Radio für Reife

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Ihr seht das alles viel kompliziert.
Mit 34 stosse ich so langsam auch in Richtung "etwas reiferes Alter" vor. TROTZDEM möchte ich bspw. gerne auch einen flotten Top 40-Sender hören.
Doch hier in D. ist es je nach Bundesland schon nicht möglich, ein anständig gemachtes AC zu empfangen. Ich verweise nur auf "Wettergirl Horst" und diesen dämlich blödelnden Moderator der entsprechenden Morning Show auf RPR 1.
Der Sender ist einfach nur billig und handwerklich schlecht gemacht und artet in Kindergeburtstag aus.
Radio 538 aus den NL hingegen hat eine jüngere bzw. aktuellere Musikfarbe, wird aber von "richtigen" reifen Moderatoren präsentiert.
Fazit: Ich stimme vielen Vorredner zu, die mangelnde Professionalität beklagen.
 
@ makeitso

Ich fürchte, du hast recht. Viele Radiomacher packen die 50+ Generation in die Schlager- und Evergreensecke. Das ist natürlich quatsch. Nur: Es gibt in diesem Forum immer wieder Threads über mangelnde Vielfalt bei der Formatfärbung im Privatfunk. Das wäre dann ein Extra-Thema. Warum sollte das ausgerechnet bei den 50+ anders sein?
 
Es stimmt, daß man durch einfache Musikprogrammierung von Evergreens allein nicht das Bedürfnis der 50+ abdeckt.
Es ist vielmehr so, daß ein erfahrener Mensch einfach generalistischer ist, und sowohl als auch alte und neue Musik hören möchte. Ein reiferer Mensch will vor allem nicht immer dasselbe und viel Auswahl. Er hat selbst erfahren, wie vielfältig das Leben und die Welt ist und will nicht ständigen Einheitsbrei als den Supermix aufgedrängt bekommen.
Für ihn ist beides gleich viel wert, eine alte Benny-Goodman Aufnahme als auch die neueste CD von Konstantin Wecker.
Es ist einfach für ihn unerträglich, wenn ihm von jungen, unerfahrenen Leuten ein Teil seines Lebens abgesprochen wird.
Wenn einem Menschen gesagt wird, daß das, was er vor 40 Jahren gerne gemocht hat, heute Schund ist, verstaubt ist, unspielbar ist usw.. Das ist eine menschliche Abwertung, die einem Dienstleistungsmedium ( und nichts anders ist das Radio !)
nicht zusteht !
Normalerweise sollte ein Unternehmen nach Angebot und Nachfrage handeln, d.h. wenn eine genügende Nachfrage da ist, sollte man das Angebot danach richten.
Man hat aber den Eindruck, daß viele heutige Radiomacher ein einmal konzipiertes Angebot einfach allen aufdrücken wollen. Wer mit dem Angebot nicht einverstanden ist, der wird präpotent niedergemacht.
Auch wenn das vorhandene Angebot der heutigen Format-Dudelradios auch die größte Masse anspricht, ist das noch lange kein Grund kleinere Nachfragegruppen fast gänzlich auszuschließen.
Wenn in einem Ort 80% Biertrinker sind und nur 20% Weintrinker ( die guten alten, reifen Wein gerne hätten), dann wäre es doch unsinnig, wenn alle 10 Kneipen dort nur Bier hätten und keiner einen Wein anbietet.
Wenn es gelegentlich wo einen 50+ Sender gibt, dann ist das die Ausnahme. Wer durch Deutschland fährt, der hört von Nord bis Süd auf 90% aller Frequenzen Robbie Williams aber nirgends einen Teddy Stauffer, aber auch nicht eine Scheibe von den Doors.

Resumee: Das Angebot an Radioprogrammen stimmt überhaupt nicht mehr mit der Nachfrage der GESAMT-Bevölkerung überein !
(Es gibt auch ganz Junge, die sich nicht mehr angesprochen fühlen.)
 
Ich habe heute viiiiieeeelllll Zeit....
Kein Sender spricht jemandem menschlich etwas ab, wenn er gewisse Musik nicht spielt. Das ist ja keine Entscheidung Einzelner nach irgendwelchen Geschmackspunkten.
Ich denke auch nicht, dass irgendjemand in Anspruch nimmt, dass die Radiolandschaft die GESAMTHEIT anspricht. Es gibt da eben keine Absprachen zwischen den Programmverantwortlichen. Jedes Unternehmen muss selbst überleben (oder etwas mehr :D ). Deswegen stürzt sich jeder auf die für ihn am gewinnbringendste Masse und das ist immer die gleiche. Was wäre die Alternative? Jeder Sender im Sendegebiet spricht sich ab, wer wen abdeckt, die Gewinne werden dann brüderlich geteilt. Hälst Du sowas für möglich? Für mich klingt das reichlich phantastisch.
Das Absurde daran ist, dass dieser Gleichklang im Zuge der Lizensierungsverfahren nicht geplant waren. Nur, was sollen die Landesmedienanstalten jetzt tun? Auf vereinbarte Programmfärbungen bestehen und damit einen Sender zum Abschuss freigeben?!
 
Original geschrieben von radiohexe
Was wäre die Alternative? Jeder Sender im Sendegebiet spricht sich ab, wer wen abdeckt, die Gewinne werden dann brüderlich geteilt. Hälst Du sowas für möglich? Für mich klingt das reichlich phantastisch.
Und das Kartellamt wäre daran wohl auch interessiert.;)
Nur, was sollen die Landesmedienanstalten jetzt tun? Auf vereinbarte Programmfärbungen bestehen und damit einen Sender zum Abschuss freigeben?!
Genau! Wenn jemand Subventionen zweckentfremdet, wird Bestrafung gefordert. Bei Lizenzentfremdung nicht?
Es wäre zwar kein Allheilmittel - aber sicher im Sinne des Hörers.
 
"Brüder. zur Sonne zur Freiheit"?
Liebe Hexe, outest du dich hier als Salon-(Forums-)sozialistin?

Nein, Absprachen halte ich für unmöglich. Die Konkurrenz ist viel zu groß, so lange nur eine bestimmte Zielgruppe umworben wird. Bei einer weiteren Ausdifferenzierung der Segmente ergebe sich allerdings eine andere Situation.

Du knüpfst (meiner unqualifizierten Meinung nach) aber an einen wichtigen Punkt an: ein Gleichklang, der von den LMA'S nicht vorgesehen war. Das heißt: die Vormachtstellung eines bestimmten Formates, das wiederum von der Werbewirtschaft bevorzugt wird. Auch bei den ÖfRe werden nur Programme mit
Werbung versehen, die jugendlich wirken (mal abgesehen von N-Joy).

Ich denke, dass alternative Finanzierungkonzepte gefragt sind, was allerdings auch ein Umdenken bei den LMA's voraussetzt, die ja durch die Vergabe von Frequenzen und Lizenzen DIE Schlüsselposition besetzen. Die Verantwortlichen für die (laut Kritikern, nicht meiner Person) ständig abnehmende Qualität von Privatradioprogrammen sind demnach in den Reihen der Landesmedienanstalten und der Werbetreibenden zu suchen.

Aber (das habe ich auch schon in einem anderen Thread gefragt): welche Alternativen gibt es? Wie kann dieses System reformiert werden?
 
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Anteil der über 45jährigen in Nürnberg: 45,3% (ca.235.000 von rund 500.000 Einwohnern).

Also müsste Radio F ja Marktführer sein mit weitem Abstand vor den Jugendsendern!??
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@berlinreporter

Nürnberg ist nicht gleich Nürnberg.
Zum Sendegebiet gehören nämlich auch Fürth, Erlangen und die Käffer... Insgesamt kommst Du auf eine Projektion auf 804.000 Haushalte.

Gruß
huntling
 
@radiohexe

JAAAA, hast ja recht. Aber man kann doch mal ein bisschen 'rumspinnen. Für den Austausch (auch unrealistischer Ideen) ist das Forum doch gedacht, oder? ;)

@alle

Ich möchte euch danken. Ich habe in den letzten 14 Tagen, die ich hier im Forum war unheimlich viel über das "System" Radio gelernt - und genau das war meine Absicht. Wie ihr sicher gemerkt habt bin ich keine Radio-Praktikerin sondern betrachte das Medium aus, sagen wir mal, einer anderen Perspektive. Mir ist klar, dass keine Interna ausgetauscht werden. Aber viele Fragen haben sich hier für mich geklärt. Hier posten eine Menge kluger, engagierte Menschen (wie z.B. radiohexe und der beobachter neben vielen anderen) - und auch einige "Spacken", die aber für das nötige Lokalkolorit sorgen. Ich hoffe, dass ich euch mit meinen subjektiven Ansichten nicht zu sehr genervt habe. Die Diskussion zum Thema "Radio für Reife" fand ich sehr, sehr spannend (ich bin übrigens 35, also keine persönliche Betroffenheit). Doch nicht nur die Radiothemen sind interessant, sondern auch das Forum an sich. Eine neue mediale Erfahrung für mich. Erstaunlich, welche Sogwirkung sich entwickelt und wie sich das persönliche Involvement verstärkt. :)
 
@huntling: Aber Du willst damit nicht wirklich sagen, dass deswegen der Anteil an Älteren geringer wird? Ich denke, dass es eher noch deutlicher wird, was ich damit sagen wollte...
 
@huntling: Will sagen, dass durch Einbeziehung der kleineren Städte und der ländlichen Regionen ("Käffer") der Altersdurchschnitt eher noch steigt, da es die Jüngeren zumeist vom Land in die Großstadt zieht.
 
@berlinreporter

Nunja, wenn man eine Uni-Stadt wie Erlangen miteinbezieht gehts doch in die entgegengesetzte Richtung.
Aber davon abgesehen... ich meinte eher das mit der marktführerschaft.. in seiner Alterszielgruppe ist F tatsächlich lokaler Marktführer.. ach is ja auch egal - ich blick gerade nicht worauf Du hinaus willst.. :)

Gruß
huntling
 
Ich wollte einfach nur sagen, dass die Radios für Reife gemessen am Bevölkerungsanteil der "Reifen" nur sehr wenige Menschen erreichen. Marktführerschaft in der Altersgruppe - na Klasse! Sie müssten Marktführer aller Altersklassen sein - denn sie haben ja theoretisch das größte Zielpublikum. Und darum ging es ja ursprünglich in diesem Thread, dass da ein Defizit besteht.

Ich weiss ja - es ist schwer für Preussen, mit Bayern zu kommunizieren - aber ich versuch´s halt.:D
 
Nunja... Du hast das Problem, dass Du beim "Reife-Kuchen" in den ÖRs stärkere Konkurrenz hast als beim Jugendpublikum.
 
Übrigens.. einen gebürtigen Schleswig-Holsteiner der ne Greencard für Franken hat als Bayern zu bezeichnen .. tztz ;)
 
ÖR - Jugendkonkurrenz der Unterhaltungsradios ( Info - Wellen und Klassikradio mal ausgenommen, um die geht es nicht):

Bayern 3
Bayern 2 ( großteils)
Ö3 !!
FM 4 !!


ÖR - Reife - Konkurrenz
nur:
Bayern 1 ( aber für viele Reife auch oft schon zu dödelhaft)
Ö2 ( ebenso wie Bayern 1 tagesdurchformatiert und in der Musikauswahl ewige Wiederholungen, was die Reifen nicht mögen)


Also, die ÖR Konkurrenz beim "Reife-Kuchen" ist zumindest hier in Bayern KLEINER und nicht größer !
 
Bayern 3
Bayern 2 ( großteils)
Ö3 !!
FM 4 !!

Ö3 und FM4 in Franken?.. hui :) glaube ich nu mal weniger.
Über Bayern 2 kann man sich streiten.. B3 stimmt.

Aber ist ja im Prinzip auch egal, weil .. führt vom Thema weg.
Eigentlich geht es ja um die Frage warum sich diese Zielgruppe nicht verkaufen.. bzw ein anspruchsvolles Programm für sie nicht finanzieren lässt..
 
Bin zu diesem Thread-Thema gerade auf folgende Meldung gestossen (müsste eigentlich auch Claudia interessieren, da es sich wohl auch um die Bodensee-Region handelt):

radio50plus bereitet Sendestart für Deutschland und die Schweiz vor

Unter dem Namen «Radio50plus» plant ein «Sydikat von Radiointeressierten» einen neuen Radiosender. Laut Medienmitteilung von «Radio50plus – das erwachsene Radio» werde man die notwendigen Konzessionen einholen. Der neue Sender will den «unbedienten, werbetechnisch äusserst lukrativen Markt der 35- bis 55-Jährigen» im Grossraum Zürich und im Grenzgebiet nach Deutschland abdecken. Vorerst will «Radio50plus» abklären, ob man via FM-Frequenz in Deutschland und der Schweiz sowie via Satellit auf Sendung gehen kann. Die Londoner «tourist-media Ltd.» wurde von «Radio50plus» beauftragt, Detailfragen abzuklären. In den nächsten Tagen soll zudem die Website von «Radio50plus» aufgeschaltet werden. Hinter dem Projekt stecken Ueli Glausen und Mark Cameron.
 
Spannend. Würde jetzt natürlich gerne das Konzept kennen. ...und natürlich den CLAIM!!! :D
Da müssen wir wohl warten.

Allerdings frage ich mich, was an der angegebenen Zielgruppe so ungewöhnlich ist, denn diese Zielgruppe gibt zB RadioTON für sich auch an (aus PM vom 03.07.03 über Konzept nach Fusion von Neckar Alb Radio und Radio TON bei radiowoche.de):
Sogar das Musikprogramm wird noch besser werden: das Format wird sich vom bisherigen Neckar Alb Radio nicht unterscheiden, die Zielgruppe sind weiterhin die 30 bis 55 Jährigen.
Sehr interessant dabei: "weiterhin die 30 bis 55-Jährigen".

RadioTON gehört durchaus nicht mehr zu den "kleinen Lokalen, die eh anders drauf sind als die großen Hitradios".
Da RadioTON es zudem darauf abgesehen haben soll, HITradio Antenne1 anzugreifen, frage ich mich so langsam, ob die ausgeschlossene ältere Zielgruppe, nicht erst noch viel weiter oben beginnt, also deutlich über 55, bei 60, Rentnern und Frührentnern.

Damit wäre die "neue" Idee des 50plus-Radios mit einer Zielgruppe, die auch schon bei 55 endet, weder neu noch unterschiede sie sich vom Bisherigen, noch hielte sie ein, was sie vorgibt.
Dennoch ist es natürlich ein deutliches Zeichen "Weg vom Jugendhype".
 
Was ich jetzt nicht ganz verstehe.....

Stehen der Name (50plus), den ich als Namen für einen Sender persönlich übrigens für ziemlich bescheuert halte und die Zielsetzung (Der neue Sender will den «unbedienten, werbetechnisch äusserst lukrativen Markt der 35- bis 55- -Jährigen» im Grossraum Zürich und im Grenzgebiet nach Deutschland abdecken) nicht irgendwie in einem gewissen Widerspruch?

Gruß

Markus
 
Hörts dich auf mit der Alters - Zahlenklauberei !
Es geht um Radio für Reife, d.h. um Inhalte und nicht um pubertäre Anmutung. Und Reife und Nichtreife gibts bekanntlich in
allen Altersgruppen.
Ein Radio für Reife hat durchaus auch begeisterte Zuhörer um die 30 !
 
@Pirni:
Volle Zustimmung. Ich bin übrigens bereits seit über zehn Jahren (damals war ich etwa 18) begeisterter Hörer von hr1, das man imho sehr gut in die Schublade "Radio für Reife" nach deiner Definition stecken kann.
 
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