Radiocomedys

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fotoralf schrieb:
"zwei neue Straftatbestände: intellektuelle Körperverletzung und Volksverblödung"

Man müsste aber danach differenzieren, über welche Kanäle diese Straftaten begangen wurden: Radio und Fernsehen ist in Ordnung, Bundestagsdebatten und Parteiveranstaltungen ebenso; Internet- und Online-Foren sollten aber ausgenommen werden, sonst dürfen wir hier bald nicht mehr weiterdiskutieren.
 
Das hört man schon nach zwei Sätzen, dass diese Grütze gefakt ist. Wie 98 Prozentz der ganzen Telefoncomedyka***cke. Dieser Schrott ist den Fett auf meinen Fingerspitzen nicht wert, den ich beim Tippen auf der Tastatur absondere.

Hm, ich weiß ja, der Prolet gilt nichts im eigenen Land, aber ich habe das auch mal gemacht. Und gefakt war da gar nichts. Höchstens zusammengeschnitten, gekürzt. Manchmal durften wir es auch gar nicht senden, weil der Angerufene das nicht wollte. Und das galt es natürlich zu respektieren. Die meisten aber waren cool, konnten Spaß verstehen. Wenn man solchen Kram allerdings bundesweit verkaufen will, muss es natürlich glattgebügelt, gefällig, niedlich sein. Im Idealfall nicht einmal komisch. Weil es könnte sich ja sonst eine Einzelhausfrau um die 40 darüber aufregen, was ganz schlimm wäre! ... Nicht mein Ding.

Bei uns ging das aber - toller Sender war das damals! :-* :)

Moderator, bitte beizeiten wieder löschen! Danke im Voraus! ;)
 

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Um wieder auf das Ursprungsthema zurück zu kommen:

Was ist eure Lieblings Comedy zur Fußball WM?

Und kann man überhaupt noch Jogi Löw-Imitatoren hören?
 
Gegenfrage: Wie viele WM-Comedies kennst du denn schon?

- Jogis 11
- Jogis Tagebuch (auf Bayern1)
- Mir sin die wo gewinne welle (SWR3)
- Marcel Unreif
- Zeiglers WWDF (der Klassiker von Bremen4, aber nicht die "typische" WM-Comedy)

Mir persönlich gehen als Schwabe ja die Jogi-Imitatoren auf den äh Döner, bei denen man noch den Kölschen Dialekt raushört...
Gibt´s eigentlich ein Kießling oder Gomez-Tagebuch? Das wäre noch eine Marktlücke...
 
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Das derzeitige Angebot an Radio-Comedy ist tatsächlich unter aller Sau. Das liegt aber in erster Linie an den Sendern und leider auch ein wenig an der Mentalität ihrer Hörer.

Mein Freund C. hat einen Kollegen, der schreibt und produziert seit einigen Jahren schon neue Radio-Comedy. Er, C. und ich sowie einige willkürlich ausgewählte Testpersonen finden sie gelungen, sind uns aber sicher, daß keine einzige dieser Folgen jemals das Licht eines Radiosenders erblicken wird.

Serie Nr. 1 wurde von den bemusterten Sendern abgelehnt mit der Begrüundung, sie sei "zu anspruchsvoll".
Serie Nr. 2 haben wir erst gar nicht in den Ring geworfen, weil das Thema (Taliban- und Behörden-Verarsche) in Deutschland sicherlich einen Sturm der Entrüstung auslösen würde. In den Niederlanden oder England würde sowas vielleicht gehen, aber nicht im steifen und völlig verklemmten Deutschland.
Serie Nr. 3 war eine Serie zu den Olympischen Spielen 2012 und eine Parodie auf Ariane Friedrich, in der einige Sender Sexismus erkennen wollten und sie deshalb abgelehnt haben (wohl auch in einem speziellen Fall, weil der Ansprechpartner des Senders selbst der Comedy-Beauftragte war und wohl mehr Interesse daran hatte, seine eigenen comedyhaften Ergüsse ins Programm zu furzen)
Auf Serie Nr. 4, eine Kurz-Comedy, welche die Hirnlosigkeit mancher Mitbürger aufs Korn nimmt, bekamen wir gar keine Resonanz.
Serie Nr. 5 schließlich ist eine sehr böse schwarze Gesellschaftsparodie, welche bei Ausstrahlung vermutlich sofort den Rundfunkrat auf den Plan rufen würde. Diese Serie taugt bestenfalls für einen Piratensender, wäre aber aufgrund gesellschaftlicher Strukturen in Deutschland so auch nicht sendbar.

Statt dessen läuft bei uns im Radio "Comedy", die keinem wehtut und die mit Hinweisen abgestingert wird, daß dies gerade eben ja eine Comedy war und man doch jetzt bitteschön zu lachen haben ("hr3 - hihi - Macht Spaß!"). Ach so, das sollte gerade witzig sein? Aaah, danke für den Hinweis, hahaha, jetzt weiß ich auch, daß ich jetzt lachen muß, haha hahah!


Versucht doch einfach selbst mal, Comedy zu schreiben und zu produzieren. Es ist aufwendig und verdammt schwer, eine Idee zu entwickeln, die für mehr als drei Folgen trägt und aus der man eine lange Serie machen kann, deren Folgen mit Verpackung die 1'30"-Grenze nicht sprengt. Es ist gar nicht so einfach. Und umso frustrierender, wenn es dann Absagen gibt und statt dessen "Der kleine Nils" oder ähnlicher Dreck bis zum Exzeß gedudelt wird. Ideen gibt es reichlich, einzig fehlen mutige Sender, die sowas mal ins Programm nehmen.
 
Das derzeitige Angebot an Radio-Comedy ist tatsächlich unter aller Sau. Das liegt aber in erster Linie an den Sendern und leider auch ein wenig an der Mentalität ihrer Hörer.
Das Problem sind doch die mutlosen beraterhörigen Programmchefs: Wie bei der Musik, "Wir spielen nur, was gut testet..." Und dann gibt man tausende Euro für Imagestudien aus und nachher heißt es: "Wir würden ja gerne die Comedy kaufen, haben aber kein Budget..."
 
Der Begriff "Radiocomedy" an sich setzt bei mir ein nennenswertes Aggressionspotential frei. Gepaart mit Sendungen wie "Hanswurst und die Morningcrew" und "die lustigste Morningshow [beliebige Regionalbezeichnung einsetzen]" ergibt sich ein solch unfassbarer Dreck, gegen den die Bildzeitung sich geradezu als Hochkultur ausnimmt. Ich könnte kotzen, wenn ich nur dran denke.
 
Serie Nr. 1 wurde von den bemusterten Sendern abgelehnt mit der Begrüundung, sie sei "zu anspruchsvoll".

Ha-ha-ha! Dieselben Sender hatten wir vor zwei Jahren auch mal bemustert! .... Frank ... bist Du das etwa?

In den Niederlanden oder England würde sowas vielleicht gehen, aber nicht im steifen und völlig verklemmten Deutschland.

Die Deutschen sind gar nicht so steif und verklemmt. Die Verantwortlichen in den Sendern sind es. Je jünger desto verklemmter desto hipper die Klamotten (zur Kompensierung der Verklemmtheit). Haben völlig antiquierte Vorstellungen von ihrer Hörerschaft und machen sich ins Hemd, weil die postulierte 40-jährige Nachkriegshausfrau mit dem Dutt und dem schwingenden Oma-Eusebia-Nudelholz sich irgendwie darüber - und somit auch über den Programmchef himself*schluck* echauffieren könnte.

Serie Nr. 3 war eine Serie zu den Olympischen Spielen 2012 und eine Parodie auf Ariane Friedrich, in der einige Sender Sexismus erkennen wollten und sie deshalb abgelehnt haben (wohl auch in einem speziellen Fall, weil der Ansprechpartner des Senders selbst der Comedy-Beauftragte war und wohl mehr Interesse daran hatte, seine eigenen comedyhaften Ergüsse ins Programm zu furzen)

Ach, jetzt bleib´ doch mal sachlich! Serie Nr. 3 war einfach schlecht produziert!

Auf Serie Nr. 4, eine Kurz-Comedy, welche die Hirnlosigkeit mancher Mitbürger aufs Korn nimmt, bekamen wir gar keine Resonanz.

Sie antworteten Euch auf Serie Nr. 4 mit Selbstironie: Kein Hirn, keine Resonanz! - Comedy auf der Meta-Ebene! Bravo, die Sender lernen dazu!

Serie Nr. 5 schließlich ist eine sehr böse schwarze Gesellschaftsparodie, welche bei Ausstrahlung vermutlich sofort den Rundfunkrat auf den Plan rufen würde. Diese Serie taugt bestenfalls für einen Piratensender, wäre aber aufgrund gesellschaftlicher Strukturen in Deutschland so auch nicht sendbar.

Es kam also das Wort "Autobahn" drin vor?

Statt dessen läuft bei uns im Radio "Comedy", die keinem wehtut und die mit Hinweisen abgestingert wird, daß dies gerade eben ja eine Comedy war und man doch jetzt bitteschön zu lachen haben ("hr3 - hihi - Macht Spaß!"). Ach so, das sollte gerade witzig sein? Aaah, danke für den Hinweis, hahaha, jetzt weiß ich auch, daß ich jetzt lachen muß, haha hahah!

"Befohlene Heiterkeit" nannten wir beschriebenes Phänomen früher bei der Bundeswehr. Später dann, in den Redaktionsstuben der fröhlichen Sender, galt für alle der Merksatz:

"Wer hier nicht vor Freude quiekt - der fliegt!"

Ähm, hast Du Dich gegenüber hr3 eigentlich auch so abfällig über den "Kleinen Nils" geäußert wie hier? ... Frage ja nur. Also während meines Aufenthalts im Antenne-Bayern-Ufo hatten sie mir damals den Nils als DIE neue Comedy angepriesen, die niemanden verletze und dennoch witzig sei. Das sei die wahre hohe Comedy-Kunst! Da musste ich in der Tat passen. Damit konnte ich nicht dienen.

Versucht doch einfach selbst mal, Comedy zu schreiben und zu produzieren.

Oh nein, bitte nicht noch mehr! - Werdet lieber alle S U P E R S T A R ! - Deutschland sucht Euch! Echt jetzt!

Es ist aufwendig und verdammt schwer, eine Idee zu entwickeln, die für mehr als drei Folgen trägt und aus der man eine lange Serie machen kann, deren Folgen mit Verpackung die 1'30"-Grenze nicht sprengt.

Ja, das stimmt! Deswegen gibt es ja auch nicht soviele, die so etwas können. Das ist schon richtige Schwerstarbeit für die grauen Zellen! Und anschließend wird man dann zum Zyniker, weil das Baby unzähliger wacher Tage und Nächte von all diesen machthabenden Ignoranten einfach so mit ein oder zwei Sätzen abgewatscht wird.

Es ist gar nicht so einfach. Und umso frustrierender, wenn es dann Absagen gibt und statt dessen "Der kleine Nils" oder ähnlicher Dreck bis zum Exzeß gedudelt wird. Ideen gibt es reichlich, einzig fehlen mutige Sender, die sowas mal ins Programm nehmen.

Ideen hat fast jeder. ... Ungefähr für ein bis zwei Folgen.

Lade uns doch mal was hoch von Deinen Kunstwerken! Angst ignoriert zu werden? Der Prolet gilt nichts im eigenen Land? Das Kollektiv ist alles, der Einzelne ist nichts? - Oder gar Angst ERKANNT zu werden? - Komm, da stehst Du doch drüber! ... Also, ich stehe da jedenfalls total drüber!

Apropos "Piratensender" und "Rundfunkrat" (Hochload): Von 1998, dem Hohejahr der Szenedrinks: Mit Stefan W. alias Odin A. ...

Hach, ich genieße meine Midlife Crisis!

... Ich fand ja diese "Familie-von-der-Leyhen"-Comedy gar nicht übel. Nett, nicht verletzend, und dennoch recht witzig. Da waren Leute am Werk, die was vom Fach verstehen und auch gute Sprecher bei der Hand hatten. Hört man. Fühlte mich dagegen in der Tat wie "Landesliga".
 

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Wer einmal eine Comedy-Idee hat, wird ja auch gleich zur Serie vergattert. Darin liegt ja schon ein mal ein Kern des Problems. Manchmal ist eben ein Joke nur einmal gut und er reicht auch nur für einen Sendeplatz. Man muss daraus nicht einen 50-Teiler machen. Aber leider wird das so gehandhabt.
 
Wenn ich ehrlich sein soll, dann brauche ich keine irgenwie "erzwungene" Lustigkeit im Radio. Ihr könnt das von mir aus auch "Comedy" nennen. Insofern ist mir der "Ö3 - Mikromann" lieber, dem regelmäßig Passanten auf den Leim gehen, obwohl sie genau wissen, daß sie es mit dem "Mikromann" zu tun haben.


Und wie Mannis Fan schon schrieb: Manche Gags kann man wirklich nur einmal bringen...
 

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Wer einmal eine Comedy-Idee hat, wird ja auch gleich zur Serie vergattert. Darin liegt ja schon ein mal ein Kern des Problems. Manchmal ist eben ein Joke nur einmal gut und er reicht auch nur für einen Sendeplatz. Man muss daraus nicht einen 50-Teiler machen. Aber leider wird das so gehandhabt.

Ein gutes Setting für eine Serie zu haben ist ja per se erstmal sehr dankbar. Allerdings viel schwieriger als "ein guter Gag". Das ist ja das Problem. Das Problem mit dem "einen guten Gag" ist nämlich, dass de den dann ja erzählt hast. Spätestens am nächsten Tag dürfte es dann ja schon wieder der nächste sein.
 
Mir ist jede Art irgendeiner Serie von vornherein suspekt, egal ob Serie im Radio oder im TV. Das war früher schon so bei mir, wenn nur das Wort "Dallas" oder "Denver" gefallen ist, habe ich innerlich schon geblockt.
Serie bedeutet für mich so viel wie leichter Zwang.
Ganz klar, Ziel einer Serie ist natürlich, den Hörer/Seher bei der Stange zu halten, den Hörer zu binden.

Mir persönlich sind Moderationen und Moderatoren lieber, wenn ich als Hörer und ehemaliger Moderator und Redakteur um die Ecke denken muss, wenn Gags und Wortspiele gut pointiert gesetzt werden und sich bei mir ein feines, aber diabolisches Grinsen im Gesicht ausbreitet.

Aber das kommt so gut wie nie vor, leider.

2Stain, der gut ohne "comedy" leben kann.
 
Es wäre nun die Frage, ob wir Satire in der Art des Wochenrückblicks des Herrn Zudeick als "Comedy" bezeichnen können bzw. wie weit dieser Begriff überhaupt greifen darf.
 
Wer einmal eine Comedy-Idee hat, wird ja auch gleich zur Serie vergattert. Darin liegt ja schon ein mal ein Kern des Problems. Manchmal ist eben ein Joke nur einmal gut und er reicht auch nur für einen Sendeplatz. Man muss daraus nicht einen 50-Teiler machen. Aber leider wird das so gehandhabt.

Wo wird man zur Serienproduktion vergattert? Wo? Wo? Wo? Das wäre ja der Himmel auf Erden für kreative Köpfe! (Und würde schnell die Spreu vom Weizen trennen, denn eine tragfähige Serie zu bauen ist wirklich nicht so einfach, wie TeSS oben bereits festgestellt hatte.)

SWR3-Bolli meinte (vor vielen Jahren allerdings) zu mir: "Wir haben viel zuviel gute Comedy für viel zuwenige Sendeplätze!" (Damit meinte er aber leider nicht mich.) Der war eher froh nicht mit noch mehr selbsternannten Talenten (und deren seriellen Ergüssen) belästigt zu werden.

Was TeSS weiter oben so vom Stapel lässt, erinnert mich doch sehr an mich selber. Als kreativer Kopf mit viel Hingabe zum Detail kommt man sich in unserer Radiolandschaft sehr bald "unverstanden" vor, wie ein Ein- oder Zwei-Sterne-Koch, der gezwungen ist jeden Tag in der Pommesbude zu stehen und der tumben arbeitenden Bevölkerung Fritten mit Mayo zu servieren. Man wird zum Zyniker. Vollkommen begründet allerdings. Der intelligente Teil der Bevölkerung wird diskriminiert zu Gunsten der Dummen. Man trifft sich nun mal immer auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner.

Freunde allerdings taugen wenig als Comedy-Betatester. Die hören anders hin als der anonyme Hörer, der keinerlei Bezug zu dir hat, und für den Radio eben nur ein dahinplätscherndes Nebenher-Medium ist. (Nicht jeder weiß auch sehr gute Moderationen so sehr zu schätzen wie unsereins hier.) Freunde neigen zudem dazu dir zu schmeicheln oder dich wenigstens nicht beleidigen zu wollen. Dasselbe Phänomen imho, das dazu führt, dass die ersten Folgen der neuen DSDS-Staffel i.d.R. die unterhaltsamsten sind.

Im Grunde aber sind doch solche zu beneiden, die es schaffen, den Bedarf der Sender richtig auszuloten und zu bedienen. Schätze die sind einfach nicht so sehr mit ihrem Herzblut bei der Sache, sondern sehen das alles mehr als eine Art Handwerk.

Bei meinem kurzen Stelldichein bei Antenne Bayern wurde mir ein zuerst etwas eigentümlich anmutender Zeitgenosse zur Seite gestellt, der mir allerdings die Augen geöffnet hatte: Man kann durchaus witzig sein, ohne zynisch zu sein! (Also nicht ich, aber andere, die es wirklich drauf haben, können das!) Mir hatte er das mit seiner Kaufhaus-Comedy bewiesen, die zu dieser Zeit auf diesem Sender lief. ... Scheiße, die war richtig gut! ... Total witzig! Man sah es ihm nicht auf den ersten Blick an (sehr stiller, fast scheuer Typ), aber der Mann war in der Tat ein Bundesligist in Sachen Radio-Comedy - und somit wohl nicht ohne Grund beim größten privaten Radiosender Deutschlands gelandet! Seine Name war Hartmut Grawe (habe sein Kärtchen immer noch hier).

Bei Antenne Bayern hat man übrigens überhaupt kein Problem damit dir zu sagen, dass du SCHLECHT bist! (Bei mir jedenfalls hatten sie kein Problem damit.) ... Andererseits: Die fanden den Kleinen Nils ganz toll! ... Und sollten mit ihrer Einschätzung tatsächlich recht behalten. Den Hörern gefiel es offenbar ebenfalls, anscheinend bis zum heutigen Tage.

Nach einer Woche Antenne Bayern fühlst du dich wie das Allerletzte. Wie Oliver Pocher. Glaube erst danach habe ich mir ein Knigge-im-Berufsleben-Benimmbüchlein gekauft. Aber vor jenen (so wirkte es auf mich persönlich) zum Teil extremst arrogant auftretenden, auf ihren knallroten Highheels daherstacksenden, vor-gesetzten Future-Dämlein in ihrem Sender-Ufo dort gruselt es mich heute noch! Da sind sie bei Regenbogen oder in Baden-Baden irgendwie doch noch "irdischer", vielleicht auch einfach nur "provinzieller".

Bei Antenne Bayern hörte ich auch zum ersten Mal dieses Sprüchlein, welches mir noch heute einen kalten Schauer über den Rücken jagt: "Wir sind so etwas wie eine große Familie!" (Aber sowas von! Dagegen war ich der Steppenwolf oder Homo Faber!)

Also, TeSS, vielleicht ... sind wir zwei (und unsere "Mitarbeiter") ja doch nicht ganz so klug und überlegen wie wir manchmal wähnen! Gerade wenn man ein paar größere Sender von innen gesehen und den Arbeitsalltag mal miterlebt hat, wird man doch ziemlich demütig und beginnt deren eigene Sorgen und Nöte langsam zu begreifen.

Ich wünschte jedenfalls ch wäre manchmal nicht so ein Arschloch gewesen früher! Wäre ein paar Kröten mehr zu schlucken bereit gewesen, als dies der Fall war.

Trotzdem will ich es mir hier selbst nicht nehmen lassen im Zuge meiner Midlife Crisis aufgrund anhaltender kreativer Unterforderung langsam komplett überzuschnappen! *Haha. Hahahaha!*
 
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Ich wünschte jedenfalls ch wäre manchmal nicht so ein Arschloch gewesen früher! Wäre ein paar Kröten mehr zu schlucken bereit gewesen, als dies der Fall war.
Damit wärest Du wohl auch früher schon eher auf Grund gelaufen. Das "Arschloch" gehörte auch "früher" schon in die Medien. Allerdings in einer völlig anderen Form als heute!
Kröten hast Du, gehe ich davon aus, auch früher schon die eine oder andere geschluckt. Klar, vielleicht wäre es manchmal sinnvoll gewesen die eine oder andere "mehr" zu schlucken gewesen, aber sind wir uns doch mal ehrlich:
Es war langezeit gar nicht notwendig so viele Kröten zu schlucken. Sogar ganz im Gegenteil! Hat man zu viele Kröten geschluckt, das ist heute sogar noch extremer, hat man den Eindruck hinterlassen sich "unter Wert" zu verkaufen, was noch schlechter war.

Also: Sekt oder Selters?

Freunde allerdings taugen wenig als Comedy-Betatester. Die hören anders hin als der anonyme Hörer, der keinerlei Bezug zu dir hat, und für den Radio eben nur ein dahinplätscherndes Nebenher-Medium ist. (Nicht jeder weiß auch sehr gute Moderationen so sehr zu schätzen wie unsereins hier.) Freunde neigen zudem dazu dir zu schmeicheln oder dich wenigstens nicht beleidigen zu wollen. Dasselbe Phänomen imho, das dazu führt, dass die ersten Folgen der neuen DSDS-Staffel i.d.R. die unterhaltsamsten sind.
Freunde als Betatester? Es gibt nichts schlimmeres - egal um was es geht!
Du hast es ganz richtig beschrieben: Freunde wollen dich nicht beleidigen und dir nichts schlechtes sagen. Sie wollen dich nicht kritisieren und verzichten daher lieber auf jegliche Art von Kritik. Sie haben meist nichts an dem was du produziert hast auszusetzen, egal wie gut oder schlecht es auch immer ist. Fragst du aber Personen außerhalb deines Freundeskreises - am sinnvollsten anonym - bekommst du die Antworten, die du verdienst. Und das i.d.R. in Form von konstruktiver (je nach Plattform auf der gefragt wird) Kritik.

Du hörst doch wohl nicht weiterhin Antenne Bayern? - Ich frage nur - wegen des Durchdrehens. ;)
 
@rüddi sunshine: Kennen wir uns? Mit Bolli hatte ich mich auch schon über das Thema unterhalten (allerdings schon lange her, da haben wir noch mit DM bezahlt), und das Ufo in Ismaning kenne ich auch nur zu gut. Zwei Monate, die mir gereicht haben und ich mir danach geschworen hatte, nie wieder zum Privatfunk zu gehen. Das war allerdings noch vor Valerie Weber, also auch schon ein paar Tage her. Jedoch fiel auch mir die von Dir erwähnte Arroganz auf: "Komm! Du bist doch froh, daß'd hier soin doafst!" Ich weiß nicht mehr, wer das gesagt hatte. Wahrscheinlich irgendjemand richtig Großes, denn bei Antenne Bayern waren und sind ja alle ganz groß. Zitat einer Redakteurin: "Wir hatten hier schon Praktikanten, die sind hier zu Stars geworden!"
Man hat dort in der Tat wenig Probleme dmait, jemandem zu sagen, daß er schlecht ist - aus deren Sicht, die ich füt etwas einseitig halte. Es wäre etwas anderes, wenn sie sagen würden, daß sie einen schlecht FINDEN.

Aber egal, darum geht's ja jetzt nicht.

Ich mache das, was ich mache, aus Überzeugung. Gerne auch auf die Gefahr hin, daß die breite Masse damit nichts anfangen kann. Das ist das Problem der breiten Masse. Für die gibt es Angebot in Hülle und Fülle. Die brauchen mich als Comedy-Autor nicht. Und eben genau deshalb würde ich so etwas wie den Kleinen Nils niemals machen. Nie. Nienieniemals würde ich so eine Comedy machen. Selbst dann nicht, wenn sie sich gut verkaufen würde. Warum nicht? Weil ich nicht dahinter stehe. Weil ich so etwas nicht aus Überzeugung machen könnte. Weil ich es primitiv finde, albern, dämlich, dumm, langweilig. Genau so soll das Produkt meiner Arbeit eben nicht sein. Also kann ich gut damit leben, von bislang fünf produzierten Comedy-Ideen noch keine verkauft zu haben.

Mir reicht ein einziger Sender, der eine einzige meiner Comedy-Serien nimmt, völlig aus. Ich arbeite nicht für Geld, sondern für den Spaß an der Sache. Das Geld kommt dann von ganz allein. Das ist mir 10x lieber, als mich zugunsten eines Kleinen Nils verbiegen zu lassen.
 
Ich oute mich jetzt mal ... als Fan der Warteschleifen von 104.6 RTL. Entdeckt habe ich diese Comedy bei der Nominierung zum dt. Radiopreis.

Natürlich! Es handelt sich hier um nichts mit politischem Tiefgang, weitreichender Gesellschaftskritik oder ausgeprägtem Wortwitz. Im Vergleich zum kleinen Nils aber, im Vergleich zu Schüssel Schorse oder den zahlreich anzutreffenden Merkel-Parodien (wovon ein Großteil weder in puncto politische Motivation noch im Hinblick auf Imitation von Stimme und Sprechart der Bundeskanzlerin punkten kann) finde ich dieses Konzept mal richtig gelungen, ganz im Gegensatz zu dem, was die Marke RTL in Hörfunk und Television ansonsten so charakterisiert.
 
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