du freiwillig für weniger arbeiten, damit man mit dem freiwerdenden Geld eine Halbtagskraft bezahlt, die dazu beiträgt, dass Dein Programm noch "besser" wird?

Für unsere lieben Radioveranstalter heißt das, dass (bei der bekannten minimalen landesanstaltlichen Kontrolle) Werbekunden- und Hörermarkt entscheiden, wie aufwendig gemacht ein Radioprogramm sein muss.

Aber selbst WENN der Hörer zum Irakkrieg den ECHTEN Experten haben will, dann wissen wir heute, dass es die Märkte akzeptieren, wenn der Volontär die Agentur vom Peter Scholl-Latour anruft und dieser drei Wochen lang jeden Tag drei Takes zuspielt und fertig ist die Luzi. Und für das nette Versandhaus aus Fürth spricht Günther Jauch ein paar Quizfragen ein und verkauft ist die Sonderwerbeform. Niemand braucht den Ethnologen in der Redaktion, niemand den Fernsehstar als Moderator täglich und real live im Studio.

Denn niemand wird mehr Radio wie Gehirnchirugie betreiben, niemand achtet auf ein makel- und fehlerloses, mehrfach von Studierten gegengechecktes Programm. So wie es keinen juckt, das Zeitungen nach den Setzer- und Lektorenentlassungen voller Rechtschreib- und Trennfehler sind, so juckt es auch keinen, dass der Nachrichtenvolontär die vorproduzierten News von gestern laufen lässt. Oops, sorry, Hauptsache der Trailer mit Scholl-Latour läuft.

Die Perfektionisten, die man heute braucht, sind keine Journalisten der alten Schule, sondern Musikredakteure, Produzenten, On-Air-Promoter, Werbezeitenverkäufer, Aufbereiter von Service- und Trash-Häppchen, die in den aktuellen Infotainment-Hype passen. Ich denke, dass es in diesen Bereichen noch einen leichten Aufschwung geben wird, da es Bedarf an Mitarbeitern gibt, die diese Jobs nicht widerwillig, sondern motiviert erledigen.

Insgesamt werden Zentralisierung, Programmaustausch, und Konzentration auf wenige, clever wiederholte Themen die Zahl der nötigen Mitarbeiter reduzieren und zwar auch in den oben genannten Bereichen. Verfeinertere Sendeablaufsteuerungen, die es einer Kraft erlauben Internet und Programm von 20 Stationen in Deutschland von Berlin aus in einem Rutsch zu bestücken, tun ihr übriges. Werden weniger Leute gebraucht, betteln mehr um Jobs und das heißt: zukünftig wird für weniger Geld mehr und mit größerem Verantwortungsbereich gearbeitet, denkt sich sehr subjektiv die Jasemine
 
AW: Quo vadis - Radiojobs???

:(

Was soll ich da noch sagen, Jasemine??? Vielleicht nur noch ein idealistischer Nachsatz. Dem Zwang ( oder der Pflicht?) der Gewinnerwirtschaftung will ich mich nicht entgegenstemmen, im Gegenteil. Schließlich müssen die Gehälter der Kollegen ja irgendwo herkommen, und der Redaktionskaffee usw....Mir stinkt die MAXIMIERUNG! Es scheint, als ob in den Gesellschafterkreisen nicht vernünftiges Gewinnstreben sondern inzwischen pure Gier das Kommando haben. ...denkt man diesen Trend konsequent zu Ende, dann wird aus den derzeitigen Sendern ein Produkt, daß man mit den kostenlosen Anzeigenzeitungen vergleichen kann. Diese Teile haben meist eine Mörderauflage (Reichweite) Auf der ersten Seite wird zur Tarnung meist noch ein journalistischer Artikel abgedruckt, und dann kommt die geballte Werbeladung. Wirklich lesen tut die Dinger niemand (Nebenbeimedium) aber trotzdem sind genug Werbekunden da. Aber wie sagtes du: ..."der Werbekunden- und Hörermarkt bestimmt, wie anspruchsvoll oder nicht das Programm sein muß". Das ist richtig! Aber diese Märkte sind immer in Bewegung. Es ist nicht in Stein gemeißelt, daß in 5 Jahren die Radioszene wirklich so aussehen muß, wie von mir befürchtet. Es kann auch alles gaaanz anders werden??!


grübel grübel grübel

nomos
 
AW: Quo vadis - Radiojobs???

Zu diesem Thema kann ich als Betroffener auch ein paar Worte sagen. Ich arbeite seit meinem 18ten Lebensjahr für das Medium Radio und das sogar in 2 verschiedenen Bereichen. Sowohl in der Moderation, als auch im Bereich Marketing und Mediaberatung (Werbezeitenverkauf). Ich kenne den lokalen Radiomarkt sehr gut und bin auch sehr flexibel. Immer wieder habe ich mich in allen Bereichen weitergebildet und werde demnächst auch mein Fernstudium zum Medienbetriebswirt abgeschlossen haben. Die Qualität meiner Moderation wird von allen Seiten gelobt und auch im Marketingbereich kann ich auf eine langjährige Erfahrung mit großen Erfolgen zurückblicken. Ich wurde Anfang letzten Jahres von einem Kunden abgeworben, der mich als Marketingleiter eingestellt hat. Nach 5 Monaten stellte er fest, daß er sich, aus wirtschaftlichen Gründen, innerhalb der Probezeit von mir trennen muss. Toll! Da war dann erstmal der Gang zum Arbeitsamt angesagt. Ich wurde registriert und sagte, daß ich sowohl im Medienbereich, als auch in anderen, ähnlichen Bereichen im Vertrieb, Marketing oder Programm arbeiten kann. Innerhalb von 10 Monaten hat es das Arbeitsamt nicht geschafft, mich zu vermitteln. Und das obwohl ich gerade mal 33 Jahre alt bin, gute Qualifikationen habe und auch finanziell Kompromisse eingehen würde. Während dieser Zeit habe ich ein Angebot von einem Sender in Aachen als Vertriebsleiter erhalten. Ich reiste dort an, machte einen Arbeitsvertrag und 2 Wochen später hat der Laden Konkurs angemeldet. Während der gesamten Zeit, habe ich meine Moderationstätigkeit im Rahmen des finanziell vom Arbeitsamt genehmigten Umfanges weiter betrieben und gehofft, daß sich vielleicht in diesem Bereich etwas tut. Hoffnungsvolle Versprechen von Leuten aus der Szene ("Ich besorge Dir schon wieder einen Job, ich kenne ja den und den...") haben sich auch als Luftblasen erwiesen. Nachdem mir mein Moderationsjob auch gekündigt werden sollte ("Wir müssen sparen!"), hat man sich dann doch erbarmt und mich behalten (für weniger Kohle, wie all die anderen auch, ist ja klar). Vor ein paar Wochen habe ich dann entschieden, mich selbstständig zu machen und eine Medienagentur gegründet. Werde nun in allen Bereichen, die innerhalb meiner beruflichen Qualifikationen liegen, meine Dienste anbieten und dazu vorhandene Kontakte nutzen. Frei nach dem Motto: "Der einzige Mensch auf den Du Dich verlassen kannst, bist Du selbst". Es ist meine letzte Chance und auch meine letzte Möglichkeit, denn auf's Sozialamt werde ich definitiv nicht gehen.
Gerade heute habe ich erfahren, daß ein ehemaliger Kollege aus dem Werbezeitenverkauf ebenfalls gekündigt wurde. Gestern war ich mit einer Top-Redakteurin unterwegs, die beste Kontakte zur Politik- und Wirtschaftsprominenz pflegt. Sie wurde vor ein paar Wochen ebenfalls gekündigt - Ihren Job macht jetzt u.a. eine Volontärin. Viele Sender sparen sich zu Tode und ich bin mir nicht sicher, ob sie sich damit einen Gefallen tun, denn leider lässt die Qualität immer mehr nach. Ein Ende ist nicht in Sicht.
Traurig aber wahr :(

Gruß

Markus
 
AW: Quo vadis - Radiojobs???

Das hört sich alles sehr bitter an. Ich frage mich nur, was mit den Nachwuchskräften (Volontären) nach der Ausbildung geschieht, wenn Mitarbeiter auf Halde produziert werden. Kann man einem jungen Menschen überhaupt noch guten Gewissens raten, die berufliche Zukunft im Radio zu suchen? Und was ist mit der Verantwortung des Unternehmens für die Auszubildenden? Oder ist es tatsächlich so, wie es Jasemine andeutet: dass sich die Berufsbilder im Radio ändern und journalistische Qualifikationen nicht mehr dazu gehören?

Gruß postit
 
AW: Quo vadis - Radiojobs???

Genau so ist es leider - zumindest im Privatfunk. Und Verantwortung? Längst abgeschafft. Ich habe irgendwann selbst den Absprung gemacht, weil ich genau davon die Schnauze voll hatte, und bin in die Selbständigkeit gegangen. Und ich weiß, dass die meisten verbliebenen Kollegen in der Zwickmühle gefangen sind zwischen dem Frust am aktuellen Arbeitsplatz und der Angst, auf der Straße zu sitzen. Nein, den ehemaligen Traumberuf als Redakteur oder Moderator gibt es beim Privatfunk wohl nicht mehr - wie Jasemine richtiger Weise schrieb, ist das Berufsbild ein anderes geworden. Und auch dieses Bild wird sicherlich für einige der Traumjob sein.

Es gibt allerdings einen entscheidenden Unterschied:

Wer vor 10 oder 20 Jahren beim Radio angefangen hat, der kann bestimmte Dinge (z.B. Deutsch:D), sonst hätte er die entsprechenden Jobs nicht bekommen. Für diese Gruppe bieten sich Alternativen in vielen Bereichen an wie TV, Print oder wie oben von Pallek beschrieben.

Was aber passiert mit denen, die heute den Job beim Radio übernehmen und keine besonderen Voraussetzungen mitbringen müssen - Hauptsache sie sind billig und willig? Sobald sie aussortiert werden, haben sie keine Perspektive, außer, sich mit ihrer "Berufserfahrung" per Lohndumping woanders reinzuprügeln. (Klar gibt es Ausnahmen bei Führungskräften, ich rede vom früheren und jetzigen Fußvolk in einem Sender)

Fazit: Hätte ich vor 20 Jahren Nachwuchs gehabt und in einem gewissen Alter Fähigkeiten wie Allgemeinwissen, gutes Deutsch, Akribie und journalistisches Gespür festgestellt - ich hätte diesem Nachwuchs guten Gewissens eine Medienkarriere ans Herz gelegt. Jetzt habe ich Nachwuchs und falls er mir irgendwann nacheifern will, werde ich ihm vielleicht TV oder Print ans Herz legen - aber auf keinen Fall Privatfunk. Ich werde wohl genau so reden wie meine Eltern und Großeltern zuvor: "Mach lieber was Vernünftiges."
 
AW: Quo vadis - Radiojobs???

Ich bin zur Zeit (nach 8 jahren Privatfunk) Volo bei einem ör. Sender. Die Krise ist auch hier angekommen: Festanstellung wird keinem mehr garantiert, allerdings bekommt jeder nach dem Volo ein (wie auch immer geartetes) Angebot. Heute habe ich auch mal das schwarze Job-Brett gecheckt: Sooo schlecht sah es da nicht aus. Immerhin 4 Redakteurs-Planstellen (und das waren nur die Angebote im April).

Ich denke in vielen ör. Sendern wird es weiterhin journalistisches Programm und vor allem auch Fachredaktionen geben. Die Mittelkürzungen setzen zur Zeit auch meist am wirklich teuren Medium an: dem FS. Im HF wird ja meist nicht mal eine interne Kostenverrechnung gemacht.
 
AW: Quo vadis - Radiojobs???

@Jasemine
Jeder Mensch will seinen persönlich definierten Gewinn maximieren. Oder würdest Du freiwillig für weniger arbeiten, damit man mit dem freiwerdenden Geld eine Halbtagskraft bezahlt, die dazu beiträgt, dass Dein Programm noch "besser" wird?

Ja, würde ich. Ich kenne einen, der mit seinem Tagessatz runtergegangen ist und einen Tag weniger pro Woche arbeitet, damit ein anderer Arbeitsuchender seinen Job für 2 Tage/Woche übernehmen kann.
Also: weniger Kohle, aber mehr Freizeit!
(Natürlich alles eine Frage von persönlich definierten Zielen.)
 
AW: Quo vadis - Radiojobs???

Die Mittelkürzungen setzen zur Zeit auch meist am wirklich teuren Medium an: dem FS. Im HF wird ja meist nicht mal eine interne Kostenverrechnung gemacht.
Sorry, wenn ich das jetzt mal so direkt sage, aber das ist ja wohl absoluter Schwachsinn. Ich kenne Radiostationen, da wird mittlerweile das Papier beidseitig bedruckt um Kosten einzusparen. Außerdem werden mehr und mehr Kosten mit Werbepartnern kompensiert. Mag sein, daß es beim ÖR anders aussieht, aber bei den privaten wird heutzutage jeder Bleistift eingespart.
 
AW: Quo vadis - Radiojobs???

Lieber Pallek,

das war ja jetzt mal ein typischer Fall von "falsch zitiert", oder?
Ich habe vor diesem Satz zweimal darauf hingewiesen, dass es um meine aktuellen Erfahrungen im ör.-Funk geht. Kennst Du einen ör. Sender bei dem im HF viel gespart wird?

Sich wundernd,
DerRadiologe.
 
AW: Quo vadis - Radiojobs???

:cool:
Der Radiologe hat es richtig beobachtet. Der HF beim ör ist derzeit noch nicht zu Sparaktionen angehalten worden. Zumindest merkt man nichts davon. Das Liegt eben wohl wirklich daran, daß das FS der Kostenknaller ist. UNd beim ör Fernsehen wird derzeit wirklich eingespart. Da ist allerdings auch wirklich was zu holen. Das Einsparpotential beim HF ist einfach nicht lohnend genug, noch nicht. Da geht man lieber dem Fernsehen an den Etat. Grobe Rechnung: kriegst du beim FS die Gesamtkosten um 10 % runter, dann könntest du mit diesen 10 Prozent den HF komplett bezahlen.....

nomos
 
AW: Quo vadis - Radiojobs???

Noch ne Ergänzung aus dem Haushaltsplan-2004 des WDR:
Direkter Programmaufwand HF: 2004: 86 Millionen (2003: 81 Millionen)
Direkter Programmaufwand FS: 2004: 413 Millionen (2003: 370 Millionen

Macht ein Verhältnis von etwa 1:4 . Wobei (soweit ich weiss) im direkten Programmaufwand noch keine Technik drin ist, die beim TV natürlich auch nochmal ordentlich zuschlägt. Zudem sind in beiden Bereichen leichte Steigerungen zu erkennen.
qed
 
AW: Quo vadis - Radiojobs???

Auch beim ö-r Rundfunk wird gespart. In meiner Redaktion wurde vor längerer Zeit ein Laserdrucker eingespart, mit dem Hinweis, es gäbe im Newsroom ja noch einen. Um also zu drukcen, darf ich den Nachrichtenredakteuren auf den Wecker gehen. Sollte dieser Drucker mal nicht funktionieren, wüßten wir ja, wo die Schreibmaschine steht. Und das alles u.a. deswegen, weil selbst die Drucker nicht dem Sender gehören, sondern von einer outgesourcten Firma geleast werden.
 
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