Radio Hamburg präsentiert die Ausstellung Körperwelten

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Der Norden

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Moin!!!

Heute Morgen wurde mir beim Hören der Morgensendung etwas komisch. Dort wurde extreme Werbung für die Körperweltenaustellung gemacht. Macht der Sender ja gerne, wenn etwas besonders passiert. Z.B. für Filme oder Konzerte wird dann die ganze Zeit dafür die Moderation darauf abgestimmt. Nervig, aber was soll es. Nur für diese Ausstellung verstehe ich das nicht. Es ist geschmacklos schon morgens beim Frühstück über ausgestellte Leichen aufgeklärt zuwerden. Besonders, weil man noch nicht genau weiß, wo diese Ausstellungstücke überhaupt herkommen.

Der "Report aus München" der ARD hatte vor einiger Zeit berichtet, daß diese Stücke in Massen irgendwo in China präperiert werden. Die Leichen sind irgendwelche Asiaten, die keiner mehr haben wollte. Bettler usw. Auch ist die gesamte Organisationsfrage von diesem Dr. Sowieso (Name fällt mir jetzt nicht ein) ist sehr fragwürdig.

Und das schlimmste ist, daß RHH ein Ausstellungsstück jetzt im "Gläseren Studio" ausgestellt hat, und somit jeder dieses jetzt auf der Straße sehen kann und damit auch noch Werbung gemacht wird.

Ich habe heute dann auf RSH umgestellt, weil ich dieser Aktion nicht mehr zuhören konnte. Vieleicht bin ich zuempfindlich, aber ich wollte hiermit meiner Meinung Luft machen und auch andere dazu hören.

CU
 
Längst widerlegte Vorwürfe werden durch neues Aufgießen nicht wahr. Die Herkunft der Leichen wird von Prof. von Hagens (so heißt er) lückenlos nachgewiesen, also nix mit "irgendwelchen Asiaten, die keiner mehr haben wollte". Man sollte auch (oder gerade) den ARD-Magazinen nicht alles glauben.

Was Dich an dem Ausstellungsstück im gläsernen Studio so stört, weiß ich nicht - mit Deinen Frühstücksgefühlen kann es ja wohl nichts zu tun haben und Du mußt ja nicht dran vorbeigehen. Und was daran schlimm ist, in der Morgensendung über die Ausstellung zu berichten, verstehe ich auch nicht und möchte Dir die Gegenfrage stellen: Hättest Du die Berichterstattung zu einem anderem Zeitpunkt gutgeheißen oder geht Dir die ganze Geschichte gegen den Strich? Im letzteren Fall ist Deine Frühstücks-Argumentation geheuchelt.

Im übrigen kann ich nur empfehlen, sich die Ausstellung "Körperwelten" anzusehen und sich DANN ein Urteil zu bilden. Ich jedenfalls kenne niemanden, mich eingeschlossen, der die Ausstellung gesehen hat und nicht zutiefst beeindruckt war.
 
Mit "Sowieso" meinst Du wahrscheinlich Gunther von Hagens.

Ansonsten kann ich Deine Gefühle gut verstehen - habe auch Probleme mit dieser Ausstellung. Ich finde es einerseits anatomisch super-interessant - andererseits kann ich nicht verdrängen, dass dieses "Etwas" gelebt hat. Irgendwie ist das bei Fernsehbildern leichter.....
 
alles halb so wild

@Der Norden:

Kann Dich beruhigen. Ich habe die Ausstellung in München gesehen und muss sagen, dass ich nach dem ganzen Trara, dass die Stadt München, bayerische Gerichte und wer auch immer um diese Ausstellung gemacht haben, fast ein bisschen enttäuscht war. War bei Weiten unspektakulärer als gedacht.
Und wer's nicht mag, muss ja nicht hingehen.
 
Na ja, ich habe es in Berlin gesehen - und ich konnte mich irgendwie nicht so ganz frei machen von einem gewissen Unwohlsein (nicht körperlich wohlgemerkt). Aber es ist ja ohnehin eine sehr polarisierende Geschichte - ich persönlich meine, dass eine bestimmte Grenze überschritten wird, die ich bei mir selbst nicht mit rationalen Mitteln verändern kann. Und ich bin froh, dass ich die Ausstellung nicht promoten muss.
 
Nicht alles ist immer gut fürs Image!

Ich finde die Präsentation eines solch umstrittenen Projektes höchst zweifelhaft. Ich denke, dass der negative Imagetransfer wohl überwiegt. Ein ähnliches Thema hatten wir ja vor einiger Zeit hier bzgl. der Präsentation des Stones-Konzertes mit den Böhsen Onkelz als Vorband.

Eigentlich sollte der Marketingleiter eines Senders bei solch zweifelhaften Präsentationen, die zu einem großen Teil dem Image schaden können, das Stoppschild hochhalten!
 
Negativer Imagetransfer findet nur bei denen statt, die die Ausstellung negativ finden. Bislang haben -zig Millionen Leute die "Körperwelten" gesehen und die meisten waren sehr positiv angetan. Bei denen findet dann wohl eher ein positiver Imagetransfer statt, à la "Toll, daß RHH uns diese Ausstellung gebracht hat".

Warum in diesem Land "umstritten" immer gleichbdeutend ist mit "schlecht", werde ich wohl nie verstehen...
 
@ makeitso

naja, umstritten muss wirklich nicht gleich schlecht sein. das stimmt schon. ist wohl auch eine persönliche sache. ich habe körperwelten vor jahren in mannheim gesehen. damals musste man 8 stunden schlange stehen. ich habe persönlich eine weite kluft zwischen dem anspruch "kenntnis zu vermitteln" und der rummelplatzathmo in der ausstellung empfunden. damals in mannheim wurde einem ausstellungsstück der penis gestohlen. der liegt wohl jetzt in der schublade eines fehlgeleiteten ausstellungsbesuchers. die museumsleitung hat den diebstahl damals verneint, sonst hätte man sich wohl mit dem vorwurf der leichenfledderei auseinandersetzen müssen. von hagens sprach damals immer davon, keine kunst sondern wissenschaftliche erkenntnisse ausstellen zu wollen. dieser kenntnisgewinn geht der ausstellung aber völlig ab (finde ich zumindest). ich empfand den tag damals als zeitverschwendung. aber das muß wohl jeder selbst entscheiden.
 
ich habe die show gestern auch gehört und habe on air auch gegner der körperwelten vernommen. so viele menschen haben die ausstellung schon gesehen, sie wurde bisher nicht gestoppt, da offenbar kein gesetzlicher verstoss vorliegt, dann ist es wohl auch legitim dass ein radiosender die veranstaltung präsentiert. Gerade wenn er bei der Berichterstattung sowohl fie Befürworter und die Gegner zu Wort kommen lässt, so kann sich jeder Hörer seine eigene Meinung bilden. Moral muss jeder für sich selbst definieren. Wo will man die grenze ziehen? wären nicht auch schon die ausstellung von mumien und ausgestopften tieren in anderen museen moralisch verwerflich?

ich selbst werde mir die veranstaltung übrigens nicht ansehen. nicht weil ich sie unmoralisch finde, sondern weil ich leider nicht einmal zusehen kann, wenn mir blut abgenommen wird... nichts desto trotz kann ich mir vorstellen, dass es hoch interessant ist, den menschlichen körper einmal auf diese weise zu betrachten.
 
Tagesspiegel von heute:
Von Hagens plant Crashtests mit Leichen

München (ddp) Der durch die Ausstellung "Körperwelten" bekannt gewordene Heidelberger Professor Gunther von Hagens plant , Crashtests mit Leichen statt Dummies durchzuführen. Wie die "Bild" berichtete, sollten Mediziner anschließend die Verletzungen an den Toten untersuchen. Von Hagens sagt, er werde Fragebögen an 6500 Körperspender verschicken und um deren Einverständnis bitten. Er hoffe, durch die gewonnenen Erkenntnisse die Sicherheit der Autos weiter zu erhöhen. Dass dies wirkliche Fortschritte bringt, wird von Fachleuten bezweifelt.

Und jetzt sag mir nochmal einer, dass der noch richtig tickt.......:confused:
 
leichen im radio

Hi!
Ich finde, dass es immernoch geschmacksache ist, was man beim frühstück im radio hören will! wenn rhh den ansprüchen nicht gerecht wird, dann sollte man halt wirklich auf r.sh umsteigen!

Allerdings scheint die Aktion zu funktionieren! die leute wollen halt geschockt werden! das ist wie mit dem fernsehn, zumindest bei den privaten: der sender der in den nachrichten die meisten toten zeigt, wird häufiger eingeschaltet (ausgenommen die Tageschau)... Die geschichte kennen wir ja noch, aus zeiten der flut, als sender, die mit p anfangen und mit ro7 aufhören, bilder einer alten dame rauf und runter zeigten, die stundelang an einem seil an einem helicopter hing und dann, nach misslungender rettungsaktion, metertief in die fluten viel! und die leute wolltens sehn, obwohls es meiner meinung nach geschmachlos war! Was ich sagen will: Wie beim Fernsehn: Wer schockt, kriegt hörer/zuschauer!

MfG
h h hitradio
 
Viele Menschen möchten nur ungerne an ihre Sterblichkeit erinnert werden, die sogenannte Pietät ist das Mittel dazu. Natürlich stellt v. Hagens Leichen aus, aber auf diese Weise ermöglicht er Einsichten, die sonst dem normal sterblichen, sprich nicht Medizin studierenden vorenthalten sind. So leistet v. Hagens einen Beitrag zur Demokratisierung des Wissens.

Allerdings ist eine reißerische Präsentation seitens des deutschen Idiotenfunks... Entschuldigung: des kommerziellen Radios wenig sinnvoll, da die Ausstellung (ich habe sie in Oberhausen gesehen) alles andere als ein Gruselkabinett ist.

(Thomas W.: Ich hab mich für den Ausrutscher entschuldigt!)
 
alqaszar: So leistet v. Hagens einen Beitrag zur Demokratisierung des Wissens.
Ich bezweifle, dass allein vom Anschauen Wissen entsteht. Hätte ich eine Begleitung, die mir die Funktionsweise und den Zweck des Muskels, Organs etc. erklärt, dass ich da gerade betrachte - dann wäre das eine Wissenserweiterung. Hier geht es vorwiegend ums Geld verdienen unter dem Mäntelchen der Kunst.
Für mich ist diese Ausstellung künstlerisch genau so wertvoll wie die Aktion, wo Wolfgang Flatz eine tot Kuh aus dem Hubschrauber warf und in ihrem Inneren Feuerwerkskörper exlodierten - gesponsort von u.a. Zigaretten- und Bierherstellern.
 
@ Berlinreporter

zitat:
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Von Hagens plant Crashtests mit Leichen

München (ddp) Der durch die Ausstellung "Körperwelten" bekannt gewordene Heidelberger Professor Gunther von Hagens plant , Crashtests mit Leichen statt Dummies durchzuführen. Wie die "Bild" berichtete, sollten Mediziner anschließend die Verletzungen an den Toten untersuchen. Von Hagens sagt, er werde Fragebögen an 6500 Körperspender verschicken und um deren Einverständnis bitten. Er hoffe, durch die gewonnenen Erkenntnisse die Sicherheit der Autos weiter zu erhöhen. Dass dies wirkliche Fortschritte bringt, wird von Fachleuten bezweifelt.
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Diesen Artikel habe ich auch gelesen und er hat mich wieder mal in meiner Meinung bekräftigt, dass von Hagens ein geisteskranker Spinner ist. Leider darf dieser aber frei rumlaufen und sogar noch seine makaberen Basteleien öffentlich ausstellen. Schlimm, dass sich ein Sender wie Radio Hamburg als Medienpartner für so einen Psycho zur Verfügung stellt.
Ich finde das, was von Hagens tut, einfach menschenverachtend, krank und geschmacklos.
 
@ berlinreporter:

So einen Begleiter kannst Du Dir mieten. Es handelt sich um ein Empfangsgerät, daß Du wie einen Walkman durch die Ausstellung tragen kannst, und das Dich mit reichlich Informationen zu jedem Ausstellungsstück versorgt. Ich jedenfalls habe in den drei Stunden, die ich bei den "Körperwelten" verbracht habe, mehr über Anatomie gelernt, als in 12 Schuljahren. Das mit dieser "Kuh-/Feuerwerksnummer" zu vergleichen, ist reichlich daneben und entspricht wirklich nicht dem Niveau Deiner sonstigen Beiträge hier im Forum.

Natürlich kannst du, lieber Radiolord, hier verkünden, daß Du die Ausstellung "krank, menschenverachtend und geschmacklos" findest. Statt dieser subjektiven Erklärung wäre es aber für uns alle interessant, zu erfahren, WARUM. Finden kann man vieles, aber auch begründen?
 
@ berlinreporter & makeitso

euer zank um von hagens, dessen geisteshaltung und seine ausstellung zeigt doch ganz nett, wie sehr körperwelten polarisiert. ganz abgesehen, daß ich mich in der fraktion der "von hagens spinnt" fraktion finde: passt diese ausstellung denn dann als präsentationsplattform für ein privatradio??? wo wir doch alle die hose gestrichen voll haben, einen ausgefallenen song zu spielen oder länger als eine minute in zusamenhängenden sätzen zu sprechen. ich meine, privatradio ist doch soooo darauf bedacht, sich nicht inhaltlich zu positionieren. warum dann ausgerechnet diese pappnasenausstellung????

kann man eigentlich die gehirne von popstars plastinieren

:D :D :D
 
Das ist ja interessant: Reporter sollen sich bei der Ausstellung freiwillig der Zensur unterwerfen:
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat alle Radiojournalisten aufgefordert, auf die Ausstrahlung von O-Tönen über die in Hamburg eröffnete Ausstellung "Körperwelten" zu verzichten. Der Protest richtet sich nach DJV-Angaben gegen Verträge, die Radiojournalisten mit den Veranstaltern schließen müssen, wenn sie über die Ausstellung berichten wollen. Sie enthielten Vorgaben über die Verwendung von O-Tönen und seien ein "grober Eingriff in die Freiheit der Berichterstattung". Bei Verstoß gegen die Vorgaben drohen den Journalisten angeblich Vertragsstrafen von 1500 Euro.
 
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