Radio versus Podcast - Wie geht es weiter?

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ladam

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Hallo in die Runde,
ich hoffe, gehe euch hiermit nicht zu sehr auf die Nerven, allerdings führe ich gerade für meine Bachelorarbeit eine Umfrage durch.
Dabei geht es darum, wie die Nutzung von neuen und klassischen Medienformaten aktuell aussieht. Konkret soll das anhand der Beispiele Radio und Podcast erhoben werden. Deswegen hoffe ich, dass ich hier auf die ein oder andere interessierte Person stoße.

Jeder, der schon einmal Radio oder einen Podcast gehört hat, ist für die Umfrage geeignet. Sie dauert rund 10 Minuten und eine Teilnahme hilft mir sehr bei meiner Bachelorarbeit.
Hier geht es zur Umfrage:
https://ww2.unipark.de/uc/radiovspodcast/?a=5

Natürlich möchte ich das Formum nicht ausschließlich zur Teilnehmerwerbung ausschlachten sondern mich interessiert eure Meinung.
Kommentiert deswegen doch gerne mal, wie ihr das Verhältnis von Radio und Podcasts zueinander beurteilt.
Glaubt ihr eher an Konkurrenz oder Chance für den klassischen Rundfunk?

Vielen Dank im Voraus!
dankeschoen.gif
 
Der Titel impliziert ein "entweder - oder". Aber Podcasts stehen nicht versus Radio, sondern sie sind ein archivierter und jederzeit nachträglich abrufbarer Radiobeitrag. Sie ergänzen das Angebot um eine zeitlich unabhängige Komponente.
 
Inzwischen geht es manchmal über die Ergänzung hinaus. Zum Beispiel wird ja die Lateline eingestellt, und als "Ersatz" wird "Deutschland 3000" angekündigt, ein Podcast-Format. Die Sendung "Radio Zwei" (auf Radio Eins) wird derzeit durch "Wischmeyers Stundenhotel" ersetzt - auch eher ein Podcast-Format als eine Radiosendung. In beiden Fällen werden aktuelle, interaktive Live-Sendungen durch Konservenkost ausgetauscht. Interessante Inhalte sind mir im Radio grundsätzlich immer willkommen, aber ich brauche das Medium eigentlich nicht als Ausspielweg für Podcasts.
 
Beim Potsdamer Bheins sagen die Moderatoren, dass sie in ihrer Talk-Sendung 'Rahbari' den Podcast live onAir aufzeichnen (und nicht in einem stillen Kämmerlein). Somit gehen die gerade den umgekehrten Weg, dort ist Radio das erste Medium und der am nächsten Tag zB bei Spotify oder iTunes hörbare Podcast eine Zweitverwertung. Ist sowas eine Demütigung für das Medium Radio? Zweifelsohne dürfte der anschließende Podcast auf den diversen Plattformen von deutlich mehr Leuten gehört werden..
 
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@ladam : Die Optionen von Frage 7 und 8 überschneiden sich zu sehr. Bei Frage 14 fehlt die wichtigste Option, Streamer wie Spotify und Deezer, die @Mannis Fan in diesem komischen Internet "neuerdings" eigens produzierte Podcasts wie z.B. das "kleine Fernsehballett" mit Sarah Kuttner und Stefan Niggemeier anbieten. Die Ansicht, dass Podcasts nur alte Radiosendungen sind, ist genauso überholt wie die Ansichten der CDU.
 
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Ich habe hier in Europa immer wieder den Eindruck der Begriff Podcast wird gerne benutzt um modern zu sein. Und nur wenige benutzen eine Software um Beiträge zu abonnieren. In den USA ist das ganz anders, aber das ist dort auch verständlich. Die Radiosender von iheartmedia, aber auch zunehmend von Entercom sind eine Werbepfütze mit belanglosen Blablabla. 15 Minuten Werbung am Stück! kann wirklich niemand aushalten. Aber in Deutschland haben hr Info und hr Fernsehen gerade ihren Gerichtspodcast vorgestellt, der ist durchaus unterhaltsam.


 
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Es geht aber auch gerade darum, ob diese neuen Angebote eine Konkurrenz für klassisches Radio inklusive Nachhörmöglichkeit sind.

Und da der Dudelfunk eh keine nennenswerte Inhalte mehr produziert, werden diese neuen Angebote umso reger genutzt.
 
Existieren für Podcasts eigentlich irgendwo seriöse Zugriffszahlen? Manches Portal hat zwar die "hauseigenen" Charts online gestellt, auf eine komplette Zusammenfassung aller Ebenen, auf denen Podcasts konsumiert werden, bin ich allerdings noch nicht gestoßen.

Die Frage stellte sich mir nach dem Hören eines Interviews mit Florian Schwinn von hr2 während der Podcasting-Konferenz SUBSCRIBE 10 im März diesen Jahres in Köln. Schwinn behauptet darin, die von ihm mitgestaltete Sendung "Der Tag" sei unter den Angeboten des hr der meist abgerufene Podcast. Deshalb fände ich eine gesamtheitliche "Hitparade" interessant, um zu sehen, welche Rundfunk-Podcasts ähnlich weit oben stehen. Bei Podcast.de sind das der ARD-Radio-Tatort und WDR2 Kabarett, doch ist das eine allgemein repräsentative Übersicht?
 
@Grasdackel : Dass die Antworten sehr ähnlich sind, liegt an dem zugrunde gelegten Wissenschaftlichen Modell und leider ein Effekt, der sich kaum vermeiden lässt.
Die Option mit Streamingdiensten als Podcast-Herausgeber war im Pretest-Fragebogen noch vorhanden, hat aber zu sehr viel Verwirrung geführt. Das liegt daran, weil man auf diesen Plattformen auch Podcasts findet, die nicht von Spotify und Co. selbst sondern von Fremdanbietern produziert und dort veröffentlicht werden. Der wirkliche Herausgeben wurde dadurch leider oft "verdeckt", weswegen die Option entfernt wurde.

@Aufschnitt : Es gibt ein paar Studien von Landesmedienanstalten und ARD Werbung, die basieren auf Repäsentativbefragungen und "schätzen" damit die Gesamtnutzerzahl von Podcasts. Aufgeteilt auf einzelne Formate findet man kaum belastbare Zahlen. Wie du selbst feststellst, sieht es da auf podcasts.de schon ganz anders aus als beispielsweise hier:
http://www.itunescharts.net/ger/charts/podcasts/current/
 
Medien im Umbruch: Nur linear konsumieren? - Oder zusätzlich(?) andere Ausspielwege, Mediatheken, Podcasts, Streamingdienste nutzen?
ICH höre linear Radio via UKW. - DAS - eine Radio-Grundversorgung - sollte durch die Zwangs-Haushalts-Abgabe durchfinanziert sein: Alle Sender mit Werbung höre ich eher 'selten'.
Okay: "Mehr ist mehr!" - Wer: "Ich will mehr!" will, sollte für Zusatzdienste auch zusätzlich bezahlen.
 
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Ich höre gerne Radio. Aber ich kann unmöglich 24 Stunden am Tag Radio hören. Und schon gar nicht verschiedene Programme gleichzeitig. Ich will mir auch nicht die Mühe machen, eine Woche im Voraus alle Programmpläne durchzugehen, um mir einen, für mich relevanten, "Hörfahrplan" zu erstellen. Daher schätze ich das Angebot, mir Sendungen als Podcast "nach der eigentlichen Sendung" anhören zu können, wann ich will und wo ich will. Und dabei kann ich mir genau raussuchen, was mich interessiert. Ich bin mittlerweile ein großer Fan der ARD Audiothek. Als App habe ich quasi immer alles mit dabei, kann nach Sender, oder auch nach Themengebiet sortieren. Eine tolle Sache.
Von daher halte ich Podcasts für ein wertvolles Zusatzangebot der Radioprogramme, um auch Hörer zu erreichen, die auf dem direkten Sendeweg nicht zu erreichen waren.
Podcasts als langfristiger Ersatz für lineare Radioprogramme halte ich für unwahrscheinlich, da Podcasts immer eine Plattform brauchen, die sie populär machen. Die Streaminganbieter versuchen das. Mit mäßigem Erfolg. Wenn ich einen Podcast einem bestimmten Radioprogramm zuordnen kann, weiß ich bereits bevor ich ihn gehört habe, welche Art der Berichterstattung mich ungefähr erwartet.
Podcasts, die keinen Anbieter finden, und auch sonst nicht auf sich aufmerksam machen können, haben momentan leider verloren, so gut sie auch sein mögen. Das finde ich schade. Es sollte meiner Meinung nach eine Art "Spotify für Podcasts" geben. Eine freie Plattform, auf der jeder seinen Podcast publizieren kann, natürlich für den Benutzer dann sortiert nach Themengebiet.
Trotzdem könnte so etwas das lineare Radioangebot niemals ersetzen, denn es wäre schwer, mich persönlich auf einen fremden Podcast aufmerksam zu machen, dessen Inhalt ich nicht vorher schon einmal irgendwo gehört habe.
 
@icecube919 : Vielen Dank für die ausführliche Antwort, da sind einige Aspekte drin, die ich genau so auch in meiner Arbeit beleuchte.
Zum Thema Spotify für Podcasts: Einen Podcast auf Spotify und iTunes zu bekommen ist auch für nichtkommerzielle Anbieter (z.B. Privatpersonen) möglich, man muss sich nur etwas dahinterklemmen.
Ansonsten gibt es schon Portale wie podcast.de, auf denen man wirklich eine große Auswahl an eher "kleinen" Produktionen findet. Wie du aber schon richtig gesagt hast hört man sich dann doch lieber Inhalte an, bei denen man schon vorher weiß, was einen erwartet.

@ndrgast : Das heißt du bist der Meinung, man sollte für die ARD Audiothek bspw. zusätzlich bezahlen?
 
Zukunft des Radios: Weiter 'nur' linear via UKW / DAB+ ....oder: "MEHR!"
@icecube919 : ... da sind einige Aspekte drin, die ich genau so auch ... beleuchte.
Zum Thema Spotify ... man muss sich nur etwas dahinterklemmen.


@ndrgast : Das heißt du bist der Meinung, man sollte für die ARD Audiothek bspw. zusätzlich bezahlen?

@ladam , danke für die Frage: "Zusätzlich bezahlen für z. B. ARD Audiothek?" - Dazu erkläre ich:

Die ARD-Mediatheken sind über die ÖR-Haushaltsabgabe zwangs-bezahlt.

WER als Medienkonsument "Mehr!" will, soll auch mehr bezahlen; z. B. für Musik via Spotify: Wer 'mehr' als das "FREE"-Angebot will, soll sich über das zusätzliche "PREMIUM"-Abo monatlich abzocken lassen.

ICH ärgere mich über die monatliche Abbuchung der ÖR-Zwangs-Haushalts-Abgabe: Völlig intransparent, was ich damit alles bezahle! - Z. B. Kosten für Ausstrahlungs-Rechte via Sattelit ASTRA unverschlüsselt in ganz Europa. Für die terrestrische ÖR-"Grundversorgung" zahle ich gerne. Via DVB-T gab es "Überallfernsehen". Vorbei! - Für TV via DVB-T2 braucht man neue Receiver. ... WER "Mehr!" will, soll zusätzlich bezahlen.

Besonderes Ärgernis: Die Rückstellungen aus den Abgaben - statt für das ausgestrahlte Programm - für exorbitante Gehälter und Pensionen der ÖR-Oberen! ... UND: "Die KEF winkt alles durch!"
 
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Ich verstehe das "vs." in dieser Diskussion nicht. Es wird noch ne ganze Weile die "verstell mir nicht mein Hitradio"-Hörer geben. Die sterben aber irgendwann aus. Und alle anderen stellen sich ihr Programm doch heute schon zusammen. Der Grad der automatischen Individualisierung wird sprunghaft steigen. Noch sind Alexa & Co. nicht wirklich mobil, aber das wird sich sehr schnell ändern. Und wenn ich mir was wünschen darf, dann ist das der schnelle Tod von uninspiriertem langweiligen Dudelkram.
 
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