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Quote für deutschsprachige Titel im Radio?

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JA!

Wenn es schon hier in D. nichts mehr gibt, auf das ich stolz sein kann, dann wenigstens auf unsere Verwandtschaft zu Briten und Amis und deren kulturellen Leistungen! <img border="0" title="" alt="[L&auml;cheln]" src="smile.gif" />
 
@Tom2000: Richtiges Englisch wird doch eh kaum gespielt, sondern eher Pseudo-Bronx-Dialekte mit "kreativer" Ortographie und wüster Grammatik. Sowas würde ich nicht unbedigt als Vorbild anführen.

@Beobachter: Tut mir leid, aber ich kann bei Bronx-Kommerz-Rappern, die um brennende Mülltonnen tanzen, wirklich nichts kulturell fördernswertes erkennen. Zumindest dann nicht, wenn gleichzeitig die deutsche Sprache aus quotentechnischen Gründen aus den Programmen verbannt wird.

Zu Kultur zählt nunmal auch die Pflege der eigenen Sprache.
 
@exhörer:
Als ob die deutsche Sprache nicht gepflegt würde! So gut wie jeder ÖR-Sender hat einen eigens eingerichteten Kulturkanal. Da wird die deutsche Sprache derart exzessiv gepflegt, dass man Germanistik studiert haben muss, um mit zu kommen. Unsere Sprache ist halt kompliziert... <img border="0" title="" alt="[Winken]" src="wink.gif" />
Wenn ich mir mal den SWR vornehme:
SWR1 ist sprachlich gut dabei, spielt aber kaum deutschsprachige Musik.
SWR2 ist Kultur im Quadrat mit der Pflege der deutschen Sprache in Reinstform.
SWR3 ist Popkultur ohne hohen Anspruch.
SWR4 ist für die älteren Herrschaften, die noch Wert legen auf einen freundlichen und anständigen Moderator, der korrekt mit ihnen spricht.

Unterm Strich ist das hübsche Pflege deutscher Sprachkultur. Nur eben nicht beim Massensender Nr.1 SWR3. Hinzu kommen noch DLF und DLR. Dazu ist wohl nichts weiter anzumerken.

Und dass bei den Popwellen/Hitsendern vor allem Bronx-Rapper mit falschem Englisch laufen ist genauso falsch wie, dass deutschsprachige Musik praktisch unter den Tisch fällt. Dass Bronx-Rapper kulturell ohne Wert seien, halte ich zudem für ein krasses Fehlurteil - womit ich mich sehr vorsichtig ausdrücke! <img border="0" title="" alt="[Ver&auml;rgert]" src="redface.gif" />

Das einzige, was im Radio fehlt, sind neue + gute deutschsprachige Interpreten. Und dafür sollen wir jetzt eine Quote bekommen? Ist ein bisschen viel verlangt, oder?

<small>[ 01-06-2003, 19:11: Beitrag editiert von der beobachter ]</small>
 
@Beobachter:

Mir geht es um die Massenprogramme...

Und was die "Bronx-Rapper" betrifft, ich habe nicht umsonst einmal das Wörtchen "Kommerz" und einmal "Pseudo" geschrieben...
 
Schon klar, dass es dir um die Massenprogramme geht. Aber die ÖR-Massenprogramme sind eben nur ein Teil der jeweiligen ÖR-Anstalten. Und es ist nun einmal Sinn dieser Einrichtung, dass sie mit ihrem GESAMTprogramm den GESAMTauftrag erfüllen. Da geht eine Quoten-Forderung speziell an die Massenprogramme am Gesamtauftrag vorbei.

Dass du einmal "Pseudo" und einmal "Kommerz" geschrieben hast, ist mir durchaus nicht entgangen. Aber was ist daran kulturell nicht fördernswert, wenn eine Musikszene sich soweit etabliert hat, dass sie kommerziell zu verwerten ist und dann auch verwertet wird?
Als ob das bei Elvis, den Beatles, den Stones oder Jimi Hendrix anders gewesen wäre! Erst sucht man in seinem kulturellen Umfeld seinen eigenen Stil, dann etabliert man ihn, so dass er zu einer Subkultur wird. Dann etabliert man ihn in einem größeren Umfeld, so dass er zu einem Teil der Gesamtkultur wird und verkauft ihn. Das bekommt dann eine Eigendynamik, weil man es nicht mehr macht, weil es die eigene Kultur ist, sondern weil es sich verkauft.
Das ist der Gang der Dinge. So war das beim Rock, so ist das beim Pop und Kommerz-Pseudo-Bronx-Rapper machen nichts anderes. Was bei den einen ok war, darf man den anderen wohl nicht anlasten. Und beiden dieselbe Hörfunk-Unterstützung angedeihen zu lassen, ist auch nicht gegen die Spielregeln.
Sollen deutsche Bands eben eine eigene Kultur schaffen und sie etablieren. Bei NDW ging ja auch was. Oder haben die es durch Quote geschafft? Wäre mir neu.

<small>[ 01-06-2003, 21:22: Beitrag editiert von der beobachter ]</small>
 
Wenn ihr mich fragt könnt ihr 90% des öffentlich-rechtlichen Rundfunks doch eh in die Tonne kloppen. Ich glaub kaum, daß man in einer Zeit in der alle den "Gürtel engerschnallen" sollen, "Kulturpflege" für ein paar Senioren auf Steuerzahlerkosten rechtfertigen kann.
 
Um noch eins draufzusetzen:
In der Münchner Abendzeitung vomn Wochenende ist zu lesen, dass die bayerische Staatsregierung ernsthafte Absichten hat, Bayern 3 zu mehr bayerischer Musik zu zwingen. Dafür müsste das Rundfunkgesetz geändert werden, darüber soll laut AZ in dieser Woche berraten werden.

Zur Begründung heißt es, dass etliche bayerische Bands und Liedermacher seit Jahrzenhnten Konzertsäle füllen, außer bei Bayern 2 aber im Programm nicht vorkommen. Bei Bayern 3 sind es 5-10 %, bei ABY 18,6%, so die AZ.
 
@uBote!
Hab ich das richtig verstanden?
18,6% Musik von bayerischen Bands bei ABY.
Das kann wohl nicht stimmen?
 
@arox
Ich habe mir den Artikel nochmal vorgenommen:
Demnach beziehen sich die 18,6 % auf deutsche Produktionen.
Ich denke mal, das bezieht sich auch auf englischsprachige Produktionen aus Deutschland... und wohl auch auf solche in bayerisch... wobei ich solche Songs bei der Antenne noch nie (bewußt) gehört habe ;)
 
Vorweg: ich bin großer Fan deutschsprachiger Pop- und Rockmusik und verfolge die Diskussion schon seit Jahren. Im Sendegebiet des SWR wohnend, fällt mir auf, dass es immer schwerer wird, neue deutschsprachige Titel zu hören. Vielleicht erwische ich auch nur die falschen Sendungen. SWR1=Grönemeyer, Nena und Pur. Die neue von Heinz-Rudolf Kunze vermisse ich. Früher lief dieser auf SWR1. Die Erste Allgemeine Verunsicherung ist in Österreich seit langem wieder sehr erfolgreich. Ich habe die Single noch nie im Radio gehört.
Fehlfarben, DAF, Spider Murphy Gang,Sportfreunde Stiller? Wer kann mir Tipps geben, in welchen Sendungen (vielleicht abends?) Titel dieser Interpreten laufen. Liedermacher wie Wecker, Mey oder Wader passen außer in die Liederbestenliste auch immer schwer ins Schema.
Zu den Bemerkungen einzelner hier im Forum: Musik ist Geschmackssache. Und was die deutsche Sprache angeht, ist selbst unserem kanadischen Besuch aufgefallen, dass da irgendwas nicht stimmt, weil da nur englischsprachige Lieder laufen.
 
Zum Themen "mehr bayerische (und deutschsprachige) Musik bei Bayern 3" folgender Nachtrag:

Wie die Münchner Abendzeitung in ihrer Dienstags-Augabe berichtet, wollen sich bayerische Musiker und der BR jetzt an einen Tisch setzen und beraten.
"Im Grunde laufen sie bei mir offene Türen ein" wird Hörfunkdirektor Johannes Grotzky zitiert.
Er schlägt zudem eine Bayern-Rock-und-Pop-Party im BR-Funkhaus vor, die live übertragern wird. Eine gesetzliche Regelung - wie sie der bayerische Landtag in dieser Woche berät - lehnt Grotzky jedoch ab.
Quelle: Münchner Abendzeitung vom 03.06.2003, Seite 8
 
@DetBln:
"Ich glaub kaum, daß man in einer Zeit in der alle den "Gürtel engerschnallen" sollen, "Kulturpflege" für ein paar Senioren auf Steuerzahlerkosten rechtfertigen kann."

Da kennt ja einer den Zusammenhang von Kultur und Gesellschaft vorzüglich. Darf das wahr sein? Ich kann's gar nicht glauben.
 
Woher wissen die, dass deutschsprachige Musik keinen Erfolg hat? Schaut euch doch Yvonne Catterfeld an! Die hat es mit ihrer deutschsparachigen Ballade auf Platz 1 geschafft, und das ganz ohne Mühe oder DJ Tomekk. Ich könnte jetzt noch weiter aufzählen, aber ich lasse es.
 
Die Entscheidung ist gefallen, im Videotext des bayerischen Fernsehens steht dazu sehr passend die Überschrift:

"Landtag gegen mehr heimische Musik im BR"
 
</font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial">Schaut euch doch Yvonne Catterfeld an! Die hat es mit ihrer deutschsparachigen Ballade auf Platz 1 geschafft, und das ganz ohne Mühe </font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">einspruch!
ohne mühe - aber mit bohlen <img border="0" title="" alt="[Ha!]" src="tongue.gif" />
nicht sie hat es geschafft, sondern dieter hat es geschafft! ist übrigens eine kleine premiere für herrn bohlen. zum ersten mal ist er mit einer deutschen nummer auf platz eins gelandet! glückwunsch! lasst doch beim nächsten grand prix mal den herrn bohlen ran, der hat einfach ein gutes händchen für erfolgreiche musik!

...meint zumindest der radiobayer

<small>[ 04-06-2003, 20:48: Beitrag editiert von radiobayern ]</small>
 
Am Beispiel von Yvonne Catterfeld erkennt man das Problem ja noch einmal. Der Titel ist auf Platz 1 der Verkaufshitparade und in dieser Woche auf Platz 42 der Airplay-Charts (letzte Woche 70!!).
Selbst wenn es - wieder unabhängig vom persönlichen Geschmack- erfolgreiche deutschsprachige Titel gibt, sie werden unterdurchschnittlich häufig gespielt. In den Airplay TOP 50 sind grundsätzlich weniger deutschsprachige Titel als in den Verkaufs TOP 50 vertreten.
 
Ich würde aber die These aufstellen, dass viele englische Lieder mit deutschem Text bei uns auch nicht in der HotRotation laufen würden. Bsp.: Britney Spears "Früh am morgen, wacht sie auf, klopf, klopf, klopf an die Tür. Zeit für Make up, perfektes Lachen, du bist es, auf die sie alle warten. Ist sie nicht liebenswürdig, das Hollywood-Mädchen?..." Der Unterschied ist bloß, dass es nicht so schmalzig klingt, weil kaum einer den Text versteht/ es einfach ausblenden kann. Aber worüber will ein Künstler zum gängigen Mainstream-Beat schon tiefgründig deutsch singen, ohne alles in absurde zu ziehen?
 
"Englisch WAR in der DDR-Pop-und Rockmusik verboten"

Das konnte ich nicht glauben und hab dann mal gesucht. In meinem Archiv habe ich einige englischsprachige Titel und Interpreten von DDR-Künstlern entdeckt. Von Ausnahmen zu sprechen, finde ich bei der Anzahl auch unglaubwürdig.

Hier einpaar Beispiele aus den 70er Jahren:

Chris Doerk:
- Big hand for Henry
- Bottoms up

Frank Schöbel
- Skydiver
- Our last song
- Ooh baby
- I'd love you to want me

Manfred Krug
- The more I see you


Wahrscheinlich bezog sich das Verbot eher auf Eigenkompositionen (?)

Jedenfalls war das Englische auch bei DDR-Interpreten präsent, wenn auch bei weitem nicht so wie in der BRD.
 
Eine kleine private Episode. Wir hatten kanadische Gäste zwischen 20 und 30 Jahren und fuhren mit diesen durch den Schwarzwald. Diese sprachen uns darauf an, warum nur englischsprachige Musik im Radio läuft, sie konnnten es gar nicht begreifen. Sie überlegten, wie viele nicht englischsprachige Titel im kanadischen Radio laufen und kamen auch auf viele französischsprachige Titel, da viele Kanadier Französisch sprechen würden. Die Tatsache, dass im Radio fast nur Titel laufen, die man nicht versteht, konnten unsere Gäste aber gar nicht nachvollziehen. Da für mich dieser Zustand (98% englischsprachige Lieder) ganz normal ist fiel mir das mal bewusst auf.
 
@ radiobayern

um genau zu sein.... bohlen hat "nur" die musik geschrieben und mit dem "erfolg" des deutschsprachigen titels von frau c. nur bedingt zu tun (also als musi komp.). der text stammt von lukas hilbert! lukas hat beim panik orchester von udo gerockt. lukas h. hat viele erfolgreiche deutschsprachige titel/texte geschrieben.
für z.b. roh, blümchen, maffay, diesen big brother clown "es ist geil ein arschloch zu sein", caterfeld u.v.m.



trällernd zu "viel zu oft" von Simone
schlagerfuzzi

:eek:
 
Morgen um 10 Uhr gibts ne Podiumsdiskussion zum Thema auf den Münchner Medientagen - die Ausschreibung:
Braucht Deutschland eine Radioquote?
Eine Diskussion über Programmautonomie und musikalische Vielfalt
Einführung

* Erwin Huber, Staatsminister, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, München

Podiumsdiskussion

* Thomas Anders, Songautor, Sänger und Produzent, früher Modern Talking, Koblenz

* Dr. Johannes Grotzky, Hörfunkdirektor Bayerischer Rundfunk, München

* Dagmar Reim, Intendantin Rundfunk Berlin-Brandenburg, Berlin

* Tim Renner, Geschäftsführer Universal Entertainment, Berlin

Moderation

* Andreas Kraatz, Berater, München
Ich erhoffe mir ausführliche Berichterstattung hier im Forum:D
 
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