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Quote für deutschsprachige Titel im Radio?

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arox

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Zur Zeit wird ernsthaft überlegt, ob man(zumindest im ÖR-Rundfunk) eine Mindestquote für Musiktitel aus Deutschland einführen sollte. Grund dafür ist der mangelnde komerzielle Erfolg deutscher Pop-und Rockmusik in den letzten Jahren.
In Frankreich gibt es übrigens schon eine Quote für einheimische Musik, und dort hat dieses Modell auch Erfolg. Der Absatz französischer Titel ist seither stark angestiegen.
Was haltet ihr davon?
 
Klarer Fall von "Daumen hoch".

Auch wenn ich eigentlich gegen jegliche Art von Einmischung und Vorgaben bin, ist so eine Mindestquote, speziell beim Ö/R-Rundfunk bitter nötig. Leider!

Kein Land spielt so wenig Musik in der Landessprache, kein Land schämt sich richtiggehend dafür einen Song in der (für jeden verständlichen) Landessprache zu bringen.

Man muß nur mal nach Italien schauen. Dort werden italienischsprachige Titel rauf und runtergespielt, oder England, oder Frankreich, USA, usw.

Nur bei uns fühlt man sich, wenn man das Radio einschaltet, entweder in die Bronx oder in die USA der 60er versetzt. PISA ist nur die logische Folge davon...
 
Davon halte ich gar nichts.
Entweder kaufen die Deutschen deutsche Musik, oder sie hat keinen Erfolg. Mich nerven jetzt schon die ganzen schlechten dt. Alibi-Songs. Wenn ich nur sehe und damit leider höre(n muss), wie aus jedem noch so schlechten Grönemeyer-Titel des letzten Albums ein "Hit" gemacht wird, indem er auf allen Kanälen dauerrotiert, kriege ich die Kriese!
Da muss sich die dt. Musikindustrie mal ein bisschen mehr Mühe geben. Ausser den CD-Käufer mit Kopierschutz zu nerven fällt denen wohl nichts mehr ein.
Vielleicht gehört Musik neben Humor (und generell Unterhaltung) auch nur einfach nicht zu den dt. Stärken.
 
Exhörer,
zu zitierst auffälligerweise ausgerechnet die Länder, deren Sprachen sich mindestens vom Klang am meisten für Musik eignen, war das Zufall?
 
Hi arox,

</font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial"> In Frankreich gibt es übrigens schon eine Quote für einheimische Musik, und dort hat dieses Modell auch Erfolg. Der Absatz französischer Titel ist seither stark angestiegen.
</font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">Wieso sollte es Maß des Erfolges sein, dass der Absatz von irgendwelchen Titeln steigt. Ein Radiosender ist nicht dazu da, den Umsatz der Plattenindustrie anzukurbeln. Außer er gehört der Plattenindustrie und diese Funktion ist Teil des Geschäftskonzeptes, denkt sich die Jasemine.

PS: Ich fordere eine Quote für SWR4/NDR1/WDR4/MDR1: jeder zweite Titel kommt bitte ab sofort aus der Mundorgel (ihr kennt das kleine rote Heft) oder einem Gesangbuch eurer Wahl. Macht das irgendeinen Sinn? Nein. Alle die Quoten gut finden, stubse ich mal freundlich auf die Tatsache, dass es sich bei solchen Forderungen um den Versuch handelt, maßgeblich die Rundfunkfreiheit zu beschneiden. Ein Ansinnen, dass gerade in Deutschland für immer undenkbar sein sollte. Jeder Versuch wird ohnehin durch eine Verfassungsklage abgeschmettert (Art. 5, Absatz 1, Satz 3-4 Grundgesetz: "Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt."). Mehr über Programmfreiheit z.B. <a href="http://www.mischa-dippelhofer.de/Seminar/Seminararbeit-3-2.html#Heading18" target="_blank">hier.</a>

<small>[ 30-05-2003, 21:44: Beitrag editiert von Jasemine ]</small>
 
Jasemine,

Du scheibst mir wie so oft aus der Seele.

Natürlich kann ich den Absatz (schlechter) deutscher Musik durch verstärktes Spielen im Radio steigern. Funktioniert mit DJ Bobo & Co. ja auch.
Aber um´s mit Gröni zu sagen: "Was soll das?"
 
Unfug. Wenn die deutsche Kultur so unattraktiv ist daß sie sich nicht mit anderen Kulturen messen kann dann wer sind wir um ihr einen künstlichen Vorteil zu geben. Dann hat es sich halt ausgedeutschtümelt.

Nein, ich halte nichts von Kulturfaschismus. Der Markt soll entscheiden.
 
Nicht der Markt entscheidet.
Das war einmal...

Einzig und allein die Industrie entscheidet!

Zensur findet in DE sehr wohl statt..
allerdings auf etwas andere Weise: Beim CD-Kauf (und meiner musikalischen Meinungsbildung) bin ich direkt davon abhängig, was mir die Industrie zum Kauf vorsetzt. Mit Sicherheit kommen die wirklich innovativen Trends in den seltensten Fällen bei mir als Verbraucher an. Weil nur VÖ wird, was sich schon VORHER als Besttester und damit als "massenkompatibel" erwiesen hat (wie im Radio).
Lang vorbei die Zeiten, in denen die Qualität eines Titels den Verkauf ankurbelte.

Die deutsche Musikindustrie ist die verlogendste und scheinheiligste Branche überhaupt.
Die Charts werden gegen Höchstgebot der Majors im Hause mediacontrol "getuned". Damit die Abverkäufe auch dann rollen wann sie es sollen. Die Charts der kommenden 4 Wochen liegen in Baden-Baden schon druckreif in der Schublade.

Ich könnte kotzen, wenn ich sehe, wie den vivaverseuchten Kiddies mit Plastik-Pop-Hypes das Geld aus der Tasche gezogen wird.

Pfui Teufel.

<small>[ 30-05-2003, 22:51: Beitrag editiert von zomeropderadio ]</small>
 
Den Franzosen-Proporz-Fans bleibt noch eines zu sagen: die Damen und Herren dort sind viel nationaler eingestellt. Dort ist die französische Kultur in Form des Stolzes auf das Land, die Sprache etc. viel ausgeprägter. Bei uns löst Du schon Grundsatzdiskussionen über den Nationalismus aus, wenn Du nur zugibst, stolz auf die Fußball-Nationalmannschaft zu sein. (à la die Prinzen. Aber diese Band wird ja sowieso rauf und runter gedudelt, erfüllt damit jede insgeheime Quote.) Also ein entschiedenes NEIN gegen den Proporz.
Und wer bewußt deutsche Musik macht, weil er damit was sagen will, der nimmt in Kauf, dass er damit nicht die Masse anspricht. Nehmen wir mal den HipHop: Je weniger Leute diese Musik kennen, desto elitärer sind die Anhänger. Die würden - glaub ich - ganz schön sauer sein, wenn ihr Zeug in einem MASSENRADIO!!!! gedudelt würde.
 
zomeropderadio,

muss Dir insoweit rechtgeben, als in Deutschland zwar viel Musik in englischer Sprache läuft (was oft in Europa oder Deutschland produziert wurde), aber sehr vieles aus dem angelsächsischen Radio hat hier einen viel geringeren Stellenwert.
Ein amerikanisches AC-Radio hat bspw. folgende Titelabfolge und ist damit wohl mit FFH oder RPR 1 nur bedingt zu vergleichen:

SPIN LIFEHOUSE
I'M GLAD (ALBUM VERSION) JENNIFER LOPEZ
IF YOU GO JON SECADA
LIGHTS OUT (EDIT) LISA MARIE PRESLEY
POINT OF NO RETURN EXPOSE
IN MY PLACE COLDPLAY
RUNNING NO DOUBT
HERE WITH ME DIDO
CALLING ALL ANGELS (RADIO EDIT) TRAIN
MUSIC MADONNA
HARDER TO BREATHE MAROON 5
FOREVER YOUNG ROD STEWART
MISS INDEPENDENT (ALBUM VERSION) KELLY CLARKSON
OBJECTION (TANGO) SHAKIRA
INNOCENCE HOOTIE AND THE BLOWFISH
 
Hoi,

eine Quote ist jawohl ziemlicher Dummfug <img border="0" title="" alt="[L&auml;cheln]" src="smile.gif" />
Vergleicht doch mal das heute mit der Zeit von vor 5-10 Jahren.. Da findet man durchaus deutsche Künstler, die es mit ausländischen aufnehmen können - genau die werden dann auch gespielt (und ich mein hier nicht den Gröni).
Würden die ÖRs eine Quote aufgedrückt bekommen, würde es für sie doch nichts anderes heissen, als den Gröni eben noch ein bisschen heftiger rotieren zu lassen.
Wichtiger wäre es doch unbekannten deutschen Bands eine Chance zu geben... gibt ja einige die was können (Angelika Express, Wir sind Helden, Virginia Jetzt zum Beispiel)...

Gruss
huntling
 
Mahlzeit!
Hierzulande aber hat deutschsprachige Musik außerhalb des Easy Listening (ob als HipHop, Punk oder Elektrowave wie von 2raumwohnung) eben dann jede Chance auf Gehör, wenn deren Protagonisten gut sind, das heißt die Themen der Zeit glaubwürdig verkörpern. Und dass es an solchen Acts fehlt, liegt nicht den Radiosendern, sondern an den Major Companies (BMG, Universal, Sony), deren Trendscouts oft viel zu flüchtig nach so etwas wie der Tonspur zur Zeit fahnden.
 
UM GOTTES WILLEN !!!

gute deutsche interpreten schaffen es doch in die radios: xavier naidoo, herbert grönemeyer, westernhagen, lindenberg, dtsch. rapper, etc.

schön, dass die franz-männer ihre quote gesetzlich geregelt haben. deswegen flieg ich zum shopping auch nicht nach paris, weil ich da wieder begrüssungen wie "hi alter nazi" hören darf.

ausserdem geht mir das schröder-regierte deutschland so dermassen am arsch vorbei, dass ich auf deutsche titel auch verzichten kann, vorallem wenn die interpreten im ausland leben.

aber wenn es so weitergeht gibt es bald lizensierungsverfahren für "nazi fm" etc. und alle die ffh, fnn, rhh und konsorten hören tragen gelbe sterne auf den klamotten...
 
Es gibt Sender, die (noch oder wieder) gezielt Musik aus "einheimischem Anbau" im Programm haben, z.B. Fritz <a href="http://www.fritz.de/popagenten" target="_blank">http://www.fritz.de/popagenten</a> , EinsLive <a href="http://www.1live.de/diemusik/diesendungen/heimatkult" target="_blank">http://www.1live.de/diemusik/diesendungen/heimatkult</a> oder auch NDR info (Hörproben mit Susanne Hasenjäger). Auch im Bayern 2 Zündfunk findet man so etwas, beim MDR hingegen AFAIK gar nicht. Da ists so schlimm, daß die einheimische Bandszene keinerlei Möglichkeit hat, etwas von ihrer Arbeit im Radio vorzustellen. Man muß also ausweichen, mir ist schonmal eine Thüringer Band auf (damals) NDR 4 begegnet. Und das finde ich traurig, denn ich erwarte im Hörfunk auch und gerade Neuentdeckungen und gute alternative Musik. Auf den ganzen Plastik-Schrott aus deutschen Landen, der unter englischen Phantasie-Namen mehr als genug aus deutschen Radios plärrt, mag ich gerne verzichten. Es steht zu befürchten, daß eine deutsch-Quote genau diese Schiene weiter beleben würde, anstatt wirkliche Qualität ins Radio zu bringen.

<small>[ 31-05-2003, 12:03: Beitrag editiert von Radiowaves ]</small>
 
Nachdem Deutschland ökonomisch bereits völlig überreguliert ist, fehlt uns Gleiches auch auf kulturellem Gebiet.

Wie war das in der DDR? Die Künstler und Bands durften nur deutsch singen (hm vielleicht wäre russisch auch noch erlaubt gewesen) und durften sich keine englischen Namen geben (ja, so kamen die lustigen DDR-Bandnamen zustande).

Im Radio und in Clubs/Diskotheken etc mussten 60% der Musiktitel aus sozialistischen Ländern sein, 40% durften aus dem NSW (Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet) stammen.

Vielleicht könnt ihr jetzt die geistigen Wurzeln dieser Idee besser einordnen:

Also vorwärts zum Kommunismus: '' Wann wir schreiten Seit an Seit und die alten Lieder singen.....''
 
Was gern vergessen wird: Musik aus Deutschland ist nicht automatisch deutsch gesungene Musik (anders, als in Frankreich oder Italien, wo einheimische Künstler nur selten auf die Idee kommen, nicht in ihrer Muttersprache zu singen).

Unter diese Quote fielen dann auch Daniel Küblböck, Mr. President, ATB, Scooter, Snap, De-Phazz, Modern Talking, Sarah Connor und wie sie alle heißen - und damit genau die Musik, die ohnehin schon im Radio läuft. Was also sollte die Quote bringen?

<small>[ 31-05-2003, 12:28: Beitrag editiert von Makeitso ]</small>
 
Eben, Makeitso! Quote ist das eine, ihre Ziel die andere. Soll die Quote mehr deutschsprachige Musik bringen oder mehr deutsche Interpreten?

Denn deutsche Interpreten sind in den Charts nun wirklich reichlich vertreten, auch wenn sich über deren Qualität heftig streiten lässt. Über die der amerikanischen allerdings nicht weniger.

Oder sollen jetzt deutsche Interpreten dazu gebracht werden, auch deutsch zu singen? Das wäre dann endgültig an der Wirklichkeit vorbei. Wer sich mal durch die Musikszene einer x-beliebigen größeren Stadt hört, hört lauter deutsche Gruppen mit englischem Namen und englischen Titeln. Da hört man auch nicht so sehr auf den Text, wie bei deutschen Titeln. Ist vielleicht auch ganz gut so. Nicht zufällig wird in vielen Bands so gearbeitet, dass zuerst die Musik steht und dann der Text kommt. "Wir brauchen noch einen Text. Kann den mal jemand schreiben?" Habe ich oft genug gehört. Und mit so entstandenen Texten will ich mich gar nicht auseinandersetzen. Dazu sind sie auch nicht gedacht. Das ist bei Grönemeyer und Xavier Naidoo anders. Also, was soll eine Quote für einen Sinn haben?
Mal ganz abgesehen von dem wichtigsten Argument, das Jasemine schon angeführt hat: Beschränkung ist Zensur und damit Einschränkung der freien Meinungsäußerung, die sich kein auch nur ansatzweise journalistisches Medium gefallen lassen darf.

<small>[ 31-05-2003, 13:12: Beitrag editiert von der beobachter ]</small>
 
Naja, es ist ja nicht so, daß im deutschen Radio nicht allzuviele deutschsprachige Titel mehr laufen (so war es vor 10 Jahren), sondern mittlerweile laufen fast gar keine deutschsprachigen Titel mehr, im (geschätzten) einstelligen Prozentbereich.

Daß diese Entwicklung nicht gutzuheißen ist, liegt doch auf der Hand, und ich kann es gut verstehen, daß man jetzt quasi die Notbremse ziehen will, bevor wir bei 0.0% angelangt sind.
 
Willst Du wirklich, daß in wenigen Jahren weder im Privatfunk, noch in den öffentlich-rechtlichen, gebührenfinanzierten Sendern, deutschsprachige Titel laufen?
 
@ exhörer:
Grammophon hat es schon ausgeführt: Daß kaum noch deutschsprachige Titel laufen, liegt in der Regel nicht am Radio, sondern an der meistens richtig schlechten deutschsprachigen Musik. Die guten oder zumindest besseren Sachen, zum Beispiel die Fanta Vier, Westernhagen (wobei dessen Texte mir meistens die Schuhe ausziehen), Zweiraumwohnung, die Quarks, Naidoo, Rammstein und, ja, auch Grönemeyer, werden gespielt. Insofern hat die Industrie es selbst in der Hand, ob mehr Deutsch im Radio zu hören ist.

Und wie huntling völlig richtig schrieb: Gäbe es die Quote, würde Grönemeyer eben noch öfter laufen - Andrea Berg und G.G.Anderson spielt deswegen immer noch keiner.

<small>[ 31-05-2003, 14:11: Beitrag editiert von Makeitso ]</small>
 
@Makeitso:

Natürlich ist die Plattenindustrie mitschuld an dem Debakel, nach dem Motto, lieber erstmal ins Ausland schauen, was dort billig eingekauft werden kann, anstatt bei uns Stars aufzubauen, die das Radio dann doch nicht spielt, weil sie auf deutsch singen. Ein Teufelskreis...

Aber: Wenn es eine Quotenvorgabe gibt, dann ist das wie ein Geschenk an die Plattenfirmen, denn es wird ihnen fast garantiert, daß, wenn sie deutschsprachige Titel herausbringen, diese auch tatsächlich gespielt werden. Die Sendezeit will ja schließlich gefüllt werden, und 5x Grönemeier und Westernhagen am Stück kann man nun mal nicht bringen.

Oder, um es anders auszudrücken, das Angebot (Sendezeit für deutschsprachige Musik) schafft die Nachfrage.
 
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