Radio France in der Krise: FIP und Le Mouv' vor dem Aus?

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Mathieu Gallet, seit einem halben Jahr der neue Generaldirektor von Radio France, hat Paris Match vor einer Woche ein Interview gegeben, in dem er schonungslos die Situation seiner Anstalt beschreibt: sinkende Einnahmen und Einschaltquoten, aber steigende Kosten. Und das will er ändern.

Il va falloir faire avec moins de moyens tout en conservant nos ambitions. En l’occurrence celle de remettre le public au cœur de nos préoccupations. Quand on est financé par de l’argent public, on doit pouvoir s’adresser au plus grand nombre. Je ne peux pas concevoir un service public payé par tous et ne concernant que quelques-uns.

Sätze, die einem aus deutsche Intendantenmündern sehr bekannt vorkommen. Nur - während sich die deutschen Anstalten weitgehend an den Privatfunk angepasst haben, ist Radio France nach wie vor eine Insel des Hochfunks, in der Breite, wie in der Nische. Und in der Nische senden die beiden kleinsten Radioprogramme von Radio France, das Jugendradio Le Mouv' und das vielfältige Musikprogramm FIP (Zitat Gallet über FIP: Mais Fip est une pépite : il faut un an et demi pour entendre le même titre deux fois à l’antenne."). Beide leiden vor allem darunter, dass sie jeweils nur über eine Handvoll von UKW-Frequenzen verfügen. Gallet sagt, dass die Programme sich gut entwickeln, aber man einfach zu wenig Geld habe.

Merkwürdigerweise hat der Interviewer von Paris Match dieser Paukenschlag nicht gehört. Das übernehmen nun andere, v.a. L'Express, aber etwa auch der Figaro. Liberation wiederum berichtet, dass das Programm von Le Mouv' nun erst einmal völlig umgebaut werde, mit dem Ziel, die Reichweite zu verdoppeln.

Quo vadis, Radio France?
 
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Nein. FIP kann man mit überhaupt nichts vergleichen. Das ist es ja gerade.

Sieh Dir einfach gelegentlich die Playlist an. Im Augenblick scheint allerdings irgendwas zu hängen. Und natürlich kannst Du jederzeit FIP per Internet hören. Hier gehts zum -> Player.
 
Soso, nachdem der Wortanteil schon stark gesenkt wurde, soll Le Mouv' unter neuem Namen ein richtiger Musiksender werden... das hatten wir ja schonmal. "L'esprit rock" war das Motto, wenige Hits in Dauerschleife war das Programm. Ich bin gespannt, ob der Sender quotenmäßig Fuß fassen kann. Die Konkurrenz an Musiksendern ist ja nicht zu unterschätzen.

Die wunderbare Sendung "Allo la planète" (hab ich leider viel zu selten gehört) wurde leider bereits eingestellt, wie ich gerade gesehen habe.
 
Radio France oder RFI? RFI ist schon seit der großen Rundfunkreform von 1975 nicht mehr Teil von Radio France, und sitzt auch woanders. Bei den hier vorgestellten Teilen steht aber überall Radio France drauf, und die Versteigerung findet in den Räumlichkeiten von Radio France statt.

Trotzdem täten mich mal die Hintergründe interessieren: Räumt da Radio France einfach nur ihren Keller leer - manches im Katalog ist tatsächlich schon etwas älter - oder steht das - auch - im Zusammenhang mit irgendwelchen Programmeinschränkungen?
 
Radio Franci stimmt, ich habe mich wohl zu sehr ans andere Kürzel gewöhnt (weil da die netteren Leute saßen :))
Aber: Keine Sorge, das sind ausschließlich Aufräumarbeiten!
 
Zumindest steht, ähnlich wie in Deutschland, jetzt ein Abschalttermin für die AM - Sender fest. Nach einer via Ratzer.at zitierten Meldung einer französischen Newsgroup werden alle Mittelwelle Frequenzen zum 31.12.2015 aufgegeben. Dies betrifft dann leider auch FB Alsace auf 1278. Der Langwelle Sender von France Inter auf 162 hat noch ein Jahr länger zu leben, er soll zum 31.12 2016 stillgelegt werden.
 
Anders als France Inter verfügen RTL, Europe 1, und - als dritter im Bunde - RMC nicht über eine flächendeckende UKW-Versorgung mit Grundnetzsendern, sondern "nur" über diverse Stadtfrequenzen. Unter anderem deswegen haben sie auch noch eine bedeutende Hörerschaft über Langwelle. Von daher halte ich es durchaus für möglich, dass die Privaten noch ein paar Jährchen länger auf Langwelle bleiben.
 
Auf RTL. Fr War kürzlich noch zu lesen, daß die Langwelle - Hörerschaft immerhin noch 23 Prozent ausmacht. Damit kann sich RTL einen Rückzug von der Langwelle kaum leisten.
 
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