Radio PSR stoppt Wortspiel

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
AW: Radio PSR stoppt Wortspiel

Ob "inszeniert" oder "nicht": es hat funktioniert!

Auch die Sächsiche Zeitung hat gestern nicht nur Promotion für das PSR-Wortspiel gemacht, sondern auch für die beratende Firma Alan Burns & Associates!

Sächsische Zeitung, 2. Februar 2006, S. 11
Sächsisches Wortspiel

Hörfunk. Hat sich der Moderator von Radio PSR nur verplappert?

Es ist wieder die Zeit der Befragungen. Bis April buhlen Radiosender verstärkt um die Gunst der Hörer. Die Resultate ergeben im Juli, welcher Sender das Rennen machte. Gute Chancen hat Radio PSR. Vielleicht auch wegen des Sachsen-Wortspiels.
Am Dienstagnachmittag verbreitete Steffen Jantz, Sprecher des Senders, unter Journalisten die Meldung, der Sender habe seine „Major-Promotion mit sofortiger Wirkung gestoppt und Moderator Steffen Lukas suspendiert.“
Lukas selbst, der zu dieser Zeit noch auf Sendung war, wisse nichts von seiner Beurlaubung ab 18 Uhr. Lukas habe „sich verplappert“, hieß es. Dummerweise wüssten nun alle Hörer, dass das gesuchte und bis dato 42.100 Euro teure Sachsenwort „viehisch“ heißt. Nun müsse das Gewinnspiel bis Donnerstag eingefroren werden.
Das Ganze riecht nach Inszenierung. Seit mehreren Jahren versuchen Radiosender auf diese Weise für Quote und Gesprächsstoff zu sorgen. Ein Beispiel aus Stuttgart. Vor fast genau einem Jahr passierte Hit-Radio Antenne 1-Moderator Oliver Ostrermann der gleiche „Verplapperer“. Das Spiel wurde für zwölf Stunden gestoppt, in der Zwischenzeit lief im Programm immer wieder der „Versprecher“.
Auch in Bayern bei Radio Charivari und der Landeswelle in Thüringen wurde die Masche schon angewandt. Nun also in Sachsen. Der private Marktführer Radio PSR versucht, seine zu anderen Stationen entschwindenden Hörer mit dem Wortspiel an sich zu binden. Eine PR-Aktion bestreitet der Sender.
Dagegen sprechen viele Fakten. Zum einen die Parallelen zu den genannten Aktionen. Zum anderen die Website. Am Dienstag war die Internetseite kurze Zeit später an den „Verprecher“ angepasst. „Die nächste Spielrunde findet am Donnerstag um 6 Uhr statt“, war dort zu lesen. Seit gestern wird der Versprecher halbstündlich gesendet. Damit heute jeder die gleiche Chance auf den Gewinn hat, wie es heißt. Es sollen also möglichst viele Hörer Radio PSR einschalten.
Taktisch beraten wird der Sender von Alan Burns & Associates. Die Berliner Radioberatungsfirma ist nach eigenen Angaben Europas größtes Unternehmen für Rundfunk-Marketing. Sie betreut neben Radio PSR auch Hitradio Antenne 1 aus Stuttgart. So ein Zufall.

Immer wieder glauben Journalisten, wenn sie "Inszenierungen" oder "Fakes" in Hörfunk und TV entlarvt haben, dass es dem entsprechen Sender schade, weil ja dadurch die Glaubwürdigkeit verloren gehe. Ich behaupte das Gegenteil: es macht den Leser neugierig, den Sender auch mal wieder oder verstärkt einzuschalten.
Kompliment an Alan Burns! Es funktioniert immer noch!

Gruss in die sächsische Szene,

J.B.


BTW:
Vor ein paar Tagen war übrigens 89.0 RTL (mit Logo) lange in einem ARD-Beitrag zu sehen, da der Sender zusammen mit der Bildzeitung Schönheitsoperationen verlost hat. Auch nochmal ein dickes Kompliment von mir an 89.0 RTL!
 
AW: Radio PSR stoppt Wortspiel

JB schrieb:
Immer wieder glauben Journalisten, wenn sie "Inszenierungen" oder "Fakes" in Hörfunk und TV entlarvt haben, dass es dem entsprechen Sender schade, weil ja dadurch die Glaubwürdigkeit verloren gehe. Ich behaupte das Gegenteil: es macht den Leser neugierig, den Sender auch mal wieder oder verstärkt einzuschalten.
Ich behaupte wiederum davon das Gegenteil. Daß Hörer auf einen Sender neugierig werden, wenn sie lesen, daß sie dort angelogen werden, scheint mir wenig wahrscheinlich.
JB schrieb:
Vor ein paar Tagen war übrigens 89.0 RTL (mit Logo) lange in einem ARD-Beitrag zu sehen, da der Sender zusammen mit der Bildzeitung Schönheitsoperationen verlost hat. Auch nochmal ein dickes Kompliment von mir an 89.0 RTL!
Auch hier zweifle ich: Warum sollte irgendjemand den Sender einschalten, nur weil er das Logo im Fernsehen gesehen hat? Was bringt es dem Sender, wenn die Leute tatsächlich aus Neugier einschalten und gleich wieder umschalten, weil sie dort auch nichts anderes zu hören bekommen als bei ihrem bisherigen Stammsender?
 
AW: Radio PSR stoppt Wortspiel

Ich behaupte wiederum davon das Gegenteil. Daß Hörer auf einen Sender neugierig werden, wenn sie lesen, daß sie dort angelogen werden, scheint mir wenig wahrscheinlich.

Ich behaupte: die Neugier, sich selbst ein Bild davon zu machen, ist größer, als der Zeitung Glauben zu schenken und jetzt angewidert einen großen Bogen um die Stationstaste von Radio PSR zu machen. Die Geschichte ist ja nicht so unglaubwürdig, jeder kann sich mal verprechen. Die Kündigung macht das Ganze zur Nachricht. Die Wiedereinstellung macht den Sender wieder sympathisch. Es gibt doch ausserdem die alte Regel: "Any promotion is good promotion!"
Ein anderer Aspekt ist, dass der Hörer sich denkt: "Ich höre ein wichtigen Sender, er ist sogar Thema in meiner Zeitung, auch meine Nachbarn reden schon darüber usw..."
Dadurch verankert sich der Name des Senders wieder etwas mehr in den Köpfen der Rezipienten. Das ist nun mal das "radio rating game" der Medienanalyse.

Warum sollte irgendjemand den Sender einschalten, nur weil er das Logo im Fernsehen gesehen hat? Was bringt es dem Sender, wenn die Leute tatsächlich aus Neugier einschalten und gleich wieder umschalten, weil sie dort auch nichts anderes zu hören bekommen als bei ihrem bisherigen Stammsender?

Wie schon seit Jahren bekannt, kommt es beim MA-Spiel nicht darauf an, ob der Zuschauer den Sender wirklich einschaltet, sondern ob er ihn bei der Befragung angibt.

Das Produkt oder die Marke, die einem schneller einfällt, gewinnt.

Und solange etwas funktioniert, wird es gemacht.

Gruß in die Szene,

J.B.
 
AW: Radio PSR stoppt Wortspiel

Vor ein paar Tagen war übrigens 89.0 RTL (mit Logo) lange in einem ARD-Beitrag zu sehen, da der Sender zusammen mit der Bildzeitung Schönheitsoperationen verlost hat. Auch nochmal ein dickes Kompliment von mir an 89.0 RTL!
Der ARD-Beitrag war ja wohl eher dazu da, um sich 89.0 RTL abzugewöhnen. ;)
 
AW: Radio PSR stoppt Wortspiel

JB schrieb:
Vor ein paar Tagen war übrigens 89.0 RTL (mit Logo) lange in einem ARD-Beitrag zu sehen, da der Sender zusammen mit der Bildzeitung Schönheitsoperationen verlost hat. Auch nochmal ein dickes Kompliment von mir an 89.0 RTL!
Die Reportage (letzten Mittwoch 23:15) hatte aber eine eindeutig negative Grundhaltung. Negativ gegenüber 89.0 RTL, negativ gegenüber der "Bild", und vor allem negativ gegenüber Schönheits-OPs.
 
AW: Radio PSR stoppt Wortspiel

Erstmal: Schön, dass sich die sächsische Zeitung meiner annimmt, Parallelen zu Hitradio Antenne1 zieht und den Zusammenhang zum gemeinsamen Berater herstellt.

Dennoch muss ich J.B. recht geben: Die "klügeren" Leser (die sicher sowieso nicht PSR hören) werden sich bestätigt sehen, doch diejenigen Leser, die für den "Trick" empfänglich sind und die man mit einer solchen Aktion zum Einschalten bewegen kann, fallen größtenteils darauf rein. Egal, zu welchem Schluss der Artikel bzw. sein Autor kommt.

Und auch, wenn die nun folgende Floskel manchen schon zu den Ohren rauskommt: "Any promotion is good promotion" solange es das von J.B. angesprochene System der Marktanalyse gibt.

Letztes oder vorletztes Jahr gab es bei Hitradio Antenne1 die "Suspendierung" vom Morning-Man, weil er angeblich den jetzigen Bundesinnenminister beleidigt habe. Freunde und Bekannte sprachen mich darauf an, in den Zeitungen (zur Antenne gehörend) war jeden Tag davon zu lesen und es gab einen mega Hype. Ich will kein Prophet sein, aber was zuvor schon ein Sender in Wien erfolgreich durchgeführt hat, wird in 1-2 Jahren (wenn bis dahin immer noch der gleiche Berater am Werk ist) auch bei PSR zu hören sein werden.

Und fast hätte ich vergessen zu erwähnen, dass in meinem Einzugsgebiet der Sender NRJ Stuttgart schon einmal Schönheits-OPs verlost hat (muss vor 1-2 Jahren gewesen sein). Blöd für den Sender, dass das damals keinen interessierte...
 
AW: Radio PSR stoppt Wortspiel

Jetzt will ich auch mal was dazu sagen: PSR ist doch nun wirklich der letzte Sender überhaupt! Da gibts doch nur Dudelmusik rund um die Uhr. Anstatt mal über die Songauswahl zu reden, starten sie blöde Gewinnspiele mit hohen Geldbeträgen. Dabei werden die Hörer doch eh nur abgezockt (man kommt nie durch; ein Anruf 50ct). Und selbst wenn man durchkommt, ist die Antwort doch sowieso falsch. Wer da anruft, ist selbst schuld. Und das mit dem Versprecher war auch nur PR um in die Schlagzeilen zu kommen; und das haben sie ja auch geschafft. Und wenn die da ne Million Euro verlosen. Ich hör diesen Sender trotzdem nicht. Und ehrlich gesagt zweifle ich auch daran, dass das viele andre tun. Wenn ich hier in Sachsen unterwegs bin, dann wird meistens HR RTL oder Lausitz 107.6 gehört (in Linienbussen, in Restaurants, in Geschäften, Tankstellen etc.). Kein Mensch hört mehr PSR; da hilft auch kein Einheitsbonus, hohe Gewinnspiele oder die Plakate vom "frischen Wind im Radio", die man alle 100m lesen kann. Und dieser Trend gegen PSR und pro RTL und den Lokalradios wird sich auch fortsetzen; da bin ich mir sicher.

Naja, noch einen schönen Nachmittag euch allen!
 
AW: Radio PSR stoppt Wortspiel

Tobschi schrieb:
Kein Mensch hört mehr PSR
Schön wär's. Ich werde im Büro quasi zum Zwangskonsum genötigt. :(

Naja, die Rotation ist gegenüber vorigem Jahr ein klein wenig erweitert worden. Aber wirklich nur ein klein wenig. Immer noch eine Hodd-Roteeschn.

Auf das "viehisch" hätte wirklich jemand kommen müssen. Ich bin allerdings der letzte, der diesem Sender 49 Cent schenkt. :D
 
AW: Radio PSR stoppt Wortspiel

JB schrieb:
Ich behaupte: die Neugier, sich selbst ein Bild davon zu machen, ist größer, als der Zeitung Glauben zu schenken und jetzt angewidert einen großen Bogen um die Stationstaste von Radio PSR zu machen.
Das ist doch nur reines Wunschdenken und ohnehin völlig schnuppe. Mal angenommen, 2.000 Hörer schalten neugierig geworden (?) Radio PSR ein. Wie viele davon werden denn bei der MA befragt? Wahrscheinlich niemand. An den "Hörerzahlen", die diese hirnrissige "Untersuchung" glaubt ermitteln zu können, ändert sich dadurch rein gar nichts.

Eine richtige Datenquelle wären entsprechend technisch ausgestattete Radios, die registrieren, welchen Sender der Hörer hört. Das dämliche Fragespiel ist reinster Mumpitz. Da kann ich genausogut die geneigten Kaffeesatzleser vom "Primetime Teleshop" befragen.
 
AW: Radio PSR stoppt Wortspiel

@coldplay

Das tolle an diesem Fall (PSR-Zeitungsbericht) ist doch, dass der Schreiberling wohl Drähte zu Radiomenschen haben muss bzw. selbst gut informiert sein, und so ging der PR-Schuss für PSR kräftig nach hinten los.

Dazu muss ich noch was sagen:

Bei manchen Zeitungen (wenn ich mich auf dein Niveau begeben würde, würde ich sagen: anders als bei Privatradios) wird noch das Handwerk des Recherchierens gepflegt. Das heißt, der "Schreiberling" ist nicht selbst Insider und kannte bisher auch nicht unbedingt welche (obwohl das bei Journalisten nicht unwahrscheinlich ist), sondern er machte sich die ARBEIT, nach welchen zu suchen und mit ihnen zu reden. So geht Journalismus, auch wenn das viele Medien-Menschen heute nicht mehr wissen.

Stefan
 
AW: Radio PSR stoppt Wortspiel

Recherchieren heißt dann im Zweifelsfall auch, hier reinzuschauen. Auf der Medienseite der Dresdner Neuesten Nachrichten wurde das Thema heute jedenfalls unter besonderer Berücksichtigung von #6 aufgegriffen.

Im übrigen möchte ich ebenfalls bezweifeln, daß es Grund gibt, sich hier über gelungene PR zu freuen. Die genannten Veröffentlichungen standen nämlich nicht in der Boulevardpresse, über die potentielle Hörer von Radio PSR erreicht werden könnten, sondern in anspruchsvolleren Tageszeitungen. Ich würde mich nicht unreflektiert über eine Nennung freuen, wenn es in dem Zusammenhang geschieht, daß mein gesamtes Handeln kritisch hinterfragt wird.
 
AW: Radio PSR stoppt Wortspiel

Da hast du natürlich vollkommen recht, liebe(r) mprad. Warum ich das Recherchieren nicht erwähnt bzw. tatsächlich vergessen habe: Ich dachte bei diesem Posting mehr daran, dass ein Insider (vielleicht ein Freund oder Bekannter, der sich in der Szene auskennt oder vielleicht sogar bei einem PSR-Konkurrenten arbeitet) an den Redakteur herantrat, und nicht genau umgekehrt.

Aber die Recherche kann natürlich ebenso zutreffend sein, völlig klar.
 
AW: Radio PSR stoppt Wortspiel

@BlueScorpio

Das ist doch nur reines Wunschdenken und ohnehin völlig schnuppe. Mal angenommen, 2.000 Hörer schalten neugierig geworden (?) Radio PSR ein. Wie viele davon werden denn bei der MA befragt? Wahrscheinlich niemand. An den "Hörerzahlen", die diese hirnrissige "Untersuchung" glaubt ermitteln zu können, ändert sich dadurch rein gar nichts.

Wenn nur einer von den 2000 Hörern befragt wird, ist das schon ein Erfolg, denn er repräsentiert dann ja gleich Tausende von Hörern...

Eine richtige Datenquelle wären entsprechend technisch ausgestattete Radios, die registrieren, welchen Sender der Hörer hört. Das dämliche Fragespiel ist reinster Mumpitz. Da kann ich genausogut die geneigten Kaffeesatzleser vom "Primetime Teleshop" befragen.

Stimmt. Mit einer technischen Messung des Hörverhaltens wie beim TV,
behaupte ich, würden sich die Programme schlagartig ändern, weil nicht mehr die Erinnerung an den jeweilgen Sender so eine große Rolle spielt. Eigentlich bräuchte man dann kaum noch Jingles, claims und Promotions... :rolleyes:
 
AW: Radio PSR stoppt Wortspiel

Natürlich hat der Sender zunächst einmal die neugierigen Leser zu seinen Hörern gemacht. Sie schalten ein. Sie merken sich den Sender. Sie nennen ihn bei der Abfrage. Gut.

Sie merken sich aber vielleicht auch ihre Zeitung, die nämlich bereits "ihre" ist, bevor der Sender "ihrer" werden mag. Der Abgleich Zeitungsartikel - Sender dürfte dem Leserhörer dann zeigen, dass "seine" Zeitung beschreibt, was er hört. Er merkt sich den "neuen" Sender. Und dass der ihn laut "alter" Zeitung verarscht. Das Image eines solchen Senders dürfte davon trotz kurzfristiger MA-Erfolge eher leiden. Meine Einschätzung.

Da kommt es dann zu Kommentaren wie: "Was die? Ja, kenn' ich, die verarschen dich doch sowieso mit ihrem Scheißspiel." Langfristig ist durchaus nicht any promotion good promotion. Aber wer denkt schon langfristig beim "schnellsten Medium der Welt"?
 
AW: Radio PSR stoppt Wortspiel

Und wenn nach dieser Verarsche-Nummer dann noch gestern vom Sender in oben genannter Zeitung annonciert wird, das Hörer Hans Wurst aus Oederan 46 000 Euro gewonnen hat, weil er das Wort "viehisch" erraten hat, dann wird die Aktion von PSR zumindest für den LVZ-Leser gänzlich unglaubwürdig!
 
AW: Radio PSR stoppt Wortspiel

Der war jeden Tag auf Sendung... ;)

Sachsenradio2 schrieb:

Es war eine Hörerin. Wie kann es auch anders sein bei diesem Hausfrauensender. :D

PS: Ich wäre für die Zusammenlegung mit Jump. Dann werden endlich starke Frequenzen für wirkliches Radio in Sachsen frei. :wow:
Der mdr hat doch so seine umfangreichen Erfahrungen mit Privatisierungen.
 
AW: Radio PSR stoppt Wortspiel

:confused:
JB schrieb:
Immer wieder glauben Journalisten, wenn sie "Inszenierungen" oder "Fakes" in Hörfunk und TV entlarvt haben, dass es dem entsprechenden Sender schade, weil ja dadurch die Glaubwürdigkeit verloren gehe.....
... Die Geschichte ist ja nicht so unglaubwürdig, jeder kann sich mal versprechen. Die Kündigung macht das Ganze zur Nachricht. Die Wiedereinstellung macht den Sender wieder sympathisch..

Widerspruch JB! Das Ende der Fahnenstange ist nah. Das alles funktionierte doch nur so lange, wie der Hörer wirklich an Versprecher, Kündigung und Wiedereinstellung glaubt. Wenn er erfährt - was ihm bisher in der Regel auch von den Zeitungen verschwiegen wurde -, dass alles nur eine Luftnummer und ein Spiel mit seinen Emotionen war, dann wird die Sympathie in Verärgerung ob der Vera... umschlagen. Der Sender verliert Glaubwürdigkeit und Sympathie. Leider nicht nur er allein, sondern die gesamte Branche!!!

Dazu gibt es auch ein paar kompetente Zitate:

Voraussetzung für die Akzeptanz eines Radiomoderators ist seine Glaubwürdigkeit. Moralische Glaubwürdigkeit und Kompetenz nehmen den höchsten Stellenwert in der Höreransicht ein. Zu diesem Schluß kommt Professor Dr. Christa Lindner-Braun vom Forschungsinstitut für Soziologie der Universität zu Köln in einem Moderatorentest im Jahr 2000.

In einer Umfrage des vergangenen Jahres gaben 43 Prozent der Befragten an, die Tageszeitung für das glaubwürdigste aller Medien zu halten. Weit abgeschlagen folgten das öffentlich-rechtliche Fernsehen mit 27 Prozent, der öffentlich-rechtliche Hörfunk mit 10 Prozent sowie das private Fernsehen und das Internet mit je 6 Prozent. Aus der Rede von Ex-Bundesminister Otto Schily beim Zeitungskongress 2005 am 26. September 2005 in Berlin.

Bei widersprüchlicher Berichterstattung in Fernsehen, Radio, Internet und Tageszeitung würden 42 Prozent der 12- bis 19-Jährigen in Deutschland am ehesten der Tageszeitung vertrauen, für 30 Prozent hat das Fernsehen die höchste Glaubwürdigkeit. Dem Internet (15 Prozent) und dem Radio (12 Prozent) sprechen die Jugendlichen hier weniger Vertrauen aus.
Ergebnis der Studie "JIM 2004 - Jugend, Information, (Multi-)Media", die der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest durchgeführt hat.

«Das Publikum wird immer klüger und kritischer»
Glaubwürdigkeit und Aufmerksamkeit seien «Leitwährungen im Journalismus», so Ingrid Deltenre, Direktorin des Schweizer Fernsehens. Im hart umkämpften Medien-Markt werde «viel Fantasie darauf verwendet, die Botschaften formal zu optimieren und sie mit Reizen und Im pulsen aller Art attraktiv und wettbewerbsfähig zu machen». Dabei bestehe die Gefahr, dass «die Leitwährung Glaubwürdigkeit vergessen oder unüberlegt ausgegeben wird». Das Publikum wisse jedoch sehr genau zu unterscheiden zwischen echten und falschen Noten. «Entgegen allem, was wir von griesgrämigen Kulturkritikern hören, wird unser Publikum immer klüger und immer kritischer», sagte die Fernsehdirektorin. Das Publikum nütze die heute zur Verfügung stehenden Informationsquellen, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen.

Ingrid Deltenre, Direktorin des Schweizer Fernsehens anläßlich der Diplomfeier 2005 der Schweizer Journalistenschule.

Die Marktlücke für Qualitätsjournalismus wird größer. Eine Nachricht selbst ist nichts mehr wert. Sie wird einem aufgedrängt, manchmal wird sie sogar lästig. Die Fragen der Glaubwürdigkeit und der Relevanz werden zu einem entscheidenden verlegerischen und journalistischen Kriterium.
Bodo Hombach 2005 in Cicero

So, nun genug der Zitate. Schade, dass mancher Sender die Glaubwürdigkeit der gesamten Branche so leichtfertig aufs Spiel setzt!

Gruß

moonlight
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben