Radio ist wieder in (höchster Wert seit 7 Jahren)

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Die Bruttoumsätze sind beim Radio seit 2002 um 70 % geklettert, die Nettoumsätze um ca. 20 % (sollten sich die bisher vom VPRT prognostizierten 2 % Wachstum für 2012 bewahrheiten

Das sind nicht inflationsbereinigte Zuwächse auf niedrigem Niveau, schließlich setzt das deutsche Radio weit weniger um als alle vergleichbaren Auslandsmärkte. Als große Marke kommt man einfach nicht ums Radio herum, alles was hier zählt ist maximale Reichweite. So gesehen ist die Stabilität mit gleichgeschalteten Wellen innerhalb überdimensionierter Werbe-Pakete teuer erkauft und alles andere als zukunftsträchtig, schon bald sind die Spielräume endgültig ausgereizt. Der wichtige Mittelstand hat am Radio schon lange keine Freude mehr, kleine Unternehmen sind längst daran verzweifelt.

Was tun, wenn die großen Marken ihr Werbebudget umschichten und ihren "Verteilungsschlüssel" ändern, weil andere Medien Fahrt aufnehmen? Dann brechen ungemütliche Zeiten an....
 
Was tun, wenn die großen Marken ihr Werbebudget umschichten und ihren "Verteilungsschlüssel" ändern, weil andere Medien an Fahrt aufnehmen?
Ich würde mal behaupten, dass der Online-Markt schon lange an Fahrt aufgenommen hat und nun zu den klassischen Werbeträgern zählt – dieses Umschichten der Budgets hat das Radio im Vergleich zu den Zeitungen doch eigentlich ganz gut weggesteckt, oder? Das Online-Wachstum wird in diesem Jahrzehnt auch irgendwann mal ein Ende haben, im letzten Jahr waren es "nur" noch ca. 8 % Netto-Wachstum. Dann wäre da noch die spannende Tatsache, dass Radiosender natürlich schon längst als Online-Werbeträger fungieren, wobei schon des öfteren angesprochen wurde, dass die Kosten so überdimensional hoch sind, dass sich der Betrieb von Livestreams eigentlich nicht lohnt und der "klassische" Online-Werbeumsatz beim privaten Hörfunk gerade mal 1 % ausmacht – ich frage mich, ob beim Radio nicht auch irgendwann mal die Bezahlschranke fällt?
Spontan fallen mir die Out-of-Home-Medien ein, die dem Radio noch ordentlich Konkurrenz machen könnten und gerade dank elektronischer Displays eine neue Renaissance erleben und sich sehr zielgenau und lokal schalten lassen.
 
Ich würde mal behaupten, dass der Online-Markt schon lange an Fahrt aufgenommen hat und nun zu den klassischen Werbeträgern zählt – dieses Umschichten der Budgets hat das Radio im Vergleich zu den Zeitungen doch eigentlich ganz gut weggesteckt

Wenn man bedenkt, dass die Online-Werbeumsätze die Radiowerbung schon lange abgehängt haben und das Radio immer noch "stabile Werte" vorweisen kann hast du wohl recht.

Was aber, wenn in ein paar Jahren der große Preiskampf um die mobilen Internetzugänge entbrennt, Billig-Smartphones und IP-Radios den Markt überschwemmen?
 
Was aber, wenn in ein paar Jahren der große Preiskampf um die mobilen Internetzugänge entbrennt, Billig-Smartphones und IP-Radios den Markt überschwemmen?
Das wird sicherlich noch eine spannende Entwicklung, wobei sich eben die Frage stellt: Wie können Radios ihren Livestream kostengünstig zur Verfügung stellen (anscheinend gilt ja derzeit: je mehr Nutzer zuhören, desto höher sind die Kosten)? Wie problemlos wird der mobile Empfang in Zukunft möglich sein? Werden reine Online-Radios in Zukunft wirklich profitabel laufen und auch so viel Gewinn abwerfen, dass man davon in Würde leben kann? Bisher ist es ja eher so, dass überwiegend die bekannten Radiomarken bei der Webradio-Nutzung vorne liegen und einige große Internetanbieter nun über Satellit und DAB+ den Sprung ins Broadcast-Geschäft wagen, weil sie dort das große Geld vermuten.
 
Wenn ich "Vorstandsvorsitzender" einer Vereinigung wäre, die laufend Zahlen "erfinden" muß, um die restliche Wirtschaft zu "Werbespots im Radio" zu überreden, würde ich auch sehr kreativ werden...


Hinweis: Vor vielen Jahen war es mal so, daß "Radiowerbung" eine relativ geringe "Streubreite" hatte. Als Werbetreibender konnte man seine Werbung relativ gut (auch im Sinne von "zielgruppengerecht") platzieren.

Heute klingen (aus Sicht des Werbetreibenden) praktisch alle Sender gleich, es gibt nur noch wenige Abstufungen, die eine zielgenaue Werbung praktisch unmöglich machen. Dafür soll ich meine Gelder ausgeben? Nicht doch.


Und genau das ist das Problem.

Aber bitte, "feiert" euch und die vermeintliche "Verweildauer" weiterhin selbst... Macht mal, Kinder!
 
Bend It schrieb:
Es gibt doch zig Alternativen in der Medienwelt, kannste doch nutzen, oder?

Im Hinblick auf bestimmte lokale Angebote stimmt das so sicherlich nicht.

Generell aber trifft es zu, aber das bedeutet noch lange nicht, dass nicht trotzdem "nebenher und ohne Nutzen" das Radio weiter läuft.
 
Endlich mal wieder eine gehaltvolle Diskussion hier ;) . Danke riochet, TS2010 u.a.

Prozentzahlen im Wachstum des Werbemarktes für Hörfunk sind in diesem Zusammenhang irrelevant, wenn die anderen stärker wachsen. Laut http://www.zaw.de/index.php?menuid=33 ist Hörfunk inzwischen der viert kleinste Werbeträger in Deutschland. Selbst das klassische Plakat hat den Hörfunk wieder abgehängt - mit deutlich größerem Wachstum.

Da nützt auch das Schönreden der Branchenverbände nichts. Unabhängige (also, von freien Universitäten ohne spezielle Medienausrichtung durchgeführte) Untersuchungen zum Mediennutzungsverhalten kommen schon seit Jahren zu völlig anderen Ergebnissen in den Aspekten wie Nutzungsdauer oder auch Bedeutung des Hörfunks (z.B. an der Uni Leipzig zur Mediennutzung Jugendlicher). Und genau deshalb kann wirklich niemand mehr die zielgerichtete Untersuchung wie die Radio MA Ernst nehmen.

Meine These:

Letzlich wird Radio derzeit einfach mitgebucht. So lange, bis die Unternehmen wieder ernsthaft sparen müssen. Und dann werden sie jeden Werbeträger kritisch hinterfragen. Die "Kleinen" - also, auch das Radio - werden dann als erstes hinten runterfallen. Der Mittelstand oder lokale Unternehmen, die diesem Trend vielleicht aus persönlicher Nähe zum Medium entgegenwirken könnten, haben sich - wie oben schon erwähnt - ohnehin schon längst vom Radio verabschiedet.

Es war schon immer so: Etwas, was sich nicht verändern will, wird untergehen. Da nützt auch die dauernde selbstreferentielle Schönrederei der meisten gegenwärtigen Radiomacher nichts dran. Im Gegenteil. Da liegt das eigentliche Problem.

Übrigens betrifft dieses Problem auch die ÖR, unabhängig davon, ob sie Werbung senden oder nicht. Sie stützen ihre Aussage, sie seien gesellschaftlich relevant ja ebenfalls auf die wenig aussagekräftige Radio MA.
 
Wenn ich "Vorstandsvorsitzender" einer Vereinigung wäre, die laufend Zahlen "erfinden" muß, um die restliche Wirtschaft zu "Werbespots im Radio" zu überreden, würde ich auch sehr kreativ werden...!

Jedes Medium veröffentlicht Forschungsergebnisse, die die eigene Leistung positiv darstellen. Das wissen alle Beteiligten, einige Studien arbeiten positiv andere nicht. Aber, einfach mal in die Satzung der AGMa schauen: hier sitzen Sender, Vermarkter, Agenturen und Kunden in den Gremien. Warum sollen Agenturen/Kunden Zahlen frisieren?

Hinweis: Vor vielen Jahen war es mal so, daß "Radiowerbung" eine relativ geringe "Streubreite" hatte. Als Werbetreibender konnte man seine Werbung relativ gut (auch im Sinne von "zielgruppengerecht") platzieren.

Was ist "Streubreite" und was heißt vor vielen Jahren. Vor vielen Jahren gab es wesentlich weniger Stationen, die waren dann für die Radiowerbung zielgruppengenauer? Deutschland zeichnet sich durch Formatarmut aus. Radio ist in Deutschland deshalb stets ein Medium für sehr große und breite Zielgruppen.

Heute klingen (aus Sicht des Werbetreibenden) praktisch alle Sender gleich, es gibt nur noch wenige Abstufungen, die eine zielgenaue Werbung praktisch unmöglich machen. Dafür soll ich meine Gelder ausgeben? Nicht doch.


Ein Werbetreibender/Agentur will bestimmte Zielgruppen erreichen und definierte Kommunikationsinhalte (Werbebotschaften) kommunizieren. Macht ein Sender das mit entsprechenden Preis-/Leistungsverhältnis, dann wird er gebucht, wenn überhaupt Radiowerbung im Mediaplan enthalten ist. Wenn nicht, dann nicht. Natürlich gibt es einige Buchungen, die programmaffin sind, nur das ist die Ausnahme. Weiterhin, nationale Radiowerbung - sie macht i.d.R. 2/3 der Werbeeinnahmen aus, wird weit überweigend über die Werbekombis geschaltet, die Sender die dahinter stehen sich fast egal, denn es werden Kontakte gekauft.

Ganz allgemein, ich halte die MA für eine sehr gute Studie. Allerdings, die Nutzung von Radio wird seit Jahren nach meinem Gefühl hoch gejazzt. Methodisch ist das zwar noch sauber, aber sehr viele Mediaentscheider sagen, ist mir egal wie hoch die Nutzung ist. Sie präferieren Online- und TV-Werbung, weil sie dort ihre Kommunikationsinhalte wesentlich besser und zielgruppengenauer kommunizieren können. Ansonsten wird Radiowerbung als Frequenzverstärker von meist großen Werbetreibenden, mit sehr viel Media-Know How, genutzt die breite Zielgruppen ansprechen müssen. Die wissen, warum sie Radiowerbung schalten. Nur der Werbemarkt entwickelt sich weiter und Radio gilt als uncooles, langweiliges und altes Medium bei den Entscheidern. Komischerweise wissen davon die Vermarkter, Geschäftsführer und Verkäufer rein gar nix: Alles läuft prima und ist chico. Ähnlich war es bei den Tageszeitungen, da war auch immer alles prima und jetzt brechen die Werbeeinnahmen zweistellig weg.
 
Hallo Doc!

Sorry, für die Verspätung.


Was ist "Streubreite" und was heißt vor vielen Jahren. Vor vielen Jahren gab es wesentlich weniger Stationen, die waren dann für die Radiowerbung zielgruppengenauer?

Die großen Privatsender gibt es ja nun schon ewig. Und in der Anfangszeit haben diese Sender auch unterschiedlich geklungen und damit auch unterschiedliche Zielgruppen angesprochen. Insofern konnte man schon sagen, daß eine bestimmte Werbung auf einem bestimmten Sender etwas besser platziert ist.

Na ja, die "Steubreite" ist die von mir (teuer) bezahlte Sendezeit und die dort versendete Werbung, die halt nicht die richtigen Leute trifft und damit verpufft. Ich würde schon sagen, daß daß noch vor 10 - 15 Jahren etwas anders war. Wenn du dich hier durchs Forum liest, liest du an jeder Ecke, daß sich die Programme untereinander immer mehr angleichen. Da wir gehobelt und gefeilt, um auch noch die letzte Kante im Programm auszubügeln, um ja keinen Abschaltimpuls zu generieren. Land auf, land ab klingen fast alle Sender gleich.


Deutschland zeichnet sich durch Formatarmut aus. Radio ist in Deutschland deshalb stets ein Medium für sehr große und breite Zielgruppen.

Das ist doch das Problem: Die Sender haben eine große Reichweite, verlangen dementsprechende Sekundenpreise und haben durch ihre "breite Zielgruppe" (von 14 -49 oder so) entsprechende Streuverluste.

Wenn ich also beispielsweise "Tai Ginseng" verkaufen will, dann brauche ich schon einen Sender, bei dem der Altersquerschnitt ganz allgemein etwas höher liegt. Sonst brauch ich echt keine Werbung schalten - bringt nix.

Wenn man nun von den Reformen (Verjüngung) bei den klassischen Oldiewellen liest, dann ist ein solch reformierter Sender halt auch kein passernder Werbeträger für mich und mein "Tai Ginseng" mehr. Ich überlege mir also, wo ich meine Werbegelder besser unterbringen kann.

ricochet hat es oben auf der Seite (#26) schon so ähnlich geschrieben: Der Mittelstand hat einfach keine Lust mehr auf Radiowerbung.


Grüßle Zwerg#8
 
Das ist doch das Problem: Die Sender haben eine große Reichweite, verlangen dementsprechende Sekundenpreise und haben durch ihre "breite Zielgruppe" (von 14 -49 oder so) entsprechende Streuverluste.

Dieses Problem hatten wir immer schon. In der Gründungsphase gab es in vielen Bundesländer nur einen Privatsender: z.B. Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Hessen. Es gab aber bei den großen Sendern fast von Anfang an, die MA-Ausweisung. Den TKP für bestimmte Zielgruppen konnte jeder, der es wollte schnell ermitteln. Richtig ist, die meisten Sender konzentrieren sich auf 14-49. Allerdings, die meisten Werbetreibenden, ob sinnvoll oder nicht, auch. Für ältere Zielgruppen gibt es das ZDF, einige erste Programme der ARD und Klassik Radio. Aber eben leider nicht flächendeckend. Spitzes Format oder spitze Zielgruppe in einem begrenzten Markt funktioniert nicht in Deutschland, es fehlen formatgleiche Sender in anderen Bundesländern/Städten. Solange nur Radioeinheitsbrei in NRW gesendet wird, werden sich kaum in anderen Regionen interessante Formate entwickeln können.

Ich wiederhole es gern hier noch einmal.
Momentan lebt Radio ganz gut mit der Monokultur. Umsätze und Gewinne stimmen. Aber, die Mediawelt dreht sich. Monopolsender á la NRW marginalisieren Radio mittelfristig, denn es gibt immer weniger Einschaltgründe. Radio kann sich im Intermediawettbewerb nur mit einem differenzierten formatreichen Programmen behaupten. Das Web hat das Monopol der Tageszeitungen innerhalb von ein paar Jahren atomisiert. Etliche Verlage werden mehr als runde Augen machen, wenn die Cashcow Radio keine Milch mehr liefert. Welcher Investor soll denn in einen ausgelutschten Markt einsteigen?

ricochet hat es oben auf der Seite (#26) schon so ähnlich geschrieben: Der Mittelstand hat einfach keine Lust mehr auf Radiowerbung. Grüßle Zwerg#8

Dafür gibt es aber nach meinem Wissensstand bis jetzt überhaupt keine belastbaren Zahlen, die Nielsen-Auswertung würde ich wirklich gern mal sehen. Ich habe regelmäßig Kontakt mit einigen Verkäufern, die bei regionalen/lokalen Sendern arbeiten. Die stöhnen zwar, ist normal bei Verkäufern, aber unterm Strich läuft es für Sender mit stabilen Reichweiten rund. Wo es nicht läuft, bei Sendern, die mehr oder weniger unter Ausschluss der Öffentlichkeit oder mit unterirdischem Programm senden. Gerade lokale Kunden können lokale Sender sehr gut einschätzen. Was definitiv nicht funktioniert sind Sender mit 400 Euro- bzw. Volo-Moderatoren, die Liner-Cards und alte Zeitungsmeldungen aufsagen und eine 08/15 Playlist, die ich beim marktführenden Privatsender gefühlte fünfmal besser bekomme. In diesem Sinn überrascht mich auch nicht, was ich über bestimmte Sender hier im Forum lese. Es wundert mich eher, wie lange es scheinbar "gut" gegangen ist.
 
Dr. Fu Man Chu schrieb:
Momentan lebt Radio ganz gut mit der Monokultur. Umsätze und Gewinne stimmen. Aber, die Mediawelt dreht sich. Monopolsender á la NRW marginalisieren Radio mittelfristig, denn es gibt immer weniger Einschaltgründe. Radio kann sich im Intermediawettbewerb nur mit einem differenzierten formatreichen Programmen behaupten. Das Web hat das Monopol der Tageszeitungen innerhalb von ein paar Jahren atomisiert. Etliche Verlage werden mehr als runde Augen machen, wenn die Cashcow Radio keine Milch mehr liefert. Welcher Investor soll denn in einen ausgelutschten Markt einsteigen?
Agree!
 
Dieses Problem hatten wir immer schon. In der Gründungsphase gab es in vielen Bundesländer nur einen Privatsender: z.B. Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Hessen.

Das mag für die alten Bundesländer durchaus zutreffen, in den NBL sah das aber durchaus anders aus. In Sachsen beispielsweise, ging 1992 Radio PSR auf Sendung, Radio Leipzig (und die Ableger in anderen Städten), sowie NRJ Sachsen (zunächst in Leipzig, Dresden und Chemnitz) folgten etwas später. Radio Brocken usw. kamen alsbald dazu. Radio SAW aus Sachsen-Anhalt sendet mit 90 kW sogar von Leipzig - Wiederau (104,9 MHz), sozusagen direkt aus "Feindesland".

Was ich sagen will: Das Programmangebot hat sich schlagartig vergrößert und natürlich hatte jeder Sender (zunächst) seine eigene "Farbe". Das waren schon "gute Zeiten" für die Werbetreibenden, zumal sich die UKW-Ketten für regionale Werbung (damit sind wir beim "Mittelstand") auch wunderbar auseinanderschalten lassen. Nun, die "Farbe" ist heute praktisch wie am Farbfernseher "rausgedreht". Oder glaubt hier ernsthaft jemand, daß die aufgesetzte "Fröhlichkeit" in den einzelnen "Morgenshows" noch einen Unterschied macht und die ganze Sache letztendlich "rausreißt"?


Für ältere Zielgruppen gibt es das ZDF, einige erste Programme der ARD und Klassik Radio.

Woher kommt eigentlich die Annahme, daß ältere Zielgruppen automatisch ZDF gucken und Klassik-Radio hören? Das kann doch nur einem wirren "Beratergehirn" entsprungen sein!

Ich werde auch älter, werde mir aber bestimmt nie Klassik-Radio "reinziehen". Auch beim "ZDF-Fernsehgarten" (oder was es da für diese Zielgruppe so gibt - keine Ahnung) bin ich eher skeptisch.

Meine Mutter (69) hat mich letztens positiv überrascht, als ich ihr mehr nebenbei erzählte, daß Frank Elster bzw. Thomas Gottschalk nach vielen Jahren wieder eine Radiosendung machen. Natürlich erinnert sie sich noch die frühen 60er und 70er, als mein Vater sie mit Radio Luxemburg "zwangsbeschallt" hat, bzw die kläglichen Versuche meines Vaters, Bayern 3 in Leipzig "ordentlich" reinzubekommen (nicht jeder Standort war "günstig"). Sie guckt sich aber auch mal eine "Schunkelsendung" im MDR an. (Geschenkt - ich habe als Kind auch Heinz Schenk geguckt. Es gab ja nix anderes.) Am liebsten mag sie aber den Jauch. Wenn Jauch läuft, sollte man besser nicht anrufen. Sicherheitshalber hat sie mir auch die Sendezeiten genannt... ;)


Ich wiederhole es gern hier noch einmal.
Momentan lebt Radio ganz gut mit der Monokultur. Umsätze und Gewinne stimmen.

Ob eine Monokultur auf Dauer tragfähig ist, möchte ich jetzt wirklich nicht einschätzen. Zumindest in der Landwirtschaft hat man gelernt und andere Methoden gefunden. Eine "Überdüngung" (Hot-Rotation) löst die Probleme jedenfalls nicht.


Aber, die Mediawelt dreht sich. Monopolsender á la NRW marginalisieren Radio mittelfristig, denn es gibt immer weniger Einschaltgründe. Radio kann sich im Intermediawettbewerb nur mit einem differenzierten formatreichen Programmen behaupten.

Genau. Im Umkehrschluß - und wenn es so "farblos" bleibt - gibt es auch immer weniger Gründe, im Radio Werbung zu schalten.


Dafür gibt es aber nach meinem Wissensstand bis jetzt überhaupt keine belastbaren Zahlen, die Nielsen-Auswertung würde ich wirklich gern mal sehen.

Belastbare Zahlen habe ich auch nicht. Ich weiß nur, daß der Umsatz mit der Produktion von Werbespots gerade mit kleinen Firmen (Mittelstand) zurückgegangen ist. Man darf dabei nicht vergessen, daß die eigentliche Produktion relativ billig ist. Die Preise für die Schaltung des Spots machen den Großteil der Kosten aus. Und wenn diese Rechnung nicht mehr aufgeht, weil die Streuverluste mittlerweile halt zu groß sind, wird auch weniger Werbung fürs Radio produziert.
 
@Dr Fu Man Chu: Ja, da irren sich manche, die denken, Lokalradio könne man BILLIG machen. So, wie es eine gewisse Radiogruppe probiert, geht es halt nicht. Netter Versuch, ein quasi-landesweites Programm zu etablieren. Aber mehr nicht. Lokalradio lebt von Hörerbezug, Lokalkompetenz und Präsenz. Und das geht nicht mit Volos, Praktikanten und prekär Beschäftigten, die von irgendwoher kommen, sich vor Ort ein 12qm-Zimmer anmieten und an freien Tagen heim zu Mami fahren.
Ich würde sagen: Es ist eine grosse Herausforderung, ECHTES Lokalradio auf kommerzieller Basis zu machen. Es kann funktionieren, wie ein paar wenige Beispiele zeigen, aber man muss sich abstrampeln und die richtigen Akzente setzen.
 
Es war schon immer so: Etwas, was sich nicht verändern will, wird untergehen. Da nützt auch die dauernde selbstreferentielle Schönrederei der meisten gegenwärtigen Radiomacher nichts dran. Im Gegenteil. Da liegt das eigentliche Problem.

Sehr richtig. Es gibt ja nichts Erquicklicheres als sich 4 Stunden täglich die gleischgeschaltete Hot-AC-Promoschleife reinzuziehen, die auf allen Kanälen aggressivst vermarktet wird oder der 1989 zum letzten Mal gründlich durchgetesteten Oldieparade zu lauschen. Die Märchenanalyse will ja auch nicht erforschen sondern den Leuten Sand in die Äuglein streuen - mit mäßigem Erfolg wie man sieht.

Zur Sicherheit wird das aktuelle Singlematerial auch zur musikalischen Untermalung der ZDF-Programmtrailer verwendet (inkl. Titeleinblendung), ein genialer PR-Coup mit dem man sogar die paar Wenigen erreichen will, die sich dem 4-stündigen Einheits-Hitamarathon entziehen. Diese Aktion fällt wohl unter die legale Form des Sponsorings?
 
Für ältere Zielgruppen gibt es das ZDF, einige erste Programme der ARD und Klassik Radio. Aber eben leider nicht flächendeckend. Spitzes Format oder spitze Zielgruppe in einem begrenzten Markt funktioniert nicht in Deutschland, es fehlen formatgleiche Sender in anderen Bundesländern/Städten.

Du hast das Problem gut umrissen, aber vergessen zu erwähnen, dass Klassik Radio das spitzeste Format bedient, das man im internationalenn Radiobusiness findet. Es darf sich nur deshalb im deutschen Äther tummeln, weil es den großen Verlagsradios nicht ans Bein pinkelt und weder der "Hot-AC"- noch der Oldieschiene Hörer streitig macht.

Übrigens: Der ZDF-Vorabend mit seinen Krimis hat innerhalb der agenturrelevanten Zielgruppe gute Werte, trotzdem läuft in den Werbepausen immerzu nur Kukident- und Lifta-Werbung. Fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen fallen eben nur die Krümel ab, da haben die Agenturen kein Mitleid, egal was die Zahlen sagen. Auch die Abendschiene mit ihren Montags-, Freitags-, Samstags- und Feiertagskrimis erfreut sich starker Quoten innerhalb der Zielgruppe, aber Werbeschaltungen sind um diese Uhrzeit sowieso nicht drin.

Momentan lebt Radio ganz gut mit der Monokultur. Umsätze und Gewinne stimmen. Aber, die Mediawelt dreht sich. Monopolsender á la NRW marginalisieren Radio mittelfristig, denn es gibt immer weniger Einschaltgründe. Radio kann sich im Intermediawettbewerb nur mit einem differenzierten formatreichen Programmen behaupten.

Es ist nicht schwer mit ein, zwei printeigenen und landesweiten Radioketten Geld zu verdienen, noch dazu wo man sich dank der oligopolfreundlichen Gesetzeslage faktisch jede Konkurrenz bequem vom Hals halten kann. Das geht sogar mit einem grauenerregend thrashigen und über die Maßen uninteressanten Musikradio, das mit schlafwandlerischer Sicherheit an beinah allen Geschmacksvorlieben vorbeizielt ("Hot AC" gilt in Nordamerika als ergänzendes Zusatz-/Alternativformat, Oldies/"Classic Hits" ebenso). Kleine Stationen, die kein landesweites, konkurrenzbefreites Sendernetz ihr eigen nennen, kämpfen aber schon lang ums Überleben, zumal sie durch die printfreundliche Beraterkultur unserer Tage quasi zum Gleichschritt gezwungen werden.

Dass der Monopolist sichere Einnahmen verzeichnen darf versteht sich wohl von selbst; die Alternativlosigkeit im Anbieterbereich und die schiere Reichweite durch die vorhandene Frequenzausstattung zwingen potente Anzeigenkunden mit dem existierenden Werbeträgern Vorlieb zu nehmen. Es fragt sich nur wie es um die Wirtschaftlichkeit der verlagseigenen Radiosparte bestellt ist, wenn man die Einnahmen um die immensen Sendekosten bereinigt. Da fahren wohl wirklich nur noch ein paar ganz große Platzhirsche eine nennenswerte Rendite ein; und selbst die mussten in den letzten Jahren sparen dass es nur so kracht, sonst wär' vom schönen Geld wohl nicht viel übrig geblieben. Aber wie lange kann man noch von der Substanz zehren und den unmöglichen Status Quo fortschreiben?

Dafür gibt es aber nach meinem Wissensstand bis jetzt überhaupt keine belastbaren Zahlen, die Nielsen-Auswertung würde ich wirklich gern mal sehen. Ich habe regelmäßig Kontakt mit einigen Verkäufern, die bei regionalen/lokalen Sendern arbeiten. Die stöhnen zwar, ist normal bei Verkäufern, aber unterm Strich läuft es für Sender mit stabilen Reichweiten rund.

Die Reichweiten sind laut MA immer stabil, versuch mal ohne sündteure "Alternativstudie" das Gegenteil zu beweisen. Zumindest strafen alle kleineren Umfragen bezüglich des Hörverhaltens die MA Lügen und zeigen ausnahmslos gegenläufige Trends auf. Dass selbständige Lokalsender ("Radio NRW" ist ja kein Lokalsender im eigentlichen Sinne, sondern ein regionalisierter Monolith) im Geld schwimmen ist mir neu, angeblich hält man sich gerade so über Wasser.

Den großen Markenhersteller, der vor allem die Reichweite im Blick hat, interessiert die Media-Analyse mit ihren Einzelergebnissen sowieso nicht. Und da können kleine Klitschen sowieso nicht mithalten.
 
Du hast das Problem gut umrissen, aber vergessen zu erwähnen, dass Klassik Radio das spitzeste Format bedient, das man im internationalenn Radiobusiness findet. Es darf sich nur deshalb im deutschen Äther tummeln, weil es den großen Verlagsradios nicht ans Bein pinkelt und weder der "Hot-AC"- noch der Oldieschiene Hörer streitig macht.
Klassik Radio war ursprünglich eine Gründung von Gruner & Jahr. Klassik Radio wird gern von den Medienanstalten genommen. Tritt keinem auf die Füsse und bietet "Programmvielfalt".

Übrigens: Der ZDF-Vorabend mit seinen Krimis hat innerhalb der agenturrelevanten Zielgruppe gute Werte, trotzdem läuft in den Werbepausen immerzu nur Kukident- und Lifta-Werbung. Fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen fallen eben nur die Krümel ab, da haben die Agenturen kein Mitleid, egal was die Zahlen sagen. Auch die Abendschiene mit ihren Montags-, Freitags-, Samstags- und Feiertagskrimis erfreut sich starker Quoten innerhalb der Zielgruppe, aber Werbeschaltungen sind um diese Uhrzeit sowieso nicht drin.

Die Quoten von ARD und ZDF sind auch nicht schlecht. Zur Altersverteilung. Das ZDF hat zwischen im Vorabendprogramm eine Reichweite (ZG 14+) von 2,61 Mio. Zuschauern, RTL/SAT1/Pro7 erreichen kumuliert 5,68 Mio. Zuschauer, jeweils ab 14 Jahre. In der Zielgruppe 14-49 erreicht das ZDF aber lediglich 0,37 Mio. Zuschauer, d.h. rund 85% der Zuschauer sind älter als 50 Jahre.
Bei den drei privaten sind 2,33 Mio. = ca. 41%. ARD und ZDF haben im TV-Vorabendprogramm eigentlich keine Vermarktungsprobleme (ZDF ist meist ausgebucht), sie sind sehr wirtschaftlich für Werbungtreibende, wenn es gilt ältere Zielgruppen zu erreichen.

Es ist nicht schwer mit ein, zwei printeigenen und landesweiten Radioketten Geld zu verdienen, noch dazu wo man sich dank der oligopolfreundlichen Gesetzeslage faktisch jede Konkurrenz bequem vom Hals halten kann. Das geht sogar mit einem grauenerregend thrashigen und über die Maßen uninteressanten Musikradio, das mit schlafwandlerischer Sicherheit an beinah allen Geschmacksvorlieben vorbeizielt ("Hot AC" gilt in Nordamerika als ergänzendes Zusatz-/Alternativformat, Oldies/"Classic Hits" ebenso). Kleine Stationen, die kein landesweites, konkurrenzbefreites Sendernetz ihr eigen nennen, kämpfen aber schon lang ums Überleben, zumal sie durch die printfreundliche Beraterkultur unserer Tage quasi zum Gleichschritt gezwungen werden.

Wer zwingt denn diese Stationen "printfreundliche" Berater zu engagieren? Zumal, ich habe schon ahnungslose Berater erlebt, aber "printfreundlich" waren die eigentlich nie. Sorry, die Geschäftsführung heißt Geschäftsführung, weil die die Geschäfte führt. Wenn ich Pilot bin, muss ich auch fliegen können. Wer beschließt nicht zu wachsen, bleibt ein Zwerg. Mein Mitleid mit etlichen Stationen hält sich sehr in Grenzen.

Dass der Monopolist sichere Einnahmen verzeichnen darf versteht sich wohl von selbst; die Alternativlosigkeit im Anbieterbereich und die schiere Reichweite durch die vorhandene Frequenzausstattung zwingen potente Anzeigenkunden mit dem existierenden Werbeträgern Vorlieb zu nehmen. Es fragt sich nur wie es um die Wirtschaftlichkeit der verlagseigenen Radiosparte bestellt ist, wenn man die Einnahmen um die immensen Sendekosten bereinigt. Da fahren wohl wirklich nur noch ein paar ganz große Platzhirsche eine nennenswerte Rendite ein; und selbst die mussten in den letzten Jahren sparen dass es nur so kracht, sonst wär' vom schönen Geld wohl nicht viel übrig geblieben. Aber wie lange kann man noch von der Substanz zehren und den unmöglichen Status Quo fortschreiben?
Ein Monopolist oder Oligolist fährt immer entsprechende Gewinne ein, die höher sind. Die Landesmedienanstalten veröffentlichen regelmäßig eine Wirtschaftlichkeitsstudie. Ein landesweiter marktführender Sender kommt, wenn er gut geführt ist auf eine Umsatzrendite von 25 - 35%, mit einem guten Lokalsender sind 15-20% Rendite machbar. C- und D-Sender arbeiten meist mindestens kostendeckend, bzw. mit Verlust. Gespart wird nicht nur beim Radio. Richtig ist, fast alle Sender haben kaum noch Reserven. Es reicht fürs tägliche Programm, Redaktionsressourcen sind kaum noch vorhanden.

Die Reichweiten sind laut MA immer stabil, versuch mal ohne sündteure "Alternativstudie" das Gegenteil zu beweisen. Zumindest strafen alle kleineren Umfragen bezüglich des Hörverhaltens die MA Lügen und zeigen ausnahmslos gegenläufige Trends auf. Dass selbständige Lokalsender ("Radio NRW" ist ja kein Lokalsender im eigentlichen Sinne, sondern ein regionalisierter Monolith) im Geld schwimmen ist mir neu, angeblich hält man sich gerade so über Wasser.
Kommt in NRW auf die Region an. In den Stadtsendern wird schon ganz gut verdient. Die MA ist trotz aller Kritik immer noch eine valide Studie, aber sie begünstigt große Sender. In Bayern gibt des die Funkanalyse, die nach MA-Standard durchgeführt wird. Sie bildet den Lokalfunk schon gut ab. Die kleineren Umfragen? da muss man sich schon sehr genau die Methodik anschauen, da wird viel mit der heißen Nadel geforscht.

Den großen Markenhersteller, der vor allem die Reichweite im Blick hat, interessiert die Media-Analyse mit ihren Einzelergebnissen sowieso nicht. Und da können kleine Klitschen sowieso nicht mithalten.
Gerade Markenartikler bzw. ihre Mediaagenturen nutzen die MA und ohne MA-Ausweisung läuft gar nichts. Es werden aber zumeist die Werbekombis gebucht, da gibt es einen Kombirabatt on Top, die Agentur spart Arbeit und der Streuplan würde auch bei Einzelbuchung in den meisten Fällen fast gleich sein.
 
In der Zielgruppe 14-49 erreicht das ZDF aber lediglich 0,37 Mio. Zuschauer, d.h. rund 85% der Zuschauer sind älter als 50 Jahre. Bei den drei privaten sind 2,33 Mio. = ca. 41%

Die täglichen SOKO-Krimis kommen samt und sonders auf ca. 20% Marktanteil. innerhalb der "Zielgruppe" liegen sie zwischen 7 und 8%, die freitägliche "SOKO Kitzbühel" z.B. liegt bei den 14-49-Jährigen oft jenseits der 500.000er-Schwelle. Die "Patchwork Family" auf Sat.1 schafft mit Ach und Krach 6% Marktanteil innerhalb der "Zielgruppe", bei RTL liegt zumindest das Star-Magazin "Exclusiv" im zweistelligen Bereich.

Wer zwingt denn diese Stationen "printfreundliche" Berater zu engagieren? Zumal, ich habe schon ahnungslose Berater erlebt, aber "printfreundlich" waren die eigentlich nie.

Na, wem gehören denn diese Stationen? Eben.

mit einem guten Lokalsender sind 15-20% Rendite machbar

Welcher Lokalsender schafft das beispielsweise?

Es werden aber zumeist die Werbekombis gebucht, da gibt es einen Kombirabatt on Top, die Agentur spart Arbeit und der Streuplan würde auch bei Einzelbuchung in den meisten Fällen fast gleich sein.

Genauso läuft das - man kauft nur Reichweite ohne sich in fragwürdige Details zu vertiefen, wobei die meisten Sender ohnehin gleich klingen.
 
Klassik Radio war ursprünglich eine Gründung von Gruner & Jahr. Klassik Radio wird gern von den Medienanstalten genommen. Tritt keinem auf die Füsse und bietet "Programmvielfalt".

Man könnte noch hinzufügen, daß dieses Programm praktisch nicht werberelevant ist und daher in dieser Diskussion eigentlich auch nichts zu suchen hat. Alibisender muß man hier im Forum nun echt nicht vorschieben.


Die Quoten von ARD und ZDF sind auch nicht schlecht. Zur Altersverteilung. Das ZDF hat zwischen im Vorabendprogramm eine Reichweite (ZG 14+) von 2,61 Mio. Zuschauern, RTL/SAT1/Pro7 erreichen kumuliert 5,68 Mio. Zuschauer, jeweils ab 14 Jahre. In der Zielgruppe 14-49 erreicht das ZDF aber lediglich 0,37 Mio. Zuschauer, d.h. rund 85% der Zuschauer sind älter als 50 Jahre.
Bei den drei privaten sind 2,33 Mio. = ca. 41%. ARD und ZDF haben im TV-Vorabendprogramm eigentlich keine Vermarktungsprobleme (ZDF ist meist ausgebucht), sie sind sehr wirtschaftlich für Werbungtreibende, wenn es gilt ältere Zielgruppen zu erreichen.

Ich zweifle deine Zahlen jetzt nicht an, ich würde es aber wirklich sehr begrüßen, wenn du nicht nur die Zahlen nennst, sondern diese Zahlen auch gleich mit Quelle verlinkst, soweit das technisch machbar ist. Den Inhalt von PDF-Dateien kann man natürlich nicht verlinken. Aber wenn es möglich ist, dann solltest du die Zahlen verlinken. Nicht, daß ich deinen Angaben nicht vertraue, ich würde die Zahlen aber schon gern selbst und ohne Umwege sehen, ohne erst eine große "MA-Analyse" starten zu müssen.

Die ganze Diskussion hier im Thread nimmt gerade durchaus etwas "Fahrt auf" - ich sehe durchaus "Fronten". Soetwas passiert nicht nur aus reiner "Langeweile", sondern eigentlich nur, wenn an einer Geschichte auch "etwas dran" ist. Meine Meinung kennt ihr.



Wer beschließt nicht zu wachsen, bleibt ein Zwerg.

Hey - es reicht völlig aus, daß die Gartensaison gerade wieder beginnt und beispielsweise "Zwerg-Narzissen" angeboten werden. Da mußt du nun nicht auch noch draufhauen!

Immerhin gibts die Zwerg-Narzissen auch in der "Prachtmischung (Großpackung)"!

Etwas Spaß muß immer sein.
 
Sehr richtig. Es gibt ja nichts Erquicklicheres als sich 4 Stunden täglich die gleischgeschaltete Hot-AC-Promoschleife reinzuziehen, die auf allen Kanälen aggressivst vermarktet wird oder der 1989 zum letzten Mal gründlich durchgetesteten Oldieparade zu lauschen. Die Märchenanalyse will ja auch nicht erforschen sondern den Leuten Sand in die Äuglein streuen - mit mäßigem Erfolg wie man sieht.

Sagen wir mal so: Bei wem das Radio 4 Stunden und mehr am Tag läuft, der tut eines mit Sicherheit nicht, nämlich *zuhören*. Und wer nicht *zuhört*, der ist auch nicht für Werbung empfänglich.

Insofern wären eigentlich Werbeschaltungen in kleinen Spartensendern, selbst wenn sie nur einen Bruchteil der Hörer haben, wie die großen Sender, wesentlich erfolgreicher, als Werbung auf Kanälen, die ausschließlich im Hintergrund dudeln.
 
Ich zweifle deine Zahlen jetzt nicht an, ich würde es aber wirklich sehr begrüßen, wenn du nicht nur die Zahlen nennst, sondern diese Zahlen auch gleich mit Quelle verlinkst, soweit das technisch machbar ist. Den Inhalt von PDF-Dateien kann man natürlich nicht verlinken. Aber wenn es möglich ist, dann solltest du die Zahlen verlinken. Nicht, daß ich deinen Angaben nicht vertraue, ich würde die Zahlen aber schon gern selbst und ohne Umwege sehen, ohne erst eine große "MA-Analyse" starten zu müssen.

Einfach mal hier schauen: http://www.zdf-werbefernsehen.de, die Quoten werden von der AGF in Zusammenarbeit mit GfK erhoben. Meine Zahlen bilden 2012 ab.
 
Die täglichen SOKO-Krimis kommen samt und sonders auf ca. 20% Marktanteil. innerhalb der "Zielgruppe" liegen sie zwischen 7 und 8%, die freitägliche "SOKO Kitzbühel" z.B. liegt bei den 14-49-Jährigen oft jenseits der 500.000er-Schwelle. Die "Patchwork Family" auf Sat.1 schafft mit Ach und Krach 6% Marktanteil innerhalb der "Zielgruppe", bei RTL liegt zumindest das Star-Magazin "Exclusiv" im zweistelligen Bereich.

Ich finde das Berater-Bashing hier langsam etwas langweilig und es geht meiner Meinung nach am Thema vorbei. Entscheider und Berater wärmen seit zig Jahren, angebliche Erfolgsrezepte aus den 70er und 80er Jahren lauwarm auf. Das ganze funktioniert, weil es kaum einen Wettbewerb gibt. Insgesamt wird Radio als Medium immer belangloser und beliebiger. Mit dem mobilen Web haben sich endgültig die Bedingungen verändert. Aber kann man mit Pferdekutschern über die Entwicklung des Autos diskutieren?
In Agenturen und bei den Werbekunden gibt es ein Mega-Thema: Das Web (mobile Media, Soziale Netzwerke, Online-Shopping...) das wird diskutiert, dort wird investiert, entwickelt, getestet und umgesetzt. Radio als Gesprächsthema ist ungefähr so spannend die die Wasserstandsmeldungen. Wenn die Entwicklung: kein Interesse, keine Aufmerksamkeit, keine Werbespendings erst einmal in richtig in Gang kommt, wird es dünn für Radio.

Was ändert sich denn bei den meisten Sender? Oftmals nur eines: die Haarfarbe der Macher, zunehmend sieht man auf dem Radioday Grauhaarige.
Welcher Lokalsender schafft das beispielsweise?

Alle zwei Jahre macht die AGM eine Studie zur Wirtschaftlichkeit im privaten Rundfunk. Einfach mal auf die Seite der Landesmedienanstalten schauen. Welche Lokalsender eine zweistellige Rendite schaffen, wird natürlich nicht veröffentlicht. Stationen in Nürnberg und München werden dabei sein. Über den Bundesanzeiger kann man sich ja die einzelnen GmbHs einmal anschauen, ist aber etwas aufwendig.
 
Und wer nicht *zuhört*, der ist auch nicht für Werbung empfänglich.
Insofern wären eigentlich Werbeschaltungen in kleinen Spartensendern, selbst wenn sie nur einen Bruchteil der Hörer haben, wie die großen Sender, wesentlich erfolgreicher, als Werbung auf Kanälen, die ausschließlich im Hintergrund dudeln.

Unbewusst wahrgenommene Werbung ist keineswegs unwirksam, Dudelradios sind daher das perfekte Umfeld für Werbegedudel. Spartensender mit kritisch und genau zuhörendem Publikum sind für den Zweck des Einhämmerns schwachsinniger Werbebotschaften wahrscheinlich eher ungeeignet. :)
 
Unbewusst wahrgenommene Werbung ist keineswegs unwirksam, Dudelradios sind daher das perfekte Umfeld für Werbegedudel

Aber nicht wenn sie schon nach zehn Minuten nerven und Abwehrgefühle auslösen, dann schadet das auch der Marke - hat das eigentlich schon jemand untersucht?

Mag sein, dass es noch Berufszweige gibt, bei denen ganztägig das Hitradio läuft. Es gibt ja langweilige Tätigkeiten bei denen man schon mal müde wird und da kann man, sofern man noch keine selbstgefütterte Musikmaschine hat o_O , ein bisschen Leben in die Bude holen - so war das zumindest früher mal. Um das Gedröhne unserer gegenwärtigen Dudelwellen längere Zeit ertragen zu können muss man die Lautstärke extrem herunterfahren um nicht binnen kürzester Zeit im Dreieck zu hüpfen, sagen wir dicht an die Wahrnehmungsschwelle. Um dieser Form des Dauerradiokonsums entgegenzuwirken wird der Pegel bei Werbeunterbrechungen immens angehoben - ein weiterer Nervfaktor, wie kaum einer bestreiten wird, der mit diesem Phänomen vertraut ist.

Kaum jemand wird annehmen dass dieser Form des Radiohörens (unebene Musik, die auf die Dauer kein Mensch erträgt und die sich in kurzen Abständen wiederholt / kreischende, übersteuerte Werbung / keinerlei Auswahlmöglichkeit oder Feinabstimmung / Häufung schriller Nervfaktoren) eine große Zukunft beschieden ist.

Indem eine Welle nach der anderen auf die Kurzstreckenfahrer zugeschnitten wird, gestehen die Macher indirekt ein, dass die Jubelbotschaften der MA eigentlich nur noch Werbezwecken geschuldet sind.

An Digitalisierung und Diversifizierung führt so oder so kein Weg vorbei.
 
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