Radio und Coronavirus: Wirtschaftliche Auswirkungen

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@Wanderdüne
Also die Mopo hat seit einigen Jahr für 15% Auflage verloren und liegt damit weit weit überm Branchenschnitt. Wer man in Folge ein siebtel seiner Auflage verliert, dann sollte sich ne Redaktion schon die Frage stellen, stimmen unsere Inhalte und Angebote. Hat man meines Wissens nach nie getan. Im Endeffekt ist Corona jetzt die Steilvorlage die Druckausgabe ganz einzustellen. Digital ist die Mopo nicht so schlecht aufgestellt.

Bei den Privaten kommt es drauf an, setzen sich die Realisten oder Scharfmacher durch? Im zweiten Fall wäre die Werbefreiheit ein Danaer-Geschenk mit ziemlich lustigen Auswirkungen.

Egal, die MA-Zahlen sind fast nur noch wichtig bei der Aufteilung der RMS-Erlöse. Ich habe immer, besonders auch hier die MA verteidigt, doch was so in den letzten Wellen alles veröffentlicht wurde, macht es vor Welle zu Welle schwieriger. Die Radiogemeinde lernt da wenig von Print, die dachten auch mit irren Ergebnissen könnten sie Werbekunden überzeugen.

Die Vielfalt in den Bundesländern? Wir hätten ne gesunde Format- und Sendervielfalt haben können, die wollte man nicht. Wer das wollte, wurde auch RMS intern gnadenlos weggebissen. Die Sender wollten eigentlich immer nur ihr kleines Fürstentum haben. Jetzt fallen ihnen die suboptimalen zu teuren Systeme auf die Füße. Da kann ich nur sagen: No Mercy.
 
Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass man wieder eine sozialistische Lösung per Subventionen hinbekommt, um die Sessel der ganzen regionalen Fürsten zu retten.

Wenn man sich vor Augen führt welch gewaltige Summen der Staat, getrieben von der derzeitigen Massenpanik und Zukunftsangst zwecks Beruhigung der Gemüter in Umlauf bringt und in nächster Zeit wohl noch locker machen muss, stehen die Ansprüche einer fortschrittsrenitenten Verlegerschaft wohl eher an hinterer Stelle. Mancher realistisch denkende Medienpolitiker spekuliert vermutlich bereits jetzt auf die unvermeidliche Marktbereinigung, die in manchen Segmenten der Medienbranche bald einsetzen wird und der lange vermiedenen Digitalisierungsoffensive Vorschub leistet.

Noch sind die Kosten, die die Stillegung ganzer Industriezweige, der meisten Einzelhändler und Dienstleistungsunternehmen nach sich zieht, unüberschaubar. Angesichts einer sich anbahnenden Massenarbeitslosigkeit, die im Idealfall nur kurze Zeit währt, wird der Staat schon allein wegen wegbrechender Steuern und Abgaben bis über die Grenzen jeder pessimistischen Konjunkturplanung hinaus gefordert sein. Wer wenig einnimmt kann nur wenig verteilen, und ob die Schuldverschreibungen, die der Staat an den Finanzmärkten lanciert nicht bald schon wegen fehlender Liquidität mit erheblichen Zinszahlungen verbunden sein werden, vermag man derzeit noch nicht genau abzuschätzen.

Hohe Zinsen geben dem unter Zahlungsverpflichtungen und fehlenden Einnahmen ächzenden Staatsapparat aber möglicherweise schon bald den Rest. Da kann man nur froh sein dass es allen Staaten gleichermaßen schlecht geht, denn wenn alle gleich getroffen sind, macht man sich nach Anspringen des Konjunkturmotors umso mehr daran die globale Wirtschaftskrise mit vereinten Kräften zu überwinden; in den überlebenden und neu gegründeten Unternehmen macht sich Goldgräberstimmung breit.

Jeder Krise wohnt bekanntlich der Keim des Neuanfangs inne. Am Ende wird nichts mehr so sein wie vorher: Veraltete Technologien und Fertigungsmethoden weichen während eines Neuaufbruchs effizienteren und ergiebigeren Verfahren, die vor der Krise oft aus purer Bequemlichkeit und Veränderungsscheue hinter ihren Möglichkeiten zurückblieben.
 
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So, genau das habe ich erwartet.

https://www.radioszene.de/142637/of...eldeutsche-privatradios-coronakrise-vmpr.html

Die Privaten fordern nicht nur öffentliche Zuschüsse, sondern direkte Beteiligung am Rundfunkbeitrag (wie auch immer das a) rechtlich und b) wirtschaftlich gehen soll, da der Rundfunkbeitrag auf den Bedarf der ÖR-Sender hin kalkuliert ist). Wundert mich, dass das Thema "Werbeverbot" nicht mit auftaucht. Vermutlich, weil es bei der ARD momentan auch nicht viel zu holen geben könnte...
 
Da sagt die APR:
Medien erfüllen eine besondere öffentliche Aufgabe
. Sie sind kritische Infrastrukturen in dem Sinn, dass sie gerade in Zeiten der Krise rasch, auf redaktionellem hohem Niveau und insbesondere lokal und regional Informationen bereitstellen. Die privaten elektronischen Medien, zumal die vor Ort tätigen, erfüllen gegenwärtig diese Aufgabe in vollem Umfang, wie allgemein lobend anerkannt wird.
Lachhaft.
 
Eine weitere Erklärung könnte die MA liefern: Viele der unterzeichnenden Sender haben in der gestern veröffentlichten MA (zum Teil deutlich zweistellig) Hörer verloren: Hitradio RTL, R.SA, Energy Sachsen, PSR, Radio SAW, Rockland, Landeswelle, Antenne Thüringen

Einzig Sachsen Funkpaket (BCS Lokalradios), Radio Brocken, 89.0 RTL und Radio Top 40 haben moderat hinzugewonnen. Apollo Radio wird in der MA gar nicht erst ausgewiesen.

Heißt kurz und knapp: Erst hatten wir kein Glück (sinkende Reichweiten bei den Programmen) und dann kam auch noch Pech (Werbekrise trifft auf geringe Kapitaldecke, sonst bräuchte man ja keine Hilferufe) dazu.
 
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Wie mag es erst den sublokalen Stationen in Sachsen, wie z.B. Radio WSW ergehen...
 
Die Politik wird schon noch Wege finden, die gesellschaftlich relevante Aufgabe der automatisierten Versorgung Mitteldeutschlands mit Superhits, Wunschrechnungen und 10-Euro-Schein-Gewinnspielen sicherzustellen. Zumal den größten Kostenanteil bei den Privatradios - laut dem verzweifelten Hilferuf - insbesondere die Kosten für die UKW-Verbreitung darstellen. Die UKW-Verbreitung, die den großen Privatradios seit Jahren von der Politik aufgezwungen wurde. Die Privatradios haben alles versucht: die besten Lobbyisten gekauft, das Sinnlos-Telefon, die wirklich witzen Baumann und Clausen und auch den kleinen Nils 24/7 im Schichtdienst-Akkord die Nummer der Staatskanzlei wählen lassen mit der Bitte um ein ernsthaftes Gespräch. Doch gelang es einfach nicht, die teure UKW-Verbreitung endlich durch ein kosteneffizienteres System ablösen zu dürfen. Die alten Betonköpfe in der Politik waren zu keiner Einsicht bereit: UKW musste bleiben, und zwar am besten für immer. Diese Situation darf den systemrelevanten Privatradios jetzt nicht zum Nachteil gereichen.
 
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Systemrelevant? Nichts dagegen, leidende Privatradios ebenso wie Nagelstudios zu unterstützen. Nur systemrelevant sind beide nicht.

Radiosender sind es teilweise schon - aber für die Systemrelevanz sorgt allein der öffentlich-rechtliche Pfeiler. Das deutsche Privatradio dient eigentlich nur der Unterhaltung und Gewinnerzielung, der Informationsanteil ist mager und noch dazu redundant. In der Krise herrschen eben andere Gesetze.
 
@count down : Am ehesten haben noch Lokalradios mit engagierter Vor-Ort-Berichterstattung Chancen auf Subventionen. Zwar sind auch sie nicht systemrelevant, aber immerhin wäre die Aufrechterhaltung ihres Betriebs im öffentlichen Interesse. Ich weiß nicht wieviele Lokalsender diese Voraussetzung erfüllen und nicht längst zu Abspielstationen mit minimalem Informationsanteil verkommen sind. Fragt sich nur wie die öffentliche Hand das alles stemmen soll, denn krisenbedingt flüchten sich immer mehr Branchen unter die Kutte des Staates.
 
Das deutsche Privatradio dient eigentlich nur der Unterhaltung und Gewinnerzielung, der Informationsanteil ist mager und noch dazu redundant.
An dieser Stelle sieht man sehr genau, wie beschränkt dein Horizont leider offenbar ist. Es gibt nicht "das" deutsche Privatradio. Und mancher Privatsender macht gerade ein deutlich engagierteres, informativeres Programm als manch öffentlich-rechtlicher Sender. Auch, wenn das nicht in dein sehr enges, beschränktes, vorurteilsvolles Weltbild passt, wirst du damit leben müssen. Wie schön! :)

Auffallend ist übrigens auch, dass der Großteil der Öffis gerade auf dem "Oh mein Gott, wir werden alle sterben, wir werden gezwungen, unser armseliges, leeres Leben in unserer jämmerlichen 2-Zimmer-Wohnung zu fristen... (weil wir uns nichts besseres leisten können) und erst die verfi**te Wirtschaft, alles geht den Bach runter und die Regierung zwingt uns mit ihren Maßnahmen auch noch, nicht zu sterben, das ist ja unverantwortlich"-Trip sind, während einige Privatsender gerade Mut machen, Menschen verbinden, Ratschläge geben und den Menschen täglich ein halbwegs normales Leben vermitteln. Ohne Gewinnspiele, ohne Superhits und ohne Rechnungszahlungen. Kann man gern ignorieren, muss man aber nicht.

Die Öffis sind - wieder einmal! - teurer Schrott und können nichts außer den Menschen Angst zu machen, unter dem billigen Mäntelchen der 'Information'.
 
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...während einige Privatsender gerade Mut machen, Menschen verbinden, Ratschläge geben und den Menschen täglich ein halbwegs normales Leben vermitteln. Ohne Gewinnspiele, ohne Superhits und ohne Rechnungszahlungen.

Aha, seit Ausbruch der Krise systemrelevant. Mein Horizont beginnt sich zu weiten.
 
Es ist schon wichtig, immer 5 Minuten früher auf dem Punkt informiert zu sein...
 
Nette Meinungsbeiträge, nur bitte, es geht hier um die wirtschaftlichen Auswirkungen und Strukturveränderungen. Nicht um die Stimmungen, die Sender verbreiten. Privatsender sind nun einmal Wirtschaftsunternehmen, wie Buchverlage übrigens auch. Unternehmen müssen sich nun einmal über den Markt refinanzieren und die Renditen im Privatradio sind seit Gründung traditionell sehr hoch. Allerdings gibt es auch viele (kleine) Sender unterfinanziert und renditeschwach sind.

Die deutsche Privatradiostruktur ist geprägt von Kleinstaaterei, total unterschiedlichen gesetzlichen Regelung,absurden Konstruktionen, regulierten Wettbewerb, Privilegierung der regionalen Zeitungsverlage, Zersplitterung der Eigentümerstruktur, Formatarmut und einer starken ör-Konkurrenz. Positiv kann man auch bemerken, dass die 'phöse' RMS über Jahrzehnte eine hervorragende Gattungsmarketingarbeit gemacht hat.

Zusammengefasst eine sehr fragile Struktur, die eigentlich auf Schönwetter, sprich einen stabilen Werbemarkt, angewiesen ist. Aus einem breiten Fluss wird gerade ein kleiner Bach und der Kostenskalierungsgrad ist sehr gering. Die Strukturen werden sich rasant ändern. Denn, wer soll die Verluste in den Sendern abdecken?
  • Verlage, deren Hauptangebot selbst seit Jahren rückläufig ist und genauso von dramatischen Anzeigenrückgängen betroffen ist?
  • Banken, die Unternehmen, die so gut wie keine Substanzwerte haben, Kredite gewähren
  • Der Staat via Subventionen? Was das Grundgesetz nur schwer hergibt.
  • Investoren?
Wie leben in der Übergangszeit von linaren auf nicht lineare Medien. Eine Krise wirkt immer wie ein Beschleuniger und Verstärker. By the way, im digitalen wird es auch große Veränderungen geben, da rechnet man mit dem großen Influencer-Sterben.
 
Das Spannungsfeld im privaten Rundfunk ist, dass man einerseits ein Wirtschaftsunternehmen ist und andererseits einen gesetzlichen Programmauftrag hat. Dieser resultiert aus dem Umstand, dass Frequenzen ein knappes Gut waren und daher nur unter Auflagen vergeben werden sollten. Da Rundfunk manipulativ eingesetzt werden kann (nur deshalb haben wir heute die Öffis, da im Dritten Reich mit der Gleichschaltung des Rundfunks ordentlich was schiefgelaufen ist), liegt dem Rundfunk die Staatsferne zugrunde. Ist jetzt ein wenig blöd bei den Förderwünschen. Sonst fühlt man sich in der staatsfernen, aber doch auch staatstragenden Rolle immer recht wohl. Nur kann man sich das nicht immer so drehen, wie man es dann braucht. Tatsächlich ist das Spannungsfeld nur ein vermeintliches Spannungsfeld.

Aber machen wir uns nichts vor: Die "Gemeinnützigkeit", die ich zur Zeit allerorts in Stellungnahmen von Verbänden und Sendern lese, ist doch nur zweckdienliches Geschwurbel. Es wird der Deckmantel der "Systemrelevanz" und des "Gemeinwohls" missbraucht, um sein Geschäftsmodell aufrechterhalten. Es will mir doch kein GF oder PD ernsthaft erzählen, dass das, was er macht "Gemeinwohl" ist. Lächerliche Spielchen, fünf Titel am Stück spielen, Nachrichten auf RTL 2 Niveau und Moderatoren, die drei allgemeingültige Sätzchen stimmlich angenehm temperiert aussprechen können sowie drittklassige Witzchen erzählen. Ach ja, die Nähe zu den Hörern. Lagerfeuer und blablabla. Ach ja, deshalb wird auch das Produkt nur unter Vermarktungsgesichtspunkten positioniert. Weil es Gemeinwohl ist? Ich lach mich kaputt! Nein, es geht wie immer im Leben um KOHLE!

Es geht auch darum, dass vor über drei Jahrzehnten Strukturen geschaffen wurden, die damals in die Zeit passten. Heute passen sie nur nicht mehr so ganz. Das Radio hat in vielen Bereichen seinen USP verloren: Wetter, Verkehr, News, Schnelligkeit, Entertainment. Ganz nüchtern betrachtet hat Radio, zumindest Privatradio, nichts mehr. Die Öffis haben immerhin noch mehr finanzielle Möglichkeiten und Unmengen an Content (den sie dummerweise für Hörfunk nicht so nutzen, wie sie es könnten). Das lineare Medienzeitalter der guten analogen Welt nähert sich dem Ende. Nicht heute, nicht morgen, aber vielleicht schon übermorgen. Aber irgendwann - und wir werden es noch erleben. Um den Zeitpunkt, man spricht im Produktmanagement auch von Lebenszyklus, nach hinten zu schieben, muss man Maßnahmen ergreifen. Denn Radio ist ein Produkt. Lebensverlängernde Maßnahmen sind z.B. Kostenreduktionen, um sinkende Erlöse zu kompensieren. Im Klartext: Du musst mit Sparen schneller sein als dich die rückläufigen Erlöse verfolgen. Machen das die Sender? Nicht wirklich. Sie machen hier und da Kleinigkeiten. Große Einsparungen würden genau die heutigen kleinteiligen Strukturen beseitigen. Oder Du gestaltest das Produkt attraktiver. Siehe Automobilbereich. Nach der Hälfte des Lebenszyklus oder wenn der Absatz lahmt, gibt es ein Facelift. Bei Sendern macht man dann neue Verpackungen und hält das für ein Facelift. Tatsächlich ist es mit Kosmetik nicht mehr getan. Nationale, Top-Produkte mit echten Personalities und neuartigen Formaten könnten den Lebenszyklus noch einmal verlängern.

Und jetzt beschleunigt, wie der weise Chinese richtig feststellt, Corona völlig überraschend den Sinkflug von Reichweiten und Erlösen. Konnte man langsame Rückläufe noch jahrelang kaschieren mit Kosmetik (ein wenig Einsparung hier, ein wenig Digitalaktivität da, einmal mehr Essengehen mit einem Gesellschafter) ist jetzt plötzlich die Panik da.

Es wird nun spannend sein, was passiert. Wird die Politik nochmals versuchen, die angestaubten, überalterten Strukturen zu erhalten? Hat man die Zeit, um sich diesem doch vergleichsweise irrelevanten Wirtschafts- und Werbemarkt zu widmen? Da gibt es derzeit drängendere Probleme. Oder lässt man es laufen, dann dürfte es in vier bis sechs Wochen interessant werden. Da gibt es nämlich in dem ein oder anderen Sender keine liquiden Mittel mehr. Auch nicht bei den Gesellschaftern. Sollte der Staat helfen, dürfte trotzdem die Frage sein, ob die Nachwirkungen nicht nachhaltige Veränderungen mit sich bringen werden. Schließt sich eine Wirtschaftskrise an, dürfte es einen Teil der Sender (nämlich eher die defizitären Lokal- und Regionalsender und die B-Sender bei den Landesweiten) dahinraffen. Dann ist die Zeit für Konsolidierung.

Schlimm? Für die Betroffenen ja. Aber da, wo etwas verschwindet, entsteht an anderer Stelle etwas neues. Insofern ist es nicht schlimm.

Spannende Zeiten!
 
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Wird denn momentan weniger geworben als sonst? In Deutschland sind es doch hauptsächlich immer die gleichen Kandidaten wie z. B. Discounter, Baumärkte und Internet-Startups wie WirkaufendeinautoDE, egal wo in der Republik man einschaltet.
 
In den lokalen Stationen natürlich. Alle Werbekunden aus dem Freizeitbereich und Gastronomie fallen ja jetzt weg.
 
Generell kann man sagen dass die Verlage mit ihren Radiotöchtern über die Jahrzehnte einen guten Schnitt gemacht haben Die Länder halfen dabei wo sie konnten, wohl auch wegen der symbiotischen Nähe von Politik und Journalismus.

Wenn sich die Verleger jetzt reihenweise unter die Fittiche des Staates begeben und auf Systemrelevanz pochen wird das nicht ohne Gegenleistung abgehen. Das heißt vor allem dass Überkapazitäten abgebaut werden und Sparmaßnahmen im Bereich der relativ teuren UKW-Infrastruktur eingeleitet werden (Beiboote, die nichts mehr verdienen sind ein Problem und aus staatlicher Sicht nicht schützenswert).

Das Kerngeschäft der Presseunternehmen ist bis zu einem gewissen Grad sehr wohl systemrelevant, deshalb gibt es ja in vielen Staaten mit gefährdeter Zeitungslandschaft das Instrument der Presseförderung. Wenn es wirklich ans Eingemachte geht wird man ernsthaft über so etwas nachdenken müssen (Steuererlass und dgl.), aber eine Stützungsmaßnahme von Hitradios wäre ein Frevel am Steuerzahler.
 
https://www.radioszene.de/142710/privatradios-saarland-coronakrise.html

Manchmal wundert man sich. Gerade im Saarland dürfte man eigentlich sehr zuversichtlich sein, immerhin hält der SR doch wohl immer noch rund 20 Prozent Anteil an Salü. Die Konkurrenz ist unbedeutend. In NRW ist dieses eigenartige Konstrukt wohl nicht mehr der Fall ( https://meedia.de/2018/05/22/neue-g...rw-hoerfunksender-uebernimmt-anteile-des-wdr/ ). Gut, der SR ist angeblich chronisch klamm, aber da sind andere Sender (zb die nur auf DAB senden) doch wohl eher gefährdet.
 
https://www.radioszene.de/142710/privatradios-saarland-coronakrise.html

Manchmal wundert man sich. Gerade im Saarland dürfte man eigentlich sehr zuversichtlich sein, immerhin hält der SR doch wohl immer noch rund 20 Prozent Anteil an Salü. Die Konkurrenz ist unbedeutend. In NRW ist dieses eigenartige Konstrukt wohl nicht mehr der Fall ( https://meedia.de/2018/05/22/neue-g...rw-hoerfunksender-uebernimmt-anteile-des-wdr/ ). Gut, der SR ist angeblich chronisch klamm, aber da sind andere Sender (zb die nur auf DAB senden) doch wohl eher gefährdet.

Selbst wenn der SR noch 20 % der Anteile an Salü hält, darf er für seine kommerziellen Beteiligungen trotzdem keine Haftung übernehmen => §16a Rundfunkstaatsvertrag. Kurz und knapp: Keine Beitragszahler-Euros für Privatsender.

Wie heißt es so oft: Ein Blick ins Gesetz vermeidet Geschwätz...
 
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Der Appell der LMS klingt schon seltsam in Bezug auf Salü. Mal abgesehen vom Hauptgesellschafter Lagardère, der jahrelang die Gewinne nach Frankreich abgezogen hat ruft beim Deutschen Staat nach Hilfe. Die Sparkassen im Saarland scheinen zudem wenig Vertrauen in das Geschäftsmodell von Salü zu haben, denn sie könnten sehr schnell ein Darlehen der Beteiligung gewähren. Ein Schelm und so weiter... Ach ja, und der SR! Als Gesellschafter könnte er, sollte es knapp werden locker nachschießen. Das Geschäftsmodell Abgaben läuft ja uneingeschränkt weiter.

Interessant ist eigentlich, wer da nach Hilfe ruft. Voran dürfte der Vorsitzende der dortige Medienkommission der LMS gehen: Prof. Dr. Ory. Dieser hat vor einigen Tagen als Geschäftsführer der Radioverbandes APR bereits eine entsprechende Forderung postuliert. Das ist er nämlich auch. Fehlt eigentlich nur noch ein Gutachten, was der Politik bescheinigt, dass die Staatsferne kein Hindernis für wirtschaftliche Förderung von Privatsendern ist. Hmmm, wer könnte da wohl helfen? Vielleicht das Institut für Europäisches Medienrecht? Direktor und 1. Vorsitzender des Instituts ist, Überraschung, Prof. Dr. Ory! Das EMR ist sicherlich gerne hilfsbereit. Wenn dann die entsprechenden Sender noch anwaltliche Unterstützung benötigen, dann fällt mir noch ein Anwalt aus Püttlingen im Saarland ein. Richtig! Rechtsanwalt Prof. Dr. Ory. Wenn es dann irgendwo hapern sollte, dann hilft vielleicht die Saarland-Connection. Duzfreund Peter (Altmaier) kann bestimmt helfen. Na, habt Ihr ein wirklich rundes Geschäftsmodell erkannt? Man darf sich nur irgendwann nicht in Interessenskonflikten verheddern. Aber das ist eine Geschichte, die an einem ganz anderen Strand spielt. Fiel mir gerade nur so nebenbei (mal wieder) auf.
 
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Selbst wenn der SR noch 20 % der Anteile an Salü hält, darf er für seine kommerziellen Beteiligungen trotzdem keine Haftung übernehmen => §16a Rundfunkstaatsvertrag. Kurz und knapp: Keine Beitragszahler-Euros für Privatsender.

Wie heißt es so oft: Ein Blick ins Gesetz vermeidet Geschwätz...

Äh...steht bitte wo? 1. ist es nicht §16a (Kommerzielle Tätigkeiten), sondern §16b (Beteiligungen). 2. Und wo steht Deine Aussage in § 16b jetzt genau? 3. Und natürlich schließt die Erlaubnis für Beteiligungen an Unternehmen auch gesellschaftsrechtliche Verpflichtungen ein. Diese umfassen u.a. Kapitaleinlage (spätestens da ist das erste Beitragsgeld im Unternehmen gelandet), Kapitalerhöhungen und Nachschusspflichten oder auch Gesellschafterdarlehen. Und natürlich passiert dies bei allen Tochter- und Beteiligungsgesellschaften der Öffis regelmäßig. Und wenn nicht aus Abgaben, woher soll das Geld dann vor Bavaria, Studio Hamburg und und und stammen, was zum Aufbau und wahrscheinlich in den nächsten Tagen und Wochen benötigt wird?
 
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