Radio1 - Die 100 besten ***-Songs

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Radiokult

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Aktuell laufen bei Radio1 vom rbb die besten 100 deutschsprachigen Songs. Eine extrem gut gelungene Zusammenstellung, weil die Titel von 100 Jury-Mitgliedern aus Musikern, Musikredakteuren, Kritikern etc. zusammen gestellt wurden und nicht von irgendwelchen Hitlisten-Generatoren stammen.
http://www.radioeins.de/musik/die-100-besten/index.html
Leider hat das Ganze einen kleinen Haken: die Kampf-Komprimierung zerstört vor allem bei den älteren Titeln jedes Hörvergnügen. Mir zog es vorhin bei Udo Lindenberg schon beinahe die Schuhe aus. Ähnliches bei Rio Reiser. Und auch Slime ist gerade klanglich kaum zu ertragen. Ekliges Pumpen das mit Gewalt alles auf Nullpegel hebt... Wenn man, so wie jetzt gerade bei Slime, anstelle von Snears nur noch ein undefinieres Gezischel hört, läuft da irgendwas falsch!

Wenn dann nächsten Sonntag zwischen 9 und 19 Uhr die 100 besten Berlin-Songs dran sind, schaltet bei Radio 1 in Gottes Namen diese widerliche Kampfkomprimierung ab!
 
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Schreib doch mal hin. Bestimmt haben sie einen wunderhübschen Textbaustein aus der Neusprechabteilung, mit dem sie für jeden verständlich erklären können, wieso man als moderner Radiosender heutzutage einfach so klingen muss...
 
Wenn dann nächsten Sonntag zwischen 9 und 19 Uhr die 100 besten Berlin-Songs dran sind, schaltet bei Radio 1 in Gottes Namen diese widerliche Kampfkomprimierung ab!
Gerade bei Berlin-Hits sollte man aber wenigstens einen "Brickwall Limiter" in der Kette lassen, nicht das es zu illegalen "Grenzübertritten" im UKW-Bereich kommt.

SCNR... Bin schon wieder weg und singe dabei "Berlin Berlin - Dein Herz kennt keine Mauern!" *träller, träller*
 
Da kann ich "Kulti" nur zustimmen!

So sehr ich RadioEins schätze, aber ich kann diesen saumäßigen Klang über Satellit (lebe halt nicht im Sendegebiet) einfach nicht ertragen, da werde ich nach ein paar Minuten schon aggro!

Wann arbeitet man endlich mal am Sound über ASTRA? Dann könnte man den Sender auch mal ohne Magenkrämpfe hören, denn eigentlich ist RadioEins für mich ein gutes Programm, der Sound machts halt kaputt!
 
Aber Kulti, wir wissen doch: das Processing bei Radio Eins ist "nach neuesten hörphysiologischen Erkenntnissen" (Zitat!) eingestellt. Es führt bei hunderttausend Hörern zu keinen Protesten. Daraus folgt, daß, wer ein Problem damit zu haben behauptet, selbst ein psychisches Problem hat.

Das habe ich schriftlich, wenn auch nicht offiziell vom RBB, dann doch immerhin von jemand, der zu den Zeiten, als diese Sauerei auch in die digitalen Wege implementiert wurde, in diesem Ressort erheblich was zu sagen hatte.

Derjenige, der ihn als "Kämpfer für den guten Ton" bezeichnete und mir seine private Mailadresse gab, mit der ich obige Aussage einholte, bekam, soweit mir später berichtet wurde, noch richtig Ärger deswegen. Und wunderte sich, denn so hatte er den Kollegen noch nie erlebt.

Da ist nix mehr zu machen. Hier sind offenbar sogar RBB-intern Hörfunktechniker-Herzen gebrochen worden. Der RBB will es so, diese Einstellung wird mit Zähnen und Klauen verteidigt. Auch Versuche, um 2011-2013 herum über Radio Eins da an eine Veränderung ranzukommen, verliefen merkwürdig im Sande. Für mich haben sich aus diesem Grund auch die Musikspecials erledigt, die ich einst gerne hörte. Das Programm will mich ausdrücklich nicht als Hörer und bekommt mich demnach auch nicht als Hörer. So einfach ist das.

Und ich kanns nur immer wieder sagen: auf Radio Brandenburg hat es so etwas nicht gegeben, die hatten Kultur und Würde. Undim DDR-Hörfunk gab es so etwas auch nicht, dort wurde auf technische Qualität geachtet. Deshalb: schade um die schöne Frequenzkette, die da versaut wird.

Ich habe hier paar Sendungen liegen, die vor dem Processing aus dem System gezogen sind. Unter anderem die "Electro Beats" vom 26.4.2017 mit Beutestücken vom "Record Store Day". Da spielte Olaf Zimmermann u.a. The Art of Noise mit "Moments in Love". Von Vinyl. Leises Knistern im langen "Vorspiel" des Titels. Dann der dynamische, straffe Einsatz. Ich will gar nicht wissen, wie kaputt das im "Endkunden-Schweinetrog" geklungen hat.

So, nun dürfen die bekannten Verteidiger dieses Schweineprocessings wieder gerne was gegen mich schreiben. ;)


aber ich kann diesen saumäßigen Klang über Satellit (lebe halt nicht im Sendegebiet) einfach nicht ertragen, da werde ich nach ein paar Minuten schon aggro!
Der Sound ist über alle Wege exakt gleich. Selbst die 96 kbps HE-AAC auf DAB+ klingen exakt genauso. Und das finde ich dann schon beachtlich, da hätte ich weitaus heftigere Kollateralschäden erwartet.

Wann arbeitet man endlich mal am Sound über ASTRA?
Man will es so. Alle Wege gleich und genau so soll es klingen. Betrifft auch Fritz und Antenne Brandenburg. Das waren die Wellen mit der niedrigsten Loudness Rande im ARD-Lautheits-Messmarathon 2012 (auch wenn das nur sehr begrenzt etwas über Klang und Dynamik aussagt). Letztlich ist nur das RBB Kulturradio einigermaßen brauchbar, aber auch nicht optimal.

Schreib mal hin, sowohl an Radio Eins (vielleicht an die Musikredaktion, deren Interesse sollte es noch am ehestens ein, daß ohre Musikauswahl auch anhörbar gesendet wird) und an die technische Betriebsdirektion. Und freue Dich auf die Antworten.

Ziemlich links angehaucht die Top 20
Wassn, jetzt auch noch ein Fehler mit der Kanalbalance? *duckundweg*

Und @Zwerg#8 hat mir jetzt nen fiesen Ohrwurm verschafft. Einen der fiesesten Sorte. Wie war das? Die Single lag bei RIAS 2 wohl schon im Papierkorb. Ein alter Ami hat sie da wohl wieder rausgeholt und gespielt.
 
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Würde mich nicht wundern, wenn genau diese Nummer nächste Woche die Nummer 1 ist. Wäre nur zu klären, obs die Orignalfassung von 1987, die von 1989 oder die von 2004 ("15 Jahre ohne Mauer") wird... :D
 
Ich wäre dann für die originale 1987er Fassung. Die hatte für Ossis definitiv den bleibendsten Eindruck, schon der Tatsache wegen, daß die Mauer planmäßig noch 100 Jahre zu stehen hatte oder so (also niemand erwartete, daß...).

Was hätten wir eigentlich noch so im Angebot? Ohne Wertung und Gewichtung, nichtmal mit Anspruch auf einen Platz in den Top 100 fallen mir ein:

Fischer-Z - "Berlin"
Fischer-Z - "Goldrush Town"
Ideal - "Berlin"
Ideal - "Erschießen"
Briskeby - "Berlin"
Rainald Grebe - "Prenzlauer Berg"
Rainald Grebe - "Miriam"
Rainald Grebe - "30-jährige Pärchen"
Ratatöska - "Sommerzeit"
Vicky Vomit - "Sommer in Berlin" (lieferte 1993 schon die beste Situationsbeschreibung ab)
Nepper Schlepper schlechte Rapper - "Sommer in Berlin" (da bleibt es gleich im Haus)
Virginia Jetzt! - "Der Himmel über Berlin"
Die Ärzte - "Westerland" (wegen des Wannsee)
Bloc Party - "Kreuzberg"
David Bowie - "Helden"
Wir sind Helden - "Die Ballade von Wolfgang und Brigitte" (aua, war die Band da schon lahm geworden)
Dota - "Fernsehturm" (kaum bekannt, aber liebevolle Situationsbeschreibung eines Besuchs auf dem Berliner Fernsehturm)
Dota - "Hoch oben" (da kommt der Teufelsberg drin vor mit den typischen Drachen, die da im Herbst steigen)
Patrouille - "Ruhleben"

Und da hört es bei mir schon auf. Hilfe, meine Repertoirekenntnisse sind nach Jahren weitgehender Musikabstinenz wirklich weitgehend weg.
 
Daß ich @Radiowaves einen "fiesen Ohrwurm" verabreichen konnte, ist schon sehr bemerkenswert! *Wow*

Ich kenne schließlich seine Postings - samt der immer wieder auftauchenden und reichlich links angehauchten "Die Welt geht bald unter- Nummern". Kein Problem, mein Gutster - ich verstehe Dich als Ossi schon! Im Ernst! Aber bitte nicht immer so maßlos übertreiben! Das schreckt einfach ab.. "Wahlen" wirst Du mit deiner "Botschaft" definitiv nicht gewinnen. *PEACE*

Überleg bitte einfach mal: Wo verbringst Du deine Zeit mitunter? In der Schweiz? Yepp - kann man hier nachlesen. Schön dort, nicht? Klar doch. ;)

Wenn sich nichts geändert hätte, würdest Du die Schweiz heute auch nur aus dem "Atlas" oder aus "Geographie in Übersichten" kennen. Ich bekomme jedenfalls immer mal wieder Gänsehaut, wenn ich nach Innsbruck komme und dort auf dem Weg zum Brenner die Sprungschanze sehe. Olympische Winterspiele 1976 - ich war 10 und habe alles im Ost-TV gesehen. "Dahin komme ich nie" dachte ich später, mit Blick in den Atlas. Es sollte anders kommen und es ist schön, wenn man heute völlig problemlos quer durch Europa fahren kann.


"Ich wäre dann für die originale 1987er Fassung.", meint @Radiowaves.

Na was denn sonst? Das ist die "Berlin-Hymne" der heute um die 50- jährigen schlechthin! Mir fällt nix besseres ein. "Pack die Badehose ein..." - zu alt - die Fans sterben langsam weg.

"Ziemlich links angehaucht die Top 20", schrieb @DJ DAREK oben. Ja - ziemlich viele Bands aus Westberlin in der Liste... "1. Mai - Wir sind dabei!" In Westberlin mußten junge Männer ja auch nicht zum Bund...

Aber das holen wir jetzt nach! Sozusagen Ferndrill! Das wird Euch gefallen. ;)


"Bitte Gleichschritt aufnehmen!"

....

"Links, zwo - drei - vier!"

....

"Ein Lied! Zwo - Drei - Vier!"*Laut*


"Kreuzberger Nächte sind lang.. Erst fangen sie ganz langsam an..."

Immer schön weitersingen, Cocktails bereithalten.... Na bitte - geht doch. ;)

Tolle Truppe hier, liebe Ursula!
 
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@Zwerg#8

Ich betrachte mich nicht als "links". Ich bin Naturwissenschaftler. Ich sehe, was die Menschheit anrichtet in ihrem eigenen Lebensraum, zu dem es keinerlei Alternative gibt, in die man übersiedeln könnte, wenn das Werk "vollbracht" ist. Daß heute offenbar vor allem Kräfte aus dem sogenannten "linken Spektrum" auf diese Vernichtung unserer eigenen Lebensgrundlagen aufmerksam machen, ist teils der Tatsache geschuldet, daß sie regional nicht an der Macht sind und es sich aus der Opposition heraus immer gut kritisieren lässt.

Andererseits sehen sie sich als antikapitalistisch und glauben, den Kapitalismus als Ursache auszumachen, das an der Vernichtung dieses Planeten schuld sei. Dabei ist der Kapitalismus nicht Ursache, sondern nur weitere Konsequenz aus dem grundlegenden Problem. Damit würde nicht einmal seine Beseitigung etwas an der Vernichtung des Planeten ändern. Sieht man übrigens gut in der Rückblende auf die DDR: offiziell der totale Gegenentwurf zum Kapitalismus - und wie sah es da mit den Themen "Umweltschutz", "Ressourcenschonung" etc. aus?

Auch kann ich nicht erkennen, daß beispielsweise Aussagen und Verhaltensweisen diverser indigener Völker irgendwas mit "links" zu tun hätten, denn diese politischen Spielchen kannten und kennen sie gar nicht. Sie kennen dafür gut die Erde, auf der sie und ihre Vorfahren zu Hause sind/waren - und sie wissen, wie man mit ihr umzugehen hat.

Wo verbringst Du deine Zeit mitunter? In der Schweiz? Yepp - kann man hier nachlesen. Schön dort, nicht? Klar doch.
Ja, schön dort. Zumindest da, wo ich bin, wenn ich dort bin: im ländlichen Raum. Über Städte, erst Recht über Großstädte kann ich gar nichts sagen. Ich meide selbst die größeren Siedlungen im Berner Oberland. Ich bin wirklich dort, wo nur wenige Häuser auf einer Alp stehen. Ich verlasse mitunter während eines mehrwöchigen Aufenthaltes nichtmal die Alp, auf der ich dann lebe, höchstens zum Baden unten im See oder zum Wandern. Ich habe keinerlei Bedürfnis, diesen Ort zu verlassen. Warum? Wegen der Menschen, die dort leben. Die kommen übrigens von "überall her" - ich werde Ende August dort hoffentlich wieder mit Schweizern, Österreichern, Deutschen, US-Amerikanern, Brasilianern, einem Musiker aus Teheran und seinen Freunden und mit vielleicht noch ganz anderen Nationalitäten zusammen sein. Voriges Jahr war eine Japanerin da, vor 3 Jahren eine Schwedin usw.

Es sind die Menschen, wegen denen ich vorrangig in die Schweiz gehe. Gäbe es Menschen mit diesem Empfinden für die wichtigsten Themen der Menschheit in großer Zahl in Deutschland, wäre der Aufenthalt für mich hier erträglich. Stellten sie hier die Mehrheit im Land, hätten wir nicht diesen Sand im Getriebe, sondern stattdessen eine progressive Energie und ich wüsste, wo mein Platz, wo meine Heimat ist.

Aber so, wie sich die Realität nunmal darstellt, vor allem in meiner ostdeutschen Heimat, muß ich sagen: ich bin letztlich sowas wie ein "Flüchtling". Kein Wirtschaftsflüchtling, (noch) kein Kriegsflüchtling, aber ein "seelischer Flüchtling". Ich muß dahin, wo die sind, denen ich mich verbunden fühle. Ich fand sie eher zufällig in der Schweiz.

Immer schön weitersingen, Cocktails bereithalten.... Na bitte - geht doch.
Nee, geht eben nicht. Singend und schwankend in die Katastrophe? Schönen Dank auch!


Aber nun mal wieder zu Berlin-Songs: bekommen wir hier noch eine lange Liste? Bitte mithelfen! Ach, hier ist ja eine: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Liedern_über_Berlin
 
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Würde mich nicht wundern, wenn genau diese Nummer nächste Woche die Nummer 1 ist. Wäre nur zu klären, obs die Orignalfassung von 1987, die von 1989 oder die von 2004 ("15 Jahre ohne Mauer") wird... :D
Zur Berlin-TOP100:
Vermutlich wird es nicht unbedingt das Original, sondern der (nicht legale) Kubat-Mix von Radio 100 (bzw. Michael Schulz) sein, der sich überhaupt oder zumindest "höher" platziert. "John F. und die Gropiuslerchen" passt eigentlich nicht unbedingt zu Radio Eins (und dürfte dort bisher auch noch nicht weiter gelaufen sein), aber lassen wir uns mal überraschen... Ein Tipp in diesem Zusammenhang wäre dann noch Lilli Berlin mit ihrem "Ostberlin (Wahnsinn)".

Und wetten dass PVC mit "Berlin by night" (sowie Ideal "Berlin") ganz weit oben sein werden, während es Die Skeptiker (mit einem ihrer intelligenteren Stücke) nicht oder nur mit ach und krach schaffen werden...;)

Zur Playlist von gestern:
Ziemlich links angehaucht die Top 20
...zumindest eine sehr starke Orientierung an westdeutscher oder genaugenommen Westberliner-Alternativszene der 1980er. Ich habe musikalisch nichts dagegen, hätte mir aber, trotz wohlwollender Kenntnisnahme der Platzierung von Manfred Krug, durchaus aber auch die eine oder andere "andere" Band aus dem Osten in der Playlist vorstellen können. Und der Hörer, der sich Renft wünschte, und von Anja Caspary etwas belehrend behandelt wurde, tat mir dann sogar irgendwie leid...

Zum Format allgemein: ich hoffe, dass Radio Eins das "Hitparaden"-Format, das, wie auch schon bei der TOP 1000 zu beobachten, musikjournalistischen Tiefgang entbehrt, nicht bis zur Enervierung auslotet. Irgendwie hatte ich mir von Radio Eins pfiffigere Formate erwartet.
 
@Radiowaves: Weitere wahrscheinliche Kandidaten sind

City - King vom Prenzlauer Berg
Robbie Williams - Berliner Star
Silly - Mont Klamott
Silly - Verlor'ne Kinder
Mariannenplatz - Nicht wichtig
Hildegard Knef - Ich hab' so Heimweh nach'm Kurfürstendamm
Hildegard Knef - Berlin, dein Gesicht hat Sommersprossen
Bully Buhlan (oder Marlene Dietrich) - Ich hab'noch einen Koffer in Berlin
Klaus Hoffmann - Kreuzberger Walzer
Nina Hagen - Auf'm Damenklo am Bahnhof Zoo
Roger Cicero - So geil Berlin
David Bowie - Where Are We Now?

Leider wohl auch "Görli Görli". Und ob man die "Kreuzberger Nächte" außer Acht lassen kann...? :eek:

_________________________
Ziemlich links angehaucht die Top 20
Das verwundert Dich jetzt aber nicht wirklich...? ;)

"Ton Steine Scherben" sind eindeutig überrepräsentiert. Die mögen ja eine Zeit lang politisch relevant gewesen sein, musikalisch waren sie es aber eher nicht, jedenfalls keineswegs so, dass sie derart oft in der Liste vorkommen müssten.

Viel schlimmer aber finde ich die krasse Vernachlässigung des DDR-Rock. Gerade in den 70ern wurde da teilweise Progressive Rock auf Weltniveau (! :D) gemacht. Und dass ausgerechnet "Am Fenster", ein toller Song, ohne Frage, der höchstplazierte DDR-Song ist, fast sogar der einzige, ist angesichts von nicht gelisteten Stücken wie "Als ich fortging", "Perlenfischer" oder "Reise zum Mittelpunkt der Erde" (die fallen mir jetzt spontan ein) und Bands wie Stern Combo Meißen, Karat, Puhdys, Silly und so weiter schon arg ignorant. Da hat wohl die alte SF-Beat-Generation noch ein latztes mal das Sagen gehabt.
 
Viel schlimmer aber finde ich die krasse Vernachlässigung des DDR-Rock.
Nicht wirklich.

Gerade in den 70ern wurde da teilweise Progressive Rock auf Weltniveau (! :D) gemacht.
Dieses oftmals furchtbar behäbige Geschrammel u.a. von Stern Meissen... sorry, aber gäähn. Das hat man völlig zu Recht ignoriert.

Zugegeben, "Als ich fortging" von Michaelis, der "Schwanenkönig" von Karat oder "Mont Klamott" von Silly hätten durchaus ihre Berechtigung gehabt. Aber sonst? Gerade der DDR-Rock der 70er, der neuerdings wieder so hochgehypt wird, war doch im Grunde einfach nur gruselig. Und das sage ich als gelernter Ossi! :p:D
 
"Ton Steine Scherben" sind eindeutig überrepräsentiert. Die mögen ja eine Zeit lang politisch relevant gewesen sein, musikalisch waren sie es aber eher nicht, jedenfalls keineswegs so, dass sie derart oft in der Liste vorkommen müssten.
Klingt jetzt vielleicht doof, aber genau an diesen Stellen finde ich durchaus die DDR wieder, in denen die Scherben/Reiser Kultstatus genossen. Also - natürlich nicht so ganz offiziell, weil - "Macht kaputt, was euch kaputt macht" dürfte in der DDR zwar nicht ganz so interpretiert worden sein wie in der BRD, aber die Zustimmung vonseiten der Politik dürfte in beiden Teilen Deutschlands ziemlich identisch gewesen sein. In der DDR ging man damit allerdings ein bißchen anders um.

Viel schlimmer aber finde ich die krasse Vernachlässigung des DDR-Rock.
Stimmt eindeutig. In der Liste tauchen mehr Österreicher auf als DDR-Künstler :D
Andererseits hab' ich mich auch ernsthaft gefragt, wie es ein Jerry Berkers in die Liste geschafft hat - oder Kid Kopphausen, denn während ich bei sehr vielen Titeln auf der Liste das Gefühl hatte "damit kriegt man als DJ an geeigneter Stelle schon mal Szenenapplaus", dachte ich bei solchen Namen "Die kennt doch in der breiten Masse keine Sau". *schulterzuck*

Gruß
Skywise
 
@Heinzgen: danke für die Ergänzungen! Schon peinlich, wie konnten mir "Mont Klamott" und "Verlor'ne Kinder" entgehen? Dann ergänzen wir doch gleich noch:

Silly - Helloween in Ostberlin

und stellen fest, daß wir _den_ Klassiker noch nicht erwähnt haben:

Udo Lindenberg - Sonderzug nach Pankow

Und das ist nicht die einzige Cover-Version des Chattanooga Choo Choo mit Berlin-Bezug. Da wäre noch die B-Seite einer AMIGA-Schellack zu erwähnen aus der Zeit, in der Bahnreisen ein ganz besonderes Abenteuer war:


Papestraße, Halensee und Königs Wusterhausen kommen ja schonmal drin vor. :D

Zugegeben, "Als ich fortging" von Michaelis, der "Schwanenkönig" von Karat oder "Mont Klamott" von Silly hätten durchaus ihre Berechtigung gehabt. Aber sonst?

"Albatros" von Karat. "Tagesreise" von der Horst-Krüger-Band. "Am Abend mancher Tage" von Lift. "Lebenszeit" von den Puhdys. "Abendstunden" oder das nach wie vor hochaktuelle "Ein Lied für die Menschen" von Silly. Auch gerne "So 'ne kleine Frau" von Silly. Fallen mir spontan ein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht wirklich. Dieses oftmals furchtbar behäbige Geschrammel u.a. von Stern Meissen... sorry, aber gäähn. Das hat man völlig zu Recht ignoriert.
Wenn Du "Der Kampf um den Südpol" meinst - okay - mit GPS wär' das nicht passiert. ;) Bei discogs läuft das unter "Artrock". Man muß aber auch an diese Zeit zurückdenken. Und klar, man muß sein Bewußtsein zuvor schon schon reichlich "erweitern", um das "Gesamt-Kunstwerk" auch fühlen zu können. Bitte jetzt keine Panik!

Zugegeben, "Als ich fortging" von Michaelis, der "Schwanenkönig" von Karat oder "Mont Klamott" von Silly hätten durchaus ihre Berechtigung gehabt. Aber sonst? Gerade der DDR-Rock der 70er, der neuerdings wieder so hochgehypt wird, war doch im Grunde einfach nur gruselig. Und das sage ich als gelernter Ossi! :p:D
Ja, ja - kein Problem! Ich weiß, was Du meinst. ;) Aber komm jetzt bitte mal mit! *dichfestandiehandnehm*

Folge mir - und hau dir vorher alle Pillen rein, die Du bei deinen (ach, die sind ja so klein, lieb & süß) Kindern findest...

Tritt ein in den Dom, kleiner Mensch, tritt ein!
Hier umfängt dich die Stille, jede Pupille wird weiter.
Riesig wird jede Pupille und erstrahlt in den Farben
der Fenster.

Das könnte durchaus der "Trailer" für irgendein "Techno-Event" sein, ist aber nur ein Textausschnitt aus dem Lied "Tritt ein in den Dom" der Gruppe "Electra"...

Für "Ossis" interessant ist jetzt eigentlich der komplette Text und die Frage, wie dieser Text überhaupt durch die Zensur gekommen ist. Schließlich waren die Menschen im Sozialismus der DDR - geformt durch das "sozialistische Menschenbild"- nicht "klein", sondern "allseitig gebildete Persönlichkeiten", die daher auch keine "Kultstätte" zur Andacht brauchten.

Und glaubt bitte nicht, daß die frühen Werke allseits bekannter Truppen (Led Zepp, Pink Floyd , Fleetwood Mac... ) "irgendwie besser" waren. Bitte hört nach - und fraaaaagggggttttt notfaaaaaaaaaaaaalls beiiiiiiiiiiiiiii Kultiiiiiiiiiiiiiiis Kindeeeeeeeeeeeeeeeeeern nach Pilleeeeeeeeeeeeeeeen.... ;) (Das muß jetzt wohl die Zeitdeeeeeeeeeeeehnung gewesen sein.... Einstein rulez! Absolut coole Socke, der Abert!)


@Radiowaves: Die Nummer mit der "Mobilemachung" in Westberlin, speziell in Kreuzberg, am 1. Mai, sowie den "Cocktails" wolltest Du möglicherweise nicht "richtig" verstehen. Egal.

Welcher Sender in Berlin getraut sich, demnächst (vor der nächsten MA) eine "Aufforderung zur Musterung" an alle Haushalte in Kreuzberg per Postwurfsendung zu verschicken? Die alten Herren werden sich freuen. "Gestellungsort" ist selbstverständlich das entsprechende Funkhaus...

Gab's das schon?
 
Ein wenig wundern muss ich mich schon wieder mal, wenn man die "Reflexe" um die 100 Deutsch-Songs im Rückblick und die 100 Berlin-Songs in der Vorausschau sowohl hier, als auch auf Facebook/radioeins sieht.

Wenn da wie dort (wieder mal) die Benachteilung des Ostens reklamiert wird, dann will ich mal zu bedenken geben (so wie wir Wessis das ja immer gerne machen....):

1.) Das Ergebnis von 50x TOP 10 ist zwangsläufig ein anderes, als wenn man aus einem Team heraus die TOP 500 zusammenstellen würde. Somit ist diese Top 100 auch weniger repräsentativ als eine "Gesamtwertung".

2.) Durch die Fixierung auf die persönlichen Top 10 fokusiert sich die Auswahl halt auf eine kleinere Auswahl von persönlichen Meilensteinen. Wenn es der DDR-Musik nicht in dem Maße gelungen ist, sich in die Hirnrinden der befragten, durchaus kompetenten Voter einzubrennen, dann liegt das halt einerseits an dem Inseldasein der Musikszene, andererseits vielleicht - abseits der persönlichen Verknüpfungen mit bestimmten Songs - letztlich doch an der langfristigen Qualität der Songs in Konkurrenz zu anderen, langlebigen Sounds.

3.) es fehlt eh soviel, was man hätte erwarten können. So hat z.B. Mark Reeder, trotz seiner entsprechenden Prägung, keinen einzigen Tangerim Dream-Titel nominiert.

Also: ich glaub wir müssen solche Listen immer als persönlich geprägte Bestenlisten sehen und dürfen kein allgemeingültiges und "verbindliches" Ranking erwarten.

In diesem Sinne, bin ich gespannt, was uns noch in den nächsten Ausgaben begegnen wird: Bei "Berlin" hätte ich z.B. folgende Interpreten auf der "Liste", die vermutlich auch eher nicht in die Wertung kommen, weil sie eben auch eher nicht in eine persönlichen TOP 10 gelangen :

Moderat / Isolation Berlin / Kalkbrenners / Romano / Balbina / 2 Raumwohnung / Tangerim Dream u.s.w......

Diskussion rund um "Geschmack" sind halt einfach subjektiv und nicht greifbar. Aber das macht das Ganze ja auch interessant
 
Zugegeben, "Als ich fortging" von Michaelis, der "Schwanenkönig" von Karat oder "Mont Klamott" von Silly hätten durchaus ihre Berechtigung gehabt. Aber sonst? Gerade der DDR-Rock der 70er, der neuerdings wieder so hochgehypt wird, war doch im Grunde einfach nur gruselig. Und das sage ich als gelernter Ossi! :p:D
Och joh, es war doch nicht alles schlecht. Renft, Bayon oder Panta Rhei hatten ein paar gute Titel, Electra kann man auch erwähnen, ohne sich zu sehr schämen zu müssen, Stefan Diestelmann war auch sehr in Ordnung, Jürgen Kerth, Pankow, später noch Gerhard Gundermann, Kerschowski, ... und auch Reinhard Lakomy, Holger Biege, Veronika Fischer kann man sich teilweise ganz gut anhören ...
... und ich weiß immer noch nicht, was an den Puhdys gut war. Ich schäm' mich bei den meisten Texten von denen fremd.

Gruß
Skywise
 
@Zwerg#8
Du triffst es (ungewollt) auf den Punkt. Es ist genau dieses schwurbelige Geseier der Dom-Nummer von Electra, die den DDR-Rock der 70er so furchtbar machte. Ich weiß gar nicht was an diesem Lied so ein Megabrüller gewesen sein soll. Und der Verweis auf den Text... nun ja. In der Ecke Dresden/Meissen, wo die Combo bekanntlich herkommt, gibts massenweise Kirchenbauten, die auch zu DDR-Zeiten stets gut besucht waren. Öffentliche und private Meinung waren damals halt zwei Paar Schuhe. Heute ist das ja teilweise inzwischen wieder so....

Und glaubt bitte nicht, daß die frühen Werke allseits bekannter Truppen (Led Zepp, Pink Floyd , Fleetwood Mac... ) "irgendwie besser"
Doch sind sie. Und das hat auch einen einfachen Grund, den man Bands wie electra allerdings nicht zum Vorwurf machen kann. Alle ursprünglichen electra-Mitglieder haben klassische Musikausbildungen genossen, was man dann später ihrer Musik auch anhörte. Das ist der entscheidende Unterschied zu den Musikern von Led Zeppelin und Co. Die Westbands haben Musik "aus dem Bauch heraus" gemacht, die aus dem Osten eher nach "Lehrplan".

Zur Ehrenrettung des DDR-Rocks der 70er sei aber mal "Wer die Rose ehrt" von Renft angeführt. Die Nummer hatte was. Und der Text hat auch heute noch seine Richtigkeit.

Ansosnten bin ich sehr bei Skywise. Gundermann, Biege oder Kerschowski (womit man übrigens ungewollt schon wieder bei Rio Reiser wäre) hätten den Weg in die Top 100 tatsächlich verdient gehabt. Aber warum sie da nicht sind, hat Muehli ja ganz vortrefflich erklärt.


und ich weiß immer noch nicht, was an den Puhdys gut war. Ich schäm' mich bei den meisten Texten von denen fremd.
Dem kann ich mich nur völlig uneingeschränkt anschließen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Thema "Processing": was genau ist daran falsch ein Audiosignal zu komprimieren? Meiner Meinung nach gar nichts. Die (wir) Puristen kaufen uns CD/Vinyl sowieso. Und manchmal gibt es auch den einen oder anderen "Aha-Effekt" wenn man Radio und Tonträger miteinander vergleicht. Schneiden ist ein No-Go aber Komprimieren und ein paar Prozentpunkte Pitchen: gerne.
 
Zum Thema "Processing": was genau ist daran falsch ein Audiosignal zu komprimieren?
Du musst es sogar zu einem gewissen Maße komprimieren, damit alles in den "Übertragungskanal UKW" passt. Und damit meine ich die Summe aus Sprache und aller erdenklicher Musik. Aktuelle Popproduktionen bräuchten größtenteils keine Kompression, wohl aber eine Dämpfung von mehreren dB, um nicht wesentlich lauter zu erscheinen. Die Fragee ist eher das wie...
Vergleiche mal z. B. Bayern 2 mit radioeins, wenn ähnliches Programmmaterial läuft. Ist Bayern 2 leiser? Nein? Klingt Bayern 2 "ausgewogener", "natürlicher", ist es stressfreier zu hören? Ja?

... und ein paar Prozentpunkte Pitchen: gerne.
Wie mein first Sony*, der auch ein bisschen zu schnell lief? Nein, Never, no-go, schon Grüße nicht standardmäßig um xx Halbtöne, um mehr Dreckshits in eine Stunde zu bekommen. Einzige Ausnahme: es handelt sich um ein ausgewiesen durchgängiges DJ-Set. Und selbst da sind Temposprünge zwischen den Titeln bei der Auswahl zu minimieren. Alles andere hat was von Dorffest-DJ, der auf seinem Conrad-Equipment wahllos Zeug hintereinanderklatscht und dabei die Beatautomatik seiner wahrscheinlich illegal runtergeladenen Software beliebig Kollateralschäden anrichten lässt. Bei 2,5 Promille stört das dann auch keinen mehr.

* für die ganz jungen: "my first Sony" war eine Serie von bunten, tragbaren Kassettenrekordern im Plastikgehäuse speziell für Kleinkinder, gerne auch mit Mikrofon, um sich selbst aufzunehmen. Hatte allerdings selber einen "first SABA"-Radiorekorder.
 
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