Radio Leinehertz 106.5 verliert Lizenz

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Wenn die Macher*innen der Bürgerradios, OKs, NKLs und FRs weiter fast nur für die Macher*innen senden und sonst für kaum jemand, haben sie doch weiterhin ihre Zielgruppe. Gesellschaftspolitisch ist der Plan übererfüllt. Der Empfänger ist gleichzeitig der Sender (oder anders herum). ;)
 
Bürgerfunk, NKL, offener Kanal... Das Konzept hat sich seit mind. 10 Jahren erledigt, da es Webradio und YouTube etc. gibt.
Mit der Begründung hat sich nahezu jede Form von klassischem Radio überlebt. Ich finde einen Echtzeitkanal nach wie vor reizvoll und höre lieber in ein semiprofessionell gemachtes Programm hinein, als bei den ewig gleichformatierten Platzhirschen zu. Der institutionalisierte Bürgerfunk hat dabei gegenüber typischen Webradios folgende Vorteile: Er wird gefördert und hat daher finanzielle Ressourcen zumindest einzelne Stellen professionell zu besetzen. Und: Er kann nach wie vor eine stärkere Breitenwirkung entfachen, weil er weniger gezielt gesucht werden muss, um gefunden zu werden. Daraus ergibt sich im Idealfall sowohl inhaltlich ein höherer Professionalisierungsgrad als typische Schlafzimmerprojekte im Netz, als auch die Möglichkeit für Medienunerfahrene sich an einem Ort auszuprobieren, wo nicht nur fünf Hobbyenthusiasten gemeinsam dilettieren, sondern tatsächlich ein Wissenstransfer stattfinden kann. (Natürlich kann das auch schiefgehen und natürlich gibt es auch professionelle Webradios, wobei letztere dann oft wieder weniger zugangsoffen sind).

Im übrigen gibt es Neuigkeiten in Sachen hannoverscher Bürgerfunk: Zwischenzeitlich ist auch Leibniz.fm aus der Deckung gekommen und präsentiert sich nun online. Zum Vorstand gehören Michel Golibrzuch, ehemals langjähriges Fraktionsmitglied der Landtagsgrünen und derzeit Präsident des Landesamts für Geoinformation; Lea Karrasch, beim DGB Niedersachsen/Bremen/Sachsen-Anhalt zuständig für Öffentlichen Dienst, Bildung, Hochschulpolitik und Recht sowie freiberufliche Moderatorin unter anderem für den Pavillon Hannover und die SPD Niedersachsen; und Lothar Schlieckau, langjähriger Grünen-Ratsherr und ehemaliger Oberbürgermeisterkandidat. Ein Vorab-Programm als Webradio gibt es nicht, dafür sehr ausführliche Sendekonzepte die umfangreiches gremientaugliches Blafasel enthalten und sich daher bei der NLM einiger Beliebtheit erfreuen könnten. Deutlich wird dazwischen vor allem ein starker inhaltlicher Fokus auf der Kulturszene der Stadt. Im Internetauftritt wird zudem die Unterstützung durch einige nennenswerte Clubs und Spielstätten genannt, darunter die Faust, das Bei Chez Heinz, das Lux, Café und Indiego Glocksee und Feinkost Lampe; außerdem die Band Fury in the Slaughterhouse und die Veranstalter von Fake Empire.

Derweil hat der Stadtrat, etwas widerwillig aber doch, 20.000€ Anschubfinanzierung beschlossen (Paywall haz.de).
 
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Der komplette Text des Artikels steht im Seitenquelltext und ist für jedermann auch ohne Abo problemlos mit der Funktion STRG + U lesbar . Daraus:

Der Rat hat am Donnerstag mehrheitlich die finanzielle Hilfe beschlossen – es gab jedoch auch kritische Stimmen, selbst aus dem Mehrheitsbündnis.

„Bürgerradios sind oft finanziell gescheitert“, sagt FDP-Ratsherr Patrick Döring. Die Landesmedienanstalt müsse auch den kommerziellen Sachverstand eines möglichen Anbieters abfragen und nicht nur an die Idee glauben. „In Hameln gibt es seit einem Jahrzehnt ein Bürgerradio, und das kommt ohne öffentliche Zuschüsse aus“, sagt Döring.
 
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Ach, prima, desto besser, wenn das bei der HAZ noch geht.

Und inhaltlich: Döring verschweigt, dass man sich auch in Hameln natürlich nicht vollständig selbst trägt, sondern lediglich keine kommunale Förderung erhält. Selbstverständlich bekommen die Radiomacher auch dort die übliche Bürgerfunkfinanzierung aus den Töpfen der NLM.
 
Am 14. Juli 2021 entscheidet die Versammlung der Niedersächsischen Landes Medienanstalt über die Streichung oder auch Nichtstreichung von Hannover und der Region als Senderstandort. Es gibt, laut Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage von Grünen Landtagsabgeordneten, unter anderem einen kommerziellen Interessenten an der 106,5 MHz in Hannover. Kommt jetzt doch noch Radio ENERGY nach Hannover? Andere Rundfunkanbieter kann ich mir nicht vorstellen die noch Interesse haben könnten an diesem Sendegebiet. Es bleibt also, zumindest bis zur Sitzung der NLM, spannend in der niedersächsischen Landeshauptstadt.
 
Der kommerzielle Interessent ist wahrscheinlich nichts anderes als Radio Hannover. Die 106.5 ist bekanntlich reichweitenstärker als die 100,0, die der Anbieter bisher hat.
Andere potentielle Konkurrenten werden die Platzhirsche zu verhindern wissen.
 
Ja klar. Aber das ist nur die nationale Version. Hier geht es aber um einen LOKAL Ableger mit eigenem Studio und eigenen Moderatoren.
 
Aber die 100,0 MHz ist lediglich für 300 Watt koordiniert. Die ehemalige Messeradio Frequenz 106,5 MHz war ursprünglich für 500 Watt koordiniert. Aber für einen damaligen nicht-kommerziellen Lokalsender hat die Sendeleistung von 300 Watt auch ausgereicht. Wenn ich mich richtig erinnere, hat Radio Flora damals vom Sommer 1997 bis Ende des Jahres mit 100 Watt vom Telemax gesendet. Und die Versorgung im Stadtgebiet war damals so doll wohl auch nicht. Von daher wäre, unter Umständen, noch Luft nach oben. Es käme auf den WDR an, ob der irgendwelche Überschläge unterstellt, dann wäre es mit der Erhöhung der Sendeleistung natürlich Essig.
 
Hier geht es aber um einen LOKAL Ableger mit eigenem Studio und eigenen Moderatoren.
Du meinst so wie die überaus "erfolgreiche" Rhein-Main-Version?
Die gab es wielange nochmal gleich? 2 Jahre? Oder doch 3 Jahre?

Und die Hamburger Version scheint ja auch sehr beliebt zu sein.
So beliebt, dass die Medienanstalt sie gerne gegen Flux getauscht hätte...

Die Frage ist auch ob Nrj sich das überhaupt leisten kann, mag und will.
Wenn ich mir da die Konservendose mit dem Label "Nostalgie" anhöre...

Übrigens wird man womöglich bald Hannover von der 103,0 versorgen:

DWDL.de schrieb:
plant unter anderem auch Radio Energy den Einstieg in den NRW-Markt. "Energy Nordrhein-Westfalen" solle seinen Sitz in Köln haben und ein "crossmedial ausgerichtetes Programm für erlebnisorientierte und musikbegeisterte Menschen, mit denen Energy rund um die Uhr interagieren wird".

Da braucht man keine 106,5 mehr. Die 103,0 aus BI geht vielerorts besser.
 
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Das ganze Thema ist ein politisches Thema geworden. Die Grünen versuchen durch intensive Einflussnahme hinter den Kulissen, das Bürgerradio für Hannover zu sichern (oder zumindest die Streichung zu verhindern). So ganz fern liegt die Annahme da nicht, dass das aus Wahlkampfgründen passiert. Zufall dürfte es aber wohl kaum sein, wenn man betrachtet, dass Herr G. aus dem Vorstand von Leibniz.fm ehemaliges MdL für die Grünen ist. Das kann man nun inhaltlich gut oder schlecht finden - interessant ist aber, wie die staatsfern organisierte und laut Gesetz an Weisungen nicht gebundene Versammlung der NLM das finden wird...
 
Da muss man tatsächlich schauen, wie die Sitzung der NLM am übernächsten Mittwoch (14.07.) ausgeht. Eingeweihte meinen, dass die NLM die Reichweitenschwachen Sender irgendwann von den Sendern nehmen will, aus Kostengründen. Man darf gespannt sein wie sich die nächsten MA der Bürgersender entwickelt ... Was diese NLM Sitzung betrifft, geht das bisher aus, wie das Hornberger Schießen, weil niemand es so richtig einschätzen kann, wie die das Abstimmungsverhalten der einzelenen Ausschussmitglieder sein wird ....
 
Was spricht gegen eine Abschaltung und Verlagerung ins Netz? Man kann ja auch dort ein ordentliches Programm veranstalten. Wegfallen würden auf jeden Fall die Kosten für die UKW-Verbreitung.

Zu Hannover: die 106.5 ist weniger interferenzbelastet. Auf Deutsch: es rauscht weniger im Umland von Hannover, da die nächsten "Störsender" weiter entfernt sind. Ich als kommerzieller Anbieter wie Radio Hannover würde alles in Bewegung setzen um diese Frequenz zu bekommen. Die 100,0 kann dann ja für einen NKL genutzt werden.
 
Zu Hannover: die 106.5 ist weniger interferenzbelastet. Auf Deutsch: es rauscht weniger im Umland von Hannover, da die nächsten "Störsender" weiter entfernt sind. Ich als kommerzieller Anbieter wie Radio Hannover würde alles in Bewegung setzen um diese Frequenz zu bekommen. Die 100,0 kann dann ja für einen NKL genutzt werden.
Dann wäre der ganze Aufwand mit dem Tausch von Radio Aktiv damals für die Katz gewesen; dann könnte man die Frequenz auch wieder zurück an Radio Aktiv geben (die sowieso ein wenig besser lief, als die 99,3).
Oder man schaltet die Frequent tatsächlich ab, UKW = Auslaufmodell. Es würde für mich mehr Sinn machen, über einen Städtemuxx nachzudenken. Dann gibt es kein Problem mit den Reichweiten und mit den Ressourcen.
 
hm. Das ist merkwürdig. Bei mir funktioniert es problemlos. Aber hier gerne nochmal der Text der PM der NLM:

NLM streicht Hannover als Verbreitungsgebiet für Bürgerrundfunk im Hörfunk
Harries: „Engagement der Initiativen in Hannover verdient Anerkennung / Keine endgültige Absage an ein Bürgerradio in Hannover“

Hannover, 15. Juli 2021.

Die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) hat in ihrer gestrigen Versammlungssitzung mehrheitlich beschlossen, Hannover als Verbreitungsgebiet für den Bürgerrundfunk im Hörfunk zu streichen. Die Entscheidung fiel knapp aus: 16 von 31 anwesenden Versammlungsmitgliedern stimmten für die Streichung von Hannover als Verbreitungsgebiet, 13 Mitglieder stimmten dagegen. Es gab zwei Enthaltungen.

Elisabeth Harries, Versammlungsvorsitzende der NLM: „In der Stadt und Region Hannover gibt es mehrere Initiativen, die sich mit großem Engagement für ein neues Bürgerradio in Hannover einsetzen. Dieses Engagement nimmt die Versammlung mit großer Anerkennung zur Kenntnis.“ Das Thema Bürgerradio Hannover wurde sowohl in den Ausschüssen der NLM als auch in der gestrigen Versammlungssitzung intensiv diskutiert. Harries berichtet: „Die Versammlung hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, Hannover als Verbreitungsgebiet für Bürgerrundfunk im Hörfunk zu streichen. Die Streichung ist keine endgültige Absage an ein neues Bürgerradio in Hannover. Die Versammlung der NLM hat deswegen gleichzeitig beschlossen, die Entscheidung 2023 erneut zu überprüfen.“

Ausschlaggebend für die Streichung ist die finanzielle Situation der Niedersächsischen Landesmedienanstalt. Christian Krebs, Direktor der Niedersächsischen Landesmedienanstalt erläutert: „Ein Bürgerradio in Hannover kostet die NLM über einen Zeitraum von zehn Jahren ca. 3 Millionen Euro. Da die NLM vor erheblich erweiterten Aufgaben u.a. nach dem Medienstaatsvertrag steht, lässt sich das aus heutiger Sicht nicht finanzieren, wenn sich die finanzielle Ausstattung nicht verbessert. Das ist im Moment nicht absehbar. Allerdings ist es uns wichtig zu betonen, dass die gestrige Entscheidung kein endgültiges „Nein“ zu Bürgerradio in Hannover ist, sondern ein ‚Jetzt nicht‘.“
 
Nachdem man ja schon Dannenberg gestrichen hat, indem ZuSa dort ersatzlos abgeschaltet wurde (ist das eigentlich jemandem aufgefallen?) wird nun also auch die Landeshauptstadt zur bürgerradiofreien Zone.
In der Stadt und Region Hannover gibt es mehrere Initiativen, die sich mit großem Engagement für ein neues Bürgerradio in Hannover einsetzen. Dieses Engagement nimmt die Versammlung mit großer Anerkennung zur Kenntnis
Was für ein Satz. Was für ein Schlag ins Gesicht.
Eine Würdigung nach dem Motto: "Interessiert uns nicht".
 
Was für ein Satz. Was für ein Schlag ins Gesicht.
Eine Würdigung nach dem Motto: "Interessiert uns nicht".
Genau wie der Standardsatz "Vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Programm".

Und der Satz
Allerdings ist es uns wichtig zu betonen, dass die gestrige Entscheidung kein endgültiges „Nein“ zu Bürgerradio in Hannover ist, sondern ein ‚Jetzt nicht‘.“
hört sich so an als ob man die ganze Angelegenheit am liebsten im Sande verlaufen lassen möchte.
 
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