Radio Niederösterreich - anno dazumal

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freeradio

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Ich habe im Pressespiegel gelesen, dass Radio NÖ heuer sein 40-jähriges Bestehen mit einer eigenen Sendeleiste feiert. Jetzt habe ich mich gefragt, wie "alt" denn die anderen Ö2 Sender eigentlich sind? Sind die alle gleichzeitig gestartet? Wie war das wie Wien und NÖ noch ein Bundesland waren - hatte da Radio NÖ seinen Sitz noch in Wien, gemeinsam mit Radio Wien oder war das überhaupt ein gemeinsames Radio? (Falls diese Frage jetzt besonders blöd für einige klingen mag - ich oute mich als Westösterreicher, der das Geschehen im "Osten" bis zu einem gewissen Zeitpunkt kaum beobachtet hat)
 
AW: Radio Niederösterreich - anno dazumal

Also: Radio Wien existiert bereits seit 1955 und Radio Salzburg seit 1960!
So viel weis ich! Mehr kann ich dazu nicht sagen.

lg
forza_viola
 
AW: Radio Niederösterreich - anno dazumal

Und Radio Austria seit 1939 - vom Sender Berlin jeden Sonntag für die Hauptstadt des Deutschen Reichs ausgesandt bis 1945. Produziert wurde im I. Wiener Bezirk, das ganze dann mit der Deutschen Reichsbahn als Edison-Walzplatten nach Berlin gebracht und dann im Haus des Deutschen Rundfunks ausgestrahlt. Man konnte es im ganzen Deutschen Reich hören, ausgenommen waren die Gegenden nordöstlich von Weser und elbe, da der Brocken damals viel nach Südosten transportiert.

Ich weiß, dass der Gaisberg 1956/7 eingeweiht wurde!
 
AW: Radio Niederösterreich - anno dazumal

@freeradio

Es begann 1925, als die RAVAG als Vorgänger des ORF in Graz den ersten Landessender eröffnete. In den Folgejahren wurden dann in Linz, Salzburg, Klagenfurt, Innsbruck und Dornbirn Landessender errichtet, die teilweise das Programm aus Wien ausstrahlten, aber auch regionale Sendungen produzierten. Bis 1934 erhielten also alle Bundesländer mit Ausnahmen von NÖ und dem Burgenland eigene Landesprogramme.

Von 1938 bis 1945 waren die österreichischen Sender dann Teil des "Reichsrundfunks", wobei die westlichen Sender München, die östlichen Sender Wien zugeordnet waren.

Von 1945 bis 1955 gab es dann Sender der 4 Beatzungsmächte in ihren jeweileigen Zonen, aber auch mit regionalen Sendungen. In Wien betrieben neben den Sowjets auch Amerikaner und Briten eigenen Sender, nicht aber die Franzosen.

1955 wurde dann der "Österreichische Rundfunk" gegründet und die bis 1938 gültige Landessenderstruktur wieder geschaffen. Am 1. Oktober 1967 erfolgte die Namensänderung in ORF, wobei aus dem alten 1. Programm "Österreich Regional" wurde. Noch immer waren aber NÖ und das Burgenland rundfunkmäßig an Wien "angeschlossen", weil noch immer die meisten Leute Mittelwelle hörten und dafür in Wien nur ein starker Sender stand. Erst als die weitaus meisten Leute ein Radio mit UKW-Teil besaßen, konnten die Regionalsendungen von Wien, NÖ und dem Burgenland getrennt werden. Diese Trennung erfolgte dann 1977.

Das 40-jährige Jubiläum von "Radio NÖ" bezieht sich somit auf die Gründung von "Österreich Regional".

Mehr zur Rundfunkgeschichte in Österreich aus sendetechnischer Sicht: http://members.aon.at/wabweb/frames/radioaf.htm
 
AW: Radio Niederösterreich - anno dazumal

Wenn wir schon bei der Rundfunkgeschichte Oesterreichs sind, sollten wir folgende Sender erwaehnen:

Sender Rot Weiss Rot, von dem Amerikanern gemacht, fuer Oesterreich, in deutscher Sprache.

Blue Danube Network, von den Amerikanern, auf English, fuer GIs

Sender Alpenland von den Briten, auf Deutsch

British Forces Network, ebenfalls von den Briten, auf English fuers Militaer.

Alle 4 sendeten in Wien

Die RAWAG stand unter Kontrolle der Sovjets.

Russisch-sprachigen Sender gab es in Oesterreich offenbar nie.
 
AW: Radio Niederösterreich - anno dazumal

Was kann "Radio NÖ - anno dazumal" schon bringen?

Wohl die alten, verstaubten Sendungen aus der Twaroch/Kralik-Ära, als Radio NÖ in punkto Programmgestaltung von allen anderen Landesstudios überholt wurde (vor allem seit den 1990er Jahren). - Nicht gerade ein Ruhmesblatt!

Haufenweise sind damals die Ö-Regional-Hörer z.B. im östlichen NÖ auf Radio Burgenland umgestiegen, weil ihnen dieses Programm - wurde von fähigen Leuten immer zeitgemäß reformiert - weit attraktiver erschien. Aber Twaroch und Kralik ließen sich von all dem nicht beeindrucken und fuhren ihr völlig veraltetes, verstaubtes Programm bis Ende der 1990er Jahre fort. - Da waren dem Studio NÖ andere Landesstudios wirklich um Häuser voraus!!!

Als Kralik 1997 als Unterhaltungschef in Pension ging (endlich!), änderte Nachfolger Edgar Böhm nur einmal das Notwendigste (z.B. den Vormittag und einige Jingles), mehr "frischen Wind" hat Twaroch damals offenbar nicht zugelassen. Eine durchgreifende Reform von Radio NÖ gab es erst unter Twaroch-Nachfolgerin Monika Lindner im Jahr 1999. Erst seither ist Radio NÖ mit anderen ORF-Regionalradios vergleichbar und auf einer Performance angekommen, wo andere Landesstudios schon teilweise 10 Jahre zuvor - am Beginn der 1990er Jahre - waren. Eigentlich peinlich!
 
AW: Radio Niederösterreich - anno dazumal

Radio NÖ sendete zu Beginn (und bis in die 90er Jahre) aus dem Funkhaus Wien (war ja Landeshauptstadt von NÖ). Die "Da Capo" Sendung zum 40er von Radio NÖ bietet etliche Schmankerln aus dem Archiv: Etwa "Autofahrer unterwegs", "Das Turnier auf der Schallaburg", "Das Traummännlein"... Das Schöne an der Leiste: Die "gute alte Zeit" ist nicht entstaubt worden, sondern so zu hören, wie es früher eben geklungen hat. Keine homöpathischen Dosen, sondern wöchentlich eine Stunde. Original mit der Musik von Damals. Jeweils Montag 20 Uhr, Radio NÖ.
 
AW: Radio Niederösterreich - anno dazumal

Naja, hab gestern die "anno dazumal"-Sendung gehört. Ja, was kann man denn sonst schon bringen als Ausschnitte aus den verstaubten Sendungen des Twaroch-Kralik-Programms. Die Musik dazwischen war aber wirklich nichts besonderes, klang im Großen und Ganzen wie die normale Rotation.

Und die "Programmoffensive":

Ja, ist alles recht bemüht. Die Positionierung des "Mittagsmagazins" wird man erst sehen. Und im "Radioclub" ab 16 Uhr gibt es soviel Neues auch wieder nicht, bis auf den Serviceredakteur, der zwischen 16 und 18 Uhr Wetter und Verkehr präsentiert, hat es die anderen Inhalte auch schon bisher gegeben.

Der "Radioclub" lief ja bis Jahresende 2004 auch schon ab 16 Uhr, ehe man mit Jahresbeginn 2005 eine - meiner schon damaligen Meinung nach nicht sehr vorteilhafte - Nachmittagsumstellung vorgenommen hat: Das damalige "Heute im Gespräch" wurde unter dem Titel "Studio 1" auf 13 Uhr (von vorher 15 Uhr) vorverlegt und das "Radiocafe" von 14 bis 17 Uhr angelegt, und der "Radioclub" dann ab 17 Uhr. - Ich habe dies damals schon im Vorfeld angezweifelt, zumal der Wortanteil bei diesem "Studio 1" um 13 Uhr doch ziemlich hoch war und wohl einen immensen Umschaltimpuls am frühen Nachmittag dargestellt hat - siehe da, nach ein paar Monaten war das "Studio 1" wirklich verschwunden, es lief dann das "Radiocafe" schon ab 13 Uhr. Ich hätte damals immer schon angeregt, ein aktuelles Thema als Art "Thema des Tages" in die Sendeflächen zu integrieren, was ja jetzt bis zu einem gewissen Grad geschehen ist. Und der "Radioclub" als in den Abend begleitende Sendefläche schon ab 16 Uhr war bis 2004 eigentlich auch schon besser angelegt - jetzt ist man, wenn man so will, wieder dorthin zurückgekehrt!

Ja, und die Musik auf Radio NÖ ... Die ist wohl leider auf dem ziemlich engen, abgedroschenen, Arabella-angeglichenen Niveau geblieben. Hier muss man weiterhin auf ORF-Regionalradios anderer Bundesländer umsteigen, wenn man musikalisch etwas breiter und runder bedient werden will ...
 
AW: Radio Niederösterreich - anno dazumal

Danke für eure Antworten!

Kurze letzte Frage noch: Heißt das, daß bis zu einem gewissen Zeitpunkt im Funkhaus in der Argentinierstrasse 5 Radioredaktionen angesiedelt waren - Ö3, Ö1, Radio Wien, Radio NÖ, FM4 aka Blue Danube? Was ist mit dem ganzen Platz, der dann frei geworden ist, passiert?
 
AW: Radio Niederösterreich - anno dazumal

@freeradio:

Ja, soweit ich weiß war die Adresse des Wiener Funkhauses "Argentinierstraße 30a" (wurde zumindest in den Sendern, die von dort sendeten, immer so angegeben).

Im Wiener Funkhaus waren bis in die 1990er Jahre Ö1, Ö3, Blue Danube Radio sowie die Landesstudios Wien und NÖ mit ihren Regionalradios untergebracht. Zwei Stationen sind Mitte bzw. Ende der 1990er Jahre ausgezogen: Ö3 übersiedelte ins neue Ö3-Studio nach Wien-Heiligenstadt und das Landesstudio NÖ nach St. Pölten.

Das Landesstudio NÖ z.B. belegte ein Stockwerk des Wiener Funkhauses und war durch einen blau-gelben Streifen an den Wänden gekennzeichnet. Als 1986 St. Pölten zur nö. Landeshauptstadt erhoben wurde, begnügte man sich zuerst mit einer Expositur, zuerst am Völklplatz, dann im Promendencenter (einem Einkaufszentrum). Das neue Landesstudio NÖ wurde im St. Pöltener Regierungsviertel gebaut, ebenfalls - wie die meisten anderen Landesstudios - von Archtitekt Gustav Peichl. Allerdings nicht in Form einer sog. "Peichl-Torte", sondern eines sog. "Peichl-Kristalls" (einer kleineren Variante). Dies hat sich der damalige NÖ-Intendant Paul Twaroch so in den Kopf gesetzt, denn Twaroch wollte weiterhin einen Zwei-Standort-Betrieb des Landesstudios NÖ. Der Aktuelle Dienst und einzelne Sendungen sollten aus St. Pölten kommen, andere Sendungen und Redaktionen in Wien bleiben.

Aus dem wurde allerdings nichts! Als sich Langzeit-Intendant Twaroch mit Ende 1998 in den Ruhestand verabschiedete (was programmmäßig durchaus nicht zu bedauern war), war das Motto der neuen NÖ-Intendantin Monika Lindner "One Team - one Station". So übersiedelte das gesamte Landesstudio NÖ innerhalb kurzer Zeit in den "Peichl-Kristall" nach St. Pölten, der natürlich für alle Redaktionen und Abteilungen des Landesstudios zu klein war. So waren einige Redaktionen zuerst provisorisch in den Bauhütten des Regierungsviertels untergebracht. Gustav Peichl wurde beauftragt, einen entsprechenden Anbau an den "Kristall" zu planen.

Sinnvoller wäre es sicher gewesen, hätte man das alles von vornherein so geplant gehabt, und es wäre in St. Pölten - wie in den meisten anderen Bundesländern auch - eine "Peichl-Torte" als Landesstudio NÖ gebaut worden!
 
AW: Radio Niederösterreich - anno dazumal

Heißt das, daß bis zu einem gewissen Zeitpunkt im Funkhaus in der Argentinierstrasse 5 Radioredaktionen angesiedelt waren - Ö3, Ö1, Radio Wien, Radio NÖ, FM4 aka Blue Danube?
4 Radioprogramme (Ö1, Ö3 und ÖR für Wien und NÖ) kamen aus dem Funkhaus in der Argentinierstraße. "Österreich auf Kurzwelle" (später "Radio Österreich International" genannt) war aus Platzmangel in einer Baracke hinter dem Funkhaus untergebracht, bis das ORF-Zentrum am Küniglberg 1976 fertig war. Dorthin übersiedelte dann RÖI und hier wurde ab 1979 zumindest teilweise auch Blue Danube Radio produziert. Es gab ja pro Tag nur einige Stunden eigenes Programm. Der Rest der Sendezeit wurde von RÖI und Ö3 übernommen. Die Fremdsprachenredaktionen waren auch im ORF-Zentrum. Gleich hinter dem Haupteingang des ORF-Zentrums sieht man einen Zubau mit seltsamen Ausbuchtungen im 2. Stock. Das sind die ehemaligen Studios von RÖI & BDR, daneben im östlichen Quertrakt des ORF-Zentrums waren die Redaktionsräume. Ich hatte in den 1980ern 2x die Gelegenheit, die Studios und Redaktionsräume von RÖI zu besichtigen.

Mit der Reduktion von RÖI Ende der 1990er-Jahre wurden auch die Rundfunkstudios im ORF-Zentrum still gelegt. FM4 wird seit seiner Gründung1995 im Funkhaus produziert, allerdings ist Radio NÖ 1998 endgültig ausgezogen und Ö3 ist (wann eigentlich?) nach Heiligenstadt übersiedelt.

Was ist mit dem ganzen Platz, der dann frei geworden ist, passiert?
Im ORF-Zentrum wird kein Radio mehr gemacht. Die Räume werden wohl heute als Büros verwendet. Im Funkhaus in der Argentinierstraße werden wie auch vor 1977 3 Radioprogramme produziert.
 
AW: Radio Niederösterreich - anno dazumal

Seit 1. Oktober 2007 sendet Radio NÖ jeweils Montags von 20 bis 22 Uhr eine zweistündige "Da capo"-Sendung. Moderiert wird diese Sendung von Peter Rapp, der mit verschiedenen Stars und Interpreten (z.B. heute am 8. Oktober mit Wilfried und Peter Cornelius) über die letzten Radio-Jahre/Jahrzehnte plaudert. Auch die Musik ist nicht einmal so schlecht.

Peter Rapp hat auch ein E-Mail eines Hörers vorgelesen, der geschrieben hat, dass er das erste Mal seit "Tanzmusik auf Bestellung" wieder eine Radiosendung (und nicht das Fernsehen) zu seinem Hauptabendprogramm gemacht hat.

Vielleicht darf man sich in Zukunft auf Radio NÖ mehr Spezialsendungen in derartiger Performance zu verschiedenen Sparten erwarten. Ich möchte die Programmverantwortlichen im Landesstudio NÖ nur dazu ermuntern!!!
 
AW: Radio Niederösterreich - anno dazumal

hm, hört sich für mich an, wie eine art sendung " trost und rat.....etc.etc", auf radio wien.
nur halt mit peter rapp. hab die sendung nicht gehört am montag, muss ich gleich dazu sagen.
 
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weiß jemand, wo ich die aktuellen Jingles und Showopener von Radio Niederösterreich finde ? ( außer auf marell.de )

Danke
 
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