Radio vor und nach Privatradiozulassung

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AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

mit dem gleichen problem haben übrigens auch fussballtrainer bzw. teamchefs zu kämpfen. um der beste teamchef des landes zu sein, reichen als voraussetzung ein fernseher und eine kiste bier.

was mir weiters auffällt, ist die - offenbar in österreich besonders weit verbreitete - negative sicht der dinge. hier im forum schreiben viele, wie scheiße privatradio ist. warum posten alle, die privatradio nicht mögen mal zu themen, die sie wirklich interessiere zu den sendern, die sie gerne hören:

spielt radio stephansdom zu viel barockmusik?

radio afrika - eine der besten sendungen auf radio orange?
wie stark ist der politische druck auf ö1-redakteure

abnützungserscheinungen bei grissemann und stehrmann?


(schließlich gibt es ja nicht nur dudelfunk in österreich)
ich mag weder klassissche musik noch schlager, trotzdem finde ich es gut, dass es radio stephansdom und arabella gibt.
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

@ radio-watch

Deine Vergleiche und Argumente kann ich nicht nachvollziehen. Wenn mir die Konzerte von Denise nicht gefallen, kann ich woanders hingehen und jeder Musikliebhaber wird irgendwo sein Konzert finden können. Hier herrscht ja die Vielfalt. ( Beim Radio kann ich durchzappen und finde trotzdem nichts für mich)Die drei Buh-Rufer im Konzert werden halt beim nächsten derartigen Konzert nicht mehr dabei sein. Das ist wirklich egal.
Aber beim Radio ist es ja so, daß immer mehr Hörer-Zielgruppen einfach gar nicht bedient werden.
Es gibt nun mal AUCH ( nicht nur ) viele ( ja wirklich viele !) Hörer-Zielgruppen, die sich Spezialsendungen und andere Musikrichtungen im Radio wünschen würden.
Und weil das Radio im Gesamten nur noch einen Bruchteil der kulturellen Wirklichkeit, der Vielfalt in der Musik usw. widerspiegelt, deshalb nimmt seine Bedeutung, sein Image ab.

Wie ich Denise verstanden habe und was auch viele andere sagen: Das Image des Radios geht in Richtung Hintergrund-Medium mit nur bestimmen Inhalten und bestimmten Mainstream-Musikrichtungen. Daher wird Radio nur noch als ein Segment-Medium, das nur noch zur Berieselung oder Verbreitung von bestimmten Hit-Industrie-Produkten taugt, verstanden.

Versteht Ihr denn nicht, was gemeint ist: Ein Teil der Radios kann natürlich das übliche Format-Dudelradio sein. Aber wenn es nichts ( oder viel zu wenig) anderes im Radio noch gibt, dann positioniert sich das Radio allmählich eben als ein Medium, das nur noch im Hintergrund einer Supermarkt-Berieselung gleichkommt.
Niemand kommt in Zukunft mehr auf die Idee, daß er z.B das Radio einschaltet, um festzustellen: Was gibt es Neues im Bereich der Musik-Kultur ?
( Im Klassikbereich gehts ja derzeit noch, aber sonst....)
Da geht man lieber auf Konzerte, informiert sich gegenseitig über Internet-Netzwerke usw.
Es gibt z.B. Netzwerke von ( bitte ist nur ein Beispiel !) Liebhabern von Chancons. Die informieren sich gegenseitig über Neu-Erscheinungen, über Konzerte usw. Das hat früher alles das Radio getan. Man wußte genau, daß z.B. am Sonntag um 18 Uhr die neuesten und alten Film-Sound-Tracks zu hören sind.
Das alles gibt es nicht mehr ! Das Radio befriedigt nur noch den kleinsten gemeinsamen Nenner von Tagesbefindlichkeiten und Mainstream-Musik. Da aber fast jeder Mensch ( ich behaupte wirklich jeder) irgend ein Spezialinteresse auch hat, wird jedem Menschen klar, daß das Radio nirgends mehr Spezial-Interessen befriedigt, nirgends mehr kompetent und richtungsweisend ist. Es macht auch keine Hits mehr sondern reproduziert nur noch Vorhandenes, Getestetes ! Ich kann das Medium Radio nicht für mein Hobby, für mein Spezialinteresse nutzen. Beim Printmedium gibt es Vielfalt für wirklich jede Zielgruppe. Es gibt Zeitschriften für jedes Interesse ! Beim Radio weiß jeder: Na, wenn ich was Besonderes hören will, kann ich kein Radio nutzen. Ich kann kein Radioprogramm in der Zeitung mehr lesen, ich kann mir nichts aussuchen. Radio ist eben nichts Besonderes mehr im wahrsten Sinne des Wortes !

( Ich weiß schon, jetzt schreien die Formatierer gleich wieder: Bei Spezialsendungen haben wir doch weniger Hörer ! Stimmt: ABER: Erstens sind das wirkliche Hörer, begeisterte Hörer und solche, die dann das Radio hochleben lassen.
Und außerdem: Wenn ich 3 verschiedene Musikspezialsendungen positioniert habe, dann habe ich vielleicht wirklich pro Sendung nur ein Drittel Hörerquote, aber in den anderen Spezialsendungen habe ich doch die anderen Drittel und in Summe habe ich dann statt nicht-hinhörender Berieselter doch mehr oder weniger begeisterte Zuhörer !")

Stattdessen habe ich aber den Kompromiss-Einheitsbrei, aber er ist für niemanden etwas Besonderes !

Das alles läßt aber das Image des Radios abstürzen !

Ich habs zwar schon irgendwann mal gepostet, aber es drückt gut die Einschätzung der Radios in der Bevölkerung aus:
Ein Hotelier sagte zu seinem neu engagierten Discjockey: "Aber sie haben schon genug Auswahl mit und spielen nicht nur diese RADIOMUSIK !"

Ihr Formatierer klammert Euch so an die Quoten usw., aber ihr spürt scheinbar nicht die schwer meßbare Veränderung in der Einschätzung, Wertschätzung der Radios durch die Hörer. Sie schalten schon noch ein, aber es ist ihnen gleichgültig geworden. Radio hat nicht mehr den Stellenwert. Ich lasse es nur noch dudeln, wenn ich keine Zeit habe und mit was anderen beschäftigt bin. Dem Radio Aufmerksamkeit schenken ? Das ist es nicht mehr wert ! Wenn ich wirklich Musik hören will, gibts andere Möglichkeiten. Wenn ich mich wirklich informieren will, gibts andere Möglichkeiten und wenn ich keine Diskussionssendung mehr im Radio vorfinde, dann gehe ich halt in irgendeinen Chat.
Die anderen Medien nutze ich immer noch vorwiegend gezielt und aufmerksam, das Radio ist das am meisten "genutzte" Medium, das während der ANGEBLICHEN Nutzungszeit am wenigsten genutzt wird !

Es wird immer dargestellt: Ja, das moderne Radio ist eben nur noch Begleitmedium und darum gestalten wir es auch so. Begreift ihr denn nicht, daß das gerade ja die Gefahr des Radios ist, wenn es eben sich nur noch damit zufrieden gibt, Begleitmedium zu sein. Auf das unbeachtete Begleitmedium kann ich in Zukunft am leichtesten verzichten. Dieses Radio ist
leicht verzichtbar geworden. Niemand würde heute mehr sagen, wie noch jemand vor 20 Jahren gesagt hätte: Auf diese schöne Sendung, die mich genau im Geschmack trifft, will ich nicht verzichten.
Auf das Hintergrund-Begleitmedium, das jeden Tag gleich klingt, kann ich viel leichter verzichten, als auf meine Spezialsendung.
Ihr habt das Radio also als "leicht verzichtbar" gemacht. Es lassen zwar viele dudeln, aber dafür können auch viele leicht darauf verzichten, wenn es sein sollte.

Zeitungen werden auch anders genutzt, als nur zum Lesen ! Entfernt man deshalb Inhalte aus den Zeitungen, nur weil manche sich damit den Hintern abwischen und sonst keine Verwendung dafür mehr haben ?
Radio ist vielierorts auch nur noch akustisches Klopapier.

Und das ist die Gefahr. Wenn immer mehr das Radio das Image bekommt, es taugt zu nichts mehr, als nur noch zur Geräuschkulisse, dann taugt es nach Ansicht von Werbetreibenden auch immer weniger.
Ich glaube, das wird immer noch zu wenig begriffen.

Aber jetzt habe ich eh schon wieder zu viel geschrieben. Ich glaube, ich gebs jetzt auch auf. Man hat beim Posten hier immer das Gefühl, daß man nicht verstanden wird und der Überblick fehlt und nur vordergründig wo eingehakt wird.
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

radiologe schrieb:
hier im forum schreiben viele, wie scheiße privatradio ist. warum posten alle, die privatradio nicht mögen mal zu themen, die sie wirklich interessiere zu den sendern, die sie gerne hören:
Falsch :mad:

Österreichisches Privatradio kann auch gut sein: ex Radio Wörthersee, A1 Radio, Radio Osttirol, ich denke auch Welle 1 (kann ich aber nicht beurteilen), etc ...

Kritik üben die meisten sicherlich über die großen und teilweise inkompetenten Senderketten.

Es ist traurig, dass heutzutage Zeitungsverlage mit Millioneninvestitionen ein um Längen schlechteres Programm machen als damals Radiopioniere und mit Freude am Hobby arbeitende Radiomacher.
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

Noch was fällt mir ein. Neulich war ich auf einer Party.

Was gab es zu hören? Haufenweise Ö3 Greatest Hits CDs. Na toll. Hab dann "DJ" gespielt und sinnvolle und niveauvollere CDs (Rock aus den 70er und 80ern, Italien-Pop) eingelegt. Wurde ausgepfiffen.

ABER: Radio (Ö3) wollte keiner spielen lassen, obwohl 100% gleichen Lieder. Nur CD. Ist für mich nicht nachvollziehbar.
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

@radiologe:

Da fällt mir doch die legendäre Bild-Schlagzeile nach dem berechtigten Auszucker von Völler ein:

Heute sind wir alle ein bisschen Rudi!

@radioextreme: Alle Radiosender in Österreich haben mehr Nichthörer als Hörer (Tagesreichweite 10+ unter 50%) - was willst du also sagen? Woher weisst du, ob die Mehrheit der Privatradiohörer unzufrieden ist (Onkelschwagertantesagensauch? Oder eine empirische Studie gemacht? Oder bloß so?)


Warum war der Radiotest für die Privaten ein schlechter?

Wäre es der erste, und hätte man 50:50 ORF vs. Privat erwartet - dann meinetwegen. Aber angesichts dessen, was man sich anhand der letzten Tests erwarten durfte, war er doch für die Privaten am oberen Ende dessen, was man hoffen darf (um Kant ins Spiel zu bringen).

Antenne Salzburg oder Energy (beide oft hier verunglimpft) haben doch gut zugelegt. Kronehit und Hit FM haben zugelegt, wie auch die Antenne Steiermark. Kronehit hat mehr Hörer als FM4. Alle Antennesender ebenfalls. Und: Die Kostenstruktur der meisten Privaten ist wettbewerbsfähiger als vor einem Jahr. Anders gesagt: Man bäckt kleinere Brötchen und wird trotzdem satt.

Wenn die letzten Jahre etwas gelehrt haben, dann ist es die Bedeutung der Kontinuität: Und viele Private haben diese Lektion "the hard way", aber doch, gelernt. Und Kontinuität gibt es nur mit schwarzen Zahlen. Der Radiotest war für viele ein guter, weil er die Voraussetzung, schwarze Zahlen zu schreiben, verbessert.

Dazu die neue Gesetzgebung: Zwei nationale Privatradioketten - so meine Prognose - wird es 2005 geben. Auch da werden die Quoten nicht in die Höhe schießen - aber der Wettbewerb zwischen ORF und Privaten wird eine Spur gerechter.

@viennacalling:

Die Ö1 Hörerzahlen sind okay im Vergleich zu den Kosten. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist als öffentliches Kulturgut zu messen, und so gesehen macht Ö1 einen sehr guten Job. (als Radiohörer möchte ich auch Journal Panorama nicht missen - manchmal ist es so gut, dass selbst der Tangentenstau kurz erscheint).

@ernie:

Ich nehme wiederholt zur Kenntnis, dass bei dir das Ansehen des Privatradios / von Formatradios im allgemeinen schlecht ist. Warum machst du aus deiner Individualmeinung wieder einen vermeintlich allgemein gültigen Sinnspruch, obwohl der durch die vorhandene Empirik (Radiotest) widerlegt wird. Weil das so sein muss, weil du es so empfindest?
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

Denise, ich glaube, wir widersprechen uns nicht unbedingt. nur:
dann müßte man das Messinstrument RADIOTEST ändern - eine Erhebung für berieselnde Sender, die nebenbei laufen, und eine, für sogenannte Programm/Zuhör-Sender.
Und wer entscheidet/beweist, was was ist?
Ich finde es einfach nicht korrekt von Dir, eine von DIR errichtete Argumentationskette im Umkehrschluß NICHT zuzulassen.
Am Ende dann das (entschuldige bitte) patzige "machts halt was Ihr wollt, Ihr werdet es schon noch sehen" - naja...führt uns das in einer Diskussion auf fruchtbaren Boden?
Warum fällt es Dir so schwer, dem ein oder anderen Privatradio in Ö einen kleinen Erfolg zuzugestehen?
Freuen wir uns doch über erfolgreiche Violinspieler UND Robbie Williamse!

Radio ist ein Nebenbeimedium?
Ja und?
NEWS ist auch ein Schas im Vergleich zum "Spiegel", trotzdem hat's seine Berechtigung.
Werbebotschaften im Nebenbeimedium erreichen die Hörer nicht mehr?
JEDEM Kunden, der das sagt, würde ich antworten:
"Ok, ich schalte eine Woche lang einen Spot, daß es bei Dir ab sofort alles gratis gibt". Was glaubst Du, würde er einwilligen?
Ist vielleicht gar nicht mal das MEDIUM falsch, sondern oft auch die BOTSCHAFT? (Wenn man sich manche Radiospots anhört, drängt sich das wahrlich auf).
JEDER in Österreich kennt mittlerweile die zum Kult avancierten CLARO-Energy-Tabs-Spots mit Daggi Koller - und die gabs NUR im Radio!

Dazu noch zwei Denkanstösse:

1) meine Zeit beim Privatradio ist schon ziemlich lang her. Aber eines habe ich damals schon auch mitbekommen: viele, viele Hörer hören auch AKTIV zu - das merkte man am Rücklauf bei Gewinnspielen, bei Beschwerden über untergriffige Moderation, oder bei Reaktionen auf Berichte, call-in-Sendungen o.ä.; also Privatradio/Formatradio ist nicht NUR Berieselungsradio. Schließt Du da vielleicht ein bißchen zu sehr von Dir /Deinen Verwandten auf die österr. Allgemeinheit?

2) Warum hat ein absolutes Zuhörradio wie Ö1 in Salzburg bei den unter 50-jährigen einen Marktanteil von 1 %(!) ??? Dieser Wert beziffert die VERWEILDAUER - sprich, jene, die diesen Sender hören, hören ihn nicht wirklich lang. Würde Ö1 mit so einem Wert in den von Dir oft zitierten USA antreten, wäre der Sender nach einem Monat PLEITE - weil: WENIGE hören ihn KURZ.


3) an manche anderen hier: Wie bitte? Ein Privatradiomacher soll NICHT auf die Quoten achten? Lieber um 2/3 Hörer WENIGER, dafür das verbleibende Drittel treu, begeistert und befriedigt??? Dann sollten wir die Diskussion aber wirklich lassen, wenn die Grundprinzipien eines WIRTSCHAFTLICH zu führenden Unternehmens nicht verstanden werden: Je MEHR Hörer, desto BESSER. Aus. Basta. Das ist die Goldene Regel beim PRIVATRADIO. Diese haben nämlich KEINEN Bildungsauftrag, sondern einen GELDVERDIENAUFTRAG.
Ja, ich weiß, das riecht sehr nach "Masse statt Klasse". Aber, bitte, Herrschaften, das ist - wenn schon - ein gesellschaftliches Problem und kein Privatradio-Konstrukt.
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

Zitat: "Freuen wir uns doch über erfolgreiche Violinspieler UND Robbie Williamse!"
Genau das ist es ! Man kann sich nicht gleichermaßen über beide freuen, denn vom ersten erfährt man nichts und Robbie Williams hängt einem ob der tausendfachen Wiederholungen zum Halse raus !

Zitat: "Wie bitte? Ein Privatradiomacher soll NICHT auf die Quoten achten? "

Und genau das sind immer die undifferenzierten Antworten. Ich habe nirgends rauslesen können, daß man NICHT auf die Quoten achten soll. Es ist ein Unterschied ob NICHT oder NICHT NUR gemeint ist !

Muß man halt schon wieder einen Vergleich anstellen. Ein Kritiker sagt, der Autofahrer soll nicht nur auf die Verkehrszeichen achten, sondern auch mal auf den Straßenzustand.
Dann antwortet ihr wieder: "Waas, ein Autofahrer soll NICHT auf Verkehrszeichen achten ??" In so einem aneinander vorbeireden laufen hier die Diskussionen !

Nichts anders kann ich bei den Formatkritikern rauslesen, als das Fokussieren auf nur eine einzige Maxime nämlich den Radiotest ! Nicht NICHT sondern NICHT NUR ist gemeint !
Darum wird dann nie auf die von den Kritikern vorgebrachten Trends eingegangen, die meinen, daß das allgemeine Image des Radios langsam aber ständig sinkt und das wird durch den Radiotest nicht gemessen.

In den USA und Kanada denkt man da schon wieder anders. Die, die hier auch so denken und meinen, die bloße Einschaltquote ist auch nicht das Gelbe vom Ei, die werden von den momentanen Radiogurus niedergemacht.

Dann werden halt diese Radiogurus auch in diesem Forum bald unter sich sein wie bei diversen teuren Radio-Days und sich gegenseitig ob ihres Erfolges auf die Schultern klopfen.

Die, die noch als normale Hörer hier posten, sind scheinbar sowieso schon stark dezimiert und die paar, denen das Radio noch am Herzen liegt, kriegen kurz gesagt immer dieselbe Antwort: Wir sind gut und der Radiotest bestätigt das, basta !
Den allermeisten Menschen ist das Radio sowieso schon wurscht und das ist das eigentlich Schlimme daran !

( Jetzt kommt gleich der Nächste Guru und sagt: "WAAS, den vielen Hörern laut Radiotest ist das Radio WURSCHT ??" - Dann haben sie wieder nicht verstanden !)
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

îm grunde genommen geht es hier nicht ums radio, sondern um ein ganz grundlegendes prinzip. diese diskussion lässt sich auf alle gesellschaftlichen und kulturellen bereiche übertragen.

hier geht es um zwei geistehaltungen:

manchen personen maßen sich an, zu wissen oder zu glauben was für andere menschen gut und richtig ist. grundlage dafür ist die eigene geisteshaltung. was für mich gut und richtig ist, muss für die anderen auch so sein. gegenteilige meinungen werden nicht akzeptiert - da die betreffenden von der kulturindustie manipuliert worden sind (marxistisches argument) noch nicht das richtige bewußtsein haben (religiöses argument) einer "minderwertigen rasse" angehören (ns - argumentation),etc. auf das politische übertragen, läuft diese geistehaltung immer auf diktaturen hinaus. auch der führer, könig, weiss - was für sein volk oder seine untertanen gut und richtig ist - ohne es dazu zu befragen. er weiss es halt


die zweite geisteshaltung geht davon aus, dass die gesellschaft gemeinsam entscheidet was sie will und was nicht. dass nennt man dann demokratie. hier ist die mehrheit entscheidend - (wahlen!)

kommerzielles privatradio ist grundsätzlich demokratisch und nicht dikatatorisch strukturiert. die macher befragen die menschen in eigenen (repräsentativen!!!) umfragen was sich die hörer erwarten. daneben gibt es den radiotest - hier werden, wie bei demokratischen wahlen, stimmen abgegeben. die radiomacher versuchen das, was sie aus diesen befragungen und studien herauslesen - in ihrem eigenen interesse - möglichst erfolgreich umzusetzen.

die mehrheit der österreicher steht nun mal auf robbie williams und nicht auf arnold schönberg. genauso muss die kpö akzeptieren, dass sie in absehbarer zeit keine wahlen gewinnen wird.
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

Eine Diskussion, wie wir sie im deutschen Forum immer und immer wieder haben.
Dabei gibt es Mißverständnisse, habe ich den Eindruck!
Viele, denen der Dudelfunk zu dumm ist, suchen eine Altenative. Und ihnen reicht viell. nicht Ö1, sondern etwas "dazwischen", das auch ein Privatsender sein kann. (Zwischen Kronehit und Ö1) Warum soll es denn keinen seriösen Privatsender geben, der nicht ausschließlich auf die Musik Wert legt, sondern auch etwas Anspruch an sich und das Hirn der Leute stellt!?
Es ist der Schrei nach Alternativen! Dudelsender haben durchaus ihre Daseinsberechtigung! Aber doch nicht ausschließlich Dudelsender! Um es mal auf die privaten! Zeitungen zu übersetzen: Wir brauchen nicht 1000 BILD, sondern 1 oder 2 BILD und 2-3 Süddeutsche oder FAZ! Oder 1 FAZ und eine regionale Tageszeitung.
Ich weiß nicht, wie bei euch der Radiotest abläuft: Telefonumfragen?
So, wie die Media-Analyse in Deutschland abläuft, bekommt man nicht wahrheitsgemäß heraus, wer welchen Sender hört, sondern man bekommt nur heraus, welcher Sendername dem Propanden als erstes einfällt!
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

Das ist wieder mal bei den Haaren herbeigezogen !

Demokratie heißt doch nicht, daß die Mehrheit alle Bedürfnisse der Minderheit ausrotten darf !

Um beim Beispiel zu bleiben: Vielleicht mögen 60% den Robbie Williams und nur 10 % den Schönberg.
Aber es wird ja zu 99% Robbie Williams angeboten und gar kein Schönberg !

Da könnte man ja auch gleich folgende "demokratische" Abstimmung durchführen.
Die Biertrinker sind in der Mehrheit gegenüber den Weintrinkern. Also gibt es nur noch Bier im Angebot.

Die gesamte Radiolandschaft sollte ein Abbild aller Geschmäcker und Bedürfnisse der Bevölkerung sein. Das wäre Demokratie !

Wenn alle Radios nur der Mehrheit hinterherlaufen, dann ist das keine Demokratie !

Minderheiten und Opposition sind ein wesentlicher Bestandteil der Demokratie.
Insofern sind die Massen-Mainstreamradios eine Geschmacksdiktator über die Minderheiten. Sie wären es nicht, wenn das Formatradiosystem funktionieren würde und für andersartige - also die keinen Robbie Williams mögen - auch wenigstens ein Programm übrig hätte,

Man stelle sich vor, in der Gastronomie gäbe es nur noch Mehrheits - Essen !
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

Na, dann sind ja alle happy: für die Mehrheit gibts Ö3, Kronehit und die Antennen, für die Minderheiten Ö1, FM4, manche Lokalsender und die ganzen freien Radios.
Wer ein bisserl was von beidem möchte, möge sich der regionalen ORF-Programme bedienen.
(Wem das zu wenig ist, dem sei zu sagen, daß Minderheitenradios nur dann existieren können, wenn die zuhörende Minderheit einen wirtschaftlichen Grenzwert nicht unterschreitet.)

Wunderbar, oder?


Schade nur, daß mir immer noch nicht die Frage beantwortet wurde, warum bei einem Minderheiten-Sender (Ö1; die übrigens sehr wohl Schönberg spielen) die eigenen Hörer nur KURZ reinhören? (MA 1% - und das im Festspielland Salzburg! Und das, obwohl meine Tante und mein Onkel am liebsten hin und wieder Klassik hören. Hmm. Ich nehme an, daran ist der Radiotest schuld.)
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

Nun noch meine Meinung zu diesem interessanten Thread:

@ viennacalling

Ich weiß zwar nicht, auf was Du da mit Ö1 hinaus willst, daß die eigenen Hörer da nur kurz zuhören sollen.
Erstens finde ich keinen Wert von nur 1% sondern bei mir steht da 5% für Salzburg und weiters ist ja Ö1 kein Dauer-Dudel-Sender, der wird nicht 8 Stunden laufen gelassen. Ich kenne viele, die lassen irgendeinen Privaten laufen und schalten dann nur wegen dem Mittagsjournal auf Ö1. Da hören sie dann die Infos und zum Nicht-Mehr-Zuhören schalten sie dann wieder auf einen Dudelsender.
Das kann auch die kürzere MA im Gegensatz zur Tagesreichweite bei Ö1 erklären.


Zu Deiner Aussage, daß dann ja alle glücklich sind, möchte ich sagen, daß da etwas nicht stimmen kann. Denn nach den vielen Beschwerden zu urteilen schaut es so aus im Gesamt-Radioangebot, mal wieder verglichen mit der Gastronomie:

Es gibt ganz viele MC-Donalds (= Ö3, Antennen, Kronehit und ähnliche Dudler und mittlerweilse auch Ö2 tagsüber)
es gibt 1 Hotel Sacher-Restaurant (= Ö1 )
es gibt einige, wenige, schlecht empfangbare Jugendherbergern ( =Freie Radios ), vielleicht sind in einigen dieser Jugendherbergen einzelne Seniorentische reserviert ( = die paar Seniorensendungen, die es auch bei Freien Radios gibt)
Abends gibts dann in bestimmten MCDonalds(=Ö2) eine Bauernjause (=abendliche Volksmusiksendungen)

So und da gibt es jetzt ganz normale Bürger, die möchten in ein gepflegtes einheimisches normales Wirtshaus gehen und finden tagsüber wirklich nur 1 Hotel Sacher und zig MC.Donalds vor. Daher ist das Angebot aller Radios nicht adäquat! Es fehlt das Unterhaltungsradio mit Niveau für Erwachsene!
( Mein Vater bezeichnet das Privatradio als "Kinderradio")

Ja und weil es das nicht gibt, wendet man sich allmählich gänzlich dem Radio ab - insbesondere diese "erwachsenen" Menschen, denen Musikauswahl und Witzi-Moderatoren einfach zu kindisch sind.

Übrigens, laut einer Untersuchung ( steht sogar im ORF-ON) würden 21% der Handynutzer sich Musikbegleitung runterladen, wenn es denn schon einfach und kostengünstig und schnell ginge.
Diese Musik-Runterlader gehen dann aber alle auf Quoten - Kosten von Begleitradio und nicht anderen Radioformen.
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

Ö1: Hörer unter 50, wochentags: MA in Sbg: 1%.
Mag sein, daß dieses 1% genau eine solche Spezialsendung repräsentiert, die gezielt eingeschaltet wird.
Trotzdem: Mit solchen Werten würdest du auf keinem Markt der Welt überleben.

Und Dein Gastronomie-Vergleich ist ja ganz nett; genausogut könnte ich Dir aber dutzende Tankstellen, Geschäfte, Taxiunternehmen etcetc aufzählen, die mit dem angebotenen Programm von Ö3, den Antennen und anderen Sendern durchaus zufrieden sind.

Somit stehen hier subjektive Wahrnehmung vs. subjektive Wahrnehmung.

Was am Ende zählt, ist der Radiotest. Ob's uns/Euch passt, oder nicht. Der Radiotest ist von ORF, Privaten und Werbewirtschaft als Leitwährung durchaus akzeptiert.
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

zur klarstellung:

in demokratien regieren nun mal jene, die vom volk die mehrheit bekommen haben. darüber hinaus schützen demokratien minderheiten. genau deshalb gibt es ja den öffentlich-rechtlichen rundfunk. um all jene bereiche abzudecken, die von den kommerziellen sendern aus wirtschaftlichen gründen nicht abgedeckt werden können. ob der orf diesem auftrag ausreichend nachkommt ist wieder eine andere frage.

deshalb ist ja ein (echtes und funktionierendes) duales system wichtig. ö1 ist ein wichtiger sender - eben weil er unter anderem werke von arnold schönberg spielt. (dass 10 % der österreicher zwölftonmusik mögen ist allerdings masslos übertrieben).

aber den kommerziellen und rein werbefinanzierten privatsendern vorzuwerfen, dass sie das anbieten, was größere zielgruppen gerne hören wollen ist absurd.
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

Ist es auch absurd, den Privaten vorzuhalten, dass sie nur Erdbeereis anbieten und es keiner mal mit shcwarzer Johannisbeere, Vanille, Eierlikör oder Pfefferminze probiert?
Der Grund ist doch nur folgender: 1.) Es gibt duzende Rezepte für Erdbeereis, alle erprobt, gut verkostet; Erdbeeren sind billig, kann ich also eine gute Gewinnspanne erhoffen. Schwarze Johannisbeere allerdings ist nicht so oft getestet, es gibt viell. noch gar kein Rezept dafür. Und außerdem ist diese Frucht teuerer in der Beschaffung als Erdbeere. D.h. ich habe weniger Gewinnspanne als bei Erdbeereis.
Da aber der Käufer auch gern mal Johannisbeereis essen würde, stellt er sich bei mir an und kauft wie blöd. Ich hab n riesen Absatz und damit mehr Gewinn, als die 10 Erdbeereisbuden um mich herum.

Gut, der Vergleich hinkt etwas. Aber verdeutlicht: Jeder macht seienn Musikmix ohne viel Aufwand und hat trotzdem Hörer. Ein aufwendiger produziertes Programm würde vielleicht auch Gewinn machen und vielleicht mehr Hörer bringen, die Gewinnspanne wird durch die höheren laufenden Kosten aber kleiner.
Das ist das an der Entwicklung bedauerliche!
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

Ich würd ja nichts sagen, wenn ALLE Privatradios in Ö unter der Wahrnehmungsgrenze senden würde. Aber da es genug gibt, die durchaus erfolgreich sind und Hörer vorzuweisen haben, behaupte ich:

Solange sich das Erdbeereis gut verkauft, brauch ich kein Johannisbeereis.
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

Und sollte der Verkauf des Erdbeereise ins Stocken geraten, schwenken einige und bald alle auf Johannisbeere um. Dann gibt es gar kein Erdbeereis mehr, dafür nur noch Johannisbeere.
Nur eins wundert mich: Wieso gibt es Eisdielen, die mehr als nur Erdbeereis im Angebot haben?
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

Zitat:
"Was am Ende zählt, ist der Radiotest. Ob's uns/Euch passt, oder nicht. Der Radiotest ist von ORF, Privaten und Werbewirtschaft als Leitwährung durchaus akzeptiert"

Das wissen wir doch schon längst, daß die Radios und die Werbewirtschaft den Radiotest als Leitwährung aktzeptieren !
Es geht doch hier darum, ob die Hörer damit zufrieden sind. Ob die das Radio noch gleich schätzen wie früher. Ob es einen Trend gibt "Weg vom Radio", ob es nur noch zur Hintergrundberieselung taugt usw.

Da hätte ich noch eine Frage zum Radiotest. Life Radio OÖ spricht davon, daß sie jetzt täglich 18458 Hörer mehr haben.

Wie errechnet sich eigentlich die täglich erreichbare Hörerzahl ?
Werden da die Stunden, oder die Viertelstunden-Quoten zusammengezählt ?

Nun sind das ja durchhörbare Formatprogramme. Wenn nun ein Hörer lange durchhört, wird der dann doppelt, dreifach usw. gezählt ?

Oder die Frage in einem Beispiel:

Bei einem durchhörbaren Sender bleiben Hörer 4 Stunden dran. Es ist 4 Stunden ein Hitradio. Es sind aber im Wesentlichen jede Stunde DIESELBEN Hörer ! Es hören 10.000 Hörer 4 Stunden lang zu. Der Werbespot, der in jeder
Stunde läuft, erreicht immer wieder nur dieselben Menschen.

Ein andere Sender spricht in dieser Zeit zwei verschiedene Zielgruppen an, weil er zuerst 2 Stunden lang eine Schlagersendung hat und dann eine Volksmusiksendung ( nur ein Beispiel !! - bitte nicht jetzt wieder daherkommen, das gibts nicht, das wäre ein Formatbruch usw.)
Die Schlager sendung hat auch 10.000 Hörer, 8000 schalten dann aber ab und dafür schalten dann aber 5000 andere Volksmusikhörer ein.

Das wären dann in den vier Stunden 15.000 VERSCHIEDENE Hörer, man würde also mit 2 Werbespots 15000 verschiedene Menschen erreichen.

Im oberen Falle beim Hitradio, wo immer dieselben zuhören, würde ich doch nur 10.000 Individuen erreichen.

Frage also nochmal: Werden bei den Tages-Hörerzahlen jeweils die neu hinzugekommenen Individuen gezählt und werden länger zuhörende Hörer zweimal, dreimal usw. gezählt ?

Ein Sender sagt, er erreicht täglich 150.000 Hörer. Sind das wirklich 150.000
VERSCHIEDENE Menschen ?

Bitte um Antwort von Experten, die sich beim Radiotest auskennen ! Danke !
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

@ernie

Es ist so, wie Du sagst:

Kennzahl sind "Hörer 10+", meistens Mo-Fr (da am Wochenende weniger Radio gehört wird). Diesen Prozentsatz (bei LIFE 14,2) multiplizierst Du mit der Grundgesamtheit in OÖ (1,194 Mio) - voila, 169.000. Dazu kommen noch einige Hörer in NÖ etc - macht etwas über 170.000 tägliche, VERSCHIEDENE Hörer.
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

Jedenfalls danke ,viennacalling, für die rasche Antwort.

Darf ich noch weiter blöd fragen: Diese Kennzahl 10+: Wer ist das ?
Sind das einfach die verschiedenen Menschen, die gesagt haben, daß Sie gestern ( irgendwann mal) Life-Radio gehört haben ?
Diese Kennzahl 10+ ist daher aus der Tagesreichweite und nicht vom Marktanteil ?
Was bringt es also dann, ein und dieselben Hörer möglichst lange zu binden ?Würde ist nicht mehr bringen, möglichst viele verschiedene Menschen zu veranlassen irgendwann am Tag mal reinzuhören ? Würde das nicht eine höhere Anzahl der Menschen, die man erreicht hat, bringen ?
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

Mit "Kennzahl" meinte ich die Altersgruppe (der Radiotest wird ja in drei Alters-Kategorien ausgewiesen) der 10+ - jährigen, sprich, alle Radiohörer, die älter als 10 sind. Damit hat man dann die GESAMTHÖRERSCHAFT ausgewiesen und nicht nur eine spezielle (14-49) Zielgruppe.
Wenn LIFERADIO 176.000 Hörer täglich hat, dann heißt das übersetzt, daß 176.000 VERSCHIEDENE Oberösterreicher täglich ZUMINDEST eine Viertelstunde lang LIFERADIO gehört haben.

"Bringen" tut beides etwas - nämlich TRW und MA. Daraus erechnet sich nämlich die sogenannte "Durchschnittliche Viertelstunde" (wieviel Hörer hat ein Sender pro Viertelstunde) - und das wiederum ist zB die Bemessungsgrundlage bei vielen größeren Agenturen, oder aber auch der RMS.

Ziel daher: möglichst viele Hörer erreichen, die irgendwann am Tag möglichst lange dranbleiben.
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

OK, habe mal untersucht, wie eigentlich das Verhältnis zwischen Werbung, Eigenwerbung und eigentlichem Inhalt, Musik, Information etc. aussieht. Habe hier einmal einige Eindrücke gesammelt (aus Wien):

88,6 Der Supermix:
Wirklich ein Meister des Geclaimes und der Eigenwerbung... fast 3 Minuten pro Stunde werden mit Jingles und Eigenwerbung verbracht... besonders nervig ist der "Wiederholung ausgeschlossen"-Jingle, der sich schon alleine dadurch ad absurdum führt, daß er sich selbst 3x pro Stunde wiederholt. Und, warum heißt eine Sendung "Sandra-König-Show", wenn die genannte Moderatorin nur 1-2 Moderationen pro Stunde macht? Die Informationen (Nachrichten etc.) beschränkten sich auf ca. 142 Sekunden in einer Sendestunde, also weniger als das Geclaime! Weite Strecken bestehen aus der Abfolge Claim - Song - Claim - Song - Claim etc.

Radio Wien: ist hier bedeutend besser. Ca. 10 Minuten Informationen über die Stunde verteilt, und nur knapp über 1 Minute Jingles und Geclaime. Hier werden auch einmal mehrere Songs hintereinander ohne Jingle dazwischen gespielt.

Radio Arabella: orientiert sich hier eher an Radio Wien. Immerhin 6 Minuten Information in 1 Stunde, 101 Sekunden Claims, aber dafür fast 2 Minuten Hinweise auf zukünftige Gewinnspiele und Programme.

Radio Niederösterreich: noch mehr Information als Radio Wien - 20 Minuten, wenn man den Studiogast hier dazurechnet. Auch wieder ca. 100 Sekunden Claims. Komische Aktion: Der Musikwurlitzer: Hier sind 5 Songs zur Auswahl, die kurz angespielt werden, und aus denen die Hörer auswählen können. Der Aufruf dafür dauert ca. 1 Minute. Ich frage mich, wie oft der gebracht wird, bevor die Siegernummer gespielt wird...

Ö3: Auch ziemlich ausführliche Informationen (11 Minuten pro Stunde). Nur 89 Sekunden Claims (da die Jingles relativ kurz sind), und erstmals auch eine DURCHFÜHRUNG angekündigter Aktionen (Musikwünsche). Trotzdem entfallen auf diese Durchführung (wenn man das Spielen der Wünsche ausnimmt) nur 25 Sekunden.

Antenne Wien: Dies ist wieder so ein Sender, wo keine 2 Titel ohne Jingle aufeinander folgen können (hat dies wohl von 88,6 abgeschaut - oder umgekehrt.) Trotzdem nur 73 Sekunden Claims, aber dafür 201 Sekunden Hinweise auf Aktionen... hier z.B. größtenteils die Wunsch-Mittagspause, die Erwähnung der Musikwünsche bzw. auf-Sendung-Schaltung der Anrufer dauerte aber insgesamt nur 25 Sekunden. Auch mit 7 Minuten wieder recht viel Information.

FM4: Mit 6 Minuten recht ausführliche Information, dazu ca. 2 1/2 Minuten Comedy und nur 87 Sekunden Claims. Allerdings: 3 1/2 Minuten Aktionshinweise, teilweise auf FM4-Parties, oder auch auf das Programm.

Kronehit: Hier findet man wieder 112 Sekunden Geclaime, aber immerhin auch knapp 5 Minuten Information, weiters ca. 5 Minuten Hinweise auf verschiedene Aktionen des Senders (Homepage, Parties etc.)

Radio NRJ: Mit 51 Sekunden am wenigsten Information von allen, dafür aber etwas mehr Musik. 113 Sekunden Claims, 187 Sekunden Hinweise auf verschiedene Aktionen und auch kurze Wiederholungen aus der Morgenshow. Immerhin 75 Sekunden lang wurde auch mit Hörern telefoniert, die Musikwünsche hatten... so lang hatte kein anderer Sender Hörer auf Sendung.

Radio Stephansdom: Auch hier ca. 2 Minuten Jingles, dazwischen insg. 46 Sekunden "Gedanken" und auch recht viel Musik, aber auch fast 8 Minuten Information, dafür relativ wenig Programmvorschauen und -Hinweise.

Allgemeiner Eindruck:
Beim Durchhören der Sender fällt auf, daß meist wesentlich mehr Zeit mit der Ankündigung verschiedener Gewinnspiele als mit der eigentlichen Durchführung verwendet wird. Die Jingles und Claims sind eigentlich von der Länge her nicht so krass unterschiedlich, aber unterschiedlich aufdringlich und nervig.
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

Hat eigentlich schon einmal wer die Radio- mit der Printmedienlandschaft verglichen (die es trotz Internet sicher noch länger geben wird, irgendwann dann halt zum kostenpflichtigen Downloaden auf einen PDA)?

Wäre die so wie die Radiolandschaft, dann würden (allein in Wien) mindestens 5 Zeitungen die Kronenzeitung nachmachen (Neues Täglich alles, Die Superinfo, Das Megablatt...), dazu gäbe es dann noch die Wiener Zeitung und den Augustin ;)
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

Betreffend 88.6:

Positiv: Speziell abends laufen Songs, die auf anderen Sendern nicht oder selten gespielt werden. Letzten Freitag z.B. spielten sie Bellefire und Phoenix.
Positiv: 88.6 Hit SMS - ein ? an 0660 886 1 886
Negativ: Die Nachrichten dauern nur zwei Minuten und sind meiner Meinung nach nicht sehr informativ. Und der Nachrichtensprecher sagt am Ende auch noch: "Ich bin [Name des Sprechers] und Sie sind gut informiert." Haha, sehr witzig.
 
AW: Radio vor und nach Privatradiozulassung

Zitat von viennacalling:
"Ziel daher: möglichst viele Hörer erreichen, die irgendwann am Tag möglichst lange dranbleiben. "

Man hat aber bei den Dudelradios den Eindruck, daß sie es genau falsch machen:

Möglichst lange dranbleiben wird verhindert, weil nervig immer dasselbe ist !

Möglichst viele Hörer können es doch auch nicht sein, wenn nur ein kleines Segment aus der Musikvielfalt bedient wird.

Wenn ich 24 Stunden immer dieselbe Musik habe, dann habe ich nur die, die diese Musik mögen.
Würde ich nur eine Stunde eine ganz andere Musiksendung haben und ich gewinne da Hörer dazu, die sonst nicht einschalten, dann habe ich in Summe doch mehr verschiedene Menschen erreicht, als immer nur dieselben !

Beispiel, wenn auch ein krasses: Welle 1 macht ein Teeny-Kids-Radio. In der Schulzeit am vormittag, erreiche ich diese doch nicht. Würde ich nicht in Summe mehr Hörer erreichen, wenn ich z. B. 2 Stunden am Vormittag da eine
Musik für Erwachsene spiele, die nicht in der Schule sitzen müssen.

Können nicht doch noch mehr Hörer durch mehr Abwechslung erreicht werden ?
Ist es nicht besser, 1000 verschiedene Hörer zu erreichen, die jeder 2 Stunden zuhören als 500 Hörer, die 4 Stunden hören ?
 
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