Radio Leipzig und der Moria-Vergleich

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Die Not würde man lindern, wenn man (=die Politik in der EU) endlich einmal die Fluchtursachen in den Herkunftsländern konsequent bekämpfen würde.
Klar. Kostet aber Zeit, Geld und man braucht wirtschaftliche Partner und dazu noch einen richtig dicken Arsch voll internationaler Beziehungen, damit einem unbeteiligte Länder nicht einen Strich durch die Rechnung machen, indem sie mit subventionierten Waren die zarten Keime eines gerade erblühenden Marktes direkt wieder planieren. Haben die Chinesen schon häufiger beispielsweise in afrikanischen Ländern hingekriegt. Oder die Amis. Oder die Briten. Oder die Deutschen. Oder die Inder. Oder ...
Ich sehe in Sachen Bekämpfung der Fluchtursachen schon einige Entwicklungen. Auch einige Rohrkrepierer, brauchen wir ja nicht zu verheimlichen. Aber der Atem muß schon noch eine Weile länger halten als fünf Jahre.

Und nicht damit dass man in Mitteleuropa neue Not schafft (Stichwort Bildung, Integration, Perspektive auf dem Arbeitsmarkt, Wohnungsmangel etc.) indem man wieder Abertausende Migranten nach Europa schleust und dabei sämtliche Abkommen ausser Kraft setzt und das Asylrecht konsequent missachtet.
Es gab ja im Prinzip keine Abkommen, die außer Kraft gesetzt wurden - wenn ein Land einem anderen EU-Land Unterstützung anbietet, ist das nicht illegal. Und daß das notwendig wurde, hing vor allem damit zusammen, daß man sich bei der Planung und der Formulierung der Abkommen niemals wirklich mit dem Szenario einer weltweiten Katastrophe inkl. Rattenschwanz auseinandergesetzt hat. Die EU basiert auf Idealismus, das wissen wir ja auch nicht erst seit gestern.

Mir scheint, zwischen 2015 und 2020 ist soviel nicht passiert in Sachen Fluchtursachenbekämpfung. Die Experten haben lange genug vor einem Deja-vu gewarnt.
Hm. Es hat sich schon einiges getan. Aber. Es ist ja nicht nur so, daß existierende Fluchtursachen bekämpft gehören, es geht auch darum, daß zukünftige Fluchtursachen nach Möglichkeit gar nicht erst zustande kommen, und genau an dieser Stelle hapert es, wenn ich nur mal an die Klimaveränderungen denke. Daß die Not sich ausweitet, weil zunehmend mehr Ernten zum Deibel gehen, wenn wir jedes Jahr den Hitzerekord des Vorjahres einstellen, ist klar. Aber an der Stelle ist halt nicht nur die Politik gefordert.

Es gibt auch im reichen Deutschland genug Not, die man lindern könnte und müsste. Da reicht ein Besuch bei der Essensausgabe der Tafeln. Die Versorgung dieser Menschen wäre eigentlich Aufgabe des Staates und nicht ehrenamtlicher Organisationen.
Ich bin heilfroh, daß wir a) die Tafeln haben und b) diese Organisation nicht in staatlicher Hand liegt. Die staatliche Hand kann nicht mal Waffensysteme am Wegrosten hindern, wie wir wissen. Ne, ernsthaft: ich bin froh, wenn es Stellen gibt, die keinen großen Wert auf Bürokratie legen, wenn es darum geht, Menschen zu helfen, und die Tafeln sind heilfroh, wenn es keinen Staat gibt, der ihnen in die Tafelsuppe spuckt.
Der Staat bietet seine Hilfe an anderen Stellen an. Sie müssen aber auch angenommen werden wollen. Ich verstehe jeden Obdachlosen, der sich bei Schnee und Eis mitsamt seinem Wuff in ein Parkhaus rettet, in den Vorraum einer Bank oder ins Lager eines Supermarkts, und den es nicht in die Obdachlosenunterkünfte vor den Fernseher und dem warmen Süppchen zieht. Manche wollen ungebunden und frei leben. Und manche wollen nicht auf den Hund verzichten, weil dieser ihr Kapital ist, das aber in den Unterkünften oft nicht geduldet wird. "Für'n Menschen gibt keiner was, für den Hund schon manchmal", klug beobachtet von Reinhard Mey ("Selig sind die Verrückten").

Und weshalb überwiegend muslimsche Migranten (und darunter v.a. wohlgenährte, kräftige junge Männer) nicht (auch) in Ländern mit überwiegend Einwohnern dieser Religion untergebracht werden ist mir auch ein Rätsel.
a) Wohlgenährt, kräftig, jung, männlich - warum auch nicht? Für mich die logischste Wahl. Wenn eine Familie nicht mehr in der Heimat oder in einem Flüchtlingscamp bleiben kann, weil sie sonst eine tote Familie ist, dann überlegt sie: was machen wir? Und dann kommt sie womöglich zu dem Schluß, daß es einen Abgesandten gibt, der sich allein auf den Weg macht, und den Rest der Familie nachholt. Und da fällt die Wahl nicht auf die klapprige, altersschwache Oma, sondern auf jemanden, der die Reise trotz allerhand Unwägbarkeiten übersteht und danach noch genug Energie hat, um für seine Familie zu arbeiten.
Nein, "wir machen uns alle gemeinsam auf den Weg" ist meistens keine Option. Wer gemeinsam reist, kann in die Verlegenheit kommen, sich entscheiden zu müssen, einen Menschen bewußt oder unbewußt zurückzulassen. Wer gemeinsam reist, kann in die Verlegenheit kommen, sich angreif- oder erpreßbar zu machen. "Ihr könnt mitfahren, wenn unser Käptn über deine Frau drüber darf, ansonsten kommen wir nicht ins Geschäft" ist ein sehr häßlicher Satz.
b) Muslimische Flüchtlinge flüchten meistens vor muslimischen Unsympathen. Bei vielen dieser muslimischen Unsympathen gibt es muslimische Netzwerke, die sich mitunter quer durch sämtliche muslimische Staaten spannen, und die aus dem Untergrund gesteuert und der Legende nach von bestimmten muslimischen Landeseliten finanziell oder strukturell gefördert werden. Du fliehst nicht zu den Leuten, die Dich angreifen. Zumal
c) Du auch gerne vor Perspektivlosigkeit in die Länder fliehen möchtest, in denen Dir eine Perspektive geboten wird. In muslimischen Ländern genießen Flüchtlinge pauschal gesprochen in etwa das Ansehen und die Rechte einer Küchenschabe.

Es gibt rund 160 Staaten dieser Erde, die Weltkugel besteht nicht nur aus der Europäischen Union.
Ca. 200 unabhängige Staaten. Aber - ja, da müßte man was tun. Nur gibt es relativ wenig Länder, die wirklich effizient etwas bewirken können, und da spielt Deutschland mehr oder weniger leider sehr weit oben in der Liga mit. Und selbst Deutschland allein ist zu schwach, um allein etwas zu bewegen, dazu bräuchte es nun wiederum solche Bündnisse wie etwa die EU.

Gruß
Skywise
 
Ich hätte mit dieser Aktion weniger Bauchschmerzen, wenn Leute wie Herr Geisel (SPD) nicht ohne jegliche Absprache vorpreschen würden. Die EU als Ganzes hat sich der Lösung des Fluchtproblems zu stellen. Alle Mitglieder -und selbstverständlich sollten auch die Fluchtursachen Thema sein. Herr Geisel ist Innensenator von Berlin. Für soziale Probleme bräuchte er nicht nach Athen fliegen, die gibt es fußläufig vom Roten Rathaus jeden Tag am Alex zu sehen. Welche Perspektive haben diese Leute denn hier? Es muss vorher klar sein: gibt es einen Job, Sprachkurs, eine Wohnung? Und mit Verlaub, da ist unser Staat noch nicht Mal in der Lage, dieses allen hier Lebenden anzubieten.
 
Die Integration nach 2015 hat bei vielen Flücjtlingen von damals doch auch geklappt. Und für die hiesigen Obdachlosen wird auch was gemacht, sie wollen es aber nicht annehmen.
 
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