Radio und Coronavirus: Ideen und Maßnahmen in den Stationen (nicht ihre Berichterstattung)

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Da dieser Virus unser aller Leben als Medienschaffende im Moment angeht, würde ich mich freuen zu hören, wie es in unterschiedlichen Stationen läuft.

Damit meine ich nicht die Berichterstattung, denn wie das läuft, wissen wir ja nun gerade alle. Ich meine: eine Art Ideenaustausch von Profis, um zu sehen, wie in unterschiedlicher Form damit umgegangen wird. Letztendlich kann es ja bis zur Quarantäne von Sendern gehen und solche Situationen sind doch für uns alle neu.

Ich fände es schön, wenn wir hier einfach einmal jenseits von "die sind alle Dudelfunk", Hiphopvideopostings, "kann man von dem Saftladen nicht anders erwarten", "mir doch egal ob Moderator XY in Quarantäne ist", "machen alle hirnlose Panik" und "in China ist ein Corona-Reissack umgefallen" einfach wirklich einmal auf einer erwachsenen und professionellen Ebene Austausch als Medienschaffende betreiben könnten, da wir ja in Bezug auf ein nicht gut zu kalkulierendes Virus alle im selben Boot sitzen.

Wie handhabt das Eure Station? Wie machen das kleine Sender ohne viel finanziellen Spielraum? Wie geht es bei den Öffis zu? Gibt es Homeoffice-Möglichkeiten? Zeichnen sich Ausfälle in der Werbung ab? Gibt es eine Verdienstausfallregelung für freie Mitarbeiter? Finden Eure Veranstaltungen statt?

Ich fände das wirklich interessant und vielleicht können wir voneinander lernen.
 
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In einigen Stationen fängt man wohl jetzt an, die Techniker in Gruppenschichten arbeiten zu lassen, die komplett voneinander getrennt sind, so daß sie sich nicht mehr persönlich begegnen, damit im Notall jemand da ist, der eingreifen könnte.
Homeoffice ist teilweise in Redaktionen vielleicht möglich. Schwer vorstellen kann ich mir das bei den großen öffentlich-rechtlichen Anstalten, weil dort ja auch viele freie Mitarbeiter tätig sind, die von außen nicht immer volle Zugangsrechte haben, wenn sie nicht in den Stationen sind.
 
Danke @Svennie , gerade gehört.
Fand ich auch interessant.

Beim DLF senden die Kollegen offenbar schon räumlich getrennt und man versucht in allen Bereichen des Funkhauses zwei Meter Abstand zu halten.
Interessant auch der Aspekt, daß der DLF tatsächlich auch in Krisenzeiten senden muß. Betrifft das auch die anderen ÖR oder gilt das nur für das nationale Programm?
Wie ich es verstanden habe, versucht man wohl auch, die Kollegen aus der Technik von den anderen zu trennen.
Eigentlich hätte ich erwartet, daß es vielleicht bei ÖR für so etwas vielleicht schon Pläne gibt. Aber es scheint uns alle etwas kalt zu erwischen.
 
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Eigentlich hätte ich erwartet, daß es vielleicht bei ÖR für so etwas vielleicht schon Pläne gibt. Aber es scheint uns alle etwas kalt zu erwischen.

Die muss es eigentlich geben, da immer und jederzeit Krisen auftreten können. Kann ich mir nicht vorstellen, dass es da keine Pläne geben sollte.
 
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Homeoffice ist teilweise in Redaktionen vielleicht möglich. Schwer vorstellen kann ich mir das bei den großen öffentlich-rechtlichen Anstalten, weil dort ja auch viele freie Mitarbeiter tätig sind, die von außen nicht immer volle Zugangsrechte haben, wenn sie nicht in den Stationen sind.

Das hängt nun schwer davon ab, wie frei der Radiojournalist wirklich zu arbeiten hat: "fester" / "ständiger Freier" oder "freier Freier"?
Für mich (letztgenannter Abteilung angehörend) ist die Heimarbeit schon lange vielmehr Usus als Sonderfall. Auch solche, die aufgrund teils idiotischer Arbeitsbegrenzungsregelungen heute hier und morgen dort tätig werden, haben sich in der Regel entsprechende Möglichkeiten geschaffen / schaffen müssen.

Die [Pläne] muss es eigentlich geben, da immer und jederzeit Krisen auftreten können.

Jede Krise bringt ihren individuellen Charakter mit. Welcher Bereich am Ende betroffen sein wird, wer dann für wen einspringt, lässt sich meines Erachtens nur in Grundzügen abstecken. Im Ernstfall wird es daneben auf ein hohes Maß an Flexibilität ankommen.
 
Gibt es denn in Deutschland Hinweise der Gesundheitsministerien im Radio, wie man sich zu verhalten hat, um der Hygiene vorzubeugen?

In Frankreich habe ich solche Spots auf Radio FG gehört.
 
Weiß denn irgendjemand mittlerweile, was innerhalb eines Sender passieren muß, sobald jemand positiv auf Corona getestet worden ist?
Müssen dann alle unter Quarantäne? Nur diejenigen im direkten Arbeitsumfeld?
Bei manchen Stationen ist ja eine räumliche Trennung nicht unbedingt gegeben. In Berlin arbeitet z.B. das Medienzentrum mit rs2, BRF und Kiss komplett auf einer Großraumfläche.
 
Das stimmt nicht. Es gilt - wie überall - §30 des Infektionsschutzgesetzes.
(Ersetze "Lungenpest" durch COVID-19, dann passts)
Nützlich wäre also, wie beim DLF, die Ernennung eines Beauftragten.
Der Ansteckung verdächtige KollegInnen müssen also in Quarantäne gesteckt werden,
d. h. Leute, die ca. 15 Min. in ansteckungsverdächtigem Kontakt (Niesen, Husten oder Speicheln) eines NACHWEISLICH INFIZIERTEN standen,
müssen 1. erst getestet und 2. bei POSITIVEM Testergebnis in Quarantäne geschickt werden.
 
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Vom SWR weiß ich, dass die Funkhäuser untereinander Vertretungspläne haben. Sollte also wegen akuter Fälle ein Funkhaus (z.B. Freiburg) plötzlich alle Mitarbeiter in Quarantäne schicken müssen, dann würde das normalerweise aus Freiburg gesendete Programm von Tübingen, Ulm, Friedrichshafen oder Mannheim etc. aus veranstaltet. Daneben gibt es einen Stufenplan der Programmreduzierung, der im schlimmsten Fall das Programm auf Musik aus der Konserve und einen aktuellen Nachrichtendienst reduziert. Für diesen Zweck wären einzelne Redakteure auch in der Lage, vom Home-Office aus die News zu bestücken. Ob es auch die Idee gibt, einzelne Programmstrecken ganz ausfallen zu lassen, z.B. komplett SWR3 oder SWR2, weiß ich nicht.
 
HR ermöglicht Homeoffice für alles, was von dort aus möglich ist. Weitere Schritte sind möglich...warten wir es ab.
 
Wohl dem der auch von zuhause aus senden kann (Schlagerparadies z.B. sicher teilweise).
 
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Und das ist nicht der einzige Sender, der das Programm extern gestalten kann. "Nachteil": jeder Moderator/Redakteur muss eine eigene Infrastruktur bereitstellen. Auf der anderen Seite ist ein halbwegs professionelles Setup (ohne Remote etc.) mitlerweile relativ günstig zuammenzustellen.

Zum Virus: im Programm von DISCORADIO (Mailand) fällt der Name recht häufig (sowohl in den Moderationen als auch in den Werbeblöcken). Ich höre das Programm fast ausschließlich im Hintergrund, Dank Sprachbarriere kann ich nicht entschlüsseln um was es geht. Ob das Programm VT oder live ist, kann ich nicht sagen.
 
Redaktionell kann fast alles von zuhause erledigt werden. Dank muPro auch Wortbeiträge im Hörfunk. Livesendungen sind schwieriger, TV ohnehin. Das wird auf jeden Fall in den Funkhäusern bleiben, so lange irgend möglich.
 
Da kann man sich aber notfalls auch immer noch auf die verschiedenen Landesstudios aufteilen, tut WDR 4 ja tagsüber eh, der hr könnte auch aus Kassel senden wenn in Frankfurt alles erkrankt ist (tat man damals bei "hr8" auch, siehe weiter oben) und wie ein einheitliches NDR 1 klingt hört man ja deutschlandweit jede Nacht...
 
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Unabhängig von alledem ist diese Krise auch eine Riesen-Bewährungschance für Radio. Verlorenes Vertrauen und verlorene Relevanz können auf einen Schlag zurück gewonnen werden - vorausgesetzt die Sender nehmen ihre Aufgaben ernst. Für mich sind sie in einer solchen Krise das geborene Nummer-Eins- Infomedium, weit vor jedem Internetkanal, weit vor den Tageszeitungen.
 
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