Radio NRW plant drei landesweite Sender über DAB+ (und einen über UKW)

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Hm. Dann könnte BMW ja auch sofort seine Motorradsparte schließen, weil diese im Vergleich zu den Gewinnen aus dem Autogeschäft auch nur marginal zum Unternehmensgewinn beiträgt.

Ich glaube, der Fehler von RTL liegt darin, dass betriebswirtschaftliche Belange kreative Aspekte komplett überlagern. Einrichtungen wie Radiosender sollten mehr als nur Renditeobjekte sein. Deiner Logik nach müsste Springer die renditeschwache "Welt" zugunsten vom Massenblatt "Bild" schließen. Deiner Logik nach müsste Hitradio Ohr seinen Kostgänger "Schwarzwaldradio" (ebenfalls wegen mangelnder Rendite) auf DAB+ (bundesweit) abschalten.
 
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Lieber RadioJo, das ist mir zuviel "könnte", "glaube" und "müsste" inklusiver fehlerhafter Kausalketten und schrägen Vergleichen. Ich halte mich da eher an das, was ich weiß und was belegbar ist. So hat Bertelsmann/RTL Group in den letzten 15 Jahren mehrfach versucht, das Radiogeschäft loszuwerden. Und auch die Entwicklungen in Frankreich zeigen, dass RTL hier sehr auf Synergien aus ist, wenn sie ergebnisrelevant sind. Ein nationales Engagement in Deutschland hat RTL im Hörfunk nie wirklich unternommen, obwohl man schon mit UKW eine Chance dazu hatte, mit dem 1. Bundesmux ging man das Thema ebensowenig an wie bei der Antragstellung zum 2. Mux. Und auch die Haltungen von de Poche & Co. hört man hin und wieder zu dem Thema. Aber das hatten wir ja schon alles. Im Ergebnis sehe ich nicht, dass RTL im Hörfunkbereich noch einmal in Deutschland den großen Anlauf starten wird.

BMW kenne ich nicht und habe mich mit dem Unternehmen nie beschäftigt. Motivationen und Strategien kann ich nicht beurteilen. Was BMW daher könnte - ist mir daher in dem Zusammenhang relativ egal. Auch Dein Vergleich mit Springer hinkt. Bzgl. Welt stehen noch andere Gründe dahinter, warum Springer an der Welt festhält. Mit Bild hat das nichts zu tun, denn die hat eine andere Funktion im Konzern. Das würde aber den Thread hier dann endgültig sprengen. Egal, der Vergleich zu RTL passt da einfach hinten und vorne nicht. Und Schwarzwaldradio halte ich aus (radio-)unternehmerischer Sicht ohnehin für wirtschaftlichen Schwachsinn. Aber da kenne ich auch nicht die Motivation. Kann es daher nur aus einer wirtschaftlichen Sichtweise beurteilen. Wir sind ein freies Land und wenn es Gesellschafter gibt, die gerne Geld verbrennen wollen oder ein Abschreibungsprojekt brauchen oder nur einem Hobby frönen: Bitteschön! Ist aber keine Aktiengesellschaft. Sieht bei RTL etwas anders aus.

Im Privatfunk gibt es zwar immer das Argument vom "Kulturgut". Am Ende steht bei fast allen Privatsendern als private Wirtschaftsunternehmen aber nur die Rendite. Dass es durchaus kreative Ansätze geben kann, um das Ziel zu realisieren, steht außer Frage. Schließt sich nicht aus, sondern bedingt sich normalerweise. Aber was soll ich mit einer allgemeingültigen Aussage anfangen, dass "betriebswirtschaftliche Belange kreative Aspekte komplett überlagern". Das erzähl mal Arno... Gäbe es nur betriebswirtschaftliche Belange, wäre Arno wahrscheinlich nicht mehr da ;).

Damit ist das Thema für mich aber auch an der Stelle auch ausdiskutiert, denn wir wiederholen uns. Man darf ja träumen und glauben die Fehler zu kennen, aber die Realität sieht etwas komplexer und anders aus. Zudem lautet der Thread hier etwas anders und sollten vielleicht auch da wieder zurückkommen.
 
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Genau: Machen wir einen Deckel drauf und Ende, auch wenn ich Dir überwiegend nicht folgen kann. Für mich ist es einfach ein mangelnder Wille seitens RTL. Aber vielleicht können sie es tatsächlich auch nicht mehr. Und was Arno angeht: Der ist für mich Teil und nicht Lösung des Problems. Er ist komplett unglaubwürdig, noch nicht einmal die Lacher seiner Show sind echt.
 
Ich merke, dass Du mir nicht folgen kannst ;). Ich meinte nicht Arnos Kreativität oder Programmleistung im Zusammenhang auf "betriebswirtschaftliche Belange", sondern seinen Vertrag. Also Deckel drauf.
 
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Die landesweiten Dinger sollen "NOXX" und "Lifestyle" heißen. Ersteres ist ja - wow - sehr einfallsreich und wahnsinnig originell und letzteres dürfte ein Arbeitstitel sein. Das dritte Programm soll dann wohl das Programm mit dem Micky-Maus-Namen DEINFM sein. Als landesweites Programm dürfte das in OWL dann sehr viel Spaß geben, denn dann können die ihr super erfolgreiches DEINFM OWL dichtmachen... Und endlich hat Oberhausen ein eigenes, echtes Programm und muss nicht mehr nur der blöde Dienstleister für die Lokalstationen sein. Und die dürfen das dann aber mitbezahlen, denn die Kohle für die Kosten der neuen Programme geht ja von den Gewinnen ab, die an die Lokalstationen ausgeschüttet werden. Mal schauen, ob das so aufgeht...
 
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Mach mir doch nicht das Orakelimage kaputt. Wenn ich sage, dass mal wieder einer von den Wichtigen zu laut und zuviel geredet hat, dann bin ich ja kein Orakel mehr.
 
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...damit zeichnet sich dann der Anfang vom Ende des Lokalfunks ab. Bis zu 30 Programmpläztze (15 landesweit und 75 bis 90 regional) - das ist ja mal ne Ansage! Und die Lokalfunker haben offenbar keine Strategie.

Wer wird überleben? radio NRW, das auf Kosten der lokalen Ausschüttungen eine eigene Zukunft aufbaut? Für die Verlage und RTL die beste Variante: Sie nehmen den Locals "Geld" weg, um in die eigene Zukunft zu investieren, ohne dass die Verlage und RTL selbst investieren müssen, sozusagen aus dem Cash-Flow des Lokalfunks, der mit seiner Reichweite die Kohle ranschafft. Und da man Kohle aus dem Cash-Flow entnimmt, geht der Niedergang der Locals deutlich schneller. Schon jetzt ist die Stimmung im Keller, denn Radio EN soll mit Radio Hagen zusammengelegt werden und Funke Mediengruppe setzt die VG EN massiv unter Druck.

Die große Frage ist, ob die Locals und ein Teil der Betriebsgesellschaften mitmachen wird. Denn die gehen dann nämlich gleich mit über die Wupper - und finanzieren die Beschleunigung ihres Niedegangs noch mit. Kaum vorstellbar, dass das widerspruchslos hingenommen wird. Insbesondere die Ostvandalen dürfte das ärgern.

Und so darf man die nächsten Monate gespannt sein, was in NRW passiert. Es dürfte, mit Recht, ordentlich Stress im System geben!
 
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(...) Schon jetzt ist die Stimmung im Keller, denn Radio EN soll mit Radio Hagen zusammengelegt werden und Funke Mediengruppe setzt die VG EN massiv unter Druck. (...) Und so darf man die nächsten Monate gespannt sein, was in NRW passiert. Es dürfte, mit Recht, ordentlich Stress im System geben!

Was ist ist denn von dem guten alten Lokalfunk der frühen 90er Jahre übrig geblieben? Nichts. Gut, es gibt noch einige wenige Ausnahmen wie "Radio Essen", das montags bis freitags von 6 bis 18 Uhr durchgehend lokal sendet und noch den einen oder anderen interessanten, eigenproduzierten Beitrag im Programm hat. Andere Stationen wie "Radio Neandertal", das einst als eine Art neues Radio Luxemburg für das Rhein- und Ruhrgebiet konzipiert war, aber nicht nur aus finanziellen Gründen bald zurückrudern musste, versenden heute selbst in ihren auf ein Minimum zusammengestutzten lokalen Strecken nur belangloses, von Radio NRW zugeliefertes Material oder verlesen bestenfalls noch Meldungen. Mittlerweile hat der Dummdudelfunk-Virus selbst auf den öffentlich-rechtlichen WDR übergegriffen, weshalb ich mir von mehr Wettbewerb leider nicht mehr inhaltliche Tiefe erwarte, bestenfalls mehr musikalische Abwechslung. Ob DAB+ in Zeiten von Internet, Spotify & Co. mittelfristig überhaupt noch eine Zukunft hat, ist fraglich. Stationär kann heute schon Jedermann jederzeit sein Lieblingsprogramm hören, mobil wird das spätestens mit der flächendeckenden Verbreitung des 5G-Standards der Fall sein. Die Tage des Lokalfunks in seiner bisherigen Form indes sind so oder so gezählt.
 
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Hier eine Karte mit 6 Regionen:

lfm-medienkommission_15-mae.png

http://www.radiowoche.de/medienanstalt-nrw-meldet-frequenzbedarf-fuer-dab-an/
 
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Nach der heutigen MA brauchen die mindestens fünf Programme, um an alte Reichweitenzeiten anzuknüpfen. Altes Indianersprichwort: Wenn Du merkst, dass das Pferd was Du reitest tot ist, dann steige ab. Der Zeitpunkt zum Absteigen ist genau jetzt.
 
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Jetzt ist ja klar, dass man mit der jahrelangen Verweigerungshaltung zu spät kommt. Der 2 BM startet noch in diesem Jahr und dann wird NRW das Nachsehen haben. Die Big Player werden vermutlich BM 2 den Vorzug geben. Für die Ketten in NRW bleiben dann nur noch die kleinen Anbieter die nicht bundesweit senden wollen. Ob das aber ausreicht um die Muxe zu füllen, bleibt fraglich.
 
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