Radio in NRW 2022

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Wanderdüne

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„Wir entwickeln eine Gesamtstrategie „Radio in NRW 2022“ für ein vielfältiges und


zukunftsfähiges Radio und einen wirtschaftlich tragfähigen Lokalfunk im digitalen


Zeitalter.“



Ein interessanter Ansatz, der versprechen könnte, dass in NRW endlich (!!!) etwas vorangeht. So ist von einem vielfältigen und zukunftsfähigen Radio UND einem wirtschaftlich tragfähigen Lokalfunk die Rede. Es heißt nicht ein zukunftsfähiger und wirtschaftlich tragfähiger Lokalfunk, sondern zukunftsfähiges Radio UND einen wirtschaftlichen Lokalfunk die Rede. Und der Lokalfunk wird nicht vorangestellt, sondern im Satz am Ende „angefügt“. Er soll nicht abgeschafft werden, sondern wirtschaftlich tragfähig bleiben. Insofern kann man interpretieren, dass es neben Lokalfunk noch etwas anderes geben soll. In Ermangelung von UKW-Frequenzen bleibt hierfür nur DAB+. Der Abbinder „im digitalen Zeitalter“ kann folglich auch so verstanden werden, dass Radio sich der digitalen Zeit stellen muss – und zwar via Internet, Mobile und DAB+.


Diese Aussage der neuen Koalition stellt einen Meilenstein gegenüber dem dar, was bisherige Regierungen – auch die Rüttgers-Regierung – als Vision aufgezeigt hat.


Ich denke, dieser Ansatz hat einen neuen „Thread“ hier verdient, der sich kritisch mit diesem Thema auseinandersetzt und die Politik in NRW beim Wort nimmt und im Laufe der nächsten Zeit hier die Entwicklungen begleitet. Es geht hier also nicht darum, den Lokalfunk und den WDR zu kritisieren oder sich nur hiermit auseinanderzusetzen, sondern in der Diskussion die künftige Radiolandschaft im Rahmen der von der Politik vorgegebenen Aussage mit zu gestalten. Ein neuer Thread, der sich nicht mit den Altlasten des rückständigsten Bundeslandes in Sachen Radio beschäftigt, sondern mit der Zukunft! Es soll aber auch die Lokalstationen, den WDR und radio NRW und deren Gesellschafter auf die Finger sehen, die in den nächsten Wochen die Lobbyarbeit aufnehmen werden, um in jedem Fall zu verhindern, dass Wettbewerb entstehen kann. Auch diese Aktivitäten sollten hier aufgezeigt werden.
 
@Wanderdüne

Nur soviel: Der von Dir angeführte "Mangel an UKW-Frequenzen" ist eine Fata Morgana. Die in den Niederlanden erfolgte Frequenzbereinigung ermöglichte es seinerzeit, eine größere zweistellige Zahl von Senderketten an den Start zu bringen. Hinzu kommen diverse regionale Angebote. Getopt wird die Situation unserer unmittelbaren westlichen Nachbarn nur noch durch ein Vielfaches an Senderketten und Regionalprogrammen in Italien. Ein vergleichbare Vielfalt war bislang in NRW politisch nicht gewollt. Auch die CDU hat während ihrer fünfjährigen Herrschaft nichts an der Situation geändert.

Wer es übrigens nicht glaubt: Nachfolgend eine Auflistung aller Programme, die man im kleinen Küstenstädchen SPERLONGA, zwischen Rom und Neapel gelegen, empfangen kann (und erzählt mir keiner, dass die Empfangbarkeit durch Interferenzen benachbarter Frequenzen leidet, das Autoradio kam im Ort und hunderte Kilometer im Landesinneren damit prima klar).

http://diretta.frequence-radio.com/frequenzeradio-sperlonga.html
 
@ Pustekuchen:

UKW dürfte noch einige Jahre Bestand haben, es dürfte aber Konsens sein, dass es ein Auslaufmodell ist. Sollte man - theoretisch - die von Dir erwähnte "Zero-Base" (d.h. vollständige Neuplanung) durchführen, wird dieses Jahre dauern. Hinzu kommt, dass auf der Genfer Wellenkonferenz schon die Gesamtheit der Kapazitäten für NRW deutlich geringer ausfielen, da das Land NRW einfach zu wenig Bedarf angemeldet hat. Vertreten wurde das Land NRW übrigens vom WDR, der natürlich eher seine Interessen im Blick hatte. Viele der Frequenzen sind in NRW zudem "gestutzt", dass heißt deutlich leistungsärmer. Man hat quasi gute Frequenzen für eine andere Verwendung an einem anderen Standort verplempert. Diese sind zum Teil garnicht mehr in der alten Leistungsstärke nutzbar. Und: Auf Grund seiner Lage darf NRW für alle Frequenzkoordinierungen die internationale Koordinierung durchlaufen. Viel Spaß!

Dazu kommt, dass die in den NL durchgeführte "Zero-Base" in Deutschland nicht so einfach umzusetzen ist. Anders formuliert: Praktisch nicht durchführbar. Dies hat weniger mit dem politischen Willen, als mit Besitzständen der bisherigen Nutzer zu tun.

Das können wir lange diskutieren, führt aber nicht zu realistischen Ergebnissen. Theoretisch magst Du Recht haben, dass man eine gewissen Spielraum im UKW-Band hat, jedoch liegt dieses Potential nicht einmal ansatzweise bei der Anzahl von Programmen, die man mittels DAB+ realisieren kann.

Die CDU/FDP hat vor nunmehr über 10 Jahren nicht den Anspruch, der sich jetzt im Koalitionsvertrag wiederfindet. Deshalb sagte ich ja, schauen wir der Politik auf die Finger und gucken, ob sie Wort hält!
 
@Wanderdüne

Ich halte fest: Die Obstruktion des WDR, komplexe Frequenzkoordinierung und Besitzstandswahrung haben es in den letzten gut 30 Jahren verbaselt.

Ist es denn sicher, dass wir in naher Zukunft in NRW auch mal, bescheiden formuliert, die Auswahl zwischen 30 verschieden programmierten Sendern haben werden, die ALLE auch über eine akzeptable Bitrate verfügen?
Wie ich anderswo im Forum lese, fallen die derzeit in NRW einstrahlenden Sender, also der SWR im Süden etwa, weitestgehend weg. Bedeutet erstmal weniger Programme.

Bislang empfangen wir hier ein Senderensemble, das neben den altbekannten UKW-Stationen mal gerade eine Handvoll zusätzlicher Kanäle beinhaltet.

Anzuführen wären da konkret:

*Absolut Relax (nah an AC)
*NRJ (Top 40 - neue Titel werden erst spät eingewechselt)
*Radio BOB! (Ein halber Rocksender)
(?)Radio Schlagerparadies (nie gehört)
Schwarzwaldradio (Oldies)
Sunshine Live (Dance)
*Klassik Radio ("Leichte" Klassik, Filmmusik etc.)

*Für mich im Wesentlichen "Wischi-Waschi"-Sender. Sprich: Unsauber formatiert.

Hinzu kommen öffentlich-rechtliche Programme mit bislang lückenhafter oder gar keiner UKW-Versorgung:
Die Programme des DLF
Cosmo
1 Live diggi
Kiraka

Die religiösen Propagandasender erspare ich uns.

Also da muss schon wesentlich mehr passieren, bis ich von SAT-Empfang auf DAB+ wechsele.
 
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Die Zukunft liegt eh im Netz, ein Kumpel von mir bekommt einen neuen Mazda, da ist Internet schon mit drin, komischerweise kein DAB+.....??
Woran das wohl liegen mag ?
In ein paar Jahren ist das Netz soweit ausgebaut, dass es keine Lücken mehr gibt.
Bei vielen Providern bekommt man die Datenkarte schon gratis mit dazu je nach Vertrag.
Und ja, es kostet eventuell Geld, dafür habe ich aber auch Auswahl noch und nöcher, welche ich bei DAB+ nicht habe und hier in NRW nie haben werde, mal von der westlichen Grenze abgesehen.
Und jetzt komme mir bitte keiner mit der Aussage, dass das Netz zusammen bricht, wenn Hunderte gleichzeitig dasselbe innerhalb einer Zelle hören.
Das wird nie der Fall sein und selbst daran wird schon an Lösungen gearbeitet.
 
Also unsauber formatiert ist da gar nichts. Da sind eher die NRW UKW Programme unsauber formatiert wie z.B Radio NRW wo hot AC neben 80er Jahre Oldies laufen oder WDR 4 wo Deutschpop, Bruno Mars und Albert Hammond zu einer ungenießbaren Masse verrührt werden. Da ist die Formatierung auf DAB eindeutiger. Beim Schlagerparadies laufen auch nur Schlager, bei BOB auch eben nur Rock und beim SW-Radio eben nur Oldies und Classic Hits. Natürlich kann DAB niemals mit SAT konkurrieren, aber das ist auch nicht das Ziel. Erstmal geht es eben darum, dass man Alternativen zu UKW wahrnehmen kann, ohne direkt einen Sat-Anschluss zu haben. DAB funktioniert eben auch im Bad, in der Küche, im Auto oder am Baggersee. Das ist der große Vorteil.
Noch ein Wort zu NRJ gerade dort laufen neue Titel zuerst. Die sind dort bereits gelaufen und erst Monate oder Wochen später dann bei Radio NRW. Dafür verbleiben die dann bei RAdio NRW extrem lange in der Playlist und werden selbst nach einem halben Jahr noch als "neu" verkauft. NRJ ist eben ein sehr konsequenter Hot-AC Sender der neue Titel sehr schnell in die Playlist nimmt, aber eben auch schnell wieder rausnimmt, wenn die nicht mehr akutell sind. Ich finde, die machen das excellent und davon könnten sich andere Sender die ja gerne so hipp sein wollen gerne mal ein Stück von abschneiden.
 
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Bei Bob nur Rock....
Entweder hörst du das Programm nicht oder du solltest dir mal den Gehörgang durchspülen lassen....
 
Ich dachte, es gehe hier um die Zukunft des Radios in NRW nach dem politischen Wechsel in NRW o_O Wenn ich das missverstanden haben sollte - herzliche Bitte um Erläuterung des Missverständnisses.:confused:
 
Bin ich froh das ich nicht in NRW wohne. Die Radiolandschaft scheint da ja so eintönig zu sein wie sonst nirgendwo auf der Welt. Da lob ich mir doch die Auswahl aus UKW, Kabel-UKW, Satellit, DAB+ und Internet.
Und 2022 bin ich mal gespannt wie sich die Lokalfunker entwickelt haben. Na dann viel Spaß.
 
Ich gehe mal optimistisch davon aus, dass es bis 2022 selbst in NRW zu einer Ausschreibung und evtl. sogar Sendestart von neuen DAB+-Frequenzen gekommen sein wird.

Selbstverständlich wird Radio NRW in diesem Fall auch dabei sein, alleine schon, um Sendeplätze mit dem eigenen Gedudel zu blocken. Dass sie diese Plätze mit Liebe zugeschoben bekommen, dafür wird die LfM schon sorgen. Notfalls schaltet der WDR noch ein paar WDR2-Versionen auf den verbleibenden Plätzen.
 
Nehmen wir mal für einen Moment an, es kommt zu den vielen verschiedenen kommerziellen Anbietern auf DAB+. Was macht Euch so sicher, dass wir am Ende nicht ganz überwiegend nur Stationen mit kleinem Titelpool und minimalem Aufwand beim Personal haben, was im Ergebnis qualifiziertes Wort weitestgehend unmöglich macht?

Um sich vorzustellen, wie es wahrscheinlich wird, muss man doch nur nach Berlin schauen; die vergleichsweise vielen Stationen bieten weder musikalisch noch inhaltlich Erwähnenswertes.
 
Um sich vorzustellen, wie es wahrscheinlich wird, muss man doch nur nach Berlin schauen; die vergleichsweise vielen Stationen bieten weder musikalisch noch inhaltlich Erwähnenswertes.

In Berlin gibts eine Formatvielfalt, von der man im Rest der Republik nur träumen kann. Nur: Die Mehrheit der Hörer interessiert das nicht.
Warum sonst ist RTL mit Mini-Rotation und Voicetracking seit Jahren unangefochtener Marktführer, während durchaus ambitionierte Spartenprogramme wie B2 oder Jazz Radio quasi unterhalb der Wahrnehmungsschwelle senden (weniger als 10.000 Hörer in der Durchschnittsstunde) und wirtschaftlich auf keinen grünen Zweig kommen.

Mag sein, dass es über DAB+ irgendwann ein landesweites "Antenne NRW" geben wird. Nur wird da inhaltlich nichts geboten werden, was es auf den Locals und WDR 2 nicht eh schon gibt.

Außer vielleicht "Mehr Musik am Abend" mit 10 Superhits am Stück, wenn auf den Locals der Bürgerfunk läuft. Das wäre doch mal ein richtig großer Wurf :rolleyes:
 
Na ja, NRW bietet mit 17 Mio. Einwohnern, davon rund 12-13 Mio in der Rhein-Ruhr Schiene Nischenprogrammen oder Sparten selbst für schmalere Zielgruppen Potential. Ein Antenne NRW mit einem AC Format wird da wohl kaum punkten können, da sowohl die Lokaldudler als auch 1LIVE, WDR 2 und m.E. auch WDR 4 dort unterwegs sind - abgesehen von den ganzen Einstrahlern wie FFH, RPR, big.fm, ffn, Antenne Niedersachsen, SWR 3, hr3, NDR 2 und sogar SAW überstrahlt Ostwestfalen.
 
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Ein Antenne NRW mit einem AC Format wird da wohl kaum punkten können, da sowohl die Lokaldudler als auch 1LIVE, WDR 2 und m.E. auch WDR 4 dort unterwegs sind - abgesehen von den ganzen Einstrahlern wie FFH, RPR, big.fm, ffn, Antenne Niedersachsen, SWR 3, hr3, NDR 2 und sogar SAW überstrahlt Ostwestfalen.
Ich denke, im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW gibt es ein riesiges Hörerpotential für neue Privatradiosender.
Alleine im kleinen Bundesland Schleswig-Holstein gibt es 3 landesweite Privatradiosender, trotz NDR 2, N-Joy, NDR 1 Welle Nord und den zahlreichen Dudelsendern aus Hamburg und Niedersachsen, die einstrahlen.
 
Warum sonst ist RTL mit Mini-Rotation und Voicetracking seit Jahren unangefochtener Marktführer

Im kommerziellen Radio, die öffentlich-rechtlichen Privatfunkkopien eingeschlossen, herrscht seit Jahren die Devise, mit dem geringstmöglichen Aufwand den größtmöglichen Ertrag zu erzielen. Eine pseudolustige Morgenshow und Musik - so lautet bei RTL das simple Rezept. Ein bisschen Bauerntheater und musikalische Ramschware - das war's.
Da nimmt man auch niedrigere Quoten hin. RPR 1 ist hier ein schönes Beispiel. In ihrer Hochphase hatten sie 400.000 Hörer in der Stunde. Dann wurde rabiat gespart, viele beliebte Moderatoren wurden aus der Sendung heraus gefeuert. Heute wird das Programm von ein paar Hansel zusammengestrickt und hat nur noch 200.000 Hörer in der Stunde.

Und was Du hinsichtlich RTL als "unangefochtener Marktführer" beschreibst, möchte ich relativieren. Was sind schon 180.000 Hörer in der Durchschnittsstunde in einem Markt mit fünf Millionen potentiellen Hörern? Im Endeffekt ist RTL nur ein Anbieter von vielen, der relativ gesehen die meisten Hörer hat. Somit ist RTL nicht mehr als der Einäugige unter Blinden.

Und wo man in Deutschland in Sachen populäres Radio hingreift, ist es ein Griff ins Klo. Ein Beispiel aus einem anderen Bundesland: Gestern hab ich mir mal ein paar Stunden FFN gegönnt. In einer der wenigen Wortinseln hat man sich über Hochzeitsringe unterhalten. Bahnbrechende Erkenntnis war, dass die Ehe umso kürzer hält, je teurer die Ringe sind. Unter großem Gegacker wurde darauf verwiesen, dass es deshalb das beste sei, sich die Ringe aus dem Kaugummiautomat zu besorgen. Muahaha. Aber das beste war, dass der selbe "Beitrag" wenige Stunden später wieder lief. Wenn das nicht Gagaradio der übelsten Sorte ist.

Und daher ist es völlig egal, ob es dank DAB+ irgendwann doch noch weitere Sender in NRW gibt. Das allgemeine bundesweite Niveau ist und bleibt, wenn nicht endlich mal ein Wunder geschieht, im Keller.
 
Hallooo? NRW hat Radio Wuppertal, Radio Neandertal, NE:WS 89,4, ... Mit Radio Erft sind es sogar 4. Antenne Pulheim und Kick!fm kommen noch regional dazu.
Und wenn demnächst metropol FM auf Sendung geht, sieht es in SH armselig aus :p
 
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