Radio Leipzig und der Moria-Vergleich

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Radiokult

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Einen wirklich dämlichen Fauxpas leistete sich Radio Leipzig in Bezug auf die Ereignisse in Moria.

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Ob das nun Absicht war, um mal wieder Aufmerksamkeit zu bekommen oder ob er diesen in der Tat ziemlich schrägen Vergleich tatsächlich ernst meinte, bleibt offen. Eine Reaktion des Senders auf den regelrechten Shitstorm der diesbezüglich einsetzte, steht nach meinem jetzigen Wissensstand derzeit noch aus.
 
Bin gespannt wann die ersten empörten Hakenkreuzfahnen-Aufschreie und Reichsflaggen-Vergleiche kommen wegen dem Teil da oben rechts...
Und JA: Die optische Gestaltung dieser Werbung mutet wirklich SEHR seltsam an. Riecht nach Fake (gezielte Provokation oder ins Gespräch kommen).
 
Die Grafik stammt von der Facebook-Seite "Hooligans gegen Satzbau", die sich mit verschiedenen rechten Posts in sozialen Netzwerken beschäftigt und sie kritisch behandelt.

Die Aussage von Hardt geht gar nicht. Es ist einfach zynisch, ein Flüchtlingslager als "Gästezimmer" zu bezeichnen. Außerdem zieht er alle Flüchtlinge über einen Kamm. Daneben. Absolut.

Was mich wirklich wundert: Es gibt weiter keine Reaktion von Radio Leipzig bzw. BCS Sachsen als Mutterkonzern. Da muss doch jemand mal die unzähligen Facebook Kommentare mitbekommen.
 
Deswegen ja meine Vermutung "gezielte Provokation oder ins Gespräch kommen". Ich glaube kaum dass jemand sich heutzutage noch öffentlich so äußern kann, ohne alles zu verlieren, was sein bisheriges Leben ausmacht.

Das werden die kalkuliert haben.
Wer so etwas sagt, tut das ganz bewusst.
Mir ist nur noch nicht ganz die Absicht klar, die in diesem Fall dahinter steckt.
 
Es ist schon interessant, was so über den Äther geht.

Mal abgesehen davon, daß dieser "Gästezimmer-Vergleich" natürlich massiv hinkt, er hätte ja wenigstens noch dazusagen können, daß das "Gästezimmer" (ausgelegt für 3000 Menschen) mittlerweile total überfüllt ist (12000), weil der "Hinterausgang" blockiert ist. Das wäre "etwas richtiger" gewesen.

In diesem Zusammenhang ein Kommentar im DLF:
https://www.heise.de/tp/features/Brandstifter-gehoeren-nicht-auch-noch-belohnt-4893933.html
 
Der Kommentar im DRadio (er lief wohl auf beiden Programmen) ist mir auch sauer aufgestoßen. Aber es war immerhin ein Kommentar mit (meiner Meinung nach irrigen) Argumenten, und er ist eingebettet in ein Programm, in dem auch andere Meinungen laufen und vielfältige Informationen angeboten werden.

Das, was dagegen im sächsischen* Privatfunk gelaufen ist einfach nur billige und unsachliche Häme, die Vorurteile bedient und Menschenverachtung fördert.

dazu auch der Flurfunk: https://www.flurfunk-dresden.de/202...r-andre-hardt-shitstorm-nach-moria-kommentar/

--
* sorry, aber irgendwie passieren solche Dinge auffallend überproportional oft in diesem Bundesland, das triggert nicht nur bei mir bestimmte Vorurteile.
 
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Ohne es zu werten, es ist wohl über die Meinungsfreiheit gedeckt:

"Der Deutsche Presserat hat Beschwerden gegen die umstrittene Kolumne „Abschaffung der Polizei: All cops are berufsunfähig“ in der taz als unbegründet zurückgewiesen. Das Gedankenspiel der Autorin, der als geeigneter Ort für Ex-Polizisten nur die Mülldeponie einfällt, ist von der Meinungsfreiheit gedeckt."
https://www.presserat.de/presse-nac...lumne-kein-verstoß-gegen-den-pressekodex.html

Auch "meine Oma ist eine Umweltsau" vom WDR, fällt unter diese Rubrik. Kann man gut und nicht gut finden, ist aber so.

Meinungsfreiheit gilt eben nach links und nach rechts. Nur mit freien Meinungsäußerungen hat man schon historisch gesehen seine Probleme in Deutschland. Aber macht nichts, schließlich sind wir Moralweltmeister.
 
Ohne es zu werten, es ist wohl über die Meinungsfreiheit gedeckt:
Es ist müßig, das immer und immer und immer wieder zu wiederholen:

Die Meinungsfreiheit hat niemand in Frage gestellt.
Es lief so ab, wie es so oft abläuft:
Phase 1: Jemand macht von seiner Meinungsfreiheit Gebrauch und redet rechten Bullshit.
Phase 2: Jemand anderes macht von seiner Meinungsfreiheit Gebrauch und kritisiert ersteres.
Phase 3: Die Meute ruft: Die Linken wollen unsere Meinungsfreiheit einschränken!!elf!

Meinungsfreiheit heißt, dass Du Deine Meinung frei äußern darfst.
Meinungsfreiheit heißt nicht, dass Du davor geschützt bist, dass andere Deine Meinung kritisieren.

Es ist sooo ermüdend....
 
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Dieses Thema so aufzugreifen wird eine Ächtung durch (links) gesellschaftliche und (links) publizistische Akteure zur Folge haben. Da bei diesen Gruppen derzeit die Deutungshoheit bei derlei Themen liegt, kann der Zitatgeber seine Sachen packen.
 
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@freiwild
Nicht nur die Rechten rufen es, genauso auch die Linken. Ansonsten, einfach einmal ausrechnen, wie viele Minuten Wort so jeden Tag gesendet werden. Dann von mir aus gewichten mit der Reichweite eines Senders/Sendung. Ich rede mal gar nicht von der Relevanz, die eine Lokalstation im Vergleich zu einem nationalen Sender hat.

Wir haben auch nicht ansatzweise so einflussreiche Medien wie FOX News und die vielen Ableger wie in den USA. Also, da sollten alle mal den Ball flach halten. Fast alles was relevant und reichweitenstark ist, ist im sozialdemokratischen-links-grünen-liberalen Spektrum angesiedelt. Gerade Privatsender haben sich fast durch die Bank total entpolitisiert. Warum? Ist nicht gut für den Werbezeitenverkauf ergo für den Gewinn. Das hat sich so seit Jahrzehnten entwickelt, genauso wie die Mediengesetze, die immer so verfasst sind, dass Meinung nicht käuflich ist.

Wirklich meinungsstark, wenn meist Links-Grün, sind die Freien Radios. Aber, die senden für kleinste Minderheiten und haben eher selten Einfluss auf den Diskurs.

Wir sollten hier über das Radiomachen, die Strukturen, die Technik und die Wirtschaftlichkeit diskutieren, weniger über Meinungen. Dafür sind Polit-Foren da. Wobei, echte Diskussionen, sind im Web eher selten, lieber wirft man sich gegenseitig Meinungen an den Kopf und redet sich in Rage.
 
Ich müsste mal meine Bekannte aus der Schweiz fragen (eine zierliche Frau von vielleicht 1,60 m Größe, leicht wie eine Feder) , wie sehr sie das, was sie vor einigen Jahren schon, als sie nach Lesbos reiste, um mehrere Wochen in einem (diesem?) Lager zu helfen, dort erlebte, an "Gästezimmer" erinnert hat. Und das ist schon einige Jahre her. So lange sitzt sonst niemand blockiert in einem "Gästezimmer", statt in ein lebbares Leben zu kommen.

Ansonsten kann ich nur hoffen, dass am 3. Oktober nicht irgendwo in Deutschland jemand Loblieder auf den heute noch als "friedliche Revolution" verbrämten Massenaufstand anstimmt, aus dem die größte Welle an Wohlstandsflüchtlingen wurde, die jemals in ein anderes, nicht von ihnen aufgebautes Sozial- und Rentensystem eingedrungen ist.

Dieses menschenverachtende, selbstgerechte, zynische Drecksland k*tzt mich nur noch meilenweit an. Und wieder hat eine Ostdeutsche die Grenzen des noch irgendwie erträglichen Ekels überschritten. "Volksnaher" Journalismus? Widerlich. Schade, dass diesmal kein Sputnik abgestürzt ist.
 
Der Kommentar im DRadio (er lief wohl auf beiden Programmen) ist mir auch sauer aufgestoßen. Aber es war immerhin ein Kommentar mit (meiner Meinung nach irrigen) Argumenten, und er ist eingebettet in ein Programm, in dem auch andere Meinungen laufen und vielfältige Informationen angeboten werden.
Ich verstehe durchaus was Du meinst. "Bemerkenswert" ist für mich aber schon, daß ein solcher Kommentar im DLF lief. Der DLF ist keine kleine Klitsche, dort versendet sich nunmal nichts.

Machen wir uns nichts vor, seit dem Beginn der "Flüchtlingskrise" (vor ziemlich exakt fünf Jahren) ist ein spürbarer "Rechtsruck" durch Deutschland gegangen - nicht nur in Ostdeutschland. Ich habe damals hier im Forum geschrieben, daß mir das zunächst und besonders an den Kommentaren auf der eigentlich links angehauchten Plattform "Telepolis" aufgefallen ist. Es gibt dort seitdem oft "Grün" für Kommentare, die wenige Monate zuvor noch ein dickes "Rot" kassiert hätten.

Der langen Rede kurzer Sinn: Irgendwann kommt sowas halt auch im Radio an. Ob nun als Kommentar oder "Anmoderation", ist dabei nicht relevant. (Ich wollte jetzt nicht das Wort "salonfähig" benutzen, wobei das nicht falsch gewesen wäre.)

Und wundern muß man sich JETZT auch nicht weiter darüber, wenn einem Anrufer bei einer nächtlichen Call-In Sendung eines Jugendsenders zum Thema Arbeit/ Arbeitszeit ein altbekannter "Spruch" (einfach so) über die Lippen geht.

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Shitstorm zu Kommentar Silke Hasselmann im DLF
Der Kommentar im DRadio (er lief wohl auf beiden Programmen) ist mir auch sauer aufgestoßen.
Es ist schon interessant, was so über den Äther geht.

In diesem Zusammenhang ein Kommentar im DLF:
https://www.heise.de/tp/features/Brandstifter-gehoeren-nicht-auch-noch-belohnt-4893933.html
Dazu der Onlinetext auf dlf.de:
https://www.deutschlandfunk.de/aufn...r-gehoeren.720.de.html?dram:article_id=484004
@freiwild für mich war der Kommentar kein Grund zum "Sauer Aufstoßen!" - Der Dradio hat dafür einen Shitstorm - vom DLF geschätzte 12.000 Kommentare - kassiert. Am Montag 2020-09-14 erlärte DLF-Chefredakteurin Wentzien in "Kontrovers" 10:08 - 10:30 sehr gut nachvollziehbar, wie es zu dem Kommentar kam, wie er einzuordnen ist.
https://ondemand-mp3.dradio.de/file...spolitik_jetzt_dlf_20200914_1010_db0fa889.mp3

Unsere Gesellschaft ist gespalten. dazu auch gerade Mittwoch 2020-09-19 ab 10:08 die DLF-"Länderzeit:
https://www.deutschlandfunk.de/laenderzeit.1770.de.html
"In Zeiten von Populismus und Verschwörungsmythen
Wie gespalten ist unsere Gesellschaft?"

Zum Thema Moria:
In der Bundestagsdebatte dazu hatte der AfD-Redner die "Brandstifter!"-Verschwörungstheorie bekräftigt.
Damit war das Wort "Brandstifter" verbrannt.
Trotzdem halte ich den Kommentar für gut. Kritik ja, aber nicht so einseitig wie von den "Gutmenschen" (anm. VORSICHT: "Un-Wort!") in den sozialen Medien inszeniert.
Ich tendiere eher zur Vorgehensweise die Österreich unter Kanzler Kurz vorschlägt.
Mir stößt sauer auf, wie hier Pistorius, Eskens&Co gegen Innenminister Seehofer feuern. Der jetzt von der SPD als Kompromiss erpresste deutsche Alleingang ist ein fauler Kompromiss. Moralisch-ethisch auf jeden Fall gedeckt, ein erster Schritt. ABER: Stimmt die Richtung? - M.E. fehlt der Blick auf's Ganze. Der Weg, den Kurz beschreiten will, scheint mir besser als wieder wie 2015 so ein Alleingang Deutschlands.
 
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Machen wir uns nichts vor, seit dem Beginn der "Flüchtlingskrise" (vor ziemlich exakt fünf Jahren) ist ein spürbarer "Rechtsruck" durch Deutschland gegangen - nicht nur in Ostdeutschland.
Die Anführungsstriche bei "Rechtsruck" sind klug gesetzt.
Ich glaube nicht, daß Deutschland wirklich einen Rechtsruck erlebt hat. Ich glaube eher, daß einige Trennlinien heute anders verlaufen als noch vor zehn Jahren. Daß einige Leute sich ins rechte Lager gesellt haben, weil man dort so schön protestierend mitlaufen kann, und weniger aus Geschichtsvergessenheit oder Rassismus. Umgekehrt aber auch, weil durch Pegida, AfD & Co. plötzlich radikalere Ideen in der Öffentlichkeit diskutiert wurden und man sich dankbar aus der konservativsten Ecke der CDU lösen und neuen Ufern zuwenden konnte.
Oder anders gesagt: ich glaube, daß man heute das rechte Gesicht Deutschlands viel eher wahrnimmt als anno 2010, aber nicht, daß es sich wesentlich vergrößert hat. Ist ja kein neues Phänomen, daß man ein Problem umso größer einschätzt, je häufiger es zur Sprache gebracht wird.

Der langen Rede kurzer Sinn: Irgendwann kommt sowas halt auch im Radio an. Ob nun als Kommentar oder "Anmoderation", ist dabei nicht relevant. (Ich wollte jetzt nicht das Wort "salonfähig" benutzen, wobei das nicht falsch gewesen wäre.)
"Salonfähig" wäre nicht falsch gewesen, stimmt. Hätte trotzdem nicht sein müssen, schon mal gar nicht auf diese Weise. Ich meine - was will man damit im Namen des Senders aussagen außer "Wir legen keinen Wert darauf, daß Flüchtlinge zu unseren Einschaltquoten beitragen"?

Gruß
Skywise
 
"Warum?" @Dr. Fu Man Chu meint:
Einig:
@freiwild
Wir haben auch nicht ansatzweise so einflussreiche Medien wie FOX News … Fast alles was relevant und reichweitenstark ist, ist im sozialdemokratischen-links-grünen-liberalen Spektrum angesiedelt. Gerade Privatsender haben sich fast durch die Bank total entpolitisiert. Warum?
FOX News und Russia Today kann man gut in die Schublade: "Lügenpresse!" stecken.
Dieses aus dem braunen Sumpf gequäkte "Lügenpresse!"-Etikett kann man keines Dradio anpappen. Die Privatfunker sind eh entpolisiert und so teflonisiert.

Einspruch:
@freiwild
Wir sollten hier über das Radiomachen, die Strukturen, die Technik und die Wirtschaftlichkeit diskutieren, weniger über Meinungen. Dafür sind Polit-Foren da.
Die wirtschaftliche Diskussion um die Privatfunker lasse ich aussen vor. DIE müssen ihr Geschäftsmodell immer selbst allein bewerten.
Für ÖR-Radio ist mir als Zwangsabgabenzahler aber kommentierenswert, was dort sachlich in den Äther geblasen wird. DAS muss auch hier in diesem Forum Platz haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dieses menschenverachtende, selbstgerechte, zynische Drecksland k*tzt mich nur noch meilenweit an.
Übertreiben wir es jetzt nicht ein wenig? Ich könnte jetzt zynischerweise antworten, das dich niemand daran hindert auszuwandern. Gibt ja noch genügend andere deutschsprachige Regionen in der Welt. Ganz so negativ würde ich dieses Land hier trotz allem nämlich nicht sehen. Da wird grade viel gepoltert und so langsam aber sicher bringt sich das Land auch in Wahlkampfstellung, denn die nächste Bundestagswahl ist nicht mal mehr ein Jahr hin. Und sämtliche Umstände von Klima bis Corona lassen befürchten, dass das dieses Mal ein äußerst "schmutziger" Wahlkampf wird.
Bemerkenswert finde ich in der Tat jenen Kommentar des DLF, denn immerhin war es jene Silke Hasselmann, der Ende 1988 bei DT64 ein Sputnik abstürzte...
 
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Der jetzt von der SPD als Kompromiss erpresste deutsche Alleingang ist ein fauler Kompromiss. Moralisch-ethisch auf jeden Fall gedeckt, ein erster Schritt. ABER: Stimmt die Richtung?
Ich würd's noch nicht mal als "Kompromiss" bezeichnen. Eher als absolute Notlösung angesichts einer untragbaren Situation.

M.E. fehlt der Blick auf's Ganze.
Meiner Einschätzung nach auch. Allerdings nicht unbedingt aus deutscher Sicht, sondern aus europäischer. Was ich offen gestanden erschütternd finde. Immerhin ist das Problem ja nicht neu, schließlich drohte eine ähnliche Problematik bereits 2015 damit, die EU mehr oder weniger zu sprengen. Mit "Wir schaffen das" hat Angela Merkel damals wenigstens geschafft, Gesicht und Würde der EU zu retten, wenn auch der Preis ziemlich hoch war, und ich rede hier nicht von Geld oder Arbeitsaufwand. 2020 sehen wir, daß das Problem immer noch nicht gelöst ist. Eigentlich sogar im Gegenteil. Daß uns das nochmal auf die Füße fallen würde, war doch wirklich nicht anders zu erwarten.

Der Weg, den Kurz beschreiten will, scheint mir besser als wieder wie 2015 so ein Alleingang Deutschlands.
Na ja, Kurz hat das Problem, daß er schlecht seiner 2015er Position eine Absage erteilen kann. Ich find's nicht schön, daß er deshalb gerade Augenwischerei mit falschen Daten betreibt oder vorgibt zu glauben, daß die Anwesenheit Österreichs binnen Stunden sämtliche Probleme vor Ort beseiten würde. Hey, wenn sogar Nichtregierungsorganisationen die Unterstützung zur Hilfeleistung vor Ort verweigert wird, dann muß woanders angesetzt werden als bei "Wir leisten vor Ort Hilfe".
Sowohl der deutsche als auch der österreichische Weg spucken mehr oder weniger der Abschreckungstaktik Griechenlands in die Suppe, beide Wege lösen nicht die Flüchtlingsprobleme. Ich halte es für einen Offenbarungseid, daß man laut darüber nachdenkt, daß ein Herr Erdoğan aus der Türkei ein Problem lösen oder zumindest verkleinern kann, während die EU an ihren Hausaufgaben scheitert.

Gruß
Skywise
 
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Kulti, Du (er)kennst doch unseren langjährigen ForenKollegen an der Schreibe oder dem Inhalt, egal wie auch immer er sich gerade nennt... Eigentlich ist er ein cooler Typ.


Nur mal so als Einwand: Ich habe gerade kurz in diese DLF-Sendung reingehört, denn ich habe - beim besten Willen - wirklich nicht die Zeit, um ellenlange Diskussionen im DLF "live" (oder später "on demand") zu verfolgen. Ich weiß nicht, wer dafür wirklich (!) Zeit hat! Das können doch nur Leute sein, die ansonsten nichts weiter zu tun haben! Das ist nicht böse in Richtung DLF gemeint, aber diese Frage steht im Raum.

Ich habe auf die Ausführungen von Frau Wentzien gewartet. Sie sagt sinngemäß - und ich sags jetzt mit meinen Worten: Dieser Kommentar war eine (von der Redaktion - letztendlich "vom Sender") geplante Provokation. Nennen wir es einfach "Aufrütteln" - kann man machen. Aber dann hätte man auch das pöse Wort "Selektion" knallhart stehenlassen können!
 
Ich empfinde viele Aussagen eh als fast ein wenig heuchlerisch. Dass die Situation in Moria unerträglich und völlig menschenunwürdig ist, war doch lange bekannt. Jahrelang haben da doch alle sehr sehr gerne weggeschaut. Da muss also erst das Lager in Brand gesteckt werden, damit die Situation mal die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient hat? Gefährlich!

Nun bewirkt der Brand eines, dass sich Europa mal wieder in einer Zwangssituation befindet, fast wie 2015 (wo die Flüchtlinge halt einfach mal auf der Autobahn losgelaufen sind, damit sie in Ungarn nicht verrecken).

Klar, die reinen Zahlen sind noch nicht vergleichbar zu 2015. Dass man sich nach den Erfahrungen von 2015 aber sehr schwer damit tut, humanitär zu reagieren, kann ich irgendwo nachvollziehen. Die AfD (die mit dem Anti-Corona-Thema auch nicht so recht weiter kommt) wird sich schon die Hände reiben und darauf hoffen, dass am besten alle 12000 Flüchtlinge ausschließlich nach Deutschland kommen und am besten noch viele nachkommen. Dann kann man wieder schön Krawall inszenieren hinterher. Pegida bringt sich sicher auch schon wieder in Stellung, war ja auch langweilig in letzter Zeit.

Und so zynisch empfinde ich den DLF-Kommentar gar nicht. Denn die Botschaft an alle nachfolgenden Flüchtlinge kann ja tatsächlich lauten: "Freiwillig nimmt euch die EU nicht auf, aber wenn ihr mal eben euer Lager anzündet, dann bewegt sich was!". Es ist jedem klar: ohne irgendeine Form von Druck wird sich weder in Europa noch speziell in Deutschland was tun. Das haben ja die letzten Jahre Aussitzen gut deutlich gemacht. Und was glaube ich eigentlich hinter dem Kommentar steckt (neben Provokation): wollen wir aus humanitären Gründen ein weiteres Erstarken der rechten Kräfte (AfD, Pegida, etc...) riskieren?

Ach so: den Vergleich, um den es im Eingangsposting geht, empfinde ich als völlig daneben. So etwas geht gar nicht! Aber auch da wahrscheinlich reine gezielte Provokation, um Aufmerksamkeit für den Sender zu erzeugen. Ein erneuter Tiefpunkt für das Privatradio, wenn es so wäre.
 
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Liebe Freunde von radioforen.de!

Polemik, ob von links oder rechts, bringt uns (jetzt oder auch ganz allgemein) nicht weiter. Kann man machen, muß aber (besonders hier) eigentlich nicht sein. Das Forum ist für diese Art der Meinungsäußerungen wirklich die falsche Adresse, denn gerade hier wird knallhart über solche Versuche geredet. Solche "Nummern" gehen hier definitiv schief! Darüber besteht allgemein Konsens - ich muß sicher nicht erst nachfragen.

Ich gehe einfach mal davon aus, daß alle hier im Forum Schreibende (he, he - bitte nicht falsch verstehen) um ihre Verantwortung für jedes gesprochene Wort wissen! Auch das setze ich persönlich einfach voraus!

Es kann heute aber durchaus sein, daß man "im Radio" vor der ersten Sendung irgendwelche Vereinbarungen unterschreiben muß, die den Sender im Ernstfall von Ansprüchen Dritter "freihalten". Ihr kennt diese Texte.

Früher hätte dir der PD und notfalls die Rechtsabteilung des Senders "den Rücken freigehalten".
 
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